Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Islamismus und Großmachtpolitik in Afghanistan | "Achse des Bösen"? | bpb.de

"Achse des Bösen"? Editorial Zentralasien und der Kaukasus nach dem 11. September: Geopolitische Interessen und der Kampf gegen den Terrorismus Geopolitische Veränderungen auf dem "eurasischen Schachbrett": Russland, Zentralasien und die USA nach dem 11. September 2001 Energiepolitische Interessen in Zentralasien Islamismus und Großmachtpolitik in Afghanistan

Islamismus und Großmachtpolitik in Afghanistan

Matin Baraki

/ 21 Minuten zu lesen

Der islamische Fundamentalismus hat in Afghanistan trotz muslimischer Bevölkerung keinerlei Tradition. In den sechziger Jahren aus Ägypten importiert, ist er in seiner heutigen Qualität Produkt des afghanischen Bürgerkriegs.

Einleitung

Die meisten Publikationen über Afghanistan seit 1978 erwecken den Eindruck, als ob die Völker Afghanistans streng religiöse Islamisten wären. Wohl sind die Afghanen mehrheitlich Muslime, jedoch leben auch Menschen hinduistischen und jüdischen Glaubens in diesem Land, und religiöser Fanatismus war und ist ihnen wesensfremd. Die völlige Islamisierung Afghanistans durch die Araber seit der Entstehung des Islam nahm fünf Jahrhunderte in Anspruch. Die Bevölkerung Kafiristans, des heutigen Nuristan (nord-östliches Afghanistan), wurde erst im Jahre 1895 durch den Despoten Abdul Rahman gewaltsam islamisiert. Es gibt nicht wenige aufgeklärte Afghanen, die heute noch den Islam als Religion des arabischen Kolonialismus ansehen. Vor der Islamisierung hatten die Völker des heutigen Afghanistans eigene Religionen, wie die Lehre des Zarathustra, den Buddhismus, Brahmanismus, den Mithras-Kult, und verfügten über eigene hochentwickelte Kulturen, die mit ihrem jeweiligen Glauben eng verbunden waren. Landwirtschaft sowie Bewässerungssystem waren weit entwickelt, auch der Handel mit Indien und China florierte, währenddessen die Araber als Beduinen noch unter wesentlich weniger entwickelten Verhältnissen lebten. Aberglaube, Hexerei und das Opfern junger Frauen zur Besänftigung der Geister im Falle von Katastrophen waren in Arabien sehr weit verbreitet. Von daher bedeutete der Islam seiner Zeit und die Reformen, die er mit sich brachte, für die arabischen Gesellschaften durchaus eine Verbesserung; in Afghanistan aber hatten diese Eroberungskriege insbesondere eine Zerstörung der Kulturgüter der bestehenden Glaubensrichtungen zur Folge.

Es ist eine historische Tatsache, dass der Islamismus in Afghanistan keine Tradition hat. Alle Antikolonialkriege des 19. und 20. Jahrhunderts gegen den britischen Imperialismus wurden nicht unter islamischer, sondern unter nationaler Flagge geführt. Der Islamismus in Afghanistan ist ein historisch neues Phänomen, unmittelbar beeinflusst von der ägyptischen Moslembrüderschaft, die 1928 von dem Lehrer Hasan Al Banna gegründet worden war und mit der kulturellen und religiösen Tradition sowie dem Leben des afghanischen Volkes nicht viel gemein hat. Er ist eine nach Kabul exportierte Ideologie des ägyptischen Kleinbürgertums.

I. Islamische Bewegungen in Afghanistan bis 1978

Um die "Talibanisierung" Afghanistans besser einordnen zu können, ist es sinnvoll, auf die Geschichte des Islamismus seit Anfang der sechziger Jahre in Afghanistan einzugehen. Die Gründung islamistischer Gruppen in Afghanistan stand im Zusammenhang mit der Einleitung innenpolitischer Reformen, als deren Folge am 1. Oktober 1964 die absolutistische in eine konstitutionelle Monarchie umgewandelt wurde. Obwohl das von beiden Häusern des Parlaments verabschiedete Parteiengesetz von König Saher Schah nie in Kraft gesetzt wurde, gründeten die seit Anfang der fünfziger Jahre in der Illegalität tätigen politischen Kräfte Parteien. Teile dieser Gruppierungen stellten die Monarchie prinzipiell infrage. Um dieser Entwicklung wirksam zu begegnen, wurden, teils vom Königshaus gefördert, die ersten islamistischen Splittergruppen gebildet, deren Aktionsradius sich jedoch lediglich auf die universitäre Ebene beschränkte. Zur gleichen Zeit und als Gegenpol zu linksorientierten Gruppen, wie der prosowjetischen "Demokratischen Volkspartei Afghanistan" (DVPA) und der maoistischen "Ewigen Flamme", trat 1965 die Gruppierung "Islamische Jugend" an die Öffentlichkeit. Ihre Politik und ihre Aktionen waren von äußerstem Konservatismus und extremer Frauenfeindlichkeit geprägt. So attackierten ihre Mitglieder z. B. "unverschleierte Frauenantlitze und unbedeckte Mädchenbeine mit Säure" .

Während des Parlamentswahlkampfes 1965 ermordeten die Islamisten Mitglieder der DVPA. Während einer Parlamentsdebatte im Oktober 1965 riefen Abgeordnete der Islamisten, darunter Nabi Mohammadi aus der Provinz Logar, zur Ermordung der Abgeordneten der DVPA auf. Noch während der Sitzung wurden Babrak Karmal und Anahita Ratebsad im Plenarsaal attackiert und schwer verletzt.

