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Nach dem Nato-Gipfel | Hintergrund aktuell | bpb.de

Nach dem Nato-Gipfel

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Frankreich zieht seine Kampftruppen bereits Ende des Jahres aus Afghanistan ab, die Nato-Mitgliedstaaten wollen in Zeiten knapper Verteidigungsbudgets enger zusammenarbeiten und der Aufbau des Raketenabwehrsystems in Europa soll beginnen - das sind die zentralen Ergebnisse des diesjährigen Nato-Gipfels, der am 20. und 21. Mai in Chicago stattgefunden hat.

Gruppenfoto beim Natio-Gipfel in Chicago 2012. (© picture-alliance, abaca)

Am Montagabend (21. Mai) ist der diesjährige Nato-Gipfel in Chicago zu Ende gegangen. Zentrales Thema war der für Ende 2014 geplante Abzug der Nato-Kontingente aus Afghanistan, an dem die 28 Mitglieder des Bündnisses festhalten wollen. Ab 2015 sollen die Nato-Staaten dann nur noch für die Ausbildung und Beratung der afghanischen Sicherheitskräfte zuständig sein - der genaue Umfang des künftigen Engagements der Nato im Land ist allerdings noch nicht vollständig geregelt.

Frankreich zieht ISAF-Kontingente bis Ende des Jahres ab

Frankreichs neuer Staatspräsident François Hollande setzte auf dem Gipfel durch, dass die französischen Truppen bereits Ende dieses Jahres Afghanistan verlassen werden. Ab 2013 sollen demnach nur Soldaten für die Ausbildung der afghanischen Polizei und Armee im Rahmen der Nato-geführten Schutztruppe ISAF im Land verbleiben.

Derzeit sind etwa 130.000 Soldaten aus 50 Ländern als Teil der ISAF-Truppe in Afghanistan im Einsatz. Die deutsche Bundeswehr ist mit circa 4.800 Soldaten im Norden Afghanistans stationiert. Zuletzt hatte der afghanische Präsident Hamid Karzai einen zügigen Abzug der ausländischen Truppen gefordert - obwohl die Sicherheitslage im Land angespannt bleibt.

Sparprogramm "Smart Defense"

Angesichts ihrer schrumpfenden Militärbudgets sollen sich die Nato-Mitglieder künftig stärker über den Einsatz ihrer Budgets abstimmen. "Smart Defense", kluge Verteidigung, nennt Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen das Konzept.

Raketenabwehrsystem soll gebaut werden

Die Nato will das Projekt eines Raketenabwehrsystems weiter vorantreiben. Damit soll Europa vor einer möglichen Bedrohung durch Mittelstreckenraketen - etwa aus Iran - geschützt werden. Laut Nato hat das Bündnis bis dato grundlegende Kommando- und Kontrollstrukturen geschaffen. Geplant ist ein System aus Satelliten, Schiffen, Radaranlagen und Abfangraketen mehrerer Nato-Länder, das bis 2020 einsatzbereit sein soll. Das Projekt hatte immer wieder zu Auseinandersetzungen mit Russland geführt. Moskau sieht sich durch die Pläne bedroht und hat massive Vorbehalte geäußert.

Zentrales Rüstungsprojekt: "Alliance Ground Surveillance"

Auch bei weiteren Rüstungsvorhaben wollen die 28 Nato-Staaten künftig enger zusammenarbeiten. Insgesamt wurden auf dem Gipfel rund 20 Projekte angeschoben. Eines davon ist das gemeinsame Drohnenprojekt "Alliance Ground Surveillance". Die Kosten von bis zu 1,5 Milliarden Euro teilen sich 13 Nato-Länder, darunter auch Deutschland.

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