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Freies Theater vor dem Aus?

07. August 2025

Freies Theater vor dem Aus? 3. Festival vom 15.11 bis 24.11.1996 in Bremen

(© bpb)

1996 steckte das Freie Theater in einer Krise. Genau in diese ungewisse Zeit fiel das 3. Festival.

Sie deutete sich bereits seit einigen Jahren an und fand 1996 ihren Höhepunkt – die Krise des Freien Theaters. Sie wurde vor allem durch massive Sparmaßnahmen in Kulturetats und finanzielle Knappheit der Kommunen bedingt.

Die Freie Theaterszene, vor allem in Ostdeutschland, bekam dies massiv zu spüren. Hier ging die Anzahl der Freien Theater, nachdem sie in den letzten Jahren eigentlich stark aufgeblüht war, extrem zurück. Dies ging Hand in Hand mit der „Abwicklung“ von kulturpolitischen Institutionen, wie Klubs oder Kulturhäuser, und den Rückzug von Sponsoren und Betrieben, bei denen die Theatergruppen zuvor Proben- und Auftrittsmöglichkeiten sowie finanzielle Unterstützung bekommen hatten.

Aber auch in der schon etablierteren westdeutschen Theaterszene war die Krise spürbar. Auch hier brachen Ensembles auseinander, freie Spielstätten mussten den Betrieb reduzieren und Inszenierungen von höherer szenischer Qualität waren kaum zu finden. Vor allem eines wurde deutlich: Man bemühte sich, keine politischen Positionen einzunehmen, vermutlich auch um ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Im Gegensatz zu den Trends in Ländern und Kommunen betonte die bpb zu dieser Zeit ausdrücklich, auch weiterhin auf die Freie Theaterszene zu setzen und den Fokus besonders auf Produktionen mit „deutlich politischem Anspruch“ zu legen. Zwar half der Auftritt den ausgewählten Gruppen etwas, konnte jedoch dennoch nicht über die Probleme für die Freie Szene hinwegtäuschen. Die inhaltlichen Anforderungen des Festivals waren nicht mehr mit der Realität der Theatergruppen deckungsgleich.

Die taz formulierte dieses Dilemma in ihrem Resümee so:
„Wenn das Festival nicht zum Selbstläufer eines irgendwann einmal bereitgestellten Behördenetats verkümmern, sondern tatsächlich zum Spiegel des Politischen im freien Theater werden soll, sind Mut zu Provokation und Subjektivität der gangbare Weg. Aber vor allem sollten sich die Veranstalter dazu durchringen, den Politik-Begriff erheblich weiter zu fassen. Denn häufig verbirgt sich in einer vermeintlich unpolitischen Inszenierung, die ein Lebensgefühl auf die Bühne bringt, mehr Brisanz als im wortreich das Politische annoncierenden Literaturtheater.“ (taz, 25.11.1996)

Falls ihr die ganze Geschichte lesen möchtet:
Interner Link: 3. Festival // Zeit für Solisten – Bremen 1996

Fussnoten