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Die Debatte um "Das Amt und die Vergangenheit" | Nationalsozialismus | bpb.de

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Die Debatte um "Das Amt und die Vergangenheit"

Christian Mentel

/ 21 Minuten zu lesen

Wie wenige andere historische Bücher in den vergangenen Jahren sorgte Ende 2010 die Studie "Das Amt und die Vergangenheit – Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik" für Aufsehen. Eckart Conze, Norbert Frei, Peter Hayes, der krankheitsbedingt ausgeschiedene Klaus Hildebrand und Moshe Zimmermann bildeten die Historikerkommission, die im Auftrag des Auswärtigen Amtes (AA) dessen Geschichte während der NS-Zeit und den Umgang mit dieser Vergangenheit erforschte. So groß war das Interesse, dass der Abschlussbericht der Kommission nach insgesamt 80.000 verkauften Exemplaren mittlerweile in der sechsten Auflage vorliegt, Übersetzungen ins Polnische und Französische in Arbeit sind und auch für den englischsprachigen Markt eine Ausgabe des 880 Seiten starken Bandes ansteht.

In ihrem Bericht kam die Historikerkommission zu dem Ergebnis, dass deutsche Diplomaten nicht nur Mitwisser, sondern Mittäter von NS-Verbrechen, insbesondere des Holocaust, waren und dass nicht zuletzt aufgrund der großen personellen Kontinuität zwischen dem Außenministerium des "Dritten Reiches" und der Bundesrepublik noch jahrzehntelang ein Geschichtsbild gepflegt wurde, das diese Vergangenheit ausblendete und das AA zum "Hort des Widerstands" gegen das Regime umdeutete. Doch bereits vor der offiziellen Übergabe des Werkes am 28. Oktober 2010 gab es Stimmen, die deutliche Kritik äußerten. Zunächst noch von den ungleich zahlreicheren lobenden Besprechungen übertönt, verschafften sich die wachsende Zahl der Kritiker mehr und mehr Gehör. Alsbald war von einer waschechten Historikerkontroverse die Rede, und die Kritik an der Studie und der Historikerkommission durch die Zunftkollegen war schonungslos. Da war die Rede von "Tendenzliteratur", wurden "massive Fehler" angekreidet und den Professoren der – angeblich versäumte – Besuch eines historischen Proseminars nahegelegt, das Werk gar als "skandalös" oder als "Geschichtspornographie" gebrandmarkt und in die Nähe von Propagandaschriften der DDR gerückt. Auch als die Aufmerksamkeit in der Tages- und Wochenpresse nachließ und sich zunehmend die Fachzeitschriften der Studie widmeten, riss die Kritik nicht ab, man konnte den Vorwurf "Etikettenschwindel" vernehmen, neben "gravierenden Mängel(n)" wurde auch "weitgehende Unkenntnis" über den Gegenstand ausgemacht.

Heftig wurde insbesondere darüber gestritten, ob das AA die von der Kommission beschriebene entscheidende Rolle in Bezug auf den Holocaust tatsächlich eingenommen hatte, inwiefern einzelne Diplomaten für das Ministerium als Ganzes – und umgekehrt – stehen könnten, und, nicht zuletzt, wie schwer die (oftmals verschwiegene) braune Vergangenheit von Diplomaten in der Bundesrepublik wiegt. Um diese Debatte um die NS-Vergangenheit besser zu verstehen, soll in diesem Beitrag zunächst ein Überblick über die Vorgeschichte und den fast zwei Jahre währenden Verlauf gegeben werden, bevor auf die prägenden Faktoren und Hintergründe hingewiesen und abschließend eine erste Einordnung versucht wird.

Vorgeschichte

Die Wurzeln der Debatte reichen bis in den Mai 2003 zurück. Damals erschien in der Hauszeitschrift des Ministeriums, "internAA", ein ehrender Nachruf auf den ehemaligen Generalkonsul Franz Nüßlein. In den Nachruf flossen ungeprüft lückenhafte, geschönte und verfälschende Angaben aus dessen Personalakte ein, die vor allem die Tätigkeit des mit Gnadengesuchen befassten Juristen und NSDAP-Mitglieds im besetzten Prag betrafen. Bei Marga Henseler, einer ehemaligen Mitarbeiterin des AA, stieß dies auf entschiedenen Widerspruch. Nachdem ein erster erboster Brief an Außenminister Joschka Fischer diesen nicht erreichte und sie nur eine abwiegelnde Antwort erhielt, stellte sich der Postweg über Bundeskanzler Gerhard Schröder schließlich als erfolgsträchtiger heraus. Fischer, dem der Brief weitergeleitet wurde, pflichtete Henseler bei und veranlasste im September 2003, dass Nachrufe für frühere Mitglieder der NSDAP oder anderer NS-Organisationen fortan zu unterbleiben hätten.