Infolge der Politisierung der innerafghanischen Verhältnisse schloß sich die führende Geistlichkeit des Landes, die in den Provinzen gleichzeitig zu den einflussreichen Großgrundbesitzern gehörte, den Islamisten an. Im Sommer 1970 wurde unter der Führung von Großmullah Faisanulhaq Faisan nach einer großen Demonstration in der Kabuler Zentral-Moschee eine mehrwöchige Kundgebung durchgeführt. Sowohl die Demonstration als auch die Kundgebung waren zunächst gegen die Linken gerichtet. Als mehrere Redner die Regierung zu kritisieren begannen, wurde die Kundgebung mitten in der Nacht von der Polizei aufgelöst. Diese Aktion der Islamisten kann als erste Politisierungsmaßnahme mit weit ausstrahlender Wirkung bezeichnet werden. Nach der Ausrufung der Republik am 17. Juli 1973 wurden bald Pläne zur Unterwanderung der Armee durch die Islamisten ausgearbeitet, um mittels eines Militärputsches einen islamischen Staat zu errichten. Als diese Pläne publik wurden, ließ Präsident Mohammad Daud 1975 den Drahtzieher Maulawi Faisan verhaften und hinrichten. Das hinderte jedoch die Islamisten nicht, ihre politisch-propagandistische Arbeit vor allem unter den Angehörigen der Armee und des Geheimdienstes zu intensivieren. Als 1978 der Planungsminister Ali Ahmad Choram und kurz danach Mir Akbar Chaibar, Führungsmitglied der DVPA und Leiter der im Untergrund tätigen Gewerkschaften, auf offener Straße erschossen wurden, bezeichnete Gulbudin Hekmatjar diese Mordtaten als "Errungenschaft" seiner Gruppe.

Nach der Ausrufung der Republik Afghanistan und der Hinrichtung Faisans wurde die Lage für die Islamisten prekär. Ihre Führung verließ das Land, ihre Zentrale wurde nach Peschawar verlagert. Dort wurden sie von den pakistanischen Islamisten, vor allem der "Jamiat Ulema Islam" unterstützt. Ihre geheimen Operationen, die einen Aufstand in Afghanistan herbeiführen sollten, wurden mit tatkräftiger Hilfe des pakistanischen Geheimdienstes durchgeführt. Als diese Aktivitäten erfolglos blieben, griffen die Islamisten Polizeigarnisonen an oder terrorisierten Repräsentanten des Daud-Regimes wie im Falle Chorams. Nach dem April-Aufstand 1978 durch in der UdSSR ausgebildete Offiziere und dem Sturz des Daud-Regimes stießen weitere, später als Modjahedin bekannt gewordene Gruppierungen zu den bereits von Pakistan aus operierenden Islamisten.

II. Von der Republik zum Islamischen Staat

Die prosowjetische Regierung begann 1978 mit der Realisierung von ersten Reformmaßnahmen wie der Bodenreform, der Regelung von Ehe- und Scheidungsangelegenheiten und der Alphabetisierung. Ihre Unfähigkeit, die angestrebten Reformen behutsam und unter Berücksichtigung der realen Verhältnisse in Afghanistan - nämlich feudale bzw. vorfeudale Stammesstrukturen sowie eine Analphabetenrate in der Bevölkerung von über 97 Prozent - anzugehen, verursachte gravierende Fehler. An der Vorbereitung und Durchführung einer Bodenreform waren die Bauern weder politisch beteiligt noch materiell darauf vorbereitet. Die Stammesstrukturen blieben ebenfalls völlig unberücksichtigt, da es Probleme mit sich brachte, das Land der Großgrundbesitzer, die zum Teil mit den Stammesführern identisch waren bzw. auch die führende Geistlichkeit stellten, an landarme und landlose Bauern und Stammesangehörige zu verteilen. Bei der Durchführung der Alphabetisierung waren Mädchen und Frauen verpflichtet worden, an Koedukationskursen teilzunehmen. Auch die Neuregelung von Ehe- und Scheidungsangelegenheiten wurde ohne Berücksichtigung der patriarchalischen Verhältnisse im Lande durchgesetzt.

In der Summe führten diese Maßnahmen zu einer Distanzierung der Bevölkerung gegenüber der Regierung, die von den Führern der Modjahedin geschickt ausgenutzt wurde, um den aktiven Widerstand auszulösen. Hier ergab sich für die Islamisten ein optimaler Ansatzpunkt, sie konnten die Unzufriedenheit der Bevölkerung sowie die vermeintliche Bedrohung ihrer Religion für die eigenen Ziele instrumentalisieren. Großgrundbesitzer, Stammesführer und Geistlichkeit, die sich auch als Händler und Spekulanten betätigten, waren von den Reformmaßnahmen der Regierung unmittelbar betroffen. Sie gingen ins Exil und führten von Pakistan und Iran aus den organisierten Widerstand, wobei sie als Führer der verschiedenen Modjahedingruppen sowohl aus ideologischen als auch aus ökonomischen Gründen gegen die linksorientierte Regierung kämpften. Nicht nur die Bodenreform, sondern auch die Alphabetisierung von Männern und Frauen sowie die Verbesserung der Rechtsstellung der Frauen wollten sie mit allen Mitteln verhindern. Sowohl Mitglieder der Kommission zur Durchführung der Bodenreform als auch viele Lehrerinnen und Lehrer der Alphabetisierungskurse wurden in der Folge ermordet. Ende Dezember 1979 führte die prekäre Lage der Regierung zur sowjetischen Intervention in Afghanistan.

