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Europa unter Modernisierungsdruck | Revolution von 1848 | bpb.de

Revolution von 1848 Editorial Europa unter Modernisierungsdruck Märzrevolution und Liberalisierung Vorparlament und Paulskirche Entstehung einer pluralistischen Öffentlichkeit Erfolgreiche Gegenrevolution Scheitern eines Traumes Literaturhinweise und Internetadressen Autor, Impressum

Europa unter Modernisierungsdruck

Günter Wollstein

/ 24 Minuten zu lesen

Abschied Napoleons von der Kaiserlichen Garde in Fontainebleau, Gemälde von Antoine Alphonse Montfort. (© Public Domain, Wikimedia)

Einleitung

Das Revolutionsjahr 1848 zählt zu den Glanzpunkten, aber auch zu den Wendepunkten deutscher Geschichte. Kennzeichnend war der richtungweisende Versuch, einen national geeinten, modernen deutschen Staat mit einer freiheitlichen Verfassung zu schaffen, ausgerichtet auf die Interessen und auf das Wohl des Volkes. In diesem Rechtsstaat sollten mündige Staatsbürger ihr politisches Schicksal mitbestimmen, sie sollten durch Grundrechte geschützt sein und neue Chancen für ihre soziale und wirtschaftliche Entfaltung erhalten. Ein auf solche Weise freiheitlich gestaltetes Deutschland war gedacht als Teil einer friedlichen gesamteuropäischen Staaten- und Völkerfamilie.

Neue Modelle politischer Herrschaft

Dieses Projekt eines modern anmutenden "europäischen Hauses" gleichberechtigter freiheitlicher Verfassungsstaaten hatte eine ganze Reihe von Anknüpfungspunkten und Vorbildern: Einzelne deutsche Reformer hatten schon vor der Auflösung des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation, 1806, Überlegungen in diese Richtung angestellt, so beispielsweise Immanuel Kant (1724-1804) mit seiner Maxime von einer "Befreiung des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit" oder Johann Gottfried von Herder (1744-1803), der die Betonung auf die kulturelle Eigenständigkeit jedes einzelnen Volkes legte. Auch lieferten fortschrittliche westliche Staaten, neben Großbritannien vor allem die USA und Frankreich, Visionen für eine Neugestaltung Europas, bei der einem neuartigen deutschen Staat eine Schlüsselrolle zufallen sollte. Die bei Unterschieden in Einzelaspekten parallelen Impulse waren von Strömungen der Zeit wie dem Rationalismus und der Aufklärung, dem Empirismus und dem Materialismus geprägt.

Im England des 17. Jahrhunderts hatten Kämpfe zwischen Stuart-Königen mit absolutistischen und katholisierenden Tendenzen auf der einen sowie deren Parlamenten auf der anderen Seite zur Hinrichtung eines Königs (1649) und zur Restauration der Anglikanischen Staatskirche geführt, was eine protestantisch orientierte Öffnung des Glaubens und politischen Denkens auslöste.

Habeas-Corpus-Akte(1679), "Glorreiche Revolution"(1688/89) und Bill of Rights (1689) veränderten die monarchische Struktur des Staates richtungweisend: Der König regierte nicht mehr "von Gottes Gnaden", sondern als eine Art Angestellter der Nation und Garant für den inneren Frieden.

Auch wurden die Rechte des Parlaments in der nunmehr konstitutionell ausgerichteten Monarchie mit ungeschriebener Verfassung auf Dauer gesichert; John Locke (1632-1704) genießt seitdem den Ruf, herausragender Begründer und Theoretiker eines solchen bürgerlich-liberalen Staatsgedankens gewesen zu sein.

Mochte auch in England, schon aufgrund eines stark eingeschränkten Wahlrechts, der Weg zur Demokratie noch weit sein, Whigs und Tories stellten hier fortan Vorformen politischer Parteien dar und bildeten - für die übrige Welt immer wieder faszinierend - mit ihrer Kultur der streitbaren Konsensfindung die Vorhut einer modernen zivilen Gesellschaft.

Auch auf Amerika blickte das alte Europa des 19. Jahrhunderts. Neben Deutschen orientierten insbesondere Italiener und Polen, denen noch die Entfaltung eines nationalen Lebens in eigenen freiheitlichen Staaten versagt war, vielfach ihr politisches Denken an der Gründung der Vereinigten Staaten von Amerika und insbesondere an deren Unabhängigkeitserklärung (1776), die sich auf naturrechtlich vorgegebene Prinzipien wie Freiheit und Gleichheit der Menschen berief.

In hohem Ansehen stand zudem die moderne, erstmals von einem Verfassungskonvent erstellte präsidiale und bundesstaatliche Verfassung der USA mit der Bill of Rights (1787/89). Schließlich beeindruckte die handelspolitische Erfolgsgeschichte Amerikas, eines freiheitlich strukturierten großen Flächenstaates, der sich positiv von weiten Teilen Europas mit muffiger Enge und bitterer Armut abhob.

Frankreichs politische Strahlkraft ging demgegenüber auf die Französische Revolution und die Napoleonische Zeit (1789-1815), mithin eine erheblich jüngere Vergangenheit zurück. Bestimmend waren zumeist Mythen, welche die politischen Denker und Akteure mit Royalisten auf der Rechten und Republikanern auf der Linken polarisierten.

