Work-Life-Balance & Diversity
Gisela Anna Erler
Work-Life Balance und Diversity sind heute Schlüsselthemen für wirtschaftlichen und politischen Erfolg. In den USA sind z.B. nachweislich die Betriebe heute deutlich wirtschaftlich ertragreicher, die viele Frauen in Führungspositionen haben.Schlüsselthemen der Wirtschaft – Bildungsauftrag für die Gesellschaft
Work-Life Balance und Diversity sind heute Schlüsselthemen für wirtschaftlichen und politischen Erfolg. In den USA sind z.B. nachweislich die Betriebe heute deutlich wirtschaftlich ertragreicher, die viele Frauen in Führungspositionen haben. Kulturelle Mischung und Buntheit nach Alter, Geschlecht, Nation, Lebensstil etc. ist heute der Homogenität sozial und wirtschaftlich deutlich voraus.
In Deutschland ist das Verständnis für diese Zusammenhänge noch zu wenig ausgeprägt – z.B. ist noch immer nicht allgemein bekannt, wie wichtig Frauenerwerbstätigkeit heute für die Geburtenrate, die wirtschaftliche Entwicklung und sogar für eine bessere Entwicklung von Kindern ist. (PISA: Vor allem Länder mit geringer Erwerbsbeteiligung von Frauen haben schlechte Werte)
Wirtschaft als Modell und Anregungsgeber
Für den Dialog von politischer Bildung und Wirtschaft ist es wichtig, dass die Wirtschaft ihre Erfahrungen und Kompetenzen einbringt - um Verbände, Verwaltungen, Parteien, Schulen, Universitäten über die Zusammenhänge zu informieren und effektiveres Handeln einzufordern. Gerade diejenigen Methoden, die von Teilen der Wirtschaft für erfolgreiche interkulturelle Zusammenarbeit unter dem Etikett "Diversity" entwickelt werden, können Vorbildwirkung für ein neues, offeneres Miteinander der Generationen und Kulturen in unserem Land haben und die Angst vor dem Verlust homogener Strukturen mindern. Wir Deutschen sind Weltmeister im Sortieren: Müll nach Sorten, Kinder nach sozialer Herkunft, Tätigkeiten nach Geschlecht, Führungspositionen nach Lebensmodell. Dies ist nicht mehr zukunftsfähig.
Praxiserfahrungen der Wirtschaft
In vielen erfolgreichen, vor allem multinationalen Firmen wurden in den letzten Jahren die Fragen von Work-Life Balance und Diversity verstärkt auf die Tagesordnung gesetzt. Es wurden vielfältige Instrumente entwickelt, um den vorhandenen Mitarbeiterpool gezielt zu entwickeln und vorhandene Talente nicht aufgrund sachfremder Hürden und Vorurteilsstrukturen zu bremsen.
Unter dem Stichwort Diversity oder "Inclusion"
Diversity bedeutet nicht Aufspaltung in Interessengruppen
Diese Handlungspalette ist nicht etwa so zu verstehen, dass ein Betrieb in verschiedene Interessengruppen aufgespalten werden soll, die nun alle gegeneinander ihre unterschiedlichen Rechte einfordern. Vielmehr geht es darum, alle Talente unter der gemeinsamen Zielsetzung größtmöglichen gemeinsamen betrieblichen Erfolgs intensiv zu fördern - ein großer Unterschied zu klassischen Quotenregelungen. Diese gemeinsame Erfolgsorientierung sollte auch das Motto für die Organisation kultureller Vielfalt in der deutschen Gesellschaft werden - was bedeutet dies etwa für Schulen, Verwaltung und Parteien?
Ursachen für Work-Life und Diversity Strategien
Ursachen für diese Entwicklung sind auf betrieblicher Ebene:
Auf allgemeiner wirtschaftlicher Ebene:
Kommentar: "Postfaschistisches Syndrom" als Entwicklungshemmnis
Japan, Deutschland, Italien, Spanien und Deutschland sind die Länder mit den niedrigsten Geburtenraten, den niedrigsten Erwerbsquoten, geringer Kinderbetreuung, starker Orientierung der Sozialsysteme am Ernährermodell. All dies ist heute kontraproduktiv - und die Wirtschaft ist dringend darauf angewiesen, aber auch aufgefordert, diese Botschaft in der Gesellschaft zu verankern.