Jazztrio Karja/Renard/Wandinger (© Kaupo Kikkas)
Jazztrio Karja/Renard/Wandinger (© Kaupo Kikkas)
Themenschwerpunkt:
Konflikte. Kriege. Klimakrise. – Welt(un)ordnung
Die Vorstellung von einem friedlichen Europa ist seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine im Jahr 2022 erschüttert. Begriffe wie Aufrüstung, Abschreckung und Sicherheit bestimmen seither die politische Debatte in Europa. Selbst innereuropäische Grenzkontrollen erleben ein Comeback – und stellen damit eine der zentralen Errungenschaften der Europäischen Union infrage: die Freizügigkeit.
Gerade in der Kunst ist diese Freiheit essenziell. Künstler:innen arbeiten grenzüberschreitend, die europäische Kunstszene lebt von internationalen Kollaborationen. Musik-, Theater- und Performancepraktiken prägen nicht nur Lebensstile und touristische Attraktivität, sondern stiften europäische Identität. Sie fördern den Austausch, das Miteinander, das gegenseitige Verstehen. Die Künste verbinden – trotz nationaler Unterschiede – durch gemeinsame Ausdrucksformen und ästhetische Fragestellungen.
Doch was bedeutet der Krieg am Rand Europas für diese Verbindungen? Wie arbeiten Künstler:innen seit der Zäsur von 2022 miteinander? Wie verändert sich der Blick auf die Welt, wenn der Lebensmittelpunkt in Frankreich oder Estland liegt? Wie hat sich der paneuropäische Motor Kunst gewandelt – und was bedeutet das für ein gemeinsames europäisches Selbstverständnis?
Jazztrio Karja/Renard/Wandinger (© Rene Jakobson)
Jazztrio Karja/Renard/Wandinger (© Rene Jakobson)
Diesen Fragen widmet sich eine Kooperation des Festivals Politik im Freien Theater mit dem Jazzclub Leipzig e.V. Eingeladen ist das Jazztrio Karja/Renard/Wandinger, dessen Musik zwischen freier Improvisation und zeitgenössischer Komposition oszilliert.
Die Musiker:innen Kirke Karja (Piano, Estland), Étienne Renard (Bass, Frankreich) und Ludwig Wandinger (Schlagzeug, Deutschland) verkörpern in ihrer Zusammenarbeit ein paneuropäisches Verständnis in musikalischer Form.
Im Anschluss an das Konzert diskutieren die drei Künstler:innen gemeinsam mit der estnischen Kuratorin und Theaterwissenschaftlerin Madli Pesti in einem moderierten Gespräch, wie sich die paneuropäische Kunstproduktion – insbesondere in Musik und Theater – seit Februar 2022 verändert hat.
Karja/Renard/Wandinger
Karja/Renard/Wandinger is an international ensemble focusing on experimental improvised music. They started playing together in 2019 and in summer 2022 they released their dynamic debut album named "The Wrong Needle". In February 2024 they released their second album under BMC Records – "Caught in My Own Trap".
The Trio is lead by the vigorous and awarded Estonian pianist Kirke Karja. Together with French bassist Etienne Renard and German drummer Ludwig Wandinger they focus on extended techniques, elements from free improvisation and contemporary composition. The trio gets their inspiration from old creepy silent films and broken machines.
Kirke Karja: piano (Estonia)
Etienne Renard: double bass (France)
Ludwig Wandinger: drums (Germany)
Madli Pesti
Madli Pesti (1980) is a theatre researcher and critic from Estonia. She has studied at the University of Aarhus, at the Humboldt University and Free University Berlin and holds a PhD in theatre research from Tartu University, Estonia (dissertation “Political Theatre and its Strategies in the Estonian and Western Cultures”, 2016).
Pesti is working as a senior researcher in the Estonian Academy of Music and Theatre and runs the practice as research PhD programme. Her research areas are political and applied theatre, performance analysis and theory.
In 2018 she published “100 Years of Estonian Theatre”, an overview of Estonian theatre in the past and today. She has also been writing theatre reviews since 2002, winning the award as the best theatre critic at the Estonian Annual Theatre Awards in 2019. In 2015–2017 she curated the programme of the performing arts centre Open Space (Vaba Lava) in Tallinn, together with Thomas Frank.
Moderation:
Dr. Barbora Schnelle
Termin:
17.10. → 18-20 Uhr
Ort:
UT Connewitz
Tickets:
Der Vorverkauf startet voraussichtlich Mitte September über die Leipziger Jazztage.
Weitere Informationen folgen.
VVK: 15 Euro / ermäßigt 10 Euro (zuzgl. Vorverkaufsgebühren)
Abendkasse: 18 Euro / ermäßigt 13 Euro
Sprache:
Englisch
In Kooperation mit:
Jazzclub Leipzig e. V. im Rahmen der 49. Leipziger Jazztage
Die Botschaft von Estland Berlin unterstützt die Veranstaltung „Gefahr / Danger / Oht“.