12. Festival
Herbst 2025

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Mare Nostrum

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Mare Nostrum

/ 2 Minuten zu lesen

Dieser „Theateressay“ erzählt von Vertreibung und Flucht aus lateinamerikanischer Perspektive. Als bildgewaltiges zeitgenössisches Dokumentartheater, in dem Multimedia, Performance und Installation eine spannungsreiche Beziehung eingehen, analysiert Laura Uribe diese Phänomene als Effekte einer Ökonomie der Ungleichheit.

Mare Nostrum (© Gabriel Morales)

in spanischer Sprache mit deutschen Übertiteln

In Kolumbien schlägt der nach wie vor nicht ganz befriedete Bürgerkrieg zwischen der Regierung und den paramilitärischen Verbänden der FARC-EP die Menschen in die Flucht nach Mexiko – und sehr häufig von dort aus weiter in die USA. In ihrer Inszenierung beschäftigt sich die Schauspielerin und Regisseurin Laura Uribe mit der Situation nicht nur dieser Migrant/innen und Vertriebenen.

„Mare Nostrum“ ist bildgewaltiges zeitgenössisches Dokumentartheater, in dem Multimedia, Performance und Installation eine spannungsreiche Beziehung eingehen. Persönliche Erlebnisse, Statistiken und Reflexionen formieren sich zu einem multiperspektivisch erzählten Theateressay. Es werden Parallelen gezogen zu den Tragödien auf dem Mittelmeer und in Syrien.

„Mare Nostrum“ spannt einen großen dramaturgischen Bogen, der von abrupten Brüchen gekennzeichnet ist. Das Publikum taucht ein, in einen Strom provokanter und eklektischer Bilder, in einen Sprachfluss, der gleichermaßen poetisch und aggressiv daherkommt. Selbst in Momenten größter Verzweiflung bleiben Anflüge von Humor spürbar. Von einer Holzhütte, in der eine Sängerin eine Ballade summt, werden die Zuschauer/innen mitten in den Dschungel versetzt, in dem eine Frau erzählt, wie ihre Mutter bei einem Massaker durchlöchert wurde. Die Vorstellung, dass sich Fische in Menschen verwandeln können, ruft halluzinatorische Traumbilder hervor.

Die mexikanisch-kolumbianische Produktion prangert die Ungerechtigkeit und die Inhumanität eines Kapitalismus an, der systematisch die Entwurzelung und das spurlose Verschwinden abertausender Menschen produziert. In einem mächtigen Endbild treiben drei Körper, umgeben von Kleidung, die längst ihre Besitzer verloren hat, durch die Fluten in das Vergessen und in eine unendliche Einsamkeit hinein. In „Mare Nostrum“ geht es um Vertreibung und Flucht aus lateinamerikanischer Perspektive. Laura Uribe analysiert diese Phänomene als Effekte einer Ökonomie der Ungleichheit. Es ist bezeichnend für die Aufmerksamkeitspolitik in Europa, dass die grauenhafte Situation in einem Land wie Kolumbien in der öffentlichen Wahrnehmung kaum eine Rolle spielt.

Mit: Marisol Álvarez, Tata Castañeda, Esteban M. Madrigal, Karla Garrido
Konzept, Dramaturgie, Regie: Laura Uribe
Technischer Direktor: Tenzing Ortega
Bühne und Licht: Tenzing Ortega
Kostüme: Ricardo Loyola
Multimedia-Design: Edmundo Herrera und Hector Cruz
Multimedia-Live-Performance: Hector Cruz
Ton: Edmundo Herrera und Anna Cristina Portillo
Live-Musik: Tata Castañeda
Szenische Einrichtung: Laura Uribe
Regieassistenz und Produktionsleitung: Sabina Aldana
Dramaturgie: Manuela Paniagua
Dramaturgische Beratung: Noé Morales
Künstlerische Mitarbeit: Maria Sandoval und Noé Morales
Produktion: Teatro UNAM, Universidad de Antioquia and Teatro en Código Company

Das Stück enthält Texte von  Laura Uribe, Marisol Álvarez, Tata Castañeda, Esteban M. Madrigal.
Mit Ausschnitten aus „Und die Fische zogen aus, um gegen die Menschheit zu kämpfen“ von Angélica Liddell.

Die Münchner Aufführung von „Mare Nostrum“ wurde unterstützt vom Goethe-Institut.

Spielstätte:

Münchner Kammerspiele, Kammer 1

Vorstellungstermin:

So., 4. November 2018, 15 Uhr

Publikumsgespräch am 4. November 2018:

Mit: Laura Uribe (Regisseurin) und Dr. Stephan Dünnwald (Bayerischer Flüchtlingsrat)
Moderation: Sophie Diesselhorst (nachtkritik)
Kuratiert von: Dramaturgische Gesellschaft

Fussnoten