Leipzig
16.-25.10.2025
Grenzen

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16.-25.10.2025
Grenzen

Störung von Ordnung. Über künstlerischen Widerstand

Störung von Ordnung. Über künstlerischen Widerstand Vortrag von Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung von 2000 bis 2025, im Rahmen der transdisziplinären Ringvorlesung „Grenzen, Umbrüche, Transformation“ an der Universität Leipzig

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(© Jordis Antonia Schlösser/bpb)

Am 14.10.25 hielt Thomas Krüger seinen Vortrag „Störung von Ordnung. Über künstlerischen Widerstand“ im Hörsaalgebäude der Universität Leipzig. Es war die 13. Vorlesung der transdisziplinären Ringvorlesung, die eine Kooperationsveranstaltung des 12. Festivals Politik im Freien Theater, des Instituts für Theaterwissenschaft, dem Centre of Competence for Theatre (CCT) und weiterer Institute der Fakultät für Geschichte, Kunst- und Regionalwissenschaften der Universität Leipzig ist.

Thomas Krüger setzte sich in seinem Vortrag mit Formen künstlerischen Widerstands auseinander. Er spricht in seiner Rolle als Kulturpolitiker, Kunst- und Kulturkenner, politischer Bildner sowie als Zeitzeuge des Leipziger Lebens in den 1980er- und 1990er-Jahren über die subversiven Potenziale von Kunst. Dabei richtete er den Blick insbesondere auf die künstlerische Moderne, am Beispiel des Dadaismus, sowie auf die Auseinandersetzung mit dem sozialistischen Realismus in der DDR. Seine Analysen werden durch sozialwissenschaftliche Konzepte – etwa die Theorie des zivilen Ungehorsams – ergänzt und hinterfragt. Im Mittelpunkt steht die Frage nach der Rolle der Künste im verfassungsrechtlichen Kontext:

Was darf Kunst? Wie weit darf – oder muss – sie gehen, um ihrem autonomen und ästhetischen Anspruch gerecht zu werden?

Thomas Krüger steht, wie kaum ein anderer, für einen bewegten und nicht linearen Lebensweg. In der DDR absolvierte er zunächst eine Ausbildung zum Facharbeiter für Plaste- und Elaste-Verarbeitung, nahm dann ein Studium der Theologie auf, war anschließend Vikar und engagierte sich in den 1980er Jahre als Bürgerrechtler. Er war eines der Gründungsmitglieder der Sozialdemokraten in der DDR, in der damaligen SDP, und war auch Mitglied der Volkskammer. Als SPD-Politiker gehörte er in den 90er Jahren dem Berliner Senat und später auch dem Bundestag an.

Von 1991 bis 1994 war er Senator für Jugend und Familie in Berlin, anschließend von 1994 bis 1998 Mitglied des Deutschen Bundestages. Seit 1995 ist er Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes. Außerdem ist er Mitglied des Kuratoriums für den Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten sowie Mitglied im Beirat für Weiterbildung des Deutschen Volkshochschulverbandes.

Als Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung war er seit dem Jahr 2000 prägend für diese Institution und hat viele neue Impulse und Ideen eingebracht. Unter ihm sind wichtige und innovative Formate entstanden: Eines davon, was wohl den meisten Menschen in Deutschland bekannt sein dürfte, ist der Wahl-o-mat, der bis heute über die Programme der Parteien informiert und sehr komplexe Sachverhalte auf eine einfache und auch spielerische Weise vermittelt.

Für den Kontext des Festivals ist aber vor allem sein Ansatz, politische und kulturelle Bildung in enger Beziehung zueinander zu denken, von besonderem Interesse, da dieser Ansatz für das Festivals Politik im Freien Theater grundlegend ist.
Hier geht es zum Vortrag – Externer Link: zu nachhören auf der Website von Radio Corax aus Halle.

Fussnoten