Als die neue Regelung im Falle des Ende 2004 verstorbenen ehemaligen Botschafters Franz Krapf erstmalig griff, erhob sich im Januar 2005 eine Welle des Protests von ehemaligen Angehörigen des AA. Diese Ehemaligen – intern ironisch "Mumien" genannt – trugen ihren Widerspruch vornehmlich durch die Leserbriefspalten der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) in die öffentliche Arena und schalteten in derselben Zeitung eine großformatige Todesanzeige, die von weit über 100 ehemaligen Botschaftern und Staatssekretären unterzeichnet wurde, publizistische Schützenhilfe erhielten sie dabei von FAZ-Redakteur Rainer Blasius. Der "Aufstand der Mumien", wie die Affäre um die Nachruf-Praxis umgehend tituliert wurde, zog rasch weitere Kreise und kurz darauf griffen auch aktive Diplomaten Fischer öffentlich an. In dieser Situation suchte der Außenminister sein Heil in der Offensive und berief im Juli 2005 eine Historikerkommission, welche "die Geschichte des Auswärtigen Dienstes in der Zeit des Nationalsozialismus, den Umgang mit dieser Vergangenheit nach der Wiedergründung des Auswärtigen Amts 1951 und die Frage personeller Kontinuität bzw. Diskontinuität nach 1945" erforschen sollte. Obwohl vom AA finanziert, unterstand sie dabei keinerlei Weisungen, was durch die Bezeichnung "Unabhängige Historikerkommission" besonders betont wurde.

Als Mitglieder der aus international renommierten Forschern zusammengesetzten Kommission wurden mit Eckart Conze von der Universität Marburg, Norbert Frei von der Universität Jena und dem – 2008 wegen einer schweren Erkrankung ausgeschiedenen – Klaus Hildebrand von der Universität Bonn drei deutsche Professoren berufen, dazu stießen Moshe Zimmermann von der Hebrew University Jerusalem und Peter Hayes von der Northwestern University Evanston/Illinois. Hayes folgte dabei auf den bereits kurz nach seiner Berufung aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Henry A. Turner von der Yale University in New Haven/Connecticut. Durch den Regierungswechsel 2005 verzögert wurde der Vertrag zwischen dem AA und der Historikerkommission im August 2006 unterzeichnet, im Oktober 2010 übergab die Kommission dann ihren Abschlussbericht Außenminister Guido Westerwelle.

Struktur der Debatte

Die Debatte um "Das Amt und die Vergangenheit" stellt sich äußerst vielgestaltig dar. Kurze Live-Interviews im Radio stehen neben umfangreichen Fachrezensionen, Leserbriefe verschiedenster Provenienz neben Gastbeiträgen, redaktionellen Berichten und Kommentaren sowie Besprechungen in der Tages- und Wochenpresse. So reicht dann auch das Feld der Debattenteilnehmer von Historikern über (Fach-)Redakteure und ehemalige Diplomaten bis hin zur interessierten Öffentlichkeit. Entsprechend breit gefächert ist das Spektrum der Wortmeldungen: Es reicht von mehr oder weniger ausführlichen, sachlich formulierten Anmerkungen, kollegial-wohlwollenden Ergänzungen über Korrekturen einzelner Aussagen und Details und harten, aber dennoch differenzierten Bewertungen von Abschnitten und des Gesamtwerkes bis hin zu Belehrungen, politischen Unterstellungen und grundsätzlichen Ent- und Abwertungen der Studie und der Kommissionsmitglieder.

Dieses weite Feld lässt sich in Anbetracht der Foren und Teilnehmer der Debatte chronologisch grob in drei Phasen strukturieren, wobei die erste von Ende Oktober 2010 bis Mitte Februar 2011 angesetzt werden kann. In diesem Zeitraum fand die Debatte in breiter Form zwischen Diskutanten unterschiedlichster Hintergründe hauptsächlich in den großen Zeitungen und Zeitschriften, aber auch im bundesweiten Hörfunk statt. Mit dem Erscheinen der ersten umfangreichen Rezensionen in Fachzeitschriften ab Mitte Februar 2011 lässt sich der Beginn der zweiten Phase ausmachen, als die Debatte ihren Schwerpunkt in die Diskussionsforen der Fachwissenschaft verlagerte, der Kreis der Debattenteilnehmer sich entsprechend verengte sowie die Diskussionspunkte sich spezialisierten. Während dies noch andauert, lässt sich ab Ende Oktober 2011 eine dritte Phase erkennen, im Rahmen derer – nun wieder in den Zeitungen – vor allem über die Konsequenzen der Studie und der Debatte diskutiert wird. Hieran sind jedoch nur noch wenige Zeitungen und Diskutanten beteiligt.

Kritik in der Presse

Die gegenüber der Studie und ihren Autoren geäußerte Kritik lässt sich in fünf thematische Komplexe bündeln. Als ein erster Bereich sind zunächst die Schwerpunktsetzung und die daraus folgenden tatsächlichen oder vermeintlichen Leerstellen der Forschungsarbeit zu nennen. So monierte Hans Mommsen, einer der profiliertesten deutschen Zeithistoriker, dass die Studie zu sehr auf den Holocaust fokussiert sei und dadurch "andere Dimensionen der NS-Gewaltpolitik" ausgeblendet würden. Auch für den in Berlin lehrenden Historiker Daniel Koerfer war die Studie falsch ausgerichtet – als Enkel eines widerständigen Diplomaten beklagte er unter anderem, dass der Widerstand im AA "eher kurz und stiefmütterlich-skeptisch" abgehandelt würde, anstatt die "Vorbildfunktion dieser Taten" zu betonen. FAZ-Redakteur Rainer Blasius, der einst die im AA angesiedelte Außenstelle des Instituts für Zeitgeschichte (IfZ) leitete und dort die Edition "Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland" (AAPD) betreute, beklagte, dass "die großen Verdienste mancher Wilhelmstraßen-Leute um die Außenpolitik der Bundesrepublik ignoriert oder marginalisiert" würden.

