12. Festival
Herbst 2025

12. Festival
Herbst 2025

Enjoy Racism – Ein performatives Experiment

10. Festival // Reich – München 2018 Gastspielprogramm Paradise Now (1968-2018) Tender Provocations of Hope and Fear Enjoy Racism – Ein performatives Experiment Convakatary Konak Mare Nostrum Cuckoo All about Nothing. Ein Stück über Kinderarmut Creation (Pictures for Dorian) Who Moves?! – Eine performative Montage der Beweggründe £¥€$ Zvizdal [Chernobyl – So far so close] PINK MON€Y Oratorium. Kollektive Andacht zu einem wohlgehüteten Geheimnis The End of the World as We Know It Rahmenprogramm Vorträge und Diskussionen Film Lesungen Workshops Spaziergänge Bildende Kunst / Ausstellungen Specials Theaterdiskurs Zu Gast beim Festival Konzerte Jugend & Schule FERIEN-REICH SCHUL-REICH SCHUL-REICH SPEZIAL: MÜNCHEN XXL LEHR-REICH POLITIKTHEATER JUGEND & SCHULE IM PIXEL Veranstalter, Förderer, Festivalteam, Jury und Partner Festivalteam Gastspieljury Preisjury Partner & Medienpartner Redaktion Evaluationsbericht

Enjoy Racism – Ein performatives Experiment

/ 2 Minuten zu lesen

Rassismus und Privilegien werden in diesem theatralen Setting auf ebenso spielerische wie schmerzhafte Art und Weise erlebbar. Was passiert, wenn die Rollen von Privilegierten und Diskriminierten getauscht werden? Eine Aufführung, die wehtut.

Enjoy Racism (© Linda Pollari)

in englischer Sprache

Das Schweizer Regieduo Thom Truong lädt das Publikum zu einem performativen Experiment ein. Unter den Bedingungen des Theaters entsteht eine Gemeinschaft, die Menschen aufgrund einer einzigen Eigenschaft diskriminiert. So sollen die Zuschauer/innen aus ihrer Komfortzone gelockt werden und sich mit ihren eigenen Privilegien auseinandersetzen. Denn die Tücke solcher Sonderrechte besteht gerade darin, so selbstverständlich zu erscheinen, dass sie ihren Inhaber/innen oftmals nicht bewusst sind.

Die Moderatorin Marie Caroline Blanche führt durch den Abend wie durch ein Wohltätigkeitsdinner. Die Zuschauer/innen werden umsorgt: Apéro riche inklusive Sektchen für alle. Nicht ganz für alle, für die Braunäugigen nicht. Das Publikum wird nämlich nach der Augenfarbe voneinander getrennt: Menschen mit einer blauen Iris erleben die Vorstellung anders als diejenigen mit einer braunen. Sie halten sich in verschiedenen Räumen auf, werden gegeneinander ausgespielt, erleben Machtdemonstrationen, Demütigungen, Mitbestimmung und Privilegien – je nach Zuordnung.

Dieses interaktive Stück geht an die Substanz, weil es auch einem aufgeklärt linksliberalen Kulturpublikum an keiner Stelle erlaubt, sich in der eigenen Überzeugung – „Wir sind die Guten, ihr die Bösen“ – einzurichten. Rassismus und Privilegien werden in diesem theatralen Setting auf ebenso spielerische wie schmerzhafte Art und Weise erlebbar. Es ist eine radikale Erfahrung für die Zuschauer/innen, einer Situation ausgeliefert zu sein, die weltweit für viele Menschen der Normalzustand ist und deren Alltag ausschließlich an phänotypische, äußerliche Merkmale geknüpft ist.

Die Zuschauer/innen werden mit den Gesetzen der Willkür, des vergeblichen Widerstands, der Sprachlosigkeit und Ohnmacht konfrontiert – und auch im Hinblick auf die eigene Tendenz, eine Situation lieber auszuhalten als sie zu verlassen.

Zum Festivalabschluss vergab eine Preisjury im Auftrag der Bundeszentrale für politische Bildung eine Gastspielförderung an „Enjoy Racism“.

Performance: Ntando Cele, Mbene Mwambene, Monika Truong
Konzept, Regie: Thom Truong
Dramaturgie: Yves Regenass
Szenografie: Susan Wäckerlin, Matthias Werner
Video: Oliver Eckert
Lichtdesign: André Donzé
Regie- und Produktionsassistenz: Yan Balistoy, Antoinette Ullrich, Isabell Heinrich

Produktion: Verein Overseas
Koproduktion: Fabriktheater Rote Fabrik, ROXY Birsfelden
Gefördert durch: Kultur Stadt Zürich, Fachstelle Kultur Kanton Zürich, SoKultur Lotteriefonds Kanton Solothurn, Paul Schiller Stiftung, Migros-Kulturprozent Zürich, Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia

Spielstätte:

Festivalzentrum

Vorstellungstermine:

Sa., 3. November 2018, 15 Uhr
So., 4. November 2018, 12 Uhr
So., 4. November 2018, 17.30 Uhr
Mo., 5. November 2018, 18 Uhr

Fussnoten