Von internationalen Organisationen liegen unterschiedlich lange Listen von Entwicklungsländern vor. So geht z. B. der Internationale Währungsfonds von 152 Entwicklungsländern aus, in diesen Ländern leben mehr als 6,5 Milliarden Menschen, also rund 85 Prozent der Weltbevölkerung. Zu den Entwicklungsländern gehören aus Sicht des IWF sogar einige europäische Staaten (wie z. B. Albanien oder Polen), ganz Mittel- und Südamerika sowie ganz Afrika. Ein Großteil der asiatischen Länder und die meisten Inselstaaten gehören laut IWF ebenfalls zu den Entwicklungsländern.
Nachfolgend wird aus dieser Liste von 152 Ländern eine Auswahl von zehn Ländern als Entwicklungsländer etwas näher betrachtet. Dabei wird die Verteilung auf drei der fünf Erdteile berücksichtigt.
Länderauswahl
Europa | Asien | Afrika | Ozeanien | Amerika |
---|---|---|---|---|
- | Afghanistan Jemen Philippinen | Äthiopien Mozambik Ruanda Südafrika Zentralafrik. Republik | - | Haiti Panama |
Zu einigen Verteilungskennziffern fehlen in allen diesen Ländern die Daten. Mit der Liste der in diesem Themenspecial vertieft betrachteten 10 Schwellenländern bestehen zwei Überschneidungen: Philippinen und Südafrika.
In den zehn zum Vergleich herangezogenen Entwicklungsländern aus Asien, Afrika und Amerika beläuft sich das jährliche Pro-Kopf-Einkommen wie der Tabelle "Pro-Kopf-Einkommen in ausgewählten Entwicklungsländern" zu entnehmen ist, auf sehr unterschiedliche Beträge. Diese reichen von 429 Euro/Jahr bis zu 13.354 Euro/Jahr in Panama. Bei Heranziehung der Zahlen aus allen 152 Entwicklungsländern laut IWF wird die Spanne – vor allem nach oben – noch größer: 339 Euro in Malawi und 56.641 Euro in Katar.
Pro-Kopf-Einkommen in ausgewählten Entwicklungsländern
in Euro/Jahr
Land | Pro-Kopf-Einkommen |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | 482 |
Jemen | 796 |
Philippinen | 3.439 |
Afrika | |
Äthiopien | 759 |
Mozambik | 429 |
Ruanda | 732 |
Südafrika | 5.395 |
Zentralafrikanische Republik | 464 |
Amerika | |
Haiti | 706 |
Panama | 13.354 |
Quelle: Eigene Darstellung nach Angaben des IWF (jeweils aktuellstes verfügbares Jahr).
Ein weiterer wichtiger Indikator ist der von den Vereinten Nationen, spezifisch dem UN-Development Program, entwickelte Human-Development Index. Dieser stuft die einzelnen Länder auf der Basis ihrer Werte bei drei Komponenten
Lebenserwartung
Bildung (mit zwei Subindikatoren) und
Einkommen ein (vgl. Kasten).
Der Human-Development Index
In den Human-Development-Index bzw. seine Komponenten gehen eine ganz Reihe von einzelnen Kennziffern ein (vgl. UNDP 2019; Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen 2019). Beispiele, die nachfolgend für die zehn ausgewählten Entwicklungsländer präsentiert werden sind neben den HDI-Indexwerten selbst:
der Gini-Koeffizient,
der Anteil der einkommensschwächsten 40 Prozent der Bevölkerung an den gesamten Einkommen,
der Einkommensanteil des obersten Dezils der Bevölkerung,
die Lebenserwartung bei der Geburt,
die durchschnittliche Schulbesuchsdauer.
Von den in der Tabelle "Human-Development Index in ausgewählten Entwicklungsländern" näher betrachteten Ländern weisen Panama und die Philippinen mit einem Indexwert von 0, 795 bzw. 0,712 die besten Werte auf. Mit 0,381 bzw. 0,446 Indexpunkten sind die Werte in der Zentralafrikanischen Republik und in Mozambik, beides Staaten aus Afrika, am schlechtesten.
Human-Development Index in ausgewählten Entwicklungsländern
in Indexpunkten
Land | HDI |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | 0,496 |
Jemen | 0,463 |
Philippinen | 0,712 |
Afrika | |
Äthiopien | 0,470 |
Mozambik | 0,446 |
Ruanda | 0,536 |
Südafrika | 0,705 |
Zentralafrikanische Republik | 0,381 |
Amerika | |
Haiti | 0,503 |
Panama | 0,795 |
Quelle: Eigene Darstellung nach UNDP 2019, S. 36 ff.
Die Tabelle "Gini-Koeffizienten in ausgewählten Entwicklungsländern" zeigt, dass die Einkommenskonzentration im Jemen und in Äthiopien am geringsten ist (Gini-Koeffizienten von 36,7 und 39,1 %). Am stärksten ist die Einkommensungleichheit dagegen in Südafrika (63,0 %) und in der Zentralafrikanischen Republik (56,2 %) ausgeprägt.