QuellentextImpulse durch Napoleon

Im Anfang war die Revolution. Als sich die französischen Generalstände im Juni 1789 in Versailles zur Nationalversammlung erklärten, konnte allerdings noch keiner der Abgeordneten ahnen, welche grundstürzenden Veränderungen dieser Beschluss in Gang setzen sollte. Wenige Jahre und eine Epoche der Weltgeschichte später waren Europas Throne ins Wanken geraten, und kurz nach der Wende zum neuen Jahrhundert beherrschte ein General der Revolution den Kontinent, der sich 1804 selbst zum Kaiser gekrönt hatte: Napoleon Bonaparte.
Auch für Frankreichs Nachbarn begann jetzt eine neue Zeit. Am 1. August 1806 erklärten 16 deutsche Landesfürsten - darunter die Herren von Bayern, Baden, Württemberg und Hessen-Darmstadt -ihren förmlichen Austritt aus dem Heiligen Römischen Reich und schlossen sich Frankreich im Rheinbund an. Fünf Tage später kapitulierte in Wien Kaiser Franz II. vor dem Ultimatum Napoleons, der Europas Mitte allein für sich reklamierte, und legte die Krone nieder. Nach mehr als 800 Jahren hatte das Reich [...] aufgehört zu existieren. [...]
Dieses bittere Ende hatte sich lange schon vorbereitet. Der Versuch der deutschen Fürsten, das revolutionäre Feuer jenseits des Rheins auszutreten, war im Herbst 1792 bei Valmy gescheitert; die Invasionstruppen des Alten Europa mussten kehrtmachen. Stattdessen rückte Frankreich vor. Mit der Besetzung Belgiens, Savoyens, Nizzas und der linksrheinischen Gebiete, später mit der Errichtung von Tochterrepubliken in Italien, der Schweiz und den Niederlanden dehnte sich das neue Modell der politischen Herrschaft immer weiter aus.
In den Nachbarstaaten war der Beginn der Revolution von vielen Menschen mit Sympathie, ja mit Begeisterung verfolgt worden. [...] Im annektierten Rheinland war die Zeit der Ständegesellschaft zu Ende. Hier herrschten Rechtsgleichheit, Gewerbe- und Religionsfreiheit (endlich durften die Juden gleichberechtigte Bürger sein), aber auch die Pflicht zum Wehrdienst in der französischen Armee. Wirtschaftlich profitierte das Rheinland von den neuen Absatzmärkten des Imperiums. Die französischen Jahre legten den Grundstein für einen ökonomischen Vorsprung, der das Ende der napoleonischen Herrschaft überdauerte. [...]
Ganz anders als im napoleonbegeisterten Westen und Süden sah die Lage im Norden und Osten Deutschlands aus. Nach zehn Jahren Frieden hatte der verlorene Krieg gegen Frankreich 1806/07 Preußen in eine Wirtschaftskrise gestürzt, die alles Bisherige in den Schatten stellte. [...]
Auch Hamburg und andere norddeutsche Hafenstädte litten. Am 21. November 1806, einen Monat nachdem Preußens Armee bei Jena und Auerstedt untergegangen war, hatte Napoleon von Berlin aus eine Handelssperre gegen England verfügt. Damit wollte er den Erzfeind endlich in die Knie zwingen. Doch sie schlug auf sein Reich selbst zurück und gefährdete (nicht nur) Norddeutschlands Handelszentren in ihrer Existenz. [...]
Doch selbst in den Rheinbundstaaten begann die Stimmung allmählich umzuschlagen. Der wirtschaftliche Niedergang durch die fatale Kontinentalsperre hinterließ auch hier seine Spuren. Schlimmer aber war, dass Napoleons Kriege in Spanien (seit 1808) und Russland (seit 1812) immer mehr Soldaten forderten. In den Rheinbundverträgen hatte der Kaiser die Pflicht seiner Bundesgenossen zur Heerfolge festschreiben lassen. [...]
Gerade weil Napoleon stets von Sieg zu Sieg geschritten war, löste die Nachricht über den Untergang der Grande Armée in Russland so großes Entsetzen aus [...]. Erst jetzt fanden Europas Großmächte zu einer dauerhaften Allianz zusammen. Im Herbst 1813, verstärkt nach der "Völkerschlacht" von Leipzig, wechselten dann auch die Rheinbundstaaten die Seite, nicht ohne sich die Gebietsgewinne der französischen Zeit garantieren zu lassen. Eine Propaganda bisher ungekannten Ausmaßes unterstützte die Mobilmachung gegen Napoleon. Von Theodor Körner bis Heinrich von Kleist war so mancher kleine und große Dichter mit einem Hassgesang dabei, und erstmals rückten auch Freikorps aus.
Doch ein nationaler "Befreiungskrieg", ein "Freiheitskrieg" gar, waren die antinapoleonischen Kriege nicht. Es waren die Siege regulärer Truppen, die das Schicksal des Kaisers entschieden, und die so genannte Nationalbegeisterung erfasste keineswegs das ganze Volk, sondern nur den vergleichsweise kleinen Kreis der schon in den Jahren der Revolution politisierten Studenten und der protestantischen Bildungsbürger. [...]

Ute Planert , "Der Abgott der Menge", in: Die Zeit Nr. 32 vom 3.August 2006

Frankreich galt ungeachtet einer verbreiteten Ablehnung der Schreckensherrschaft der Jakobiner (1793/94) und bei einer nachhaltigen Betroffenheit der Menschen von einer Kette verlustreicher Kriege und Bürgerkriege vor allem als Mutterland der Revolution und jener Volksherrschaft, die Jean-Jaques Rousseau (1712-1778) in seiner Lehre von einem demokratischen Gesellschaftsvertrag als alleiniger Grundlage des Staates umrissen hatte. Dessen ungeachtet galten der Sturm auf die Bastille und die Parole "Freiheit - Gleichheit - Brüderlichkeit" (1848 sollte man von einer "Verbrüderung" sprechen), des weiteren die Gründung einer Nationalversammlung, die Erklärung der Menschenrechte, die schriftliche Niederlegung einer modellhaften konstitutionellen Verfassung (1789/91) sowie nicht zuletzt auch das erstmalige Auftreten freiheitlicher, auf nationale Selbstbestimmung pochender Völker mit Trikoloren, Hymnen wie der Marseillaise und Nationalkokarden als elementare Bezugspunkte für alle politischen Richtungen des 19. Jahrhunderts.

Auch von Preußen gingen entscheidende Impulse aus: Staatsmänner wie Karl Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757-1831) und Karl August Fürst von Hardenberg (1750-1822) hatten in der Existenzkrise der Hohenzollernmonarchie nach ihrer Niederlage gegen das Frankreich Napoleons für zukunftweisende Erneuerungen gesorgt: Bauernbefreiung, Beseitigung der Ständeordnung, städtische Selbstverwaltung, Gewerbefreiheit und bürgerliche Gleichberechtigung der Juden.

Erfolglos blieben dagegen ihre Bemühungen, den noch absolutistisch regierenden König Friedrich Wilhelm III. zur Einlösung seiner Verfassungsversprechen zu bewegen. Von großer Tragweite war schließlich, dass die Erfahrung der napoleonischen Fremdherrschaft über weite Teile Mitteleuropas zur Entfaltung von National- und Freiheitsbewegungen geführt hatte.

Stabilisierung durch Restauration?

Um so größer war die Enttäuschung, als die Staatsmänner Europas nach dem Sturz Napoleons unter dem entscheidenden Einfluss des österreichischen Staatskanzlers Klemens Fürst von Metternich (1773-1859) auf dem Wiener Kongress 1814/15 andere Akzente setzten. Nach 25 Jahren voller Umwälzungen, Kriege und Bürgerkriege, von der Französischen Revolution 1789 bis zur Hegemonialpolitik Napoleons, waren Staaten und Völker erschöpft. Bestimmender Leitgedanke wurde die Errichtung eines europäischen Friedens- und Gleichgewichtssystems, das als fester Damm gegen neue Revolutionen und hegemoniale Bestrebungen einzelner Mächte wirken sollte und von fünf Großmächten mit unterschiedlichem inneren Aufbau getragen wurde. Die eher fortschrittlich und national strukturierten Westmächte England und Frankreich sollten mit den dynastisch und absolutistisch geleiteten Staaten Russland, Österreich und Preußen im Osten zusammenwirken.

Der Deutsche Bund

In Deutschland ließ diese Konstruktion keinen Raum für die Verwirklichung eines National- und Verfassungsstaates. Statt dessen entstand mit dem "Deutschen Bund" ein föderativer Zusammenschluss von zunächst 41 souveränen deutschen Einzelstaaten. Darunter befanden sich zwei Großmächte, das Kaiserreich der Habsburger mit seiner Westhälfte und das Königreich Preußen ohne seine Ostprovinzen, dazu die vier Königreiche Bayern, Sachsen, Hannover und Württemberg sowie weitere Mittel- und Kleinstaaten. Die Könige von Großbritannien, Dänemark und den Niederlanden gehörten beispielsweise als Landesfürsten von Hannover, Holstein und Limburg ebenfalls dem Deutschen Bund an. Als einziges gemeinsames Staatsorgan fungierte die "Bundesversammlung", ein Gesandtenkongress, der von den einzelstaatlichen Regierungen beschickt wurde und bis 1848 in Frankfurt am Main tagte.

