12. Festival
Herbst 2025

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Testament

Testament Verspätete Vorbereitungen zum Generationswechsel nach Lear / She She Pop & Their Fathers

/ 2 Minuten zu lesen

Für „Testament“ bitten die Darstellerinnen und Darsteller von She She Pop ihre eigenen Väter mit auf die Bühne. Das Theater wird zum Verhandlungsraum für den Ausgleich zwischen den Generationen.

Testament (© ssp - Doro Touch)

In Shakespeares Drama versucht König Lear mit großer Geste, sein Reich an seine drei Töchter zu vererben und damit eine Absprache über seine Altersvorsorge zu treffen – ein Plan, der auf gewaltsame Weise scheitert. Das verwundert nicht. Denn von allen Tauschgeschäften, in die wir jemals verwickelt werden, ist das zwischen den Generationen das komplizierteste und undurchsichtigste. Wert und Gegenwert (also Geld und Liebe) sind prinzipiell verschleiert, und niemand hat den Tauschbedingungen je offiziell zugestimmt.

Für „Testament“ bitten She She Pop ihre eigenen Väter mit auf die Bühne. Denn sie möchten schon jetzt alle potenziellen Streitpunkte ansprechen, bevor die Väter starrsinnig werden. Wer soll die Pflege bezahlen? Wer soll sich um die Stiefmutter kümmern und wieso denken nur die Töchter darüber nach? Wer bekommt den echten Lichtenstein und weshalb stehen die schönen alten Whiskeygläser plötzlich bei der Schwester auf dem Tisch? Dabei schlagen die Väter munter zurück. Ein Abend über Vater-, Sohnes- und Tochterpflichten. Und immer wieder wird der alte Lear-Stoff auf seinen aktuellen Bezug abgeklopft: Was bedeuten 100 Ritter heute?

She She Pop wurde 1998 von Absolventinnen und Absolventen des Gießener Instituts für Angewandte Theaterwissenschaft gegründet. Sie entwickeln und performen ihre Produktionen im Kollektiv. Markenzeichen der Truppe ist die starke Einbindung des Publikums, das den Performanceverlauf mitgestaltet, wobei „Testament“ hier allerdings eine Ausnahme bildet.

Die Produktion wurde zum Berliner Theatertreffen 2011 und zum Theaterfestival Impulse eingeladen und erhielt den Friedrich-Luft-Preis der Berliner Morgenpost.

„So geist- und gefühlsvoll, so anrührend und anspielungsreich erscheinen die großen Daseinsfragen selten auf der Bühne.“
NZZ

„Couragiert, freimütig und intelligent ... ein großer Wurf.“
Hamburger Abendblatt

„Man spricht über die Liebe und das Unverständnis und die Abhängigkeit, man stellt die wichtigen Fragen sehr direkt, um sie dann wach in offene Kunst zu überführen. Nur so kann man diese Fragen ernsthaft stellen: im Spiel. Im Reden über den Stoff streift der Abend immer wieder überraschend genau die Motive des alten Stückes.“
Frankfurter Rundschau

„Man staunt schon, wie diese Inszenierung ein diffiziles Gleichgewicht herstellt, wie sie mit Ernsthaftigkeit und gleichzeitig sehr humorvoll ein Thema behandelt, das in irgendeiner Form alle Lears und Regans und Gonerils und Cordelias, heute und morgen, berührt. Und berührend ist dieser Abend wirklich.“
Kulturradio vom rbb

Von und mit: Sebastian und Joachim Bark, Johanna Freiburg, Fanni und Peter Halmburger, Mieke und Manfred Matzke, Lisa Lucassen, Ilia und Theo Papatheodorou, Berit Stumpf
Konzept: She She Pop
Koproduktion: Hebbel am Ufer, Berlin; Kampnagel, Hamburg; FFT Düsseldorf.

Diese Veranstaltung wird ermöglicht durch das NATIONALE PERFORMANCE NETZ im Rahmen der Gastspielförderung Theater aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien sowie der Kultur- und Kunstministerien der Länder.

Spielstätte:

Kleines Haus 1

Vorstellungstermine:

Fr., 28.10.2011, 19:30 – 21:15 Uhr

Sa., 29.10.2011, 18:00 – 19:45 Uhr
// im Anschluss Publikumsgespräch

Externer Link: www.sheshepop.de

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