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Öffentlicher Schuldenstand | Europa | bpb.de

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Öffentlicher Schuldenstand

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In Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ausgewählte Mitgliedstaaten der Europäischen Union, 1996 bis 2023

In Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), ausgewählte Mitgliedstaaten der Europäischen Union, 1996 bis 2023

In Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), EU-27 und Deutschland, 2005 bis 2023

Quelle: Eurostat: Online-Datenbank: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende Daten (Stand: 04/2024)
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  • Vor allem Krisen wie die globale Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 oder die Corona-Pandemie führten zu einer Erhöhung der öffentlichen Schulden der Mitgliedstaaten der EU.

  • Allerdings gingen die Schulden bezogen auf das BIP zwischen 2014 und 2019 fünfmal in Folge zurück – insgesamt in 23 von 27 EU-Staaten.

  • Und auch seit dem Höhepunkt der Corona-Pandemie sank der Schuldenstand der EU-27 von 2020 bis 2023 von 90,0 auf 81,7 Prozent des BIP.

Fakten

In Artikel 126 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEUV) ist festgelegt, dass die Mitgliedstaaten der EU übermäßige öffentliche Defizite vermeiden sollen. Dabei überprüft die Europäische Kommission die Entwicklung der Haushaltslage und die Höhe des öffentlichen Schuldenstands. Insbesondere zwei Kriterien stehen im Mittelpunkt der Überprüfung. Erstens darf das jährliche öffentliche Defizit nicht mehr als 3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) entsprechen. Zweitens darf der gesamte öffentliche Schuldenstand nicht mehr als 60 Prozent des BIP betragen. Allerdings bestehen für beide Kriterien Ausnahmen. So darf der öffentliche Schuldenstand mehr als 60 Prozent des BIP entsprechen, wenn er hinreichend rückläufig ist und sich rasch genug dem Referenzwert nähert.

Bezogen auf das BIP sanken die öffentlichen Schulden der Mitgliedstaaten der Europäischen Union von Mitte der 1990er- bis Anfang der 2000er-Jahre. Im Euroraum reduzierten sich die Schulden zwischen 1996 und 2002 stetig von 73,4 auf 68,1 Prozent. In der EU-27 lag der Schuldenstand im Jahr 2002 bei 65,6 Prozent. Nachdem sich der Schuldenstand der EU-27 von 2007 auf 2008 von 62,4 auf 65,2 Prozent des BIP erhöhte, stieg der Wert vor allem bedingt durch die globale Finanz- und Wirtschaftskrise rasant an – auf 75,9 Prozent im Jahr 2009 bzw. auf 80,6 Prozent im Jahr 2010.

Auch wenn die Entwicklungen in den einzelnen EU-Mitgliedstaaten unterschiedlich waren, hat sich der Schuldenstand in den Jahren 2008 bis 2010 in allen EU-Staaten erhöht. Am stärksten in Irland (+43,7 %-Punkte), Griechenland (+38,1 %-Punkte), Lettland (+29,1 %-Punkte) und Portugal (+24,6 %-Punkte). In den Folgejahren weitete sich die Schuldenkrise Europas weiter aus: Zwischen 2010 und 2014 erhöhte sich der Schuldenstand der EU-27 von 80,6 auf 87,2 Prozent des BIP – ein Plus von 6,6 Prozentpunkten. In diesem Zeitraum stiegen die öffentlichen Schulden im Verhältnis zum BIP in 22 der heutigen 27 EU-Staaten.

Zwischen 2014 und 2019 ist der relative Schuldenstand der EU-27 fünfmal in Folge gesunken. 2019 lag er bei 77,8 Prozent des BIP. In diesem Zeitraum war der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP in 23 EU-Mitgliedstaaten rückläufig – lediglich in Frankreich nahm er nennenswert zu (+1,6 %-Punkte). Bezogen auf das BIP verringerten sich die Schuldenstände zwischen 2014 und 2019 am stärksten in Irland (-46,9 %-Punkte), Malta (-22,1 %-Punkte), den Niederlanden (-19,3 %-Punkte), Portugal (-16,3 %-Punkte), Zypern (-15,8 %-Punkte) und Deutschland (-15,7 %-Punkte).

Trotz der positiven Entwicklung in den Jahren 2014 bis 2019 war die Schuldenkrise in Europa auch vor der Corona-Pandemie nicht vollständig überstanden: Im Jahr 2019 verfehlten immer noch zwölf Staaten die 60-Prozent-Marke. Und um die ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 zu mildern, wurden zahlreiche Investitionen getätigt bzw. Hilfsprogramme finanziert. Der Schuldenstand im Verhältnis zum BIP stieg von 2019 auf 2020 in allen 27 Staaten der EU – entsprechend erhöhte sich EU-weit der Schuldenstand sprunghaft von 77,8 auf 90,0 Prozent des BIP.