Dieser Staatenverbund sollte als Puffer in der Mitte Europas zwischen den West- und Ostmächten wirken, der durch internationale Garantien vor äußeren Angriffen geschützt war. Er stellte aber nicht den von der National- und Freiheitsbewegung erhofften kraftvollen Einheitsstaat moderner Prägung dar.

Allerdings hatte schon auf dem Wiener Kongress alles andere als Einigkeit über diese Neugestaltung Deutschlands geherrscht, was sich darin widerspiegelte, dass der Deutsche Bund mit der "Deutschen Bundesakte" die Vorform einer Verfassung und damit die Perspektive erhielt, sich doch noch zu einem strafferen Zentralstaat zu entwickeln.

Für Metternich besaßen die Bestimmungen der Bundesakte, die nicht selten Formelkompromisse darstellten, lediglich den Charakter von Absichtserklärungen, deren Einlösung der Zukunft anheim gestellt wurde. Metternichs konzeptionellem Gegenspieler, dem inzwischen machtpolitisch weit zurückgedrängten vormaligen preußischen Reformer Stein, und mit ihm jenen Kräften, die in napoleonischer Zeit den nationalen und verfassungspolitischen Aufbruch in Deutschland getragen hatten, war es jedoch gelungen, solchen Absichtserklärungen eine deutliche Richtung und Dringlichkeit zu geben. So sprach die Bundesakte von der raschen Schaffung eines definitiven Grundgesetzes für den neuen deutschen Staatenbund mit Bundeskompetenzen für die "auswärtigen, militärischen und inneren Verhältnisse", von der Einführung von Verfassungen in den einzelnen Bundesstaaten und nicht zuletzt - zumindest ansatzweise - von Grundrechten für die deutschen Staatsbürger. Angesichts solch konkurrierender politischer Leitideen der Bundesakte war es eine Machtfrage, wie sich der Deutsche Bund in der Realität entwickeln würde.

Anfangs waren die Verfechter einer lockeren deutschen Föderation klar im Vorteil. Die beiden Großmächte Habsburgermonarchie und Preußen, die eine Verfassungspolitik strikt ablehnten, bildeten eine dualistische Führung des Deutschen Bundes, wobei sich Preußen Österreich unterordnete. Ihre Vorherrschaft wurde abgesichert durch das Interesse der übrigen europäischen Mächte, die Nutznießer des Machtvakuums in Mitteleuropa waren. Metternich gelang es auf dieser Basis, in den folgenden Jahren der Restauration (1815-1840) und des Vormärz (1840-1848), sein politisches System in Europa und Deutschland zu behaupten.

Gegenströmungen...

Ebenso zäh wie Metternich an seinen Prinzipien festhielt, beharrte jedoch die deutsche National- und Freiheitsbewegung auf einer Einlösung der in der Bundesakte festgelegten Bestimmungen und verlor den Ausbau Deutschlands zu einem Verfassungsstaat nicht aus den Augen. Mit ihrer wachsenden Stärke untergrub sie Schritt für Schritt das Metternichsche System und drängte so lange auf eine politische Kehrtwende, bis diese 1848 unausweichlich wurde.

Auch diese Entwicklung prägte Ausbruch und Verlauf der Revolution von 1848. Im Restaurationszeitalter, benannt nach dem Versuch, Grundelemente der politischen Struktur Europas aus der Zeit vor der Französischen Revolution zu "restaurieren", gaben sich zunächst die süddeutschen Staaten Bayern, Baden und Württemberg in den Jahren 1818 und 1819 Verfassungen. Dank erster Parlamente in diesen Einzelstaaten und einer sich ausweitenden politischen Öffentlichkeit begann in Deutschland unumkehrbar das Zeitalter des "Frühkonstitutionalismus", in dem die Monarchen der neuen Verfassungsstaaten als Staatsoberhäupter die Kontrolle über die Exekutive und Einfluss auf die Legislative behielten. Zukunftsweisend wurden bald auch Verfassungskämpfe, in denen die einzelstaatlichen Parlamente unter Berufung auf ihre Mitbestimmungsrechte in Gesetzgebungs- und Budgetfragen versuchten, zusätzlich die Kontrolle über Administration und Heer zu erlangen, die zunächst ganz den Monarchen unterstelltwaren. Zeitgleich organisierten sich Studenten in "Burschenschaften" und versuchten, insbesondere auf dem Wartburgfest 1817, die Ziele der Freiheits- und Nationalbewegung aus der Zeit der Kämpfe gegen Napoleon aufs Neue in den Vordergrund zu rücken.

...und ihre Unterdrückung

Metternich reagierte, indem er der bislang provisorischen "Verfassung" des Deutschen Bundes eine konkrete Gestalt gab. Entscheidende Bedeutung erhielten dabei die Karlsbader Beschlüsse von 1819 und die Wiener Schlussakte von 1820. Deren Rechtsnormen wurden zu neuen faktischen Grundgesetzen für alle Teile Deutschlands, welche dem Buchstaben nach die Bundesakte zwar nicht beseitigten, wohl aber deren zentrale Bestimmungen über eine Repräsentativverfassung außer Kraft setzten.

Mit den Karlsbader Beschlüssen wurden die Burschenschaften verboten, eine Pressezensur eingeführt und die Einzelstaaten zur Eindämmung der National- und Verfassungsbewegung angehalten. Diese Unterbindung "revolutionärer Umtriebe" definierte den Staatszweck des Deutschen Bundes für die Folgezeit. Fortan war dieser nicht mehr, wie 1815 vorgesehen, in weitem Sinne für die Wohlfahrt seiner Bürger zuständig, sondern erschöpfte sich darin, durch die Bundesversammlung über die "Sicherheit" Deutschlands zu wachen, womit eine Sicherheit vor den Gegnern des Metternichschen Systems gemeint war.

QuellentextAus den Karlsbader Beschlüssen

Aus dem Universitätsgesetz
[...] Die Bundesregierungen verpflichten sich gegeneinander, Universitäts- und andere öffentliche Lehrer, die durch erweisliche Abweichung von ihrer Pflicht oder Überschreitung der Grenzen ihres Berufes, durch Mißbrauch ihres rechtmäßigen Einflusses auf die Gemüter der Jugend, durch Verbreitung verderblicher, der öffentlichen Ordnung und Ruhe feindseliger oder die Grundlagen der bestehenden Staatseinrichtungen untergrabender Lehren ihre Unfähigkeit zur Verwaltung des ihnen anvertrauten wichtigen Amtes unverkennbar an den Tag gelegt haben, von den Universitäten und sonstigen Lehranstalten zu entfernen. [...] Die seit langer Zeit bestehenden Gesetze gegen geheime oder nicht autorisierte Verbindungen auf den Universitäten sollen in ihrer ganzen Kraft und Strenge aufrechterhalten, und insbesondere auf den seit einigen Jahren gestifteten, unter dem Namen der allgemeinen Burschenschaft bekannten Verein [...] ausgedehnt werden. [...]
Die Regierungen vereinigen sich darüber, daß Individuen, die nach Bekanntmachung des gegenwärtigen Beschlusses erweislich in geheimen oder nicht autorisierten Verbindungen geblieben oder in solche getreten sind, bei keinem öffentlichen Amte zugelassen werden sollen. [...]