Seit Ende des Kalten Krieges ist bekannt geworden, dass die afghanische Regierung die UdSSR insgesamt 21 Mal um Hilfe gebeten hat. Abgesehen von der völkerrechtlichen Legitimation bzw. Delegitimation der sowjetischen Militärintervention seit dem 27. Dezember 1979, kann diese "Hilfe" als große politische Fehlentscheidung der afghanischen wie der sowjetischen Führung bezeichnet werden. Sie war kontraproduktiv, sie beraubte die Regierung des ohnehin kaum vorhandenen Rückhalts in der Bevölkerung und förderte die Unfähigkeit der afghanischen Führung, nach einer politischen Lösung des Konflikts zu suchen. Durch die Intervention der UdSSR wurde der innerafghanische Konflikt internationalisiert und vor allem von den Vereinigten Staaten und ihren regionalen Verbündeten vor Ort zunächst verdeckt, später ganz offensichtlich unterstützt. In seinen Memoiren gab der ehemalige CIA-Direktor Robert Gates zu, dass die afghanischen Modjahedin bereits sechs Monate vor der sowjetischen Intervention von den USA Unterstützung erhielten. Dies wurde vom ehemaligen Sicherheitsberater des US-Präsidenten Carter, Zbigniew Brzezinski, bestätigt. Ab dieser Zeit wurden unmittelbar unter der Regie des US- und pakistanischen Geheimdienstes CIA und Inter Service Intelligence (ISI) die Islamisten zu schlagkräftigen, bewaffneten Organisationen umstrukturiert. Der Führer der Islamischen Partei, "Gulbudin Hekmatjar, der Mann, der für alle wichtigen Geheimdienste dieser Welt arbeitete, der Tausende von Menschenleben auf dem Gewissen hat" , war der Favorit von CIA/ISI unter allen sieben von Pakistan aus operierenden islamischen Gruppen. Den Islamisten sind in den ersten zehn Jahren des Bürgerkrieges in Afghanistan offiziell "drei Milliarden Dollar zugeleitet" worden. Allein seit 1987 wurden von den USA jährlich über 65 000 Tonnen Waffen nach Afghanistan gebracht. Der Löwenanteil dieser Hilfeleistungen, nämlich "60 Prozent der jährlich bis zu 700 Millionen Dollar US-Hilfe für den afghanischen Widerstand" , ging bis Ende 1991 über ISI an Hekmatjar. Auch der heute zum Hauptfeind erklärte Osama Bin Laden wurde damals neben vielen weiteren Kämpfern mit saudischer und US-amerikanischer Unterstützung zur Stärkung des Widerstandskampfes nach Pakistan bzw. Afghanistan geschleust. Mit ihm hat Hekmatjar eng zusammengearbeitet, woran sich dieser noch heute gut erinnern kann.

Die sieben erwähnten Widerstandsgruppen erzielten neben massiver materieller und personeller Unterstützung vor allem seitens der USA und Saudi-Arabiens ihre riesigen Einnahmen u. a. aus dem Anbau von und dem Handel mit Drogen. "Der Glanz der Freiheitskämpfer ist längst verblasst. In zwölf Jahren Exil sind ihre politischen Führer erfolgreiche Unternehmer geworden, sie gelten heute als die reichsten Afghanen überhaupt. Einigen wird nachgesagt, sie hätten Rauschgifthandel in großem Stil betrieben. Denn die Modjaheddingebiete Afghanistans sind ein Paradies für den Anbau von Mohn und die Weiterverarbeitung zu Heroin. In Peschawar ist es nicht schwer, zu erfahren, wo die einzelnen ihr Geld angelegt haben sollen: Gulbudin Hekmatyar hat Häuser und Geschäfte in Karatschi und Malaysia. Mohammed Junes Khalis hat viele Busse, Motorrikschas und Geschäfte in ganz Pakistan. Gailani hat Häuser und Geschäfte in London und den USA. Modjadiddi hat Häuser in den USA und Australien, Rabbani hat Häuser in Frankreich und den USA, Sayaff hat Immobilien in Kuwait und Australien, Maulavi Mohammadi hat angeblich alles in bar und schläft auf seinem Geld."

Die Modjahedin errichteten in den Flüchtlingslagern Pakistans entlang der Grenze zu Afghanistan ein streng islamistisches Regiment. Lange bevor sie ihre rückständige Frauenpolitik auch innerhalb Afghanistans durchsetzen konnten, war diese den afghanischen Frauen in den Flüchtlingslagern, besonders in Pakistan, aufgezwungen worden. Und es bleibt festzuhalten: "Jenseits diverser sonstiger politischer Unterschiede und Spaltungslinien herrschte an einem Punkt ungebrochenes Einvernehmen zwischen den traditionalistischen und den modernen islamistischen Parteien"; in der Frauenfrage wollen alle "Seklusion (Anschluss) und Segregation". Als Folge der Umorientierung der sowjetischen Außenpolitik unter Gorbatschow wurde Babrak Karmal, seit Ende 1979 an der Spitze von Partei und Staat, als Hemmnis für die Lösung des Konfliktes in und um Afghanistan angesehen und von Nadjibullah, zuvor Präsident des Staatlichen Nachrichtendienstes, abgelöst. In einem zweiten Schritt wurde der Abzug der sowjetischen Armee aus Afghanistan am 15. Februar 1989 vollzogen. Der allgemein prophezeite Sturz der Regierung Nadjibullah ließ jedoch noch Jahre auf sich warten. Denn "die Mudschahedin kontrollieren große Teile des Landes, waren aber bisher nicht in der Lage, auch nur eine einzige bedeutende Stadt in Afghanistan zu erobern. Die im pakistanischen Exil von Peshawar gebildete Afghanische Interims-Regierung der sieben wichtigsten Mudschahedin-Parteien konnte daher nicht ihren Sitz in Afghanistan nehmen. Die Autorität dieser Regierung' schwindet von Monat zu Monat. ... Von den Machenschaften der Politiker in der Etappe zunehmend angewidert, haben viele Mudschahedin-Kommandeure in Afghanistan damit begonnen, in den von ihnen beherrschten Gebieten eigene Verwaltungen aufzubauen und sich um die Exil-Politiker in Peshawar nicht mehr zu scheren."