Seit 2020 ist der Schuldenstand EU-weit wiederum dreimal in Folge gesunken – auf den drittniedrigsten Stand der letzten dreizehn Jahre (81,7 Prozent des BIP). Von 2020 bis 2023 reduzierte sich der relative Schuldenstand in 21 Staaten. Am stärksten in Griechenland (-45,1 %-Punkte), Zypern (-37,6 %-Punkte) und Portugal (-35,8 %-Punkte). In lediglich sechs Staaten nahm der relative Schuldenstand zu – am stärksten in Tschechien (von 37,7 auf 44,0 Prozent des BIP / 6,3 %-Punkte).

EU-weit lag der Schuldenstand im Jahr 2023 bei 81,7 Prozent des BIP bzw. bei 13.863 Milliarden Euro. In Griechenland lag der öffentliche Schuldenstand im Jahr 2023 bei 161,9 Prozent des BIP. Darauf folgten Italien (137,3 Prozent des BIP), Frankreich (110,6 Prozent), Spanien (107,7 Prozent) und Belgien (105,2 Prozent). Weitere acht Staaten verfehlten die 60-Prozent-Marke ebenfalls: Portugal, Österreich, Zypern, Finnland, Ungarn, Slowenien, Deutschland und Kroatien. Im Jahr 2023 lag der Schuldenstand in Deutschland bei 2.623 Milliarden Euro – 63,6 Prozent des BIP. 2019 entsprach der Schuldenstand in Höhe von 2.070 Milliarden Euro 59,6 Prozent des BIP und lag damit das erste Mal seit 2002 unterhalb der 60-Prozent-Marke. In Estland lag der Schuldenstand im Jahr 2023 bei lediglich 19,6 Prozent des BIP. Darauf folgten Bulgarien (23,1 Prozent), Luxemburg (25,7 Prozent), Dänemark (29,3 Prozent), Schweden (31,2 Prozent) sowie Litauen und Lettland (38,3 bzw. 43,6 Prozent).

Durch die Schuldenstände entstehen vor allem dann Probleme, wenn Staaten trotz hoher Schuldenquote zusätzliche Kredite aufnehmen. Laut der Deutschen Bundesbank gehören dazu "die potenzielle Verdrängung privater Investitionen, Unsicherheiten und Verzerrungen durch erwartete oder tatsächliche künftige Erhöhungen der Abgabenlast oder merkliche Risikoprämien auf den Kapitalmärkten infolge verstärkter Sorgen um die Zahlungsfähigkeit des Schuldners. Darüber hinaus dürfte bei hohen Schuldenquoten die Wirksamkeit gezielter kreditfinanzierter Maßnahmen zur Abwehr von besonders schweren Krisen zunehmend begrenzt sein. Zudem erhöht sich die Gefahr von Konflikten zwischen Finanz- und Geldpolitik, die gravierende gesamtwirtschaftliche Kosten zur Folge haben, während umgekehrt solide Staatsfinanzen eine stabilitätsorientierte Geldpolitik erleichtern" (Deutsche Bundesbank: Monatsbericht April 2010). Weiter führt die Staatsverschuldung zu Zinsausgaben und damit zu einer Verengung des staatlichen Handlungsspielraums.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Informationen zum öffentlichen Finanzierungssaldo erhalten Sie Interner Link: hier...

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) misst den Wert der im Inland hergestellten Waren und Dienstleistungen (Wertschöpfung), soweit diese nicht als Vorleistungen für die Produktion anderer Waren und Dienstleistungen verwendet werden. Das BIP ist gegenwärtig das wichtigste gesamtwirtschaftliche Produktionsmaß.

EU-27 (ab 2020) bezieht sich auf die Zeit nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäische Union ("Brexit"). Zur EU-27 (ab 2020) gehören: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechien, Ungarn und Zypern. Soweit nicht anders erwähnt, ist im Text und bei der Grafik mit EU-27 die EU-27 (ab 2020) gemeint.

Euroraum (20 Länder): Belgien, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Kroatien, Lettland, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Österreich, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien und Zypern.

Weitere Informationen zur Entwicklung des Euroraums erhalten Sie Externer Link: hier…

Öffentlicher Schuldenstand

In Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP), Mitgliedstaaten der Europäischen Union, 1996 bis 2023