Ein zweiter Komplex umfasst den Vorwurf fehlerhafter Interpretation von Quellen und allzu generalisierender, unzutreffender und überdehnter Schlussfolgerungen. Nicht nur für Koerfer war es "schlichtweg Unsinn", dass dem AA angesichts einer Unterredung von Hitler mit Außenminister von Ribbentrop "die 'Initiative zur Lösung der Judenfrage auf europäischer Ebene' untergeschoben wird". Mommsen kritisierte, dass "ohne den jeweiligen zeitlichen Kontext zu beachten" "in Form einer 'Enthüllungs'-Strategie" mit "eher marginalen" Einzeldokumenten operiert würde. Zudem sei die Tendenz der Studie, "bei pauschalen Urteilen stehen zu bleiben". Auch die "Spiegel"-Redakteure Jan Friedmann und Klaus Wiegrefe kritisierten pauschale "Aussagen über 'die' Diplomaten, obwohl keineswegs alle Verbrechen begingen, wie der Bericht selbst an anderer Stelle" betone.

In einen dritten Komplex lassen sich Zweifel an der (politischen) Unabhängigkeit der Historikerkommission und damit an der inhaltlichen Ausgewogenheit des Berichts fassen. Für Blasius stand fest, dass sich die Studie "an DDR-Pamphleten orientierte". Nicht weniger scharf urteilte Blasius früherer Vorgesetzter Horst Möller, bis 2011 Direktor des IfZ und Hauptherausgeber der AAPD-Aktenedition: Die Kommission erfülle durch "Ignorierung von Fakten" und "Falschdarstellung" ihren von Joschka Fischer erhaltenen Auftrag. Diesen Vorwurf erhob auch der Politologe Christian Hacke, für den "die Verfasser kritiklos das Lied ihres Auftraggebers" singen. Am deutlichsten äußerte sich Koerfer, der eine "Arroganz der späten Geburt" am Werke sah und das Verdikt aussprach, es handle sich bei der Studie um "Tendenzliteratur" – es sei kein "Buch der Versöhnung", sondern ein "Buch der Rache".

Es lässt sich ein vierter Komplex ausmachen, in dem die methodische Kompetenz der Kommission sowie die Seriosität der Forschungspraxis in Zweifel gezogen wurden. Mommsens Wort, dass "die Herren Herausgeber, die übrigens selber die Arbeit ja nicht unbedingt gemacht haben, sich noch mit einem historischen Proseminar" hätten befassen sollen, wurde oft zitiert und den Kommissionsmitgliedern vorgeworfen, sie hätten sich zu Unrecht als Autoren ausgewiesen, seien sie doch in Wahrheit Herausgeber. Gregor Schöllgen, Mitherausgeber der AAPD-Aktenedition, prangerte an, dass die Geschichte der mit der NS-Zeit befassten Aktenedition "vollständig ausgeblendet" wurde, sodass der Eindruck entstehe, das AA habe "seine Geschichte jahrzehntelang konsequent vorenthalten". Kontrovers diskutiert wurde auch die Aussage der Historikerkommission, dass sie nicht sicher sein könne, im Archiv des AA "wirklich alle für ihre Arbeit wesentlichen Unterlagen zu Gesicht bekommen zu haben". Dies war nicht nur für Möller "mehr als dreist", auch der Berliner NS-Forscher Götz Aly bewertete dies als "Denunziation".

Als ein fünfter und letzter Komplex sind schließlich Vorwürfe anzuführen, die Kommission habe ihre wenigen neuen Erkenntnisse in reißerischer Art und Weise präsentiert und sich verkaufsfördernd in Szene gesetzt. So beklagte Blasius, die Kommissionsmitglieder hätten sich unnötigerweise als Zerstörer der "Legende von der Wilhelmstraße als einem 'Hort des Widerstandes'" inszeniert, auch sei die Aufmerksamkeit zu Unrecht auf die bereits altbekannte Reisekostenabrechnung Franz Rademachers ("Liquidation von Juden in Belgrad") gelenkt worden. Den größten Wirbel verursachte jedoch der in der Studie selbst gar nicht enthaltene, sondern zuerst von Conze in einem Interview gebrauchte Begriff, das AA könne als "verbrecherische Organisation" gelten. Auch unter den wohlwollenden Debattenteilnehmern gab es kaum jemanden, der Conze in diesem Urteil folgen mochte, selbst für Kommissionsmitglied Frei lenkte der Terminus ab. Dem Militärgeschichtsexperten Sönke Neitzel kam er gar einer "Geschichtspornographie" gleich.

Reaktionen

Trotz aller Kritik gab es aber stets auch ausgleichende Stimmen, die zwar auf Fehleinschätzungen der Studie verwiesen, in mindestens gleichem Maße aber auch deren Leistungen herausstellten – darunter ebenso namhafte wie unterschiedlich ausgerichtete Historiker, von Jürgen Kocka über Ulrich Herbert bis hin zu Michael Stürmer und Christopher R. Browning. Da die Aufmerksamkeit aller Debattenteilnehmer primär auf die kritischen Beiträge ausgerichtet war, wurden deren überwiegend positive Wortmeldungen im Debattenverlauf jedoch meist nur selten oder gar nicht aufgegriffen.

Schon bald äußerten sich aber auch die Mitglieder der Historikerkommission. Zimmermann hielt Mommsen entgegen, er und andere Kritiker hätten "das Buch sehr selektiv gelesen" und würden auf "sehr unfaire Art und Weise" der Kommission "Ignoranz oder Dokumentenfälschung" vorwerfen und damit "die Leute im Auswärtigen Amt" exkulpieren. Die Vorwürfe seien nicht im Inhalt oder der Methodik der Studie begründet, stattdessen sei man "beleidigt", dass "man selbst nicht zur Kommission gehörte". In einer weiter ausgreifenden ersten Bestandsaufnahme interpretierten Norbert Frei und die Kommissionsmitarbeiterin Annette Weinke die Debatte als Deutungskampf um die "Kontinuität der Funktionseliten". Auch wenn Blasius, die "redaktionelle(n) Stimme der Amtspensionäre", weiterhin diskreditierende und denunziatorische Artikel verfasse, sei mit der Studie doch ein vergangenheitspolitischer Konsens erreicht worden.