Aus dem Preßgesetz
Solange der gegenwärtige Beschluß in Kraft bleiben wird, dürfen Schriften, die in der Form täglicher Blätter oder heftweise erscheinen, desgleichen solche, die nicht über 20 Bogen im Druck stark sind, in keinem deutschen Bundesstaate ohne Vorwissen und vorgängige Genehmhaltung der Landesbehörden zum Druck befördert werden. [...]
Die Bundesversammlung soll [...] befugt sein, die zu ihrer Kenntnis gelangenden [...] Schriften, [...] wenn solche [...] der Würde des Bundes, der Sicherheit einzelner Bundesstaaten oder der Erhaltung des Friedens und der Ruhe in Deutschland zuwiderlaufen, ohne vorhergegangene Aufforderung, aus eigener Autorität [...] zu unterdrücken [...].

Wolfgang Lautemann/Manfred Schlenke (Hg.), Geschichte in Quellen. Das bürgerliche Zeitalter 1815-1914, München 1980, S. 86 ff.

Nach der Wiener Schlussakte galt der Deutsche Bund vollends als Instrument zur "Erhaltung der Ruhe". Die Einzelstaaten wurden erneut unter Androhung von Sanktionen auf ein "monarchisches System" eingeschworen, in dem der Führungsanspruch von Fürsten und Dynastien resolut gewährleistet werden sollte. Die gerade in einigen Staaten erstrittenen Mitbestimmungsrechte des Volkes wurden hingegen eng begrenzt und unterdrückt. Infolgedessen vollzog die Gesellschaft für die Jahre der Restauration tatsächlich einen gewissen Rückzug in den privaten Bereich. Pressezensur und Polizeigewalt wurden zu charakteristischen Merkmalen der Zeit.

Interessen der Großmächte

Die von Metternich erzwungene politische "Ruhe" währte jedoch allenfalls ein Jahrzehnt, was vornehmlich auf außenpolitische Konstellationen und Entwicklungen zurückzuführen war, die nur eine begrenzte Stabilität der Mächte und ihrer Positionen zuließen. Eine "Heilige Allianz" konservativer Großmächte, die Russland angestrebt hatte, gewann in Restauration und im Vormärz nicht die Kontrolle über Europa, hier verfestigten sich vielmehr ideologische Fronten mit den liberalen Westmächten und dem konservativen Zarenreich als Exponenten.

Hinzu kamen Interessengegensätze der führenden Mächte, so dass selbst kleine oder mittlere Staaten an der neuen Ordnung Europas rütteln konnten. Je nach politischer Ausrichtung schreckten oder faszinierten die frühen Freiheitsbestrebungen und -kämpfe vor allem in Spanien (1820-1823), in Neapel und Piemont (1820-1821) und in Griechenland (1821-1829): Konservative trachteten nach deren Niederschlagung oder Eindämmung, liberale und nationale Kräfte erwärmten sich für leuchtende Vorbilder.

Am ehesten gelang es nach den napoleonischen Herausforderungen noch Großbritannien die Welt- und damit auch die Europapolitik zu dominieren. Im Sinne einer Pax Britannica errichtete es einen Schutzwall gegen große Kriege, der schließlich ein ganzes Jahrhundert funktionieren sollte. Der Historiker Klaus Hildebrand nennt den Hintergrund für diese Leistung der damaligen Welt-Vormacht: "Die Einmaligkeit seiner wirtschaftlichen und politischen Position" und ein "nur selten bezweifelter Glaube an die Überlegenheit britischer Institutionen" habe Großbritannien zu "einem Vorbild an politischer Kultur, industriellem Fortschritt, wirtschaftlichem Wachstum und freiheitlicher Zivilisation" gemacht. Gestützt auf seine überragende Flotte und seine Seestützpunkte baute Großbritannien zudem das Empire aus. Ferner resultierte aus dem industriellen Vorsprung des Landes, dass dieses zur "Werkstatt der Welt", zu dessen Bankier und dessen Handelspatron wurde.

Zu den Kehrseiten dieser Entwicklung gehörte es, dass in der Außenpolitik eine harte Interessenpolitik, bei der nicht selten andere Mächte gegeneinander ausgespielt wurden, liberale Prinzipien überlagerte. Auch herrschte in der Innen-, Wirtschafts- und Sozialpolitik keineswegs ein "goldenes Zeitalter". Wie allenthalben brachte das frühindustrielle Zeitalter mit einer rapide anwachsenden Bevölkerung gewaltige Anpassungsprobleme und Krisen in rascher Folge. Kennzeichnend war die Ausbeutung der Arbeiter, wodurch im Zeitraum um 1848 der Chartismus entstand, eine erste Arbeiterbewegung, ausgerichtet vor allem darauf, ein demokratisches Wahlrecht zu erstreiten. Doch dies änderte nichts daran, dass ein ungemein stabiles Großbritannien im ganzen 19. Jahrhundert und darüber hinaus von keinem revolutionären Impuls erschüttert wurde. Ursache dafür waren auch die richtungweisenden "Großen Reformen" des Jahres 1832, mit denen die politische Elite Großbritanniens aufs Neue die Verfassung des Landes an die zunehmend pluralen und demokratischen Trends der Zeit anpasste. Die Liberalen ganz Europas sahen zu Recht in dieser von England praktizierten Politik einer stufenweisen Modernisierung und eines Peaceful Change ein nachahmenswertes Modell.

Von einer vergleichbaren Vorreiterrolle und kontinuierlichen Ausstrahlung Frankreichs konnte vor 1848 keine Rede sein. Hintergrund war, dass nur allzu rasch die restaurierte Herrschaft der Bourbonenkönige bei massiven Konfrontationen zwischen Bürgertum und Arbeiterschaft als reaktionär galt; die "drei glorreichen Tage" der Julirevolution (1830) ließen sie wie ein Kartenhaus einstürzen. Auch der folgende "Bürgerkönig" Louis Philippe setzte schließlich keine bleibenden neuen Akzente. Korruption und Reformfeindlichkeit bewirkten schließlich, dass er in der Februarrevolution (1848) bereits nach zwei Tagen das Feld räumen musste.

Nach der großen Französischen Revolution (1789) wurde Frankreich also in rascher Folge von zwei weiteren Revolutionen erschüttert, mit dem Ergebnis, dass sich der Ruf Frankreichs als Mutterland von Revolution und Volksherrschaft in allen Staaten und Völkern unumkehrbar verfestigte. Bei Frontstellung der Konservativen und deutlicher Distanz der Liberalen bewunderten Republikaner und Sozialisten Frankreich, bei dem die Revolution selbst in Restaurationsphasen allenfalls zu schlummern schien. Erwachte diese aufs Neue, dann galt dies - auch wenn Frankreich anders als nach 1789 keine Führungsrolle mehr übernehmen sollte - europaweit als untrügliches Signal für eine allgemeine Dynamisierung der Politik und für einen Aufbruch in Richtung Fortschritt.

