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Vorwahlen in den USA | Hintergrund aktuell | bpb.de

Vorwahlen in den USA

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Im US-Bundesstaat Iowa fanden am 1. Februar 2016 die ersten Vorwahlen für die Präsidentschaftswahl im November statt. Bis Juli entscheiden Republikaner und Demokraten, wen sie ins Rennen schicken.

Die Kandidaten der Repuplikaner und Demokraten im Vorwahlkampf zur US-Präsidentschaftswahl 2016 (© picture-alliance, Montage bpb)

In den Interner Link: USA wird am 8. November 2016 ein neuer Präsident oder eine neue Präsidentin gewählt. Bis Mitte Juni entscheiden sich die beiden großen Parteien – Republikaner und Demokraten – in Vorwahlen jeweils für eine Kandidatin oder einen Kandidaten, die oder der auf den Nominierungsparteitagen im Juli gekürt werden soll und im November zur Wahl um das Weiße Haus antritt.

Die erste Runde der Vorwahlen fand am 1. Februar im Bundesstaat Iowa statt. Bei den Demokraten fiel die Entscheidung äußerst knapp aus: Mit 49,9 Prozent der Wählerstimmen lag Hillary Clinton nur 0,3 Prozentpunkte vor ihrem Konkurrenten Bernie Sanders (49,6 Prozent). Bei den Republikanern gewann der texanische Senator Ted Cruz mit 27,7 Prozent und lag damit deutlich vor den prognostizierten Favoriten Donald Trump (24,3 Prozent). Der Republikaner Marco Rubio lag mit 23,1 Prozent knapp hinter Trump. Auf die Vorwahl in Iowa folgen am 9. Februar New Hampshire sowie South Carolina und Nevada zwischen dem 20. und dem 27. Februar. Am 1. März wird in rund einem Dutzend US-Staaten abgestimmt. In den meisten Bundesstaaten halten die beiden Parteien ihre Vorwahlen zeitgleich ab. So wird Bundesstaat für Bundesstaat gewählt, den Abschluss bilden Mitte Juni die Vorwahlen der Demokraten im District of Columbia. Die Nominierungsparteitage finden dann am 18. Juli in Cleveland (Republikaner) und am 25. Juli in Philadelphia (Demokraten) statt.

Komplexes Wahlverfahren

Je nach Bundesstaat und je nach Festlegung durch die Parteien gelten für die Vorwahlen unterschiedliche Verfahren: Auf der einen Seite Externer Link: Caucuses und auf der anderen Seite "Primaries", die wiederum als "Open Primaries", als offene Vorwahlen, abgehalten werden können oder eben als "Closed Primaries", als geschlossene Vorwahlen. Bei einem Interner Link: "Caucus" wählen Parteimitglieder oder registrierte Parteianhänger Delegierte, die auf den Nominierungsparteitagen ihre Stimme für einen Kandidaten oder eine Kandidatin abgeben. Dabei kommen die Anhänger der Parteien in Schulen, Kirchen oder Bibliotheken zusammen, beraten sich und stimmen ab, welchen Präsidentschaftskandidaten sie unterstützen möchten – teils auch per Handzeichen.

Bei einer "Primary Election" wird hingegen direkt für die Kandidaten abgestimmt. Wird offen gewählt ("Open Primaries") dürfen alle Wahlberechtigten eines Bundesstaates abstimmen – sie müssen sich dazu nicht ausdrücklich zu einer Partei bekennen. Bei geschlossenen Vorwahlen ("Closed Primaries") ist es zwar auch nicht notwendig, Mitglied einer Partei zu sein. Die an der Wahl Teilnehmenden müssen sich jedoch explizit zu einer Partei bekennen – entweder bei der Abgabe der Stimme oder eben schon bei der Registrierung zur Vorwahl.

Anhand der Anzahl an Delegierten, die in den Monaten Februar bis Juni bereits bestimmt wurden und anhand der Stimmen, die ein Kandidat oder eine Kandidatin bei den "Primaries" auf sich vereinen konnte, bestimmt sich die Anzahl der Delegierten, die für ihn oder sie auf den Nominierungsparteitagen stimmen. Dabei wird je nach Bundestaat entweder das Verhältnis- oder das Mehrheitswahlrecht angewendet. Außerdem werden aus jedem Bundesstaat je Partei unterschiedlich viele Delegierte entsendet: So stellt das bevölkerungsarme Iowa beispielsweise etwa bei den Demokraten 52 Delegierte für den Nominierungsparteitag, während Texas 252 Delegierte entsenden darf.

Kandidaten der Demokraten und Republikaner

(© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/dpa) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/AP) (© picture-alliance/dpa)

Kopf-an-Kopf-Rennen in beiden Parteien

Bei den Interner Link: Demokraten sind nach Iowa nur noch zwei Kandidaten im Rennen: Bernie Sanders, Senator aus dem Bundesstaat Vermont, und Hillary Clinton, ehemalige US-Außenministerin und Ehefrau von Bill Clinton, der von 1993 bis 2001 Präsident war. Martin O’Malley erklärte nach seinem schlechten Abschneiden – er erhielt weniger als ein Prozent der Stimmen – sein Ausscheiden aus dem Rennen um die Nominierung. So kommt es nun zum Duell zwischen Bernie Sanders und Hillary Clinton. Bislang lag Sanders in Umfragen hinter Clinton, konnte diesen Trend jedoch beispielsweise in New Hampshire drehen. Hier führt er deutlich vor seiner Konkurrentin.

Bei den Republikanern ist das Bewerberfeld deutlich größer. Nachdem Mike Huckabee nach den Vorwahlen in Iowa sein Ausscheiden verkündete, sind noch elf Kandidatinnen und Kandidaten im Rennen, auch wenn die jüngsten Umfragewerte darauf hindeuten, dass der Milliardär und Unternehmer Donald Trump sowie der texanische Senator Ted Cruz das Match unter sich ausmachen könnten. In den vergangenen Wochen konnte Trump offenbar auch die Unterstützung von republikanischen Parteigrößen wie die der Tea-Party-Aktivisten Sarah Palin für sich gewinnen.

Neben den Kandidaten der beiden großen Parteien treten auch mehrere unabhängige Kandidaten zur Präsidentschaftswahl an.

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