2014 2016 2018 2019 2020 2022 2023
in Prozent des BIP
EU-27 (ab 2020) 1 87,2 84,3 79,9 77,8 90,0 83,4 81,7
Euroraum (20 Länder) 93,5 90,4 86,2 84,1 97,2 90,8 88,6
Griechenland 180,3 180,5 186,4 180,6 207,0 172,7 161,9
Italien 135,4 134,8 134,5 134,2 155,0 140,5 137,3
Frankreich 96,3 98,0 98,2 97,9 114,9 111,9 110,6
Spanien 105,1 102,7 100,4 98,2 120,3 111,6 107,7
Belgien 107,0 105,0 99,9 97,6 111,9 104,3 105,2
Portugal 132,9 131,5 121,5 116,6 134,9 112,4 99,1
Österreich 84,0 82,8 74,1 70,6 82,9 78,4 77,8
Zypern 108,8 103,2 98,5 93,0 114,9 85,6 77,3
Finnland 64,5 68,0 64,8 64,9 74,7 73,5 75,8
Ungarn 76,5 74,9 69,1 65,3 79,3 74,1 73,5
Slowenien 80,3 78,5 70,3 65,4 79,6 72,5 69,2
Deutschland 75,3 69,0 61,9 59,6 68,8 66,1 63,6
Kroatien 83,4 79,1 72,6 70,4 86,1 67,8 63,0
Slowakei 53,5 52,3 49,4 48,0 58,8 57,7 56,0
Malta 62,1 54,7 43,4 40,0 52,2 51,6 50,4
Polen 51,4 54,5 48,7 45,7 57,2 49,2 49,6
Rumänien 39,1 37,8 34,4 35,1 46,7 47,5 48,8
Niederlande 67,9 61,9 52,4 48,6 54,7 50,1 46,5
Tschechien 41,9 36,6 32,1 30,0 37,7 44,2 44,0
Irland 104,0 74,4 62,9 57,1 58,1 44,4 43,7
Lettland 41,6 40,3 37,0 36,7 42,7 41,8 43,6
Litauen 40,5 39,7 33,7 35,8 46,2 38,1 38,3
Schweden 45,0 42,2 39,6 35,6 40,2 33,2 31,2
Dänemark 44,3 37,2 34,0 33,7 42,3 29,8 29,3
Luxemburg 21,9 19,6 20,9 22,4 24,6 24,7 25,7
Bulgarien 27,0 29,1 22,1 20,0 24,6 22,6 23,1
Estland 10,6 10,0 8,2 8,5 18,6 18,5 19,6

1996 1999 2002 2005 2008 2009 2011
in Prozent des BIP
EU-27 (ab 2020) 1 65,6 67,2 65,2 75,9 82,0
Euroraum (20 Länder) 73,4 71,6 68,1 70,4 69,7 80,3 87,7
Griechenland 101,3 98,9 104,9 107,4 109,4 126,7 175,2
Italien 119,1 113,3 106,4 106,6 106,2 116,6 119,7
Frankreich 60,3 61,2 60,9 68,0 69,7 84,0 88,9
Spanien 65,4 60,8 51,2 42,4 39,7 53,3 69,9
Belgien 129,0 115,4 105,4 95,1 93,2 100,2 103,5
Portugal 63,3 55,4 60,0 72,2 75,6 87,8 114,4
Österreich 68,3 66,7 66,7 68,6 68,7 79,9 82,4
Zypern 50,3 55,8 60,5 63,4 45,5 54,3 65,8
Finnland 55,3 44,1 42,6 42,1 34,7 44,1 51,9
Ungarn 71,4 60,4 55,6 60,5 71,8 78,0 80,3
Slowenien 21,6 23,7 27,4 26,4 21,8 34,5 46,5
Deutschland 57,8 60,4 59,9 67,5 65,7 73,2 79,4
Kroatien 25,3 28,8 36,5 40,9 38,9 48,1 63,3
Slowakei 30,6 47,1 45,3 34,7 28,6 36,4 43,2
Malta 38,5 61,7 63,1 69,9 61,8 66,3 70,0
Polen 42,3 38,9 41,7 46,6 46,7 49,8 55,1
Rumänien 10,6 21,7 24,8 15,9 12,3 21,8 32,3
Niederlande 71,4 58,7 48,9 49,8 54,7 56,8 61,7
Tschechien 11,6 15,2 25,8 27,7 28,1 33,4 39,7
Irland 69,9 46,6 30,9 26,1 42,5 61,8 110,4
Lettland 13,2 12,1 13,0 11,9 18,5 37,0 45,1
Litauen 13,9 22,7 22,2 17,6 14,6 28,0 37,1
Schweden 69,1 60,5 49,8 48,7 37,5 40,7 37,2
Dänemark 2 69,4 58,1 49,1 37,4 33,3 40,2 46,1
Luxemburg 10,0 8,1 7,4 8,0 14,6 15,3 18,5
Bulgarien 75,3 51,0 26,6 13,0 13,7 15,2
Estland 7,5 6,4 5,7 4,7 4,5 7,2 6,2

Fußnote: 1 EU-27 (ab 2020) bezieht sich auf die Zeit nach dem Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäische Union ("Brexit"). Öffentlicher Schuldenstand = Bruttoschuld des Staates (konsolidiert).

Fußnote: 2 Abweichende Quelle bis einschließlich 1999: Eurostat: Online-Datenbank: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende Daten [gov_dd_edpt1] (Stand: 07/2013).

Quelle: Eurostat: Online-Datenbank: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende Daten (Stand: 04/2024)

Quellen / Literatur

Eurostat: Online-Datenbank: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende Daten (Stand: 04/2024), abweichende Quelle bei Dänemark bis einschließlich 1999: Eurostat: Online-Datenbank: Defizit/Überschuss, Schuldenstand des Staates und damit zusammenhängende Daten [gov_dd_edpt1] (Stand: 07/2013); Amtsblatt der Europäischen Union: Konsolidierte Fassung des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union (26. Oktober 2012); Deutsche Bundesbank: Monatsbericht April 2010; Statistische Bundesamt: www.destatis.de

Fussnoten

Lizenz

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