Groß angelegte Offensiven der Modjahedin zur Eroberung der ostafghanischen Provinzhauptstadt Djalal Abad im März 1989, an denen mindestens 20 000 Mann teilnahmen, "mit Panzern, schwerer Artillerie und Raketenwerfern" ausgerüstet und "unterstützt von arabischen Freiwilligen, angeleitet vom pakistanischen Geheimdienst" , scheiterten. Anfang Oktober 1990 starteten sie einen Großangriff gegen Kabul, im März 1991 eine Offensive gegen die Stadt Chost in der Provinz Paktia und Ende Juli 1991 eine neue Offensive gegen Djalal Abad. Obwohl die Modjahedin durch diese aufeinander folgenden Niederlagen demoralisiert waren, wurde die nationale Versöhnungspolitik, die Präsident Nadjibullah eingeleitet hatte, von der islamistischen Opposition nicht angenommen. Um dem UN-Plan zur politischen Lösung des Konfliktes zum Erfolg zu verhelfen, stellte er sein Amt zur Disposition und war bereit, das Land zu verlassen. Stattdessen wurde er faktisch entmachtet und an der Ausreise gehindert; bis zu seiner Ermordung durch die Taliban am 27. September 1996 lebte er in der Kabuler UN-Vertretung. Die neue Führung um Außenminister Abdul Wakil und Nadjibullahs Nachfolger Rahim Hatef übertrug die Macht am 27. April 1992 an die Modjahedin. Das nahezu unzerstörte Kabul wurde ihnen kampflos übergeben. Modjadedi, Exil-Präsident der Modjahedin, wurde erster Präsident des Islamischen Staates Afghanistan.

Nachdem die Modjahedin die Herrschaft in Kabul übernommen hatten, war eine ihrer ersten Maßnahmen die Verbannung der Frauen aus dem öffentlichen Leben. Das Oberste Gericht Afghanistans hatte eine Verordnung über Frauenkleidung "Ordinance on Women's Veil" erlassen, wonach Frauen gezwungen wurden, ihren ganzen Körper mit einem langen Schleier, einem "Tschaderi", auch "Buqrah" genannt, zu verhüllen. Frauen waren wieder die bevorzugten Zielscheiben für Angriffe der Islamisten. "Bewaffnete Gruppen haben wehrlose Frauen in ihren Wohnungen brutal ermordet, geschlagen oder vergewaltigt. Eine große Zahl junger Frauen wurde entführt und anschließend vergewaltigt, von Kommandanten zur Heirat gezwungen oder als Prostituierte verkauft. Einige begingen Selbstmord, um einem solchen Schicksal zu entgehen." Besonders häufig kam dies bei einer Minorität, den Hindus, vor; ihnen wurde in Afghanistan keine Existenzberechtigung mehr eingeräumt.

Mit der Machtübertragung an die Islamisten kehrte der vom Volk erhoffte Frieden jedenfalls nicht zurück. Wegen der Priorität eigener politischer und ökonomischer Interessen gelang es diesen nicht, das Land gemeinsam zu regieren. Im Gegenteil, der Krieg wurde nun unter ihnen selbst mit äußerster Brutalität fortgesetzt. Die Weltöffentlichkeit hat dies kaum wahrgenommen, aber "die letzten Nachrichten aus der afghanischen Hauptstadt Kabul lassen selbst den Bürgerkrieg in Bosnien-Herzegowina beinahe als harmlosen Konflikt erscheinen: 3 000 bis 4 000 Tote, 200 000 Flüchtlinge, eine Stadt ohne Wasser, Strom und Lebensmittel" . Die großen Städte, u. a. Kabul, wurden in Schutt und Asche gelegt. Beobachter sprachen gar von der Einäscherung Kabuls. Was von der Stadt noch übrig geblieben war, wurde in sechs Einflussbereiche der verschiedenen Islamisten aufgeteilt, die Grenzen der Einflussbereiche vermint und die Stadt bombardiert, bis nur noch Ruinen übrig waren. Allein in der Hauptstadt waren während der Herrschaft der Modjahedin von 1992 bis 1996 mehr als 50 000 Tote zu beklagen. Neben der Vernichtung der Infrastruktur durch die anhaltenden Kämpfe und Raketenangriffe führte die frauen- und menschenfeindliche Politik der Islamisten, insbesondere die Schließung der Universität Kabul und weiterer Bildungseinrichtungen, verstärkt zur Flucht der noch verbliebenen Intelligenz entweder in den Norden Afghanistans in den Machtbereich des Usbekenführers Dostum oder gleich ins Ausland. Der Verlust an Fachkräften hatte im Gesundheitswesen gravierende Folgen, und die Ernährungslage verschlechterte sich durch die anhaltenden Kämpfe der rivalisierenden Gruppierungen immer weiter. Die Bevölkerung war macht- und fassungslos angesichts dieser Geschehnisse und konnte nicht verstehen, warum die Verteidiger des zuvor angeblich gefährdeten Islam nun gegeneinander Krieg führten.