Kurz darauf folgte in der "Süddeutschen Zeitung" (SZ) unter der Überschrift "Unser Buch hat einen Nerv getroffen" eine umfassende Stellungnahme der vier Kommissionsmitglieder. Dort beklagten sie, dass Kritiker wie Koerfer "sämtliche Maßstäbe verloren" hätten, das Wort vom "Buch der Rache" sei von rechtsradikalen Medien bereits "dankbar aufgegriffen" worden. Auch machte die Kommission eine von Blasius durch "raunende Fragen, beleidigende Unterstellungen und Falschbehauptungen" betriebene langjährige "Kampagne" aus, die er vor dem Hintergrund seiner früheren Tätigkeit im AA und seiner Nähe zu den "Mumien" betreibe. Doch ging die Kommission auch auf mehrere inhaltliche Kritikpunkte ein, sie verteidigte und erläuterte unter anderem ihre Deutung der Rolle des AA bei der Entschlussbildung zum Holocaust oder wann sie Dokumente nach Akteneditionen, Forschungsliteratur oder dem archivarischen Original zitiert habe.

Auch anderweitig antwortete die Kommission ihren Kritikern, sei es, wie im Falle Conzes, in einem Leserbrief, in dem er "die Art und Weise der Berichterstattung und Kommentierung" der FAZ bemängelte, sei es in Interviews, wo er den Begriff der "verbrecherischen Organisation" als "Bewertung aus dem Jahr 2010 und 2011" verteidigte. Gleichfalls betonte er, dass die vier Kommissionsmitglieder nicht etwa Herausgeber, sondern – gemeinsam mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern – die Autoren des Buches seien, während Weinke einräumte, dass eine Darstellung der Geschichte der AA-Akteneditionen "zu Recht angemahnt" worden sei. Am prononciertesten nahm Zimmermann den scharfen Ton der Vorwürfe auf, als er angesichts der massiven Kritik von einem "Kreuzzug" sprach, in dem jedoch nicht alle Kritiker "satisfaktionsfähig" seien – gemeint war damit vor allem Neitzel mit seinem Verdikt der "Geschichtspornographie".

Kritik in den Fachzeitschriften

Die Kritik, die in den ersten Wochen und Monaten hauptsächlich von Fachhistorikern und Redakteuren (die in den meisten Fällen selbst ausgebildete Historiker sind) in den Publikumsmedien formuliert wurde, ging seit Februar 2011 in die Organe der Fachwissenschaft über. Ehemalige AA-Angehörige, die sich bis zu diesem Zeitpunkt in fast durchgängig ablehnenden Leserbriefen meist mit Korrekturen biografischer Details hervortaten, waren nun kaum noch zu vernehmen. Dennoch gab es weiterhin Reaktionen aus dem Umfeld des AA: Nicht nur als der frühere Außenminister Walter Scheel der Studie vorwarf, frühere Mitarbeiter "zu verleumden", sondern auch als der amtierende Außenminister Guido Westerwelle sich von der Studie distanzierte, indem er darauf hinwies, dass sich "unser Urteil weiter differenzieren" werde. Nicht zuletzt bemühte sich der ehemalige Diplomat Felix Gaerte – letztlich jedoch mit wenig Erfolg –, gerichtlich gegen die Studie vorzugehen, weil er sich falsch dargestellt sah.

Mit der Verschiebung des Debattenforums vollzog sich auch ein inhaltlicher Transformationsprozess, denn auch wenn die in der Tagespresse bereits geäußerte Kritik in den Fachzeitschriften weitestgehend geteilt wurde, so fand doch ein entscheidender Ausbau durch argumentative Unterfütterung statt, zudem versachlichte sich die Debatte. Nachdem erste Fachrezensionen keinen Widerhall in der Presse gefunden hatten, waren es vor allem zwei Besprechungen, die dort größere Aufmerksamkeit erregten, nämlich zum einen der Anfang April 2011 in den "Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte" erschienene, nicht weniger als 26 Druckseiten umfassende Rezensionsaufsatz des am IfZ tätigen Forschers Johannes Hürter, zum anderen die Ende Mai 2011 veröffentlichte Rezension des in Cambridge lehrenden englischen Historikers Richard J. Evans in "Neue Politische Literatur".

Hürter – der sich in seiner Rezension ausschließlich mit der Zeit vor 1945 befasste – zeigte sich enttäuscht, dass statt neuer und differenzierter Ergebnisse in Bezug auf die Personalstruktur des AA ein "apodiktische(r) Tonfall" vorherrsche und durchgängig evidente Unterschiede zwischen traditionellen Diplomaten und nationalsozialistischen Karrieristen ignoriert würden. Als problematisch bewertete Hürter zudem, dass Aussagen zur Genese des Holocaust "in Widerspruch zu nahezu allen noch so kontroversen Forschungen" stünden. Charakteristisch für den Kommissionsbericht – der hinsichtlich des Auftretens der Kommissionsmitglieder als Autoren als "Etikettenschwindel" gelten könne – sei eine "Mischung aus Überzeichnungen, Vereinfachungen, Widersprüchen und richtigen Beobachtungen". Hürters Fazit: Das Werk bediene "eher Erwartungen der vorherrschenden Erinnerungskultur, als dass es wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn" bringe.

