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Sehnsucht entfesselt Visionen

Sehnsucht entfesselt Visionen 6. Festival vom 10. bis 22.11.2005 in Berlin

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„Sehnsucht“ als Einladung, Theater, Politik und Gesellschaft neu zu denken – ein Festival, das Perspektiven öffnete und den Diskurs anregte.

(© bpb)

Nachdem Thomas Krüger im Jahr 2000 Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung geworden war, erlebte das Festival eine markante Neuausrichtung, die bei der 6. Ausgabe sichtbar wurde. Neu war, dass es einen thematischen Rahmen gab, der starke Auswirkung auf die Auswahl der Theaterstücke hatte. Der Begriff „Sehnsucht“ diente dabei nicht als inhaltliche Vorgabe, sondern als Einladung, Theaterkunst, Politik und Gesellschaft neu zu denken. Als Fundament könnte Schillers Vision herangezogen werden, die besagt, dass das Politische untrennbar mit der kulturellen Bildung verbunden ist.

Erstmals standen nicht nur klassische Sprechtheaterproduktionen im Mittelpunkt, sondern auch künstlerische Projekte, die die Grenzen zwischen Performance, Theater, Kunst, Musik und politischer Aktion verschwimmen ließen. Das Festival lud dazu ein, das Unerwartete zu umarmen – außergewöhnliche Inszenierungen und unkonventionelle Interventionen fanden ihren Platz.

Migration, wirtschaftliche Modelle, die US-Politik und Bioethik – Themen wie diese wurden aufgegriffen, um die öffentliche Debatte anzuregen und den Dialog zwischen Theater, Politik und gesellschaftlicher Transformation zu fördern. Eine Adaption von Schillers „Die Polizey“ eröffnete einen intensiven Austausch, der sowohl das Theater als auch die sozialen und politischen Strukturen hinterfragte.

Die Sehnsucht, die Kluft zwischen Kunst und Alltag zu überwinden, zog sich wie ein roter Faden durch fast jede Produktion. Die Akteure brachen bewusst mit konventionellen Theatermodellen und experimentierten mit der Verschmelzung von Kunst und Lebensrealität. Projekte wie „Live aus Afrika“ von Christoph Schlingensief und die stadtverändernden Interventionen von „Cocobello“ spiegelten den innovativen Geist des Festivals wider.

Besonders dann, wenn Experimente Irritationen oder Widerstand hervorriefen, zeigte sich die wahre Stärke des Festivals: Es forderte das Publikum heraus, sich aktiv in die kulturelle Diskussion einzubringen und die Zukunft von Theater und Gesellschaft gemeinsam zu gestalten.

Falls ihr die ganze Geschichte lesen möchtet:
Interner Link: 6. Festival // Sehnsucht – Berlin 2005

Fussnoten