Die Islamisten registrierten dies. Da sie befürchteten, Einfluss und Autorität bei der Bevölkerung ganz zu verlieren, ersetzten sie die "islamische" erstmals durch die "Nationalitäten-Karte". Der Krieg wurde nun unter der Flagge des jeweiligen Stammes bzw. der Volksgruppe unvermindert fortgeführt. Das Ziel, die völlige Kontrolle des Landes, die eine Öffnung der Handelswege von Pakistan nach Mittelasien ermöglicht hätte, war auch nach über zwei Jahren Machtkampf der Islamisten nicht erreicht und schien weiter entfernt denn je. Deren Versagen stand im Widerspruch zu den politisch-ökonomischen Interessen ihrer ausländischen Verbündeten. Denn diese wünschten ein mit den USA und Pakistan eng kooperierendes Regime in Afghanistan, das stabile politische Verhältnisse schafft, um die Interessen der US- und der pakistanischen Wirtschaft in der Region des Mittleren Ostens - insbesondere in den mittelasiatischen Republiken - durchzusetzen. Damit war die Geburtsstunde für die Taliban als eigenständige Kampfeinheit auf dem Kriegsschauplatz Afghanistan gekommen.

III. Die Talibanisierung Afghanistans

Obwohl die Taliban erst im September 1994 öffentlich in Erscheinung traten, wurden sie nach Angaben von General Aslam Beg, dem ehemaligen Generalstabschef Pakistans, schon 1985 im Nordosten Afghanistans als kleinere Kampftruppe aufgestellt. Sie waren zunächst dort an den "Madrassa" (Koranschulen) religiös-fundamentalistisch und militärisch ausgebildet worden. Der Afghanistanexperte Olivier Roy beobachtete schon im Sommer 1984 die Aktivitäten an den Fronten der Taliban in den südlichen Regionen Afghanistans: Orusgan, Sabul und Qandahar. Dort "handelte (es) sich im Prinzip um die Umwandlung einer ländlichen Madrassa in eine militärische Front" . Rekrutiert wurden die Taliban u. a. aus den Reihen der Waisenkinder Afghanistans in den Flüchtlingslagern in Pakistan. Sie wurden unter dem unmittelbaren Kommando des Geheimdienstes ISI je nach Bedarf bei den verschiedenen Modjahedin-Gruppen eingesetzt. General Beg zufolge sind die Madrassa "großzügig von den Regierungen Pakistans und Saudi-Arabiens und vielleicht der USA finanziert worden" .

Nicht die Beendigung unhaltbarer bzw. anarchischer Zustände innerhalb Afghanistans, wie vielfach behauptet worden ist, war der Hintergrund für die Entscheidung, die Taliban als selbstständige militärische Formation im afghanischen Bürgerkrieg einzusetzen; ausschlaggebend war vielmehr Folgendes:

1. Im Frühjahr 1994 wurden die Führer der rivalisierenden Modjahedin vom Auswärtigen Ausschuss des US-Kongresses nach Washington zitiert. Ihnen wurde ein Plan vorgelegt zur Durchführung eines Pipelineprojektes von den in der Welt drittgrößten Reserven an Öl und Gas in Mittelasien durch Afghanistan zum Indischen Ozean. Das ihnen abgenommene Versprechen, sich so bald wie möglich zu verständigen und den Afghanistan-Konflikt friedlich zu beenden, wurde nie eingelöst. Daraufhin überfielen scheinbar aus dem Nichts entstandene, gut organisierte militärische Einheiten, nun als Taliban bekannt, von Pakistan aus im September 1994 die afghanische Stadt Qandahar. Dies war der erneute Versuch einer militärischen Lösung des Afghanistan-Konfliktes. Die historische Mission der Taliban wurde darin gesehen, ganz Afghanistan zu besetzen, um die Bedingungen für die Realisierung der ökonomischen, politischen und ideologischen Projekte der USA, Pakistans und Saudi-Arabiens zu schaffen. Ein pakistanischer Stratege definierte Pakistans Interesse am Nachbarland wie folgt: "Am liebsten wäre uns eine Marionettenregierung in Kabul, die das ganze Land kontrolliert und gegenüber Pakistan freundlich eingestellt ist." Der mittelasiatische Markt galt als wichtiges Exportfeld für pakistanische Produkte; der einzige Transitweg dahin führt über afghanisches Territorium. Nach einem Treffen mit Vertretern saudi-arabischer und US-amerikanischer Ölgesellschaften forderte der damalige pakistanische Ministerpräsident Nawaz Sharif die Taliban ultimativ auf, die Besetzung ganz Afghanistans bis Ende des Sommers 1997 abzuschließen.

