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Kapitalflüsse in ökonomisch sich entwickelnde Staaten

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In Relation zu den weltweiten Kapitalbewegungen fallen die Kapitalflüsse in die ökonomisch sich entwickelnden Staaten vergleichsweise niedrig aus.

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Fakten

In Relation zu den weltweiten Kapitalbewegungen fallen die Kapitalflüsse in die ökonomisch sich entwickelnden Staaten vergleichsweise niedrig aus. Im Zeitraum zwischen 1998 und 2008 betrug der durchschnittliche Kapitalzufluss pro Jahr rund 125 Milliarden US-Dollar. Hierbei liegt es in erster Linie an den privatwirtschaftlichen Direktinvestitionen, dass der Saldo der Kapitalflüsse insgesamt positiv und nicht negativ ist. Auffälligerweise waren die staatlichen Nettokapitalflüsse zwischen 2003 und 2008 durchgehend negativ. Der Betrag der Rückzahlung staatlicher Hilfen übersteigt den der Neugewährung von Darlehen inzwischen regelmäßig.

Entgegen früherer Phasen, in denen starke Schwankungen bei den Kapitalflüssen zu beobachten waren, war die Zeit nach 1998 zunächst durch relativ geringe Abweichungen geprägt. Dies änderte sich schlagartig im Jahr 2007. Durch die Immobilienkrise in den USA ('Subprime-Markt'-Krise) stiegen die Kapitalzuflüsse kurzfristig sprunghaft an: Relativ stabile makroökonomische Fundamentaldaten hatten die ökonomisch sich entwickelnden Staaten zunächst davor bewahrt, allzu stark in die Krise hineingezogen zu werden, sodass diese auch für Portfolioinvestitionen, sowie für kredit- und anleihefinanzierte Investitionen interessant wurden. Bei diesen Investitionen ist allerdings eine starke Konzentration auf wenige Staaten festzustellen. Mehr als 50 Prozent des Volumens von syndizierten Krediten und Anleiheemissionen entfielen 2007 auf nur fünf Staaten. Bei den Portfolioinvestitionen waren es sogar mehr als 75 Prozent. Aufgrund ihres ökonomischen Wachstums sind dabei die sogenannten BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien und China) von besonderer Bedeutung.

Im Jahr 2008 sind die Kapitalflüsse jedoch dramatisch eingebrochen, da die Krise die ökonomisch sich entwickelnden Staaten zeitverzögert erfasst hat. 2007 hatte das Wirtschaftswachstum dieser Staaten noch durchschnittlich 8,1 Prozent betragen, 2008 lag es noch bei 5,9 Prozent. Werden allerdings China und Indien ausgeblendet, wird nach Hochrechnungen der Weltbank das Bruttoinlandsprodukt der ökonomisch sich entwickelnden Staaten 2009 um 1,6 Prozent sinken. Die große Schwankungsintensität der Bankkredite und Portfolioinvestitionen ist demnach in starkem Maße von den Ereignissen in den ökonomisch sich entwickelnden Staaten geprägt.

Bei einer regionalen Aufschlüsselung zeigt sich, dass die Kapitalflüsse je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen. Während in Mittel- und Osteuropa sowie in Asien im Zeitraum zwischen 1998 und 2008 die Kapitalzuflüsse insgesamt bei 707 bzw. 657 Milliarden US-Dollar lagen, floss mit 151 Milliarden US-Dollar deutlich weniger Kapital nach Afrika. Im Nahen Osten gab es sogar massive Kapitalabflüsse in Höhe von 256 Milliarden US-Dollar.

Datenquelle

International Monetary Fund (IMF): World Economic Outlook 2008

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Ökonomisch sich entwickelnde Staaten sind Staaten, die einen vergleichsweise niedrigen Grad an materiellem Wohlstand aufweisen. Es gibt keine allgemein anerkannte Definition, da zur Bestimmung des Wohlstandes und der Entwicklung eines Staates unterschiedliche Indikatoren herangezogen werden können. Nach der Definition der Weltbank lag das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in ökonomisch sich entwickelnden Staaten im Jahr 2008 unter 11.905 US-Dollar. Für das Schaubild wurde die vorgegebene Klassifikation des Berichts "World Economic Outlook" des Internationalen Währungsfonds zugrunde gelegt.

Bei den Angaben in der Grafik und den Tabellen handelt es sich um Nettoflüsse, die nichts über die Größe der Bruttobewegungen aussagen: Ein kleiner Nettofluss kann das Ergebnis sehr geringer Bruttobewegungen oder sehr großer Bruttobewegungen, die sich gegenseitig neutralisieren, sein. Die Zahlen sind jeweils aggregiert. Das heißt, dass zum Beispiel ein positiver Gesamtwert einer Region mit Nettokapitalabflüssen für einzelne Staaten dieser Region vereinbar sein kann.

Während Portfolioinvestitionen (Aktien- und andere Wertpapierkäufe) reine Finanzinvestitionen sind, werden Direktinvestitionen mit der Absicht unternehmerischer Tätigkeit im Gastland getätigt.

Auf dem Subprime-Markt erhalten auch Kreditnehmer mit geringer Bonität ein Hypothekendarlehen.

Tabelle I: Kapitalflüsse in ökonomisch sich entwickelnde Staaten I


In absoluten Zahlen, nach Arten, 1998 bis 2008

  Direkt-investitionen Portfolio-investitionen Bankkredite und andere Staatliche Kapitalflüsse insgesamt
in Mrd. US-Dollar
1998-2000* 164,2 41,4 -141,2 7,1 71,5
2001 180,5 -76,9 -30,1 2,3 75,8
2002 144,4 -86,4 -4,1 14,8 68,7
2003 161,3 -3,8 -3,3 -43,3 110,9
2004 183,9 10,0 28,0 -64,9 157,0
2005 243,7 -5,6 -11,3 -98,5 128,3
2006 241,4 -100,7 62,2 -154,1 48,8
2007 359,0 39,5 219,2 -100,5 517,2
2008 459,3 -155,2 -194,6 -60,0 49,5
Summe 1998-2008 2.466,1 -254,9 -357,6 -482,9 1.370,7

* Durchschnittswert in den genannten Jahren

Quelle: International Monetary Fund (IMF): World Economic Outlook 2008


Tabelle II: Kapitalflüsse in ökonomisch sich entwickelnde Staaten II


In absoluten Zahlen, nach Regionen, 1998 bis 2008

  Afrika Mittel- und Osteuropa GUS* Asien Naher Osten
in Mrd. US-Dollar
1998-2000** 3,8 30,8 -16,3 -13,4 0,5
2001 1,3 5,6 6,9 24,3 -7,6
2002 2,0 25,9 15,7 23,9 -19,2
2003 4,9 42,3 19,0 66,9 1,4
2004 13,0 61,3 2,6 145,6 -17,7
2005 26,0 99,9 30,4 85,3 -53,7
2006 35,2 120,0 55,1 31,8 -50,0
2007 33,4 173,6 127,2 164,8 11,0
2008 24,2 147,1 -127,4 127,9 -120,9
Summe 1998-2008 151,4 768,1 80,6 630,3 -255,2

* GUS – Gemeinschaft unabhängiger Staaten / CIS – Commonwealth of Independent States
** Durchschnittswert in den genannten Jahren


Quelle: International Monetary Fund (IMF): World Economic Outlook 2008