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Präsidentschaftswahlen in Brasilien | Hintergrund aktuell | bpb.de

Präsidentschaftswahlen in Brasilien

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Die Wähler des fünftgrößten Landes der Erde haben entschieden: Dilma Rousseff von der Arbeiterpartei (PT) bleibt Präsidentin Brasiliens. Sie gewann die zweite Runde der Präsidentschaftswahlen am 26. Oktober gegen Aécio Neves von der konservativen PSDB.

Brasilien, Brasilia: Frontansicht des Präsidentenpalastes Palacio da Alvorada mit den Skulpturen "As Laras" davor (© picture-alliance)

Für die amtierende Präsidentin Dilma Rousseff stimmten bei der Stichwahl am Sonntag (26. Oktober) nach Angaben der Wahlbehörde 54,5 Millionen Brasilianer. Herausforderer Aécio Neves konnte etwas mehr als 51 Millionen Stimmen auf sich vereinen. Rousseff setzte sich also mit 51,6 Prozent der Stimmen knapp gegen Neves (48,4 Prozent) durch.

Harter Wahlkampf

Die zweite Runde war nötig geworden, weil Interner Link: in der ersten Runde am 5. Oktober keiner der Kandidaten die erforderliche absolute Mehrhheit erringen konnte. Rousseff war dabei auf rund 42 Prozent der Stimmen gekommen, Neves auf knapp 34 Prozent. Überraschend nur die drittmeisten Stimmen hatte Marina Silva von der Sozialistischen Partei Brasiliens (PSB) erhalten; mit ihr hätte erstmalig eine Nachfahrin schwarzer Sklaven Präsidentin von Brasilien werden können. Silva hatte bei den Präsidentschaftswahlen 2010 für die Grünen 19 Prozent der Stimmen geholt. Gewonnen hatte damals Dilma Rousseff, die so erstmals Präsidentin und Nachfolgerin Lula da Silvas geworden war.

In den Wochen vor der diesjährigen Stichwahl am 26. Oktober lieferten sich Rousseff und Herausforderer Neves einen harten Wahlkampf. Inhaltlich setzte Rousseff auf eine Fortsetzung der erfolgreichen Sozialprogramme zugunsten der armen Bevölkerung, der Ökonom Neves warb unter anderem für einen geringeren Einfluss des Staates auf die Wirtschaft. Neves erkannte nach Verkündung der Ergebnisse seine Niederlage an und wünschte Rousseff eine erfolgreiche Fortsetzung ihrer Präsidentschaft.

Wahlpflicht für 18- bis 70-Jährige

Die Brasilianerinnen und Brasilianer wählen alle vier Jahre ihr Staatsoberhaupt; erreicht kein Kandidat die absolute Mehrheit, gibt es eine Interner Link: Stichwahl. Den Präsidenten oder die Präsidentin wählen können alle ab 16 Jahren, für 18- bis 70-Jährige besteht sogar eine Wahlpflicht. Wer dieser wiederholt nicht nachkommt, muss mit Sanktionen rechnen. Knapp 143 Millionen Brasilianer waren bei den diesjährigen Abstimmungen wahlberechtigt, davon 1,6 Millionen Jungwähler unter 18 Jahren.

Viele Brasilianer protestieren

Im vergangenen Jahrzehnt hat sich Brasilien stark verändert. Im Januar 2003 wurde Lula da Silva als Präsident vereidigt. Seit dieser Zeit ist Brasiliens Wirtschaft gewachsen, die Investitionen sind gestiegen und die Interner Link: Armut wurde zurückgedrängt. Für die Fortsetzung dieser Politik steht Nachfolgerin Rousseff. Sie sieht sich aber nun damit konfrontiert, dass Brasilien in eine Rezession gerutscht ist und an einer hohen Inflation leidet. Die sozialen Unterschiede im Land sind nach wie vor enorm.

Im Juni 2013 erlebte Brasilien Interner Link: die größten Massenproteste der vergangenen Jahrzehnte. Brasilien war Gastgeber der Fußball-Weltmeisterschaft im vergangenen Sommer. Viele Brasilianer stellten den Interner Link: Mehrwert der WM und von Olympia 2016 in Frage. Die sozialen Bewegungen protestieren gegen die Regierung: Sie prangern besonders die Interner Link: politische Korruption und Defizite im Bildungs- und Gesundheitswesen an.

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