Soziokultur und kulturelle Bildung
Soziokultur ist jene aktive Kultur, die von allen gemacht und gestaltet wird, vor allem in Einrichtungen und Initiativen vor Ort. Sie ist damit ein wichtiger Bestandteil kultureller Bildung.
Ferner können auf diese Weise die Kooperationsbeziehungen zwischen Schule und Kultur verdichtet werden, was auch zu einem für junge Nutzerinnen und Nutzer lebensnahen Verständnis der Allianz von Bildung und Kultur beiträgt. Grundlage einer Bewertung der Bildungspotenzen im Kulturbereich ist die Anerkennung der Gleichwertigkeit von formeller, informeller und nichtformeller Bildung. Dies schließt die Akzeptanz unterschiedlicher Bildungsorte ein.
Soziokultur
Der Begriff Soziokultur hat zunächst mehrere Bedeutungsebenen und ist in seiner allgemeinsten Funktion ein kulturpolitischer Programmbegriff zur Zusammenführung von Kultur und Gesellschaft (wörtlich übersetzt "Gesellschaftskultur"). Soziokultur ist ein synthetischer Begriff, mit dem die traditionelle Trennung zwischen Kultur als Feld des Geistes und Gesellschaft als Feld des Sozialen überwunden werden soll. Häufig steht Kultur ausschließlich für das Reich des Schönen und der Künste, abgehoben vom Alltag, und Gesellschaft für die rein technisch-soziale Dimension der Zivilisation. Hermann Glaser, der den Begriff maßgeblich eingeführt hat, forderte, jegliche Kultur solle Soziokultur sein. Allein daran wird der große programmatische Wert des Begriffes deutlich, der seit den 1970er-Jahren die sogenannte "Neue Kulturpolitik" ganz wesentlich trägt, die von der Überzeugung ausgeht, dass Kulturpolitik Gesellschaftspolitik ist.Im gegenwärtigen Sprachgebrauch beschreibt Soziokultur vor allem eine beteiligungsorientierte Kulturpraxis, die Elemente u.a. der Jugend-, Sozial-, Umwelt- und Bildungsarbeit einschließt. Im Vordergrund steht dabei die Aktivierung aller Bevölkerungsgruppen und sozialen Milieus, um kreative Potenziale der Lebensweltgestaltung freizusetzen und "Kultur für alle" sowie "Kultur von allen" (Hilmar Hoffmann) zu realisieren.