Russland verlor in Restauration und Vormärz rasch jenes hohe Ansehen, das es in den Kriegen gegen Napoleon gewonnen hatte, 1848 galt es bei allen fortschrittlichen Kräften als finstere Vormacht der Reaktion und gefürchteter wie verachteter "Gendarm Europas". Schon Zar Alexander (1801-1825), der sich mit einigem Recht auf dem Wiener Kongress als "Befreier Europas" gefühlt hatte und von Hause aus keineswegs ein prinzipieller Feind von liberalen Verfassungsstaaten war, begann rasch wie Metternich umstürzlerische Kräfte zu fürchten. Als "seine" Heilige Allianz (1815), eine moralisch erneuerte Völkergemeinschaft, ausgerichtet auf das Bündnis zwischen Thron und Altar, nach wenigen Jahren scheiterte, wurde er zum exponierten Feind von Volksbewegungen.

Auch sein Bruder und Nachfolger Nikolaj I. (1825-1855) schien nicht prädestiniert, zur Reizfigur für das fortschrittliche Europa zu werden. Vornehmlich interessiert an für Russland günstigen Entwicklungen im Orient sowie an Besitzerweiterungen in Mittelasien, Transkaukasien und Sibirien, wollte er in seinem noch absolut regierten Reich, dessen Rückständigkeit durch die kümmerliche Existenz von weiterhin leibeigenen Bauern offenbar wurde, paternalistisch für das Wohl seiner Untertanen sorgen. Auch war seine strikt konservative Innenpolitik immerhin von Diskussionen über eine Neugestaltung des Zarenreichs und moderate Veränderungen in der Gesellschaft begleitet. Doch schon mit dem Start seiner Herrschaft - er ließ den Dekabristenaufstand (1825), welcher auf eine Beseitigung der Autokratie zielte, blutig niederschlagen - und vollends mit der Niederschlagung eines Polenaufstands (1830/31) wurde er in der öffentlichen Meinung Europas zum notorischen Exponenten eines Polizei- undÜberwachungsstaates, zum Erzfeind von Reformern wie Revolutionären.

Europäische Freiheitsbewegungen

Vor dem Hintergrund dieser Großmächtekonstellation ist die revolutionäre Welle zu sehen, die sich von der Julirevolution in Frankreich ausgehend über Deutschland und andere Teile Europas ergoss. Einen bleibenden Erfolg, der fortan den Liberalen als Symbol dafür galt, dass für Reaktionäre die Uhr ablaufe, erstritt die Freiheitsbewegung in Belgien 1830/31. Vor allem dessen international garantierte Unabhängigkeit und eine deutlich demokratischere Verfassung als die Frankreichs von 1791 stärkten die Hoffnungen auf ein friedliches volksnahes Europa, bestehend aus konstitutionellen Monarchien, in denen die Parlamente gegenüber den Königen dominierten.

Noch nicht zum Ziel kam hingegen die schon kampferprobte, sich Risorgimento (Wiedergeburt) nennende italienische National- und Freiheitsbewegung; doch auch sie gehörte zu den Kräften, die 1848 ermöglichten. Italien wies bereits im frühen 19. Jahrhundert Strukturen auf, die auf das spätere Nord-Süd-Entwicklungsgefälle hindeuteten. Es verfügte nach dem Wiener Kongress nicht einmal über einen dem Deutschen Bund vergleichbaren losen staatlichen Zusammenschluss. Seine wichtigsten Teilbereiche waren neben dem der Habsburgermonarchie eingefügten Königreich Lombardo-Venetien (Hauptstadt Mailand) das Königreich Piemont-Sardinien (Hauptstadt Turin), die mittelitalienischen Herzogtümer, der Kirchenstaat und das Königreich Neapel-Sizilien.

Im Zuge der Julirevolution brachen 1831 Aufstände in Mittelitalien aus, die von Österreich, das Italien kontrollierte und als Antipode des Risorgimento galt, niedergeworfen wurden. Doch italienische Liberale und Demokraten, nunmehr auch in europaweit beachteten Zentren von Exilpolitikern wie in Brüssel, Paris oder London aktiv, sahen diesen Erfolg des "Erzfeindes" als nur temporär an und fanden sich bestärkt in ihrem Kampf gegen Fremdherrschaft, Partikularismus und absolutistisches Regieren.

Nicht zuletzt Publizisten unterschiedlicher politischer Ausrichtung bestimmten zunehmend das Geistesleben Italiens, rüsteten dabei in romantisierender und heroisierender Weise auf und unterminierten so die Ordnung des Wiener Kongresses. Über Italien hinaus wirkte vor allem der Genueser Advokat Giuseppe Mazzini (1805-1872), der 1834 einen internationalen republikanischen Geheimbund "Neues Europa" mit nationalen Sektionen gründete, darunter den Gruppen "Junges Deutschland" und "Junges Polen". Gerade dieser Führer des republikanischen Flügels des Risorgimento begeisterte fortschrittliche Kräfte mit dem farbenfrohen Bild eines jugendlichen Europas, bestehend aus liebenswerten Völkern, das alsbald ein besiegtes monarchisch-altes Europa auf den Schutthaufen der Geschichte befördern werde, wobei nicht selten derbe Überzeichnungen zu beobachten waren.

Tatsächlich erstarkte die italienische Freiheitsbewegung derart, dass in Italien schon 1846 mit der Wahl eines neuen Papstes, die vor dem Hintergrund angestauter Reformen als liberale Wende angesehen wurde, eine Art Revolution vor der Revolution einsetzte, die schon vor der Märzrevolution 1848 Österreichs führende Stellung jenseits der Alpen unterminierte.

In ihrer Wirkung als Katalysator für die 1848er Revolution wurde die italienische nur von der polnischen Freiheitsbewegung übertroffen. Beide Gruppierungen waren durch ihr Exil vernetzt und operierten gleichermaßen historisierend und kampfbetont, wobei das heroische Auftrumpfen nicht selten die inneren ideologischen Grabenkämpfe und die Realitätsferne der Vordenker überdeckten.

Auf polnischer Seite stand der konservativ-konstitutionelle Adam Czartoryski (1770-1861) im Vordergrund, verehrt wurden aber auch Dichter wie Adam Mickiewics (1798-1855), die nicht nur das Hohe Lied vom seelenvollen, liebenswürdigen und "edlen" Polen mit einer heiligen Mission für ganz Europa sangen; sie bestärkten zudem - bei einer europaweit aufblühenden politischen Lyrik und sich ausbreitenden Sangesfreude - die Freiheitskämpfer und lehrten Reaktionäre das Fürchten.