2. Hekmatjar, der "Super-Modjahed" der USA im Afghanistan-Konflikt, fiel durch seine antiamerikanischen Äußerungen und seine verbale Unterstützung Saddam Husseins während des Golfkrieges 1991 in Ungnade. Außerdem weigerte er sich kategorisch, die noch in seinem Besitz befindlichen Stinger-Raketen, die er während des Kampfes gegen afghanische und sowjetische Verbände erhalten hatte, an die USA zurückzugeben. Er nahm sogar einen direkten Affront gegen die USA in Kauf, indem er einige an den Iran verkaufte. Außerdem wollten die USA und Saudi-Arabien den ideologischen Einfluss Irans in Afghanistan eindämmen.

Die Errichtung eines Terrorregimes in Afghanistan durch die Taliban in einem bis dahin nie gekannten Ausmaß zeichnete sich insbesondere durch die weitere Verschärfung der von ihren Vorgängern eingeführten Einschränkungen für Frauen aus. Die Frauenverfolgung erreichte eine in der afghanischen Geschichte nie dagewesene Dimension und Brutalität. Sie wurde regelrecht zur Staatsdoktrin erhoben. Das Berufs- und Arbeitsverbot für Frauen, das Schulbesuchsverbot für Mädchen bedeuteten die vollständige Verbannung der Frauen aus dem öffentlichen Leben und den Ausschluss von jeglichem kulturellen Zugang. Dem gesamten afghanischen Volk beschnitt das Verbot u. a. von Musik, von Drachensteigen lassen, oder von Schachspielen, die Schließung der Badehäuser, die Einführung eines Bart- und Turbanzwanges für Männer, die Vernichtung von Kulturgütern die noch - wenn auch minimale - verbliebene Lebensfreude. Die Missachtung elementarster Menschenrechte, eine nie dagewesene Unterdrückung und Verfolgung ethnischer und religiöser Minderheiten, die Verhängung und Vollstreckung grausamster, mittelalterlich anmutender Strafen wie Handabhacken, Aufhängen, Steinigung etc. waren abschreckende Merkmale ihrer Herrschaft. Hinzu kam ihre völlige Unfähigkeit, die Grundversorgung der Bevölkerung mit Nahrungsmitteln und im Gesundheitsbereich zu gewährleisten. Nur die Tätigkeit der anwesenden NGOs hat das Leben in Afghanistan vor dem Kollaps bewahrt. Dieses den Afghanen von außen aufgezwungene Regime hing am finanziellen Tropf Pakistans und Saudi-Arabiens. Ohne deren massive Unterstützung wäre es in relativ kurzer Zeit zusammengebrochen.

Obwohl die USA jeglichen Kontakt zu den Taliban geleugnet haben, sind viele Experten der Meinung, dass sie engste politische Verbindungen zu den Taliban unterhalten haben. Nach einer Meldung des "Guardian" gab es regelmäßig gegenseitige Besuche auf hoher Ebene. Mitte 1996 nahmen hochrangige Talibanführer an einer Konferenz in Washington teil. Kurz bevor die Taliban die Stadt Djalal Abad besetzten, führten hohe Beamte des US-Außenministeriums Gespräche mit ihren Führern in Qandahar, wo sich ihr Hauptquartier befand. Erst als sich in der ersten Hälfte des Jahres 1998 herausgestellt hatte, dass auch die Taliban nicht in der Lage waren, das ganze Land unter ihre Kontrolle zu bringen bzw. die für eine Pipeline benötigte Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, gingen die USA auf Distanz zu den Taliban. Die US-Ölfirma Unocal zog dann im Oktober 1998 auf Empfehlung ihres Beraters, Henry Kissinger, ihre Pläne für eine Pipeline durch Afghanistan vorerst zurück. Die USA hielten sich zwei Optionen gegenüber dem Talibanregime offen - einerseits Distanzierung mit der Möglichkeit einer Beseitigung ihres Regimes und andererseits Bereitschaft sie anzuerkennen, sollten sie sich hinsichtlich Bin Ladens kompromissbereit zeigen.

Wie die "Washington Post" meldete, haben sich Vertreter der USA und des Talibanregimes seit 1998 mindestens 20 Mal geheim getroffen. Das letzte Treffen fand nur wenige Tage vor dem 11. September 2001 statt. Am 17. Juli 2001 waren die Taliban zu Geheimverhandlungen nach Berlin eingeladen worden. Ihnen sollte die internationale Anerkennung ihres Regimes in Aussicht gestellt werden, wenn sie bereit wären, Bin Laden fallen zu lassen.

IV. Fazit

Da die Taliban die in sie gesetzten Hoffnungen offensichtlich nicht erfüllen konnten, hatte das State Department Afghanistan schon seit Anfang des Jahres "als weltweit wichtigsten Terroristen-Sumpf" eingestuft. Professor Tomsen, der von 1989 bis 1992 die USA als Sonderbotschafter beim afghanischen Widerstand in Pakistan vertrat, prognostizierte das Ende des Talibanregimes bis Sommer 2000, wobei er schon für die Nach-Taliban-Ära eine Konzeption ausgearbeitet hatte, die dann fast buchstäblich auf dem Petersberg übernommen worden ist.

Der damalige pakistanische Außenminister Naiz Naik, der an den geheimen Treffen 2000 und Anfang 2001 in einem Berliner Hotel teilgenommen hatte, erklärte in einem Interview, dass die USA im Juli 2001 angekündigt hätten, Afghanistan militärisch anzugreifen. Trotz des Sieges der USA und Großbritanniens über die Taliban bleibt ungewiss, in welchem Umfang sie und ihre noch existierenden politischen und militärischen Strukturen beseitigt werden. Mit dem Problem des Islamismus werden wir uns noch lange beschäftigen müssen. Denn wir haben es mit einer Internationale der Islamisten zu tun, die im Laufe des afghanischen Bürgerkrieges entstanden und jetzt zu einem Problem der internationalen Politik geworden ist.

