Who Is Singing Over There? Stimmen des Umdenkens
Kulturreise nach Bosnien-Herzegowina und ins Kosovo
Bosnien-Herzegowina und das Kosovo stehen noch immer unter internationalem Protektorat. In dieser schwierigen Situation übernimmt die nicht-staatliche Kulturszene eine besondere Verantwortung. Die Kulturreise für Journalistinnen und Journalisten ermöglichte den Austausch mit Künstlern, Vertretern der Internationalen Gemeinschaft und den Medien.
Wie unterschiedlich die Entwicklung in den einzelnen Ländern des ehemaligen Jugoslawien nach dem Zusammenbruch in den 1990er Jahren verläuft, ist vielleicht das erste, das einem Außenstehenden ins Auge springt. In Bosnien-Herzegowina etwa liegt die Industrie noch immer weitestgehend brach und die Landwirtschaft sowie der Tourismus werden durch die verbliebenen Landminen mehr oder weniger verhindert. Im Kosovo ist die Situation deutlich angespannter. Weder das Straßennetz noch die Stromversorgung sind intakt. Die offizielle Arbeitslosenrate wird derzeit mit rund 60 Prozent angegeben. Die Armut ist groß und offensichtlich.
Beide, das Kosovo und Bosnien-Herzegowina, stehen nach den blutigen Auseinandersetzungen in den 1990er Jahren unter dem Protektorat der Internationalen Gemeinschaft. In dieser Region zu leben bedeutet, sich in dauernder Konfrontation mit ökonomischer Instabilität und gleichzeitig mit einem damit verbundenen Nationalismus und Rassismus wiederzufinden. In einem solchen Umfeld bemüht sich insbesondere die nicht-staatliche Kunst- und Kulturszene um das Aufbrechen von festgefahrenen Fremdbildern und Selbstwahrnehmungen.
Ziel der Reise war es, Stimmen Gehör zu verschaffen, die einer nationalistischen Geschichtsschreibung und Erinnerungskultur entgegentreten. Medienvertreter haben die Gelegenheit zum Austausch u.a. mit Künstlern und lokalen Vertretern der Politik- und Medienszene genutzt. Dabei konnten Einblicke in den Lebensalltag und das gesellschaftliche Umfeld von Kultur und Künstlern in diesen Länderngewonnen werden.
Damit ein möglichst umfassenden Eindruck vermittelt werden konnte, sah die zehntägige Reise nicht nur die Besuche der Städte Sarajevo (Hauptstadt der Föderation Bosnien-Herzegowina) und Pritina (Hauptstadt der Provinz Kosovo) vor, sondern darüber hinaus andere Ziele im Umland wie die Städte Mostar in Bosnien-Herzegowina sowie Peja/Pec, Mitrovica und Prizren im Kosovo.
Die Studienreise wurde organisiert von der Bundeszentrale für politische Bildung in Kooperation mit relations, einem Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes im Rahmen ihres Schwerpunktprogramms Mittel- und Osteuropa. http://www.kulturstiftung-des-bundes.de/ http://www.projekt-relations.de