Klare Worte wählte auch Evans: Die Studie sei "deeply flawed as a work of scholarship". Wie andere bemängelte auch er, dass der Blickwinkel fast ausschließlich auf den Holocaust verengt und die Rolle des AA überzeichnet sowie Schlüsselpunkte wie die Vorbereitung des Angriffskriegs "almost entirely left out of the frame" seien. So sehr Evans den Abschnitt vor 1945 kritisierte, so sehr lobte er aber den der frühen Nachkriegszeit gewidmeten Teil und attestierte der Studie, "(d)espite its unevennesses and inadequacies", den Mythos vom "Hort des Widerstands" erfolgreich zerstört zu haben. Dennoch gebe es einen "whiff of the witch-hunt", "as if the authors saw it as their job to hunt down the complicity of diplomats and officials in the Holocaust". Besonders griff er die Kommissionsmitglieder an, deren Rolle offenbar "fairly minimal" gewesen sei; entsprechend sprach Evans sie lediglich als Herausgeber und die Mitarbeiter als die eigentlichen Autoren an.

Über die Rezensionen von Hürter und Evans wurde von der FAZ, der SZ und "Spiegel Online" im Vor- und Nachgang berichtet, jedoch stellte dies lediglich ein kurzes Wiederaufflackern der in der Presse bereits verklungenen Debatte dar. Auch die Historikerkommission schaltete sich ein, Zimmermann reagierte in einem Interview mit dem Vorwurf, Hürter sei Teil einer Kampagne mit politischer Agenda, um "die sogenannten 'anständigen' Leute (…) rückwirkend zu entlasten" und "die Mitglieder der Unabhängigen Historikerkommission zu diskreditieren" – eine Reaktion, die in der FAZ als "bestürzende Hilflosigkeit" qualifiziert wurde. In ihrer zweiten gemeinsamen Stellungnahme beklagte die Historikerkommission in der "Frankfurter Rundschau" (FR) dann auch, dass Hürters Ton "zuletzt im Historikerstreit vor 25 Jahren gebräuchlich" gewesen sei und er – gemeinsam mit Horst Möller, der als damaliger IfZ-Direktor die Studie ebenfalls hart angegangen war – das IfZ offenbar "in der Rolle einer geschichtspolitischen Revisions- und Kontrollinstanz" sehe. Den Ruf nach mehr Differenzierung beantwortete die Kommission damit, dass eine Gesamtdarstellung "auch zu Bewertungen jenseits des Einzelfalls gelangen" müsse, und auch in ihrer Schwerpunktsetzung auf den Holocaust – der "zentralen Frage" – sah sich die Kommission bestätigt.

Fortgang der Debatte

Auch wenn zunächst kaum Reaktionen zu verzeichnen waren – zu Ende war die Debatte damit noch nicht. Stattdessen rückte die Frage in den Fokus, wie sowohl mit der Studie als auch der Debatte umzugehen ist. Innerhalb der Fachwissenschaft trat diese Wende Ende 2011 ein, als neben Rezensionen nun einerseits neue Forschungen zu umstrittenen inhaltlichen Aspekten der Studie, andererseits Aufsätze erschienen, denen das Werk und die Debatte als Ausgangs- und Referenzpunkt einer Reflexion über die deutsche Zeitgeschichtsschreibung dienten. Und auch der fachinterne Austausch über Grundsatzfragen, etwa hinsichtlich der Chancen und Gefahren von Auftragsforschung, wurde intensiviert. Dies ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass – angestoßen durch den Auftrag des AA – in den vergangenen Jahren eine Welle an Forschungsprojekten zu verzeichnen ist, die sich auf die eigene Institution beziehen: Auf Bundesebene gilt dies etwa für das Finanz-, das Wirtschafts- und das Justizministerium, aber auch die Geschichte des Bundesnachrichtendiensts und des Bundesamts für Verfassungsschutz wird erforscht. Vor diesem Hintergrund stellen die Erfahrungen der Historikerkommission des AA, die Studie und die Debatte für viele Forscher einen im Positiven wie im Negativen wichtigen Bezugspunkt dar.

Doch nicht nur wissenschaftsintern entwickelte sich die Debatte weiter, auch in die Presse kehrte sie zurück, und zwar mit dem bereits kontrovers diskutierten Vorwurf der Historikerkommission, im Archiv des AA – das als einziges Bundesministerium seine Akten nicht dem Bundesarchiv übergibt, sondern vollständig selbst verwahrt – habe es an Kooperation und Transparenz gemangelt. Grund für diese jüngste Aktualisierung war das Ergebnis einer vom AA in Auftrag gegebenen externen Evaluation: Der im März 2012 nach fast einjähriger Arbeit übergebene Bericht kam zu dem Schluss, es gebe "keinerlei Hinweise oder Vermutungen, dass der transparente und demokratische Zugang zu Archivalien durch interne Weisungen beschränkt" oder das Archiv in seiner Arbeit behindert werde. Während Blasius den Bericht in einem Leitartikel als "Rehabilitierung" des Archivs interpretierte, galt er der Historikerkommission in einem dritten gemeinsamen Beitrag als "Persilschein" mit zweifelhafter Methodik und Aussagekraft. In ihrem in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" (FAS) platzierten Artikel machten die Autoren eine "entscheidende Rolle" des Archivs bei der "Vertuschung" der NS-Vergangenheit aus und griffen insbesondere auch seinen amtierenden Leiter Ludwig Biewer an. "Vernichtete Akten, verschwundene Dokumente, nicht zugängliche Unterlagen" seien Alltagserfahrung gewesen, man sei "nicht nur nicht unterstützt, sondern zum Teil sogar behindert" worden. Gleichzeitig habe Biewer, der sich in der Nachruf-Affäre gegen Außenminister Fischer stellte, Blasius jedoch Unterstützung gewährt, als es darum gegangen sei, die Auslöserin der Affäre, Marga Henseler, zu diskreditieren.