Gini-Koeffizienten in ausgewählten Entwicklungsländern
in Prozent
Land | Gini-Koeffizient |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | - |
Jemen | 36,7 |
Philippinen | 40,1 |
Afrika | |
Äthiopien | 39,1 |
Mozambik | 54,0 |
Ruanda | 43,7 |
Südafrika | 63,0 |
Zentralafrikanische Republik | 56,2 |
Amerika | |
Haiti | 41,1 |
Panama | 49,9 |
Quelle: Eigene Darstellung nach UNDP 2019, S. 36 ff.
Die ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung verfügen, worin sich die Ungleichverteilung der Einkommen laut Gini-Koeffizienten in vorstehender Tabelle wiederspiegelt, in Südafrika und der Zentralafrikanischen Republik über die geringsten Anteile an den gesamten Einkommen (7,2 bzw. 10,3 %). Deutlich höher ist dieser Einkommensanteil mit 18,8 bzw. 17,6 Prozent im Jemen und in Äthiopien (vgl. "Einkommensanteil der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung in ausgewählten Entwicklungsländern").
Einkommensanteil der ärmsten 40 Prozent der Bevölkerung in ausgewählten Entwicklungsländern
in Prozent
Land | Anteil unterste 40 Prozent |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | - |
Jemen | 18,8 |
Philippinen | 16,8 |
Afrika | |
Äthiopien | 17,6 |
Mozambik | 11,8 |
Ruanda | 15,8 |
Südafrika | 7,2 |
Zentralafrikanische Republik | 10,3 |
Amerika | |
Haiti | 15,8 |
Panama | 11,5 |
Tabellenbeschreibung
- Wert nicht verfügbar.
Quelle: Eigene Darstellung nach UNDP 2019, S. 36 ff.
Auf der anderen Seite betrachten wir in der Tabelle "Einkommensanteil der reichsten 10 Prozent der Bevölkerung in ausgewählten Entwicklungsländern" den Anteil des einkommensstärksten Dezils an den gesamten Einkommen. Auch hier sind die Prozentwerte – passend zu den Ergebnissen in den beiden vorherigen Tabellen – in Südafrika mit 63,9 Prozent und in der Zentralafrikanischen Republik mit 52,8 Prozent am höchsten. Die "niedrigsten" Einkommensanteile des obersten Dezils haben der Jemen und Haiti (29,4 bzw. 31,2 %).
Einkommensanteil der reichsten 10 Prozent der Bevölkerung in ausgewählten Entwicklungsländern
in Prozent
Land | Anteil oberstes Dezil |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | - |
Jemen | 29,4 |
Philippinen | 31,3 |
Afrika | |
Äthiopien | 31,4 |
Mozambik | 45,5 |
Ruanda | 35,6 |
Südafrika | 50,5 |
Zentralafrikanische Republik | 46,2 |
Amerika | |
Haiti | 31,2 |
Panama | 37,7 |
Quelle: Eigene Darstellung nach UNDP 2019, S. 36 ff.
In den Human-Development Index der Vereinten Nationen gehen unter anderen auch zwei Indikatoren mit ein, die sich nicht auf die monetäre Ebene, sondern auf andere Lebenslagenaspekte beziehen: Die Lebenserwartung bei Geburt und die Durchschnittliche Schulbesuchsdauer.
Die Lebenserwartung bei Geburt ist – für die gleiche Auswahl von 10 Ländern betrachtet – in der Zentralafrikanischen Republik (52,8 Jahre) und in Mozambik (60,2 Jahre) am geringsten und in Panama sowie den Philippinen am höchsten (78,3 und 71,1 Jahre) (vgl. "Lebenserwartung bei der Geburt in ausgewählten Entwicklungsländern").
Lebenserwartung bei der Geburt in ausgewählten Entwicklungsländern
in Jahren
Land | Lebenserwartung bei der Geburt |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | 64,5 |
Jemen | 66,1 |
Philippinen | 71,1 |
Afrika | |
Äthiopien | 66,2 |
Mozambik | 60,2 |
Ruanda | 68,7 |
Südafrika | 63,9 |
Zentralafrikanische Republik | 52,8 |
Amerika | |
Haiti | 63,7 |
Panama | 78,3 |
Quelle: Eigene Darstellung nach UNDP 2019, S. 32 ff.
Die "Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in ausgewählten Entwicklungsländern" ist in den meisten Entwicklungsländern extrem kurz. Ausnahmen sind gemäß dieser Tabelle Südafrika und Panama (mit jeweils 10,2 Jahren) sowie die Philippinen (9,4 Jahre). Die geringste durchschnittliche Schulbesuchsdauer haben dagegen Äthiopien und der Jemen mit 2,8 bzw. 3,2 Jahren.
Durchschnittliche Schulbesuchsdauer in ausgewählten Entwicklungsländern
in Jahren
Land | Schulbesuchsdauer |
---|---|
Asien | |
Afghanistan | 3,9 |
Jemen | 3,2 |
Philippinen | 9,4 |
Afrika | |
Äthiopien | 2,8 |
Mozambik | 3,5 |
Ruanda | 4,4 |
Südafrika | 10,2 |
Zentralafrikanische Republik | 4,3 |
Amerika | |
Haiti | 5,4 |
Panama | 10,2 |
Quelle: Eigene Darstellung nach UNDP 2019, S. 32 ff.