In ihrem Bemühen um innerkirchliche theologische Erneuerung setzen Luther, Calvin und andere Reformatoren ab 1517 Entwicklungen in Gang, deren soziale, politische und kulturelle Auswirkungen auf die Zeitgenossen und die Nachwelt der folgenden 500 Jahre differenziert geschildert werden. Die Reformation wird zum Epochenbruch von gesamteuropäischer, weltgeschichtlicher Tragweite.
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Einstieg
Als Beginn der Reformation gilt in Deutschland der 31. Oktober 1517. An diesem Tag schlug Martin Luther gemäß der Überlieferung 95 Thesen an das Portal der Wittenberger Schlosskirche, mit denen er die katholische Kirche zu grundlegenden Reformen aufforderte. Für diese Schlüsselszene gibt es keinen historischen Beleg, die erhaltenen Ereignisschilderungen stammen von Personen, die an diesem Tag nicht vor Ort anwesend waren.
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Vorbemerkung
Von Luther zu Hitler – so lautete die These einer Arbeit, die 1960 die Wirkungen der Reformation aus angloamerikanischer Sicht interpretierte (William Shirer, The Rise and the Fall of the Third Reich, New York 1960) und auch in anderen europäischen Ländern rezipiert wurde. Diese Verknüpfung wird von der Forschung inzwischen nicht mehr aufrechterhalten. Außerdem widerspricht sie in ihrer Einlinigkeit einem Grundsatz jeder Geschichtsschreibung: Kein Ereignis kann auf eine einzige Ursache zurückgeführt werden.
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Ereignis Reformation
Am Anfang war Luthers Glaubenszweifel: Wie erlange ich die Gnade Gottes? Damit stellte der Wittenberger Theologieprofessor die Lehre der Werkgerechtigkeit in Frage, wie sie die römische Kirche des 15./16. Jahrhunderts predigte.
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Beabsichtigte Folgen der Reformation
Luthers Institutionenkritik zielte ursprünglich keineswegs auf die Spaltung der Christenheit oder auf die Gründung einer neuen Kirche. Die Dynamik der reformatorischen Bewegung führte ihn in seinen großen Reformschriften von 1520 allerdings zu der Konsequenz, dass auch neue Strukturen erforderlich sein könnten.
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Nicht beabsichtigte Folgen
Der Protestantismus hat die Welt verändert – wie das übrigens alle Konfessionen bzw. Religionen für sich in Anspruch nehmen können. Die beabsichtigten Folgen lassen sich auf einen Zeitraum von gut 50 Jahren konzentrieren. Alle weiteren Entwicklungen sind nicht intendiert und deshalb unterschiedlichen Bewertungen sowohl durch die Zeitgenossen als auch durch die Historiker unterworfen.
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Protestantismus und Moderne
Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts sah eine große Mehrheit der protestantischen, historisch bzw. philologisch arbeitenden Wissenschaftler die Reformation als Beginn der Moderne.
Informationen zur politischen Bildung aktuell Nr. 32/2017
Karten
Hier finden Sie die Karten zur Info aktuell "Wirkungen der Reformation in Europa"