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Rio+20 - UN-Gipfel in Brasilien | Hintergrund aktuell | bpb.de

Rio+20 - UN-Gipfel in Brasilien

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Zwanzig Jahre nach dem ersten großen Nachhaltigkeitsgipfel 1992 treffen sich Delegierte und Regierungsvertreter der ganzen Welt wieder in Rio de Janeiro, um über globale Umweltfragen zu diskutieren. Umweltschützer fürchten dürftige Ergebnisse. Auch die Bilanz der vergangenen zwei Jahrzehnte ist eher durchwachsen.

Demonstration in Rio de Janeiro anlässlich des UN-Gipfels zu nachhaltiger Entwicklung im Juni 2012. (© AP)

Vom 20. bis 22. Juni 2012 treffen sich 50.000 Teilnehmer, darunter 100 Staats- und Regierungschefs in der brasilianischen Metropole. Im Zentrum der Beratungen stehen der zukünftige Status des UN-Umweltprogramms UNEP und das Konzept einer "grünen Wirtschaft" - einem globalen Wirtschaftskonzept, das Nachhaltigkeit, Umweltschutz und Wachstum vereinen will.

Viele Staats- und Regierungschefs sind allerdings gar nicht erst nach Rio gereist, sondern schicken Vertreter: So bleiben Kanzlerin Angela Merkel, US-Präsident Barack Obama, der russische Präsident Wladimir Putin und der britische Premier David Cameron der Konferenz fern.

Entsprechend erwarten Beobachter auch kaum Änderungen am Entwurf der Abschlusserklärung, den Gastgeberland Brasilien bereits vor dem offiziellen Gipfelbeginn veröffentlicht hat. Umweltschützer kritisierten das Papier als zu vage: es fehlten konkrete Politikziele, die über die eher allgemeine Verpflichtung zu Nachhaltigkeit und Armutsbekämpfung hinausgehen.

Rio 1992: Der erste Weltumweltgipfel

Rio+20 ist eine Nachfolgekonferenz des ersten Weltumweltgipfels, der 1992 in Rio de Janeiro stattfand. 10.000 Delegierte aus 178 Nationen kamen damals zum bis dato größten internationalen Gipfel aller Zeiten, um Umweltpolitik im Zusammenhang mit globalen Entwicklungsproblemen zu diskutieren.

Der Gipfel von 1992 gilt als Beginn der globalen Umweltpolitik, die zu diesem Zeitpunkt ein relativ neues Politikfeld war. Im Fokus stand die Idee einer nachhaltigen Entwicklung, derzufolge Umweltschutz nur gelingen kann, wenn sich Entwicklungsländer aus ihrer Armut befreien können und gleichzeitig die Industrieländer so wirtschaften, dass die globalen Ressourcen nicht zerstört werden. Darauf aufbauend beschlossen die Gipfelteilnehmer das Aktionsprogramm Agenda 21, das Maßnahmen zur Umsetzung des Konzepts enthält. Auch das Kyoto-Protokoll zum weltweiten Klimaschutz von 1997 ist eine indirekte Folge des Gipfels von Rio.

Fortschritte für Menschen - Rückschritte für die Umwelt

Die Bilanz der globalen Umwelt- Entwicklungs- und Klimapolitik fällt durchwachsen aus. Seit Rio 1992 hat es zwar durchaus Fortschritte gegeben: Gemessen an einer Armutsgrenze von 1,25 US-Dollar am Tag hat sich die Zahl der Armen im Zeitraum 1990 bis 2008 von 1,91 Milliarden Menschen auf 1,29 Milliarden Menschen reduziert. Vor allem in den Schwellenländern China und Indien gibt es weniger Armut. Auch hat sich die Trinkwasserversorgung weltweit insgesamt verbessert.

Gleichzeitig hat sich nicht zuletzt durch den wachsenden Wohlstand und die zunehmende Industrialisierung in den Schwellenländern jedoch der weltweite CO2-Ausstoß beträchtlich erhöht: Von 1992 bis 2011 stiegen die Emissionen von 22 auf 31,6 Milliarden Tonnen an. Auch der globale Rohstoff-Verbrauch ist stark gestiegen. Insbesondere ist davon der Urwald und damit ein Lebensraum für unzählige Tier und Pflanzenarten betroffen: Seit 1992 wurden 3 Millionen Quadratkilometer Urwald vernichtet.

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