In der Weltkarte sind die Exilländer aufgeführt, die 1.000 oder mehr Juden aus Deutschland aufgenommen haben. In der Europakarte sind die Exilländer aufgeführt, die 500 oder mehr Juden aus Deutschland aufgenommen haben.
Grenzen
Der Kartenausschnitt "Europa" zeigt die Grenzen, wie sie vor dem Beginn der nationalsozialistischen Gebietsexpansion verliefen: Österreich ist noch nicht in das deutsche Reich eingegliedert, die Tschechoslowakei noch nicht zerschlagen, die spätere Besatzung oder Aufteilung anderer Länder seitens des Deutschen Reiches und seiner Verbündeten sowie der Sowjetunion ist noch nicht erfolgt.
Juden verließen das Deutsche Reich in wachsenden Zahlen ab 1932. Die hier gewählte Darstellung lässt deutlich werden, welche Länder diesen Flüchtlingen als Zufluchtsorte zur Verfügung standen, bis die Nationalsozialisten 1938/39 begannen, viele dieser Länder unter ihren Einfluss zu bringen.
Auf die Verschlechterung der Bedingungen für jüdische Flüchtlinge, die mit Kriegsbeginn in den meisten europäischen Ländern eintrat, wird in den Texten zu den einzelnen Ländern eingegangen.
Flüchtlingszahlen
In der Karte ist die Rede von "jüdischen Flüchtlingen aus dem Deutschen Reich". Das sind Jüdinnen und Juden, die vor ihrer Flucht zuletzt im Deutschen Reich gelebt haben oder die bei ihrer Ankunft in einem anderen Land das Deutsche Reich als ihr Herkunftsland angeben. Zum Teil handelt es sich hierbei um deutsche Staatsbürger, zum Teil um Bürger anderer Länder oder staatenlose Personen, die zuletzt im Deutschen Reich ansässig waren. Ab 1938 gehören zu den Flüchtlingen aus dem Deutschen Reich auch Jüdinnen und Juden, die vormals österreichische Staatsbürger oder Einwohner waren, mit dem 'Anschluss' aber auf einmal im Deutschen Reich leben und folglich auch aus diesem fliehen.
Genaue Zahlen zur jüdischen Auswanderung aus Deutschland gibt es aufgrund der lückenhaften Quellenlage nicht. Systematische Aufzeichnungen waren unmöglich in einer historischen Situation, in der Menschen gezwungen waren, Grenzen vorgeblich als Touristen oder auch gänzlich ohne gültige Papiere zu überqueren, um ihr Leben zu retten. Auch die Einwanderungsstatistiken der Aufnahmeländer sind oft ungenau, was die religiöse, nationale oder ethnische Identität der Immigranten anbetrifft. Schließlich bleibt zu beachten, dass viele jüdische Flüchtlinge von ihrem ersten Aufnahmeland an andere Ziele weiterwanderten.
Quellen
- Stiftung Jüdisches Museum Berlin/ Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland (Hrsg.): Heimat und Exil. Emigration der deutschen Juden nach 1933, Frankfurt am Main 2006.
- Benz, Wolfgang (Hrsg.): Dimension des Völkermords. Die Zahl der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus, München 1996.
- Laqueur, Walter (Hrsg.): The Holocaust Encyclopedia, New Haven/ London 2001.
- Gutmann, Israel (Hrsg.): Encyclopedia of the Holocaust, Jerusalem 1990.