So fasste der zeitgenössische deutsche Historiker Karl von Rotteck (1775-1840) die Stimmung im liberalen Lager Europas drastisch zusammen, indem er von einer "Leidensgeschichte Polens" sprach, dem "traurigsten Schauspiel in der neuen Geschichte", "der entsetzlichsten Verletzung des heiligen Menschen- und Völkerrechts". Angesprochen war hiermit, dass im 18. Jahrhundert die drei "Ostmächte" Russland, Österreich und Preußen im Zuge einer drastischen Unrechtspolitik den polnischen Staat in Teile zerlegt, ihn seitdem als Pfand für eine gemeinsame Politik okkupiert und genutzt hatten. Schon zwischen 1789 und 1815 hatten polnisches Exil und polnische Legionen vergeblich die Uhr zurückzudrehen gesucht; der Wiener Kongress brachte eine neuerliche Teilung, die dem Zarenreich 82 Prozent des ursprünglichen Territoriums zusprach.

Als Kompensation für die Polen gab es eine durchaus ernst gemeinte, aber auch unklar formulierte völkerrechtliche Garantie der polnischen Nationalität, und im "Königreich Polen", das mit Russland in Realunion verbunden war, deuteten zunächst auch eine liberale Verfassung und ein eigenes Heer auf eine friedlich-autonome Entwicklung hin. Doch die lange Ruhepause, die für eine friedliche und respektvolle Einbindung der ihres Staates beraubten Polen in Europa notwendig gewesen wäre, blieb zunächst aus, sie sollte schließlich nie eintreten. Zunächst inszenierten Polen den Novemberaufstand 1830/31, den beeindruckendsten und weitaus heftigsten Freiheitskampf im Gefolge der Julirevolution, den das Zarenreich mit Einverständnis der anderen Teilungsmächte Österreich und Preußen schließlich niederschlagen und mit drastischer Härte bestrafen sollte; der Ausnahmezustand wurde bis 1856 aufrechterhalten. Das lange Durchhalten der kämpfenden Polen, die sich nun schon seit Jahrzehnten als machtpolitisch schwaches, moralisch aber starkes Gegenlager volksfeindlicher Dynastien stilisierten, führte dazu, dass das liberale und demokratische Europa die ins Exil fliehenden polnischen "Helden" in einem Triumphzug sondergleichen empfing. Das zujubelnde Süddeutschland lag dabei nicht nur zufällig an der Strecke, auch im übrigen Deutschland fanden sich die fortschrittlichen Kräfte, die vereint Polenlieder sangen und sich an entsprechender Dichtung erbauten, als "Polenfreunde" in neuem politischen Elan zusammen. 1846/47, bei einem neuerlichen, diesmal aber rasch zusammenbrechenden polnischen Komplott gegen die Teilungsmächte mit anschließendem politischen Prozess in Berlin, war in der reformorientierten deutschen Öffentlichkeit ein Anhalten der Sympathien für die Polen offenkundig.

Hambacher Fest

1830/31 gaben somit vor allem die Julirevolution in Frankreich, der Gewinn der Unabhängigkeit Belgiens und der polnische Freiheitskampf der deutschen National- und Verfassungsbewegung kräftige Impulse. Auch Staaten Mitteldeutschlands wie beispielsweise Kurhessen (1830) und Sachsen (1831) gaben sich Verfassungen, und es schien nur eine Frage der Zeit, bis auch die modernisierungsfeindlichen Großmächte Habsburgermonarchie und Preußen unter Druck geraten würden. Hiervon zeugte nicht zuletzt ein markantes Einzelereignis, das von über 30000 Menschen besuchte Hambacher Fest im Jahre 1832, faszinierend nicht zuletzt durch eine demonstrativ propagierte deutsch-polnische Brüderlichkeit. Die wichtigsten Forderungen dieser bedeutendsten, schon als liberal-demokratisch zu bezeichnenden Kundgebung der Zeit zielten auf ein freies und geeintes Deutschland, eine "Beseitigung der Fürstenherrschaft", auf "Vereinigte Freistaaten von Deutschland" und ein "konföderiertes republikanisches Europa", mitdessen Freiheitskämpfern man sich solidarisch erklärte.

Metternich hatte zu dieser Zeit noch die Kraft zurückzuschlagen. In den Jahren 1832 bis 1834 veranlasste er die Bundesversammlung, eine Flut von Maßnahmen zur Eindämmung solcher Bestrebungen zu erlassen. Die Initiatoren des Hambacher Festes wurden verfolgt, zum Teil verhaftet oder zur Flucht ins Ausland getrieben.

Obwohl diese Gesetze erhebliche Auswirkungen hatten, war mit Beginn der 30er Jahre des 19. Jahrhunderts der Handlungsspielraum der auf politische Veränderungen drängenden Kräfte sprunghaft größer geworden, was auch daran lag, dass die Knebelungspolitik dieser Zeit nie die Ausmaße der Unterdrückung oppositioneller Regungen durch Diktaturen des 20. Jahrhunderts erreichte.

Teile des Bildungsbürgertums, vor allem "Germanisten" (gemeint waren damals Historiker, Juristen und Sprachwissenschaftler) verschrieben sich der Politik und kämpften, da dies in Parlamenten und in offenen politischen Bekundungen nicht möglich war, mit wissenschaftlichen Lehrbeispielen für die Einheit und Freiheit Deutschlands. So entwickelte der Historiker Friedrich Christoph Dahlmann (1785-1860) eine politische Pädagogik und lehrte, dass der reformfreudige Verfassungsstaat England für Deutschland ein leuchtendes Beispiel darstelle. Deutschlands künftige staatliche Konturen wurden in dem 1834 begonnenen "Staatslexikon" der Freiburger Staatsrechtler Karl von Rotteck und Karl Theodor Welcker (1790-1869) vorgezeichnet. Mit Recht wiesen schon Zeitgenossen des Revolutionsjahres darauf hin, dass die 1848er diesen Vorgaben exakt folgten. Und als schließlich 1837 Professoren im Königreich Hannover, die so genannten "Göttinger Sieben", gegen die Aufhebung der dortigen Verfassung durch ihren Monarchen protestierten und aus ihren Ämtern entlassen wurden, brachte die Öffentlichkeit ihrer Zivilcourage nahezu einhellig Sympathie entgegen.

Deutschland im Vormärz

In dem Epochenjahr 1840 fand das Restaurationszeitalter dann unwiderruflich sein Ende. Es begann die in die Märzrevolution des Jahres 1848 einmündende Phase des "Vormärz", die durch neue Entwicklungen in der Außen- und Innenpolitik gekennzeichnet war. Die Orientkrise, in der - bei starkem Engagement der europäischen Mächte - die Türkei ägyptischen Unabhängigkeitsbestrebungen entgegentrat, demonstrierte nun, dass in den internationalen Beziehungen insgesamt ein grundlegender Wandel eingetreten war. Die längst bröckelnde Solidarität der Großmächte war zunehmend gefährdet, und die europäischen Staaten begannen bei Vorreiterrolle Englands sich an weltpolitischen Maßstäben zu orientieren. Kolonien, Welthandel und Flotten rückten mehr und mehr ins Interesse der Politik, das imperialistische Zeitalter hatte begonnen.

