23.1.2015
3. Tag (Workshops)
Der abschließende Konferenztag startete mit einer Übertragung der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag. Anschließend vermittelten sechs Workshops methodische und inhaltliche Fähigkeiten im Umgang mit dem Erbe des Holocaust. Keith Lowe beendete den Kongress mit seinem Abschlussvortrag zum Thema "Europa nach dem Zweiten Weltkrieg".9.00 Uhr
Gedenkstunde
Übertragung der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus im Deutschen Bundestag
10.00 - 13.00 Uhr
Praxisforum mit parallelen Workshops
Hier wurden wissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden mit Inhalten der politischen Bildung verknüpft. Den Teilnehmenden der Konferenz wurde in den Workshops die Möglichkeit gegeben, sowohl inhaltliche als auch methodische Aspekte kennen zu lernen. Es wurden die sechs folgenden Workshop-Themen angeboten.
Workshop 1 – Raum: Köpenick, 3. OG
Frühe Berichte, Bilder und Filme der nationalsozialistischen Verbrechen
Bei der Nutzung früher Berichte, Bilder und Filme der nationalsozialistischen Verbrechen in der historisch-politischen Bildung ergeben sich vielfältige Möglichkeiten. Welche gesellschaftlichen Themen lassen sich aus ihnen ablesen? Welchen Stellenwert hatten und haben die Dokumente über die Verbrechen (Fotos, Filme, Zeitungsartikel) in der gesellschaftlichen Realität? Wie können diese besonderen Zeitdokumente sinnvoll in der Bildungspraxis eingesetzt werden?(Workshop-Sprache: deutsch)
Ulrike Weckel, Justus-Liebig-Universität Gießen
Christa Schikorra, KZ Gedenkstätte Flossenbürg
Workshop 2 – Raum: Atrium I & II, 1. OG
Erste Berichte von Überlebenden
Ein Großteil von Zeitzeugenberichten, die in der historisch-politischen Bildungsarbeit eingesetzt werden, sind seit den 1980er Jahren entstanden. Es gibt jedoch schon eine ganze Anzahl von Berichten aus der direkten Nachkriegszeit. Diese sind besonders interessant, da sie unter dem unmittelbaren Eindruck des Erlebten entstanden sind und nicht von Entwicklungen der folgenden Nachkriegsjahrzehnte überlagert waren. Im Vergleich zwischen frühen und späteren Berichten kann man nachverfolgen, welche Geschichten sich bewahrt haben und welche Themen und Erzählungen in den Jahren nach dem Krieg langsam verschwinden. Welche Rolle können frühe Berichte in der Bildungsarbeit spielen?(Workshop-Sprache: deutsch/englisch)
Sharon Kangisser-Cohen, Hebrew University of Jerusalem
Irmela von der Lühe, Freie Universität Berlin
Workshop 3 – Raum: Charlottenburg, 4.OG
Mediale Darstellungen zwischen historischer Präzision und Fiktionalisierung
Neue Medien finden mehr und mehr Eingang in die historisch-politische Bildung. Facebook und Twitter sollen dabei helfen, die Unmittelbarkeit historischer Erfahrung herzustellen. Smartphones dienen dazu, historische Ereignisse dort sichtbar zu machen, wo man sich gerade befindet. Doch wo sind die Grenzen solcher historischer Inszenierungen, wo beginnen Fiktionalisierung und Verfälschung? Der Workshop hat Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes neuer Medien in der historisch-politischen Bildungsarbeit zur Diskussion gestellt.(Workshop-Sprache: deutsch)
Zur Webseite des Workshops
Christoph Pallaske, Universität zu Köln

Hanna Huhtasaari, Bundeszentrale für politische Bildung
Workshop 4 – Raum: Friedrichshain, 4.OG
Kollaboration und Widerstand in den Nachkriegserzählungen Europas
Der Umgang mit Kollaboration und Widerstand war in vielen Ländern Europas während der ersten Zeit nach der Befreiung von nationalsozialistischer Besatzung zentral. Der Widerstand gegen die deutsche Besatzung wurde häufig ins heldenhafte stilisiert und gesellschaftlich verallgemeinert. Kollaboration wurde individualisiert und exemplarisch bestraft. Wichtig im Umgang mit dem Thema Kollaboration und Widerstand ist es auch, die Kontroversen zu behandeln und Bezüge zu aktuellen Konfliktsituationen herzustellen.(Workshop-Sprache: deutsch)
Claudia Lenz, The European Wergeland Centre, Oslo


Workshop 5 – Raum: Atrium IV & V, 1.OG
Erziehung nach Auschwitz – 2015
In seinem berühmten Aufsatz "Erziehung nach Auschwitz" konstatierte Adorno "Die Forderung, dass Auschwitz nicht noch einmal sei, ist die allererste an Erziehung." Auschwitz sei der Rückfall in die Barbarei gewesen und "Barbarei besteht fort, solange die Bedingungen, die diesen Rückfall zeitigten, wesentlich fortdauern."Was heißt Erziehung nach Auschwitz 70 Jahre nach Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz?
(Workshop-Sprache: deutsch),
mit Flüster-Dolmetschung
Astrid Messerschmidt, Pädagogische Hochschule Karlsruhe

Benedikt Widmaier, Haus am Maiberg, Heppenheim


Workshop 6 – Raum: Kreuzberg, 3.OG
Open Space zu Methoden der historisch-politischen Bildung zum Thema Nachkriegszeit
Die direkte Nachkriegszeit und die Entwicklung der Jahre nach 1945 hat in der historisch-politischen Bildung eine wichtige Brückenfunktion zwischen der Geschichte des Nationalsozialismus und der Gegenwart. Welche Methoden der historisch politischen Bildung können hierbei sinnvoll eingesetzt werden? Der Workshop sollte als Open Space durchgeführt werden. Hierbei wurden die Themen und Formate nicht im Voraus festgesetzt, sondern von den Teilnehmenden eingebracht. Die anschließenden Arbeitsgruppen waren nicht statisch, sondern fluktuierten je nach Diskussion und Interesse der Gruppe.(Workshop-Sprache: deutsch),
Übersetzung in Gebärdensprache
Michele Barricelli, Leibniz Universität Hannover
Magdalena Scharf, Aktion Sühnezeichen Friedensdienste e.V.
13.00 Uhr
Kaffeepause
13.30 Uhr
Abschlussvortrag
Europa nach dem Zweiten Weltkrieg
Keith Lowe, Autor, Historiker
Verabschiedung
14.30 Uhr
Imbiss