Hätten die USA das Angebot des sudanesischen Geheimdienstes vom Februar 1998 angenommen und ein Dossier von 300 Seiten über die Aktivitäten von Al Qaidah nicht ignoriert, wären möglicherweise sowohl die Attentate gegen die US-Botschaften in Nairobi und Daressalam als auch die Anschläge von Washington und New York zu verhindern gewesen. Nun geht der US-Geheimdienst davon aus, dass Bin Laden ins Ausland geflüchtet ist. "Die CIA vermutet ihn in Somalia, Asien oder gar in Europa."

Obwohl die Taliban am 6. Dezember 2001 in ihrer Hochburg Qandahar kapitulierten und während die Bombardierung der von der CIA selbst gebauten Falle von Tora Bora im Osten Afghanistans weiterging, organisierten sich schon "gemäßigte" Taliban in Islamabad mit Unterstützung der verschiedenen pakistanischen Islamisten und der ISI zu einer "normalen" Partei. Diese stehe allen Taliban offen, verkündete ihr Vorsitzender Amin Modjadedi. Damit werden die Voraussetzungen geschaffen, sich an den in Aussicht gestellten Wahlen zu beteiligen und auch im künftigen Afghanis-tan erneut eine Rolle spielen zu können. Die in Afghanistan "arbeitslos" gewordenen Modjahedin und Taliban ziehen weiter zum nächsten Djihad (heiligen Krieg) nach Kaschmir. Einen Vorgeschmack haben wir bekommen, als ein islamistisches Selbstmordkommando am 13. Dezember 2001 das indische Parlament angegriffen hat, wobei es selbst und einige indische Sicherheitskräfte ums Leben kamen. Der Afghanistan-Konflikt ist noch nicht einmal beendet, da provozieren schon die Islamisten latente Konflikte in Südasien, sogar zwischen den beiden Atommächten Pakistan und Indien. Beide Länder haben seit dem 25. Dezember 2001 starke Militäreinheiten, einschließlich atomsprengkopffähiger Mittelstreckenraketen, an der Grenze stationiert und ihre Luftwaffe in Alarmbereitschaft versetzt. Nur wenn es gelingt, beide Seiten von einer Eskalation des Konfliktes in und um Kaschmir abzuhalten, kann eine weitere Destabilisierung Südasiens verhindert werden.

Afghanistan war immer wieder Opfer seiner geostrategischen Lage. Im 19. Jahrhundert war es Zankapfel der rivalisierenden Mächte Großbritannien und Russland, als es um die Vorherrschaft in dieser Region ging. Heute geht es in Afghanistan um mehr als um die von CIA und ISI unterstützten und ausgerüsteten Taliban, Ben Laden oder Al Qaidah. Der am 23. Juli 1997 in Islamabad unter der Ägide der US-Regierung unterzeichnete Vertrag über das 1 500 Kilometer lange Pipeline-Projekt von Daulatabad (Turkmenistan) nach Quetta und Multan (Pakistan) und weiter nach Neu-Delhi, die Grundlage für das Vorhaben der US-Firma Unocal und der saudischen Deltaoil durch Afghanistan, kann wahrscheinlich demnächst umgesetzt werden. Nach dem Zusammenbruch der UdSSR hatte Afghanistan kurzfristig seine brisante geostrategische Bedeutung verloren. Nach der Entdeckung der mittelasiatischen Rohstoffe bekommt das Land diese wieder zurück. Das lange vergessene Afghanistan wird wieder einmal zu einem Mittelpunkt der Weltpolitik.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Zum Begriff vgl. O. Roy, l"Afghanistan - Islam et modernité politique, Paris 1985.

  2. Vgl. G. M. Ghobar, Afghanestan dar Masire Tarich, Kabul 1346 (hierbei handelt es sich um die islamische Zeitrechnung), S. 154 ff.

  3. Vgl. O. Roy, Afghanestan, Meschhed 1369, S. 111.

  4. Vgl. M. Baraki, Die Beziehungen zwischen Afghanistan und der Bundesrepublik Deutschland 1945 - 1978, Frankfurt/M. 1996, S. 111.

  5. Afghanistan ist ein Vulkan, in: Der Spiegel, 18/1992, S. 173.

  6. Der Verfasser war Augenzeuge eines Überfalls der Islamisten auf die Maoisten auf dem Kabuler Universitätscampus; Saidal wurde, wie seine Freunde angaben, von Gulbudin Hekmatjar ermordet.

  7. Mohammadi war Führer der "Bewegung der Islamischen Revolution", einer der sieben Modjahedingruppen, die von Pakistan aus gegen die Regierung in Afghanistan kämpften.

  8. Vgl. O. Roy (Anm. 3), S. 114.

  9. Als geheime Kontaktpersonen für die Militärs waren Habibul Rahman und ab 1975 Hekmatjar zuständig.

  10. M. Baraki (Anm. 4), S. 548.

  11. Vgl. W. Brönner, Afghanistan, Frankfurt/M. 1980, S. 203.

  12. Vgl. M. Sapper, Die Auswirkungen des Afghanistan-Krieges auf die Sowjetgesellschaft, Münster 1994, S. 68.

  13. Basierend auf Art. 4 des afghanisch-sowjetischen Freundschaftsvertrages vom 5. 12. 1978 und Art. 51 der UN-Charta.

  14. Vgl. R. M. Gates, From the shadows, New York 1996, S. 146.

  15. Vgl. Les Révélations d"un Ancien Conseiller de Carter, "Oui, la CIA est entrée en Afghanistan avant les Russes...", in: Le Nouvel Observateur, 15. - 21. 1. 1998, S. 76.

  16. H.-R. Othmerding, Friedenshoffnung in Afghanistan, in: dpa, vom 15. 2. 1995.

  17. P. Bergen, Heiliger Krieg Inc., Berlin 2001, S. 89.

  18. Eiserne Faust, in: Der Spiegel, 38/1992, S. 204.

  19. Von C. Johnson als "ehemaliger Protegé der Vereinigten Staaten" bezeichnet. C. Johnson, Ein Imperium verfällt, München 2000, S. 28.

  20. Vgl. P. Bergen (Anm. 17), S. 92.

  21. Vgl. "Osama war ein guter Kumpel", in: Der Spiegel, 42/2001, S. 176.

  22. R. Hoffmann, Der Glanz der Freiheitskämpfer ist längst verblasst, in: Das Parlament vom 27. 3. 1992, S. 15.

  23. Vgl. C. Benard/E. Schlaffer, Schickt euer ganzes Geld an Breschnjew, in: Die Zeit vom 2. 4. 1982; A. Hyman, Der Krieg geht weiter, in: Die Tageszeitung (taz) vom 29. 9. 1990.

  24. R. Kreile, Zan, zar, zamin - Frauen, Gold und Land, in: Leviathan, 25 (1997), S. 412.

  25. K. Natorp, "Umgestaltung" auch in Afghanistan, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) vom 25. 1. 1990.

  26. H. Denecke, Ein Fass voll Leben, in: Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt vom 19. 5. 1989.

  27. Vgl. Mudjaheddin nehmen Kabul ins Visier, in: Süddeutsche Zeitung (SZ) vom 6./7. 10. 1990; W. Koydl, Blutiges Patt am Hindukusch, in: SZ vom 27. 3. 1991.

  28. Vgl. Frauen in Afghanistan: Eine Menschenrechtskatastrophe, Amnesty International (AI) (Hrsg.), o. O., Mai 1995, S. 2.

  29. Ebd, S. 1.

  30. P. Sichrovsky, Ein Land zerfleischt sich selbst, in: SZ vom 31. 8. 1992.

  31. Vgl. P. Gatter, Hoffnung in Trümmern, in: Mahfel, (1995) 5, S. 7.

  32. Das Inventar der Ministerien, der Universitäten, der Schulen und alles Wertvolle, das sich im Kabuler Museum befand, wurden geplündert und nach Pakistan verfrachtet; viele Bücher der großen Bibliotheken fielen "Bücherverbrennungen" zum Opfer.

  33. O. Roy, Die Taleban-Bewegung in Afghanistan, in: Mahfel, (1995) 2, S. 8.

  34. Taleban schon seit 1985/86?, in: ebd, S. 5.

  35. E. Haubold, In Afghanistan spielen die UN noch eine untergeordnete Rolle, in: FAZ vom 26. 10. 1996.

  36. Vgl. Krieg um Bodenschätze, in: Der Spiegel, 22/1997, S. 131.

  37. Vgl. AI (Hrsg.), Afghanistan, schwere Übergriffe im Namen der Religion, London, November 1996, S. 6.

  38. Vgl. USA trafen Taliban, in: taz vom 30. 10. 2001.

  39. Vgl. Afghanistan-Konferenzen in Berlin, in: Weltspiegel vom 28. 10. 2001 (Sendemanuskript).

  40. J. Heller, Stiche gegen die Taliban, in: taz vom 19. 1. 2001.

  41. Vgl. P. Tomsen, A chance for peace in Afghanistan: the Taliban's days are numbered, in: Foreign Affairs, (January/February 2000), S. 180 f.

  42. Vgl. D. Hahn, Vergebliche Suche nach der "goldenen Brücke", in: taz vom 3./4. 11. 2001.

  43. Vgl. Washington hätte bereits 1998 alles über Al Qaida lesen können, in: Die Welt vom 3. 12. 2001. Im Herbst 1997 trafen sich der sudanesische Botschafter in Washington, Mahdi Ibrahim, und der Leiter der Nahostabteilung im FBI, David J. Williams. Ihm hatte der Chef der sudanesischen Abwehr, Generalleutnant Gutbi Elmahdi, am 5. 2. 1998 in einem Schreiben seine Zusammenarbeit angeboten. Vgl. ebd.

  44. CIA sucht Bin Laden in Asien und Europa, in: Die Welt vom 8. 12. 2001.

  45. Ehemalige Taliban gründen neue Partei, in: FAZ vom 10. 12. 2001.

Dr. phil., geb. 1947; Studium der Politikwissenschaft und Soziologie in Marburg; lehrt an den Universitäten Marburg und Giessen internationale Politik.

Anschrift: Institut für Politikwissenschaft, Wilhelm-Röpke-Str. 6, 35032 Marburg.
E-Mail: baraki@mailer.uni-marburg.de

Veröffentlichungen u.  a.: Die Beziehungen zwischen Afghanistan und der Bundesrepublik Deutschland 1945-1978, Frankfurt/M. 1996; Die Talibanisierung Afghanistans, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, (2001) 11.