Lenka Kopřivová
Herkunftsland: TschechienGastinstitution: Heinrich Böll Stiftung Sachsen/ Weiterdenken
Ihre Institution in Tschechien: Post Bellum http://www.postbellum.cz/, www.memoryofnations.eu
Programm: A – Projekt der Gastinstitution
"Ich finde, dass man sich für die Gesellschaft, in der man lebt, interessieren soll. Deshalb ist politische Bildung so wichtig", sagt die tschechische Stipendiatin Lenka Kopřivová.
Lenka hat Russische und Osteuropäische Studien an der Karls Universität in Prag studiert. Sie interessiert sich sehr für die aktuelle Situation in Südost- und Osteuropa. "Da die heutige Situation ihre Wurzeln in der Geschichte hat, mag ich es sehr, mit Leuten darüber zu reden, wie die großen politischen Ereignisse ihr alltägliches Leben beeinflusst haben. Deswegen habe ich mich an mehreren Zeitzeugenprojekten beteiligt", erzählt Lenka. Kurz vor ihrem Studiumabschluss bekam sie das Angebot, beim Tschechischen Rundfunk an einem Zeitzeugenprojekt mitzuarbeiten. Dies wurde ihr erster Job.
Heute arbeitet Lenka bei Post Bellum, einer tschechischen Institution, die sich mit Zeitzeugenarbeit beschäftigt. Post Bellum und ihr Projekt Memory of Nations gehören zu den größten und wichtigsten Initiativen historisch-politischer Bildung in Tschechien. Lenka und ihre Kollegen suchen ständig nach neuen Wegen, wie man die Geschichten der Zeitzeugen weitererzählen kann. "Man könnte es Geschichtsdidaktik nennen, ich sage immer lieber, dass wir Comics herausgeben, Ausstellungen vorbereiten, Filme drehen oder Mobile Phone Apps entwickeln", berichtet Lenka von ihrer Arbeit.
Seit mehreren Jahren engagiert Lenka sich in ihrer Freizeit in dem Verein der Kroaten in Tschechien. Die mährischen Kroaten sind eine relativ kleine und unbekannte Minderheit, die in Tschechien seit dem 16. Jahrhundert lebt. Lenka gehört dieser Minderheit an. Jedes Jahr organisiert der Verein ein großes Festival, zahlreiche Seminare und Ausstellungen.
"Es macht mir sehr viel Spaß kennenzulernen, warum etwas so ist, wie es ist. Die Welt, wie wir sie heute kennen, sah gestern anders aus. Und mich interessiert, was von diesem 'Gestern' heute geblieben ist und was daraus morgen wird", berichtet Lenka über ihre Interessen.
Im Rahmen ihres Stipendiums arbeitete Lenka vor allem an dem Projekt "Europa – Salons" ihrer Gastinstitution Weiterdenken – Heinrich Böll Stiftung Sachsen mit. Europa – Salons sind öffentliche Veranstaltungen, bei denen aktuelle politischen Themen vorgestelltund diskutiert werden. Lenka organisierte unter anderem eine Veranstaltung zum Thema "Arbeitnehmer_innenfreizügigkeit in Deutschland (in Bezug zu Rumänien und Bulgarien)".