Mit einem facettenreichen Programm, das in knapp zwei Wochen 22 Produktionen, 64 Vorstellungen und ein umfangreiches Rahmenprogramm zu bieten hatte, präsentierte das Festival eine beeindruckende Vielfalt an Inszenierungen: von epischer Theatertradition über expressives Körper- und Figurentheater bis hin zu neuen narrativen Konzepten, Performance-Kunst, Rauminstallationen und Multimediaprojekten. Wie die Stuttgarter Nachrichten treffend bemerkten: „Man sah hier in knapp zwei Wochen, was man sonst nur unter Einsatz zweier DB-Monatsnetzkarten hätte sehen können.“
Statt unbeirrt als Regieassistent:innen den Spuren etablierter „Meister“ zu folgen, wollte sich die neue Generation frei entfalten und sowohl die großen politischen Fragen als auch die brennenden Alltagsthemen der Zeit auf spektakuläre Weise in Szene setzen. Sprudelnde frische Ideen und innovative Impulse – bereit, die Freie Szene aufzumischen und den Weg in die großen Stadttheater zu ebnen.
Mehr als 10.000 verkaufte Karten und überbuchte Vorstellungen – bei denen sogar Treppen zu Sitzplätzen umfunktioniert wurden – zeugen von der Begeisterung. Der rege Austausch ging nach den Vorstellungen weiter, ob im Café oder im Foyer, und zeigte, dass hier wirklich neue Akzente gesetzt wurden. Das Festival machte deutlich, dass Theater als Medium politischer Bildung nicht nur Geschichte schreiben kann, sondern auch den Raum bietet, sich mit den drängendsten Fragen der Zeit auseinanderzusetzen.
Die Themenvielfalt zeigte den Generationswechsel, es wurden endlich die konkreten Herausforderungen der Zeit beleuchtet – Arbeitslosigkeit, Fremdenfeindlichkeit, ethnische und kulturelle Konflikte, die Folgen des Zusammenbruchs totalitärer Regime, das Zusammenwachsen Deutschlands, aber auch Phänomene wie Globalisierung und der Einfluss der unterschiedlichen Median auf die Gesellschaft. Politische und soziale Themen wurden in eindrucksvolle Bühnenbilder und scharfsinnige Spielsituationen übersetzt, wodurch das Theater nicht nur unterhielt, sondern auch zum Nachdenken und Diskutieren anregte.
Falls ihr die ganze Geschichte lesen möchtet: