Migrantenselbstorganisationen – Umfang, Strukturen, Bedeutung
Menschen mit ähnlichen Lebensvorstellungen oder gemeinsamen Interessen organisieren sich in vielfältiger Weise in Verbänden. Dies gilt auch für Migrantinnen und Migranten, die sich aufgrund gemeinsamer kultureller, politischer, wirtschaftlicher oder sozialer Interessen bzw. Wertvorstellungen in Organisationen zusammenschließen. Etwa ein Fünftel aller in Deutschland Lebenden kann auf eigene Migrationserfahrungen oder solche in der Elterngeneration verweisen. Entsprechend breit ist das Spektrum an Migrantenorganisationen in Deutschland – Schätzungen reichen von 10.000 bis 20.000 Verbänden. Deren Rolle für die soziale Integration der Einzelnen und für die Interessenregulierung und Teilhabe wird kontrovers diskutiert: Fördern oder behindern Migrantenorganisationen die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund?
Im Folgenden wird nach einer Diskussion des Begriffes "Migrantenorganisationen" deren Verbreitung und Aktivitätsstruktur in Deutschland dargestellt. Anschließend wird auf der Grundlage des Standes der wissenschaftlichen Forschung die Bedeutung von Migrantenselbstorganisationen (MSOs) für gesellschaftliche Teilhabeprozesse erörtert. Ein kurzes Fazit schließt die Erörterungen ab.