Einordnung der Debatte

Nachdem die Debatte fast zwei Jahre währte, scheint sie sich in den jüngsten – nur noch wenigen – Pressebeiträgen zunehmend zu einem Zwiegespräch mit immer längeren Intervallen und stetig weniger neuen Konfliktherden zwischen der Historikerkommission auf der einen und Rainer Blasius auf der anderen Seite verengt zu haben. Um sie, wie angesichts der Nähe zum Geschehen geboten, vorsichtig und vorläufig einordnen zu können, ist der Blick auf die Kontexte zentral.

Markant stechen zunächst die institutionellen Verbindungen und Affinitäten der Debattenteilnehmer hervor, also die jeweiligen Beziehungen, in denen die Akteure zu den involvierten Einrichtungen wie dem Archiv des AA, zum IfZ oder auch zur viel zitierten AA-Aktenedition stehen. Ein weiterer wichtiger Hintergrund sind – von der Debatte zunächst unabhängige – grundsätzlich unterschiedliche Auffassungen, wie sie etwa hinsichtlich der Entschlussbildung und der Ingangsetzung des Holocaust bestehen. Als relevanter Faktor nicht zu vernachlässigen ist auch die persönliche Involvierung einiger Debattenteilnehmer in den Gegenstand der Studie, sei es als Zeitzeuge durch eigene Tätigkeit im AA, durch familiäre Bande oder auch durch entsprechende Positionierung während der Nachruf-Affäre. Weiterhin ist der mediale Aspekt zu beachten und danach zu fragen, welche Medien sich in der Debatte wie engagierten. So ist etwa auffällig, in welch hohem Maße die FAZ und insbesondere Blasius sich dem Kommissionsbericht widmeten, andere Blätter jedoch vergleichsweise still blieben, etwa die Wochenzeitung "Die Zeit", die sich in früheren Jahren als Fürsprecherin selbst hochbelasteter Diplomaten profiliert hatte und in anderen historischen Debatten meist eine zentrale Rolle spielte. Schlussendlich muss der wohl wichtigste Kontext genannt werden: der (geschichts-)politische. Bedeutsam ist er nicht nur, weil die Historikerkommission ihren Auftrag aus der Politik erhielt, sondern vor allem, weil ihre Berufung einen politischen Konflikt – die Nachruf-Affäre – lösen sollte. Dass dies den Abschlussbericht über das ansonsten erwartbare Maß politisch auflud, dürfte einer der Schlüssel zur Erklärung der Debatte darstellen, zugleich verweist er auch auf ein allgemeines Problem der Zeitgeschichte, nämlich die Nähe von Wissenschaft und Politik.

Angesichts selbst nur dieser wichtigsten Einflussfaktoren lässt sich – im dichotomischen Sinne – kaum von zwei Lagern von "Befürwortern" und "Kritikern" sprechen, und alle Versuche, das disparate Feld in überzeugender Weise zu strukturieren, scheitern an seiner Komplexität. Auch wenn sich mit Rainer Blasius und der Historikerkommission die zwei entscheidenden Pole der Debatte benennen lassen, greift das scheinbar nächstliegende Strukturierungskriterium, die politischen Lager, nur bedingt. Denn obwohl, wie man nach dem holzschnittartigen Links-rechts-Schema erwarten konnte, die liberalkonservative FAZ die wichtigste Plattform der Kritiker darstellte und sich die linksliberale FR als prominenteste Befürworterin der Studie positionierte, gesellte sich, entgegen dem Schema, "Der Spiegel" zu den Kritikern und selbst durch die FAZ ging ein Riss. So wurden Blasius Andeutungen, dass es Henseler an Integrität mangele, in einem anderen Ressort desselben Blattes, in dem die AA-Studie zudem hoch gelobt wurde, als "Gipfel der Infamie" qualifiziert. Und auch in anderer Hinsicht gab es den klaren Frontverlauf entlang der politischen Ausrichtung nicht – während ein Historiker mit konservativem Profil wie Michael Stürmer die Studie lobte, gehörte der in einer sozialdemokratischen Tradition stehende Hans Mommsen zu den schärfsten Kritikern.

Die Debatte um "Das Amt und die Vergangenheit" auf einen griffigen Nenner zu bringen, erscheint also alles andere als leicht. Doch kann die vielschichtige Debatte sinnvollerweise überhaupt derart konzise zusammengefasst werden? Blendet man alle Polemik, persönlichen Angriffe und Unterstellungen aus, dürfte ihr sachlicher Kern aus zwei Teilen bestehen. Zum einen aus historiografischen, quelleninterpretatorischen, methodischen und wissenschaftsethischen Differenzen und Streitpunkten, zum anderen aus dem auf höherem Niveau weitergeführten (geschichts-)politischen Konflikt um den angemessenen Umgang mit NS-belasteten Amtsangehörigen und der NS-Vergangenheit des AA insgesamt. Genauer: der Frage, ob es im AA der Bundesrepublik Bestrebungen gab – und auch in jüngster Vergangenheit noch gibt –, die als Vertuschung oder Beschönigung gelten können. Dass die Studie, in der diese politischen und wissenschaftlichen Elemente gleichermaßen zusammenkamen, geradezu zum Symbol wurde und manchmal weniger über den Inhalt des Buches als über die zugeschriebene Bedeutung (etwa als Inbegriff des Geschichtsbilds der 68er oder der NS-Aufarbeitung insgesamt) gestritten wurde, deutet neben der großen öffentlichen Resonanz darauf hin, dass die Debatte über den Einzelfall hinaus Relevanz besitzt.