Erstarken des Einigungsgedankens

Die deutsche Nationalbewegung mit ihrem stets großen Interesse am internationalen Geschehen nahm regen Anteil an dieser Entwicklung. Umgehend gab es Befürchtungen, dass Deutschland aufgrund seiner staatlichen Zersplitterung als Kolonial- und Seemacht zu spät kommen und aufgrund außen- und innenpolitischer Rückständigkeit zudem seiner ökonomischen und sozialen Probleme nicht Herr werden könne. Der Ruf nach Einigkeit und Recht und Freiheit wurde ergänzt durch eine entschiedene Forderung nach Macht und Weltgeltung. Als Frankreich zur Kompensation seines Machtverlustes im Zuge der Orientkrise den Rhein als Ostgrenze forderte und damit das linke Rheinufer für sich beanspruchte, stärkte dies den Abwehrwillen und das Ansehen der protestierenden deutschen Nationalbewegung. Von nun an herrschte in Deutschland die Überzeugung, dass die Ordnungsvorstellungen des Wiener Kongresses nicht mehr griffen und nur ein starker Nationalstaat für äußeren Schutz sorgen könne. Mit seiner Errichtung würde auch die Fürstenherrschaft in den Einzelstaaten verschwinden.

Innenpolitisch entscheidend waren neue Impulse in der preußischen Politik. 1840 trat Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) die Nachfolge seines Vaters an, der noch als bürokratischer Absolutist geherrscht hatte. Der neue Monarch verfolgte parallel zur deutschen Nationalbewegung, allerdings mit ganz anderen Leitideen, politische Veränderungen großen Stils. Damit wurde umgehend der bisherige Gleichschritt der deutschen Großmächte Preußen und Österreich in Frage gestellt, ohne dass der inzwischen an Einfluss verlierende Metternich dies wirksam unterbinden konnte. Konkret wollte Friedrich Wilhelm IV. Deutschland und Preußen eine christlich-ständestaatliche Struktur geben und begann bald mit Verfassungsexperimenten. Da er eine moderne Repräsentativverfassung strikt ablehnte, versuchte er, bei heftigem Widerspruch Metternichs, mit den ständischen Landtagen der Provinzen Preußens zusammenzuarbeiten. Diese ließ er 1847 schließlich als "Vereinigten Landtag" gemeinsam tagen, schickte das Gremium jedoch, als es eine effektive Mitbestimmung und Gewaltenteilung anstrebte, unverrichteter Dinge wieder nach Hause. Damit war Preußen am Vorabend der 1848er-Revolution zwar noch nicht definitiv in den Kreis der Verfassungsstaaten eingetreten, doch war der Druck der Öffentlichkeit auf den Preußenkönig immens, die seit Jahrzehnten ausstehenden Verfassungsversprechen seines Vaters einzulösen.

Verschiedene Bestrebungen, besonders eine mündig gewordene Freiheits- und Nationalbewegung, hatten somit seit 1840 in verstärktem Maße den föderativen Deutschen Bund untergraben, um der demütigenden Rolle Deutschlands als Pufferzone in der Mitte Europas ein Ende zu bereiten. Der Wunsch der Reformkräfte nach Freiheit und nationalstaatlicher Einigung Deutschlands erscheint heute legitim, doch er war zur damaligen Zeit mit immensen Problemen und Risiken verbunden. Die angestrebte Umkehr der Machtverhältnisse in Mitteleuropa, die von anderen Staaten allzu leicht als Gefährdung des europäischen Gleichgewichts gesehen werden musste, war ohne Gewalt kaum durchsetzbar. Dies galt um so mehr, als von der Mitte bis zum Osten Europas keine klaren Sprachgrenzen bestanden, die vorwegbestimmten, wo die Grenzen des künftigen Deutschlands zu ziehen seien. Das deutsche Volk war bei exponierter Lage in Mitteleuropa zudem im Vergleich zu seinen Nachbarvölkern so groß, dass ein deutscher Nationalstaat leicht nach Vorherrschaft hätte streben können. Schließlich stand auch ein Ende der Teilung Europas in einen politisch fortschrittlichen Westen und einen politisch stagnierenden Osten auf dem Programm. Was sich über die Entwicklung in Deutschland im Vorfeld der Revolution von 1848 anbahnte, war demnach eine fundamentale Umgestaltung ganz Europas, deren Tragweite die Zeitgenossen vielfach unterschätzten.

Wirtschaftliche Umwälzungen

Auch die gesellschaftlichen, ökonomischen und sozialen Verhältnisse verlangten zwingend einen Neuanfang. Die Epoche war durch einschneidende Veränderungen im Agrarsektor sowie durch den Beginn des industriellen Zeitalters gekennzeichnet. Die Bevölkerung hatte sich im Gebiet des Deutschen Bundes - ohne Einrechnung der österreichischen Bundesgebiete - seit 1815 auf rund 35 Millionen Menschen fast verdoppelt. Ein Überangebot an Arbeitskräften stand einem - auch durch ersten arbeitskräftesparenden Maschineneinsatz - verringerten Arbeitsplatzangebot gegenüber.

Im Vergleich zur führenden Industriemacht England war Deutschland immer noch weitgehend agrarisch strukturiert. Im Deutschen Bund arbeiteten zur Jahrhundertmitte 60 Prozent der Menschen in der Landwirtschaft, 25 Prozent im Gewerbe und 15 Prozent im Dienstleistungssektor. Die Leibeigenschaft war zwar überall abgeschafft, nicht selten waren aber ungeachtet einer fortschreitenden Auflösung patriarchalischer Verhältnisse noch feudale Abhängigkeiten und Dienstleistungsverpflichtungen zu beobachten.

Das Zentralproblem war, dass die Reformen in der Landwirtschaft wie neue Düngemethoden und erste Maschineneinsätze zwar steigende Erträge erbrachten, aber längst nicht mehr allen Menschen auf dem Lande den Broterwerb sicherten. Während viele - oft vergeblich - durch Emigration vorwiegend in die USA der Armut zu entgehen suchten, löste die Not auf dem Lande zunächst und vor allem eine Binnenwanderung in die Städte aus. Wien, Berlin, Hamburg, Breslau und München wurden zu ersten Großstädten. Hier verstärkten die Ankömmlinge das sprunghaft anwachsende arbeitslose Proletariat in den Vorstädten. Statistiken besagen, dass annähernd 60 Prozent der Stadtbewohner nicht einmal über das Existenzminimum verfügten.

Das selbstbewusste städtische Bürgertum beobachtete diese Entwicklung mit Sorge, schon die damalige Öffentlichkeit diskutierte über die neue Armut, den "Pauperismus". Von wachsender Not betroffen waren aber auch als zahlenmäßig stärkste Gruppe die Handwerker, die keine Arbeit mehr fanden. Die Industrie war noch zu schwach entwickelt und nicht effektiv genug, um notwendige Arbeitsplätze, soziale Erleichterungen oder gar Wohlstand zu schaffen.

Dennoch winkte - jedenfalls mittelfristig gesehen - gerade von dieser Seite Abhilfe. Vor allem der die Eisen- und Kohleproduktion fördernde Eisenbahnbau als neuer Leitsektor leistete in den frühen 1840er Jahren einen großen Beitrag zur Arbeitsbeschaffung. Darüber hinaus schuf er Zukunftsperspektiven, bewirkte eine ganz neue Mobilität der Menschen und ließ die Einzelstaaten, aber auch Stadt und Land, näher zusammenrücken.

