Die bürgerliche Sängerbewegung entstand in der Restaurationszeit nach den Befreiungskriegen und entwickelte sich zu einem wichtigen Träger des Nationalgedankens, d. h. des Strebens nach Überwindung der kleinstaatlichen Zersplitterung Deutschlands. Mit Gründung des Deutschen Kaiserreichs mutierte die Sängerbewegung zur staatstragenden Kraft, Chorkonzerte glichen nationalreligiösen Gelöbnisritualen. Im vorgetragenen Liedgut spiegelt sich der Zeitgeist am Vorabend des Ersten Weltkriegs.
Bild: Historische Bildpostkarten – Universität Osnabrück – Slg. Prof. Dr. Sabine Giesbrecht
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