Ohne die Debatte in die eine Richtung als ausschließlich historiografischen Disput überzubewerten oder in die andere als rein (geschichts-)politische Auseinandersetzung zu verkürzen, lässt sich die Vermischung beider Momente als das zentrale Merkmal dieser Auseinandersetzung festhalten. Auch wenn einmal der eine, das nächste Mal der andere Anteil überwog, war die Debatte sowohl durch ein hohes Maß an wissenschaftlicher Substanz als auch durch ungewöhnliche Schärfe und unverkennbar politischen Gehalt geprägt. Diese Eigenschaft rückt sie in eine Reihe mit anderen großen historischen Debatten der Bundesrepublik, von der Kontroverse um den Reichstagsbrand über den Historikerstreit bis hin zur Auseinandersetzung um die Wehrmachtsausstellung. Ob die Debatte um 2Das Amt und die Vergangenheit" in dieser Reihe den gleichen Rang einnehmen wird, bleibt indes abzuwarten.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Eckart Conze/Norbert Frei/Peter Hayes/Moshe Zimmermann, Das Amt und die Vergangenheit. Deutsche Diplomaten im Dritten Reich und in der Bundesrepublik, unter Mitarbeit von Annette Weinke und Andrea Wiegeshoff, München 2010.

  2. Schriftliche Auskunft des Blessing Verlags vom 11.7.2012.

  3. Die meisten der in diesem Beitrag angeführten Artikel, Rezensionen und sonstigen Materialien sind im Internet verfügbar. Entsprechende Links sind in einer umfangreichen Dokumentation auf Zeitgeschichte-online gesammelt: Externer Link: www.zeitgeschichte-online.de/md=Auswaertiges-Amt (19.7.2012). Darüber hinaus ist in der Herausgeberschaft von Martin Sabrow und dem Autor ein Dokumentationsband in Vorbereitung, der die wichtigsten Debattenbeiträge versammelt.

  4. Vgl. E. Conze/N. Frei/P. Hayes/M. Zimmermann (Anm. 1), S. 704–708. Mit der Einführung einer Einzelfallprüfung durch Außenminister Guido Westerwelle wurde die Nachruf-Regelung Fischers im Februar 2010 wieder gelockert.

  5. Online: Externer Link: www.historikerkommission-aa.uni-marburg.de/auftrag.html (11.7.2012).

  6. Hans Mommsen, Das ganze Ausmaß der Verstrickung, in: Frankfurter Rundschau (FR) vom 17.11.2010, S. 32.

  7. Zit. nach: Frank Schirrmacher, Macht "Das Amt" es sich zu einfach?, in: Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung (FAS) vom 28.11.2010, S. 29ff., hier: S. 30.

  8. Rainer Blasius, Schnellbrief und Braunbuch, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 13.1. 2011, S. 6.

  9. Zit. nach: F. Schirrmacher (Anm. 7), S. 30. Vgl. auch E. Conze/N. Frei/P. Hayes/M. Zimmermann (Anm. 1), S. 185.

  10. Hans Mommsen, Vergebene Chancen, in: Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 27.12.2010, S. 11.

  11. Jan Friedmann/Klaus Wiegrefe, Angriff auf die "Mumien", in: Der Spiegel, Nr. 43 vom 25.10.2010, S. 38.

  12. R. Blasius (Anm. 8).

  13. Horst Möller, Worin besteht die Sensation?, in: FAZ vom 18.1.2011, S. 8.

  14. Christian Hacke, Hitlers willige Diplomaten, in: Die Welt vom 26.10.2010, S. 23.

  15. Zit. nach: F. Schirrmacher (Anm. 7), S. 29, 31.

  16. Zit. nach: Christoph Schmitz, "Das ist schon ein ziemlicher Makel", in: Deutschlandfunk (DLF) am 30.11.2010.

  17. Gregor Schöllgen, Akten ohne Ende, in: SZ vom 7.12.2010, S. 11.

  18. E. Conze/N. Frei/P. Hayes/M. Zimmermann (Anm. 1), S. 717.

  19. H. Möller (Anm. 13).

  20. Zit. nach: Karin Fischer, Verengte Perspektive auf "Das Amt", in: DLF am 2.12.2010.

  21. Rainer Blasius, Die Historiker und das Amt, in: FAZ vom 23.12.2010, S. 1; ders., Seit 1952 bekannt, in: FAZ vom 12.11.2010, S. 10.

  22. Zit. nach: Jan Friedmann/Klaus Wiegrefe, "Verbrecherische Organisation", in: Der Spiegel, Nr. 43 vom 25.10.2010, S. 40–50, hier: S. 40.