Die Anfänge der Industrialisierung und die Schaffung eines großflächigen Wirtschafts- und Handelsraums mit dem "Deutschen Zollverein" von 1834 (dem allerdings die Habsburgermonarchie nicht angehörte) stärkten auch den Willen zum politischen Aufbruch. Als über Deutschland, vor allem durch die Missernten von 1842, 1845 und 1846 bedingt, Hungersnöte, Massenarbeitslosigkeit, Teuerung und Depression hereinbrachen und zu lokalen Revolten führten, erwies sich die alte Führungsschicht als unfähig, dem heraufziehenden industriellen Zeitalter neue Entfaltungsmöglichkeiten zu schaffen. Gerade die entscheidenden Mächte Habsburgermonarchie und Preußen waren bei Bankenkrisen, die auch andere Staaten erschütterten, von einem Staatsbankrott bedroht und hatten einen Kollaps ihrer Wirtschaften zu befürchten. Unwiderlegbar war der Vorwurf der National- und Freiheitsbewegung, eine modernisierungsfeindliche Politik habe es seit dem Wiener Kongress versäumt, sich auftragsgemäßum das Wohl des Volkes zu kümmern.

Neue politische Gruppierungen

Gleichzeitig begannen sich die noch vielfach an das 18. Jahrhundert erinnernden Milieus ständischer, regionaler oder konfessioneller Art mit ihren starken Bindungen aufzulösen. Die Zeit war reif für einen Aufbruch unter neuer politischer Führung zu einer modernen pluralistischen Gesellschaft mit neuen politischen Strukturen.

Die Richtung für diesen Neubeginn hatte schon die Freiheits- und Nationalbewegung zur Zeit der Kämpfe gegen Napoleon vorgezeichnet, doch hatte diese sich im Vormärz grundlegend weiterentwickelt. In langer Tradition seit 1812 standen die alten, durch Unterdrückung keineswegs beseitigten Burschenschaften und aus diesen rekrutierte neue Führungskader. Ebenfalls in traditioneller Weise wirkten die von Friedrich Ludwig Jahn (1778-1852) 1811 gegründeten und politisch engagierten Turnvereine und die entsprechend motivierten Gesangvereine. Diese breiten Gruppen konnten sich zwar immer noch nicht direkt politisch artikulieren, pflegten aber eine politische, das gesellschaftliche Leben prägende Festkultur, in der die Verherrlichung eines freien und starken Deutschland eine kaum verhüllte Kampfansage an das herrschende System darstellte.

Hauptbezugspunkte waren das in verklärtem Licht gesehene alte Reich, die vielfach gleichfalls mythologisierten Befreiungskriege gegen Napoleon und der Abwehrwille gegen Frankreichs Ambitionen 1840 auf den Rhein, der in romantischen und trotzigen Rheinliedern popularisiert wurde. In gleicher Intention wirkten nicht nur die genannten Professoren (s. Seite 11), sondern auch Publizisten und Künstler verschiedenster Richtungen, allen voran politische Dichter wie Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798-1874), der 1841 die spätere Deutsche Nationalhymne schrieb, Ferdinand Freiligrath (1810-1876) oder Georg Herwegh (1817-1875). Dank neuer Druck- und Kommunikationsverfahren erreichten Wort und Bild in Salons und Lesezirkeln ein immer größeres Publikum. Dadurch erhielt die politische Öffentlichkeit, Grundvoraussetzung für einen Verfassungsstaat mit politisch mitverantwortlichen Staatsbürgern, eine vormals nicht denkbare Breite.

Auf dieser Basis entstanden allmählich Gruppierungen mit gemeinsamen, auf Mitgestaltung des politischen Lebens ausgerichteten Zielvorgaben, die das im späteren 19. Jahrhundert für Deutschland charakteristische Fünfparteiensystem vorprägten. Zu diesem Zeitpunkt waren Einfluss und Bedeutung von Sozialisten und Katholiken noch begrenzt, und auf konservativer Seite widersprach eine Mobilisierung dem Zeittrend. Verfolgungsmaßnahmen bedingten, dass das Wirken von Sozialisten weitgehend auf Emigrantenbünde beschränkt blieb. Katholiken fanden bei Frontstellung gegen säkularisierende Maßnahmen vor allem im Kampf um kirchliche Selbstverwaltung zusammen. Die verfassungsfeindliche Politik der deutschen Großmächte förderte eher Hochkonservative, die entweder die bürokratisch-absolutistischen Regime trugen oder aber an vorabsolutistische ständestaatliche Staatsmodelle anknüpfen wollten. Für Reformkonservative, die sich dem Zeittrend in Richtung von Verfassungsstaaten nichtverschlossen, gab es zunächst kaum Entfaltungsmöglichkeiten. Daher fiel den Liberalen und den Demokraten als Erben und Fortführern der Einheits- und Freiheitsbewegung das entscheidende Gewicht zu.

Die letztgenannten beiden Gruppierungen, die wie die anderen verschiedene Flügel aufwiesen, waren anfangs noch nicht klar voneinander getrennt. Die Liberalen, vielfach Konstitutionell-Liberale genannt, strebten in Anlehnung an die Deutsche Bundesakte und an Erfolge des Frühkonstitutionalismus eine eher sanfte Umwandlung des Deutschen Bundes in eine "konstitutionelle Monarchie" an. Darunter verstanden sie einen Verfassungsstaat mit einem starken liberalen Monarchen, parlamentarischer Mitverantwortung in Gesetzgebungs- und Budgetfragen und geschützten staatsfreien Sphären der Staatsbürger. Die mehrheitlich republikanischen Demokraten wollten das Metternichsche System mit einem klaren Schnitt durch eine parlamentarische Republik ersetzen; zeitgenössisch wurden sie oder ihr linker Flügel daher vielfach als "Radikale" gekennzeichnet. Beide Gruppierungen wurden im Vormärz noch weitgehend von Honoratioren getragen, von einzelnen bekannten Persönlichkeiten, die zumeist dem städtischen Bildungsbürgertum angehörten. Bei den Liberalen, vor allem im Rheinland, begann aber auch das wirtschaftlich zu Erfolg gekommene Besitzbürgertum eine Rolle zu spielen.

Am Vorabend der Revolution von 1848 meldeten sich schließlich im Windschatten der preußischen Verfassungsexperimente vor allem im Südwesten Deutschlands Liberale und Demokraten mit direkten und offenen Forderungen nach einer Umgestaltung Deutschlands zu Wort. In Baden verlangte beispielsweise der Liberale Friedrich Bassermann (1811-1855) für Deutschland ein Nationalparlament, während die Demokraten Friedrich Hecker (1811-1881) und Gustav von Struve (1805-1870) im dortigen Parlament den Deutschen Bund als Unrechtsregime anprangerten. Als schließlich an allen Parteiverboten vorbei die Demokraten im September 1847 in Offenburg und einen Monat später die Liberalen in Heppenheim öffentlich politische Programme aufstellten, war dies der Schlussstein einer gesellschaftlichen und politischen Entwicklung, die eine fundamentale Umgestaltung Deutschlands endgültig unausweichlich werden ließ. Zur Auslösung der "Märzrevolution" fehlte lediglich der zündende Funke.