Themenschwerpunkt:
Ost. West. Wandel.– Nachwendezeiten
Das Seebad Prora an der Ostküste Rügens spielt in der deutschen Erinnerungskultur keine besondere Rolle. Fast vergessen ist, dass die Nationalsozialisten dort eine riesige Freizeitanlage für 20.000 Angehörige der „Volksgemeinschaft“ planten, zur Erholung und für Propagandazwecke. Der Zweite Weltkrieg verhinderte die Fertigstellung, später in der DDR wurde der Gebäudekomplex als Kaserne der NVA genutzt, um nach der Wiedervereinigung von privaten Investoren als Wohn- und Hotelanlagen erschlossen zu werden. Das Kollektiv fachbetrieb rita grechen entdeckt mit seinem Stück „Self Care Strandbefehl“ Prora als Erinnerungsort, indem die verschiedenen Zeitebenen von 1936 bis heute mit poetischen und dokumentarischen Texten und Bildern collageartig miteinander verbunden werden, sich überlappen und mitunter kommentieren. Das Publikum wird in den Sog der Erinnerungen gezogen und so unmittelbar Teil der Auseinandersetzung über Fragen danach, wie und warum an die Vergangenheit erinnert werden soll. Wenn die Vergegenwärtigung von Erinnerungen neue Perspektiven auf die Zukunft ermöglicht, dann liefert dieses Stück einen wichtigen und interessanten Beitrag, das Verhältnis von Vergangenheit und Gegenwart auf ihre Brüche und Kontinuitäten zu befragen: Welche Ziele verfolgen wir eigentlich als Gesellschaft?
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fachbetrieb rita grechen
fachbetrieb rita grechen ist ein interdisziplinäres Theater-Kollektiv mit wechselnder Besetzung. Es entwickelt Musiktheaterabende, Ausstellungen, Installationen, Durational Performances, Texte, Filme und prozessorientierte Arbeiten. Durch die netzwerkartige Struktur des Kollektivs und die häufigen Kooperationen mit anderen Kollektiven finden bei fachbetrieb rita grechen je nach Projekt verschiedene künstlerische Positionen ihren Platz.
Spieltermine
Donnerstag, 23.10. → 19.30 Uhr
Freitag, 24.10. → 19.30 Uhr*
* anschließend Publikumsgespräch
Ort: Schauspiel Leipzig – ag(o)ra