  23. Vgl. Volker Ullrich/Benedikt Erenz, Das Ende der Weizsäcker-Legende, in: Die Zeit, Nr. 44 vom 28.10.2010, S. 22.

  24. Zit. nach: Klaus Wiegrefe, Unkenntnis und Ignoranz, in: Der Spiegel, Nr. 49 vom 6.12.2010, S. 38f., hier: S. 39.

  25. Vgl. Jörg Degenhardt, "Überzeugend geschriebenes Buch", in: Deutschlandradio Kultur (DLR) am 11.12.2010; Stefan Reinecke/Christian Semler, "Am Ende nur noch Opfer", in: Die Tageszeitung vom 9.12.2010, S. 15; Joachim Scholl, "Das waren alles mehr oder weniger Schreibtischtäter", in: DLR am 28.10.2010; Christopher R. Browning, Das Ende aller Vertuschung, in: FAZ vom 10.12.2010, S. 33, S. 35.

  26. Zit. nach: Mascha Drost, "Ich wundere mich über Herrn Mommsen", in: DLF am 1.12.2010.

  27. Norbert Frei/Annette Weinke, Warum es um die "Mumien" einsam wird. Das Ende der Legende vom "anständig" gebliebenen Auswärtigen Amt, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, 55 (2010) 12, S. 75–83, hier: S. 76, S. 83.

  28. Eckart Conze/Norbert Frei/Peter Hayes/Moshe Zimmermann, Unser Buch hat einen Nerv getroffen, in: SZ vom 10.12.2010, S. 13; vgl. auch die Korrektur in: SZ vom 28.12.2010, S. 31.

  29. Eckart Conze, Eine Kampagne, in: FAZ vom 18.1.2011, S. 15; Ingo Kahle, Das umstrittene Amt?, in: RBB Inforadio am 15.1.2011.

  30. Zit. nach: Christian Mentel/Annette Schuhmann/Matthias Speidel, Die Debatte um "Das Amt". Ein Interview mit Eckart Conze und Annette Weinke, in: Zeitgeschichte-online vom März 2011, online: Externer Link: www.zeitgeschichte-online.de/md=Interview-Conze-Weinke (11.7.2012).

  31. Zit. nach: Dirk Becker, "Das ist eine Art Kreuzzug", in: Potsdamer Neueste Nachrichten vom 26.1.2011, S. 22.

  32. Walter Scheel, in: internAA vom Mai 2011, S. 13; vgl. auch die deutlich schärfere Stellungnahme: ders., Für mehr Diskussionskultur, in: FAZ vom 21.3.2012, S. 10; Guido Westerwelle, Ein Blick zurück nach vorn, in: internAA vom Mai 2011, S. 3; Hans-Jürgen Döscher, Der Fall Gaerte, in: Die Zeit, Nr. 10 vom 3.3.2011, S. 19; Willi Winkler, Die Fußnote des Untersturmführers, in: SZ vom 11.4.2011, S. 14.

  33. Johannes Hürter, Das Auswärtige Amt, die NS-Diktatur und der Holocaust. Kritische Bemerkungen zu einem Kommissionsbericht, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 59 (2011) 2, S. 167–191; Richard J. Evans, The German Foreign Office and the Nazi Past, in: Neue Politische Literatur, 56 (2011) 2, S. 165–184.

  34. J. Hürter (Anm. 33), S. 171, S. 175.

  35. Ebd., S. 179.

  36. Ebd., S. 167, S. 177, S. 190.

  37. R. Evans (Anm. 33), S. 182.

  38. Ebd., S. 182, S. 178.

  39. Ebd., S. 183, S. 169ff.

  40. Zit. nach: Alan Posener, "Das ist eine Kampagne", in: Die Welt vom 4.4.2011, S. 23

  41. Patrick Bahners, "Das Amt" könnte viel kritischer sein, in: FAZ vom 6.4.2011, S. N3.

  42. Eckart Conze/Norbert Frei/Peter Hayes/Moshe Zimmermann, Zauberwort Differenzierung, in: FR vom 4.5.2011, S. 24f.

  43. Vgl. z.B. Michael Mayer, Akteure, Verbrechen und Kontinuitäten. Das Auswärtige Amt im Dritten Reich. Eine Binnendifferenzierung, in: Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 59 (2011) 4, S. 509–532; Neil Gregor, "Das Amt" und die Leitnarrative moderner deutscher Geschichte. Überlegungen zu einem Buch und dessen Rezeption, in: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht, 62 (2011) 11–12, S. 719–731.

  44. So die Zusammenfassung der Untersuchung, online: Externer Link: http://informationswissenschaften.fh-potsdam.de/pol_archiv.html (11.7.2012). Die Studie wurde von Carolin Baumann, Claudia Busse und Annika Manegold, drei Absolventinnen des Bachelor-Studiengangs Archivwissenschaft der Fachhochschule Potsdam, unter Leitung von Karin Schwarz, Professorin an der FH Potsdam, erstellt.

  45. Rainer Blasius, Das Amt und sein Archiv, in: FAZ vom 16.3.2012, S. 1; Eckart Conze/Norbert Frei/Peter Hayes/Moshe Zimmermann, Panzerschrank der Schande, in: FAS vom 6.5.2012, S. 30.

  46. Vgl. ebd.; vgl. auch Rainer Blasius, Der Generalkonsul und das Auswärtige Amt, in: FAZ vom 26.10.2010, S. 8.

  47. Edo Reents, Bei der Prophetin, in: FAZ vom 28.10.2010, S. 31.

M.A., geb. 1979; Historiker; Redakteur beim Internetportal „Zeitgeschichte-online“ (Externer Link: http://www.zeitgeschichte-online.de), Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam (ZZF), Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam. mentel@zzf-pdm.de