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Vor 50 Jahren: Der erste Mensch auf dem Mond | Hintergrund aktuell | bpb.de

Vor 50 Jahren: Der erste Mensch auf dem Mond

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Am 21. Juli 1969 betrat mit dem US-Astronauten Neil Armstrong erstmals ein Mensch den Mond. Fünf Jahrzehnte später wetteifern neben Russland und den Vereinigten Staaten auch andere Länder sowie Konzerne um die Vorherrschaft im Weltraum.

Neil Armstrong und Edwin E. "Buzz" Aldrin Jr. betraten 1969 als erste Menschen den Mond. (© picture-alliance/AP, AP Photo)

Am 4. Oktober 1957 schoss eine sowjetische Interkontinentalrakete erfolgreich den ersten Satelliten Sputnik1 in die Erdumlaufbahn. Inmitten des Interner Link: Wettrüstens im Kalten Krieg löste der Satelliten-Start der Sowjetunion (UdSSR) ein gesellschaftliches und politisches Erdbeben in der westlichen Welt aus: Bis zu diesem Zeitpunkt war der Westen von der technischen Überlegenheit der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) überzeugt. Der sogenannte Sputnik-Schock stellte das in Frage. Die Sowjetunion feierte ihren Raumfahrterfolg als Teilsieg des Sozialismus und im Westen wuchs die Befürchtung, dass sowjetische Interkontinentalraketen bald auch Nordamerika und Europa problemlos ansteuern könnten.

Sputnik-Schock führt zu Gründung der NASA

Viele Kongress-Abgeordnete in Washington sahen die amerikanische Sicherheit gefährdet. In der Folge beschloss die US-Regierung eine staatliche Behörde zu schaffen, in der die bis dahin zivilen Raumfahrtprogramme gebündelt werden sollten: Die Weltraumbehörde "National Aeronautics and Space Administration" (Interner Link: NASA) wurde am 29. Juli 1958 durch den "National Aeronautics and Space Act" unter US-Präsident Dwight D. Eisenhower gegründet und nahm am 1. Oktober offiziell ihre Arbeit auf.

Doch im Rennen um die Vorherrschaft im Weltraum hatte die Sowjetunion zunächst weiterhin die Nase vorn. 1957 schoss sie mit der Hündin Laika das erste Lebewesen ins All. Vier Jahre später, im Jahr 1961, umrundete der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin beim ersten bemannten Raumflug einmal die Erde. Auch die erste unbemannte Mission zum Mond 1966 konnte die Sowjetunion für sich verbuchen. Im Laufe der 1960er-Jahre verstärkten die USA ihre Anstrengungen jedoch erheblich.

Kennedy stockt Mittel für Raumflüge massiv auf

Bis zum Jahr 1961 belief sich das jährliche NASA-Budget noch auf weniger als eine Milliarde Dollar, das waren weniger als ein Prozent des US-Haushalts. Dies änderte sich jedoch unter US-Präsident John F. Kennedy. Nur wenige Monate nach seiner Amtseinführung verkündete er im Mai 1961, dass noch vor dem Ende des Jahrzehnts ein US-Amerikaner den Mond betreten und sicher wieder auf der Erde zurückkehren würde. Ziel war es, das Ansehen Amerikas zu erhöhen und der Sowjetunion im Wettlauf zum Mond zuvorzukommen.

Um seine Ankündigung möglichst rasch umzusetzen, legte Kennedy das Apollo-Programm auf und erhöhte das Budget der NASA deutlich. Sein Nachfolger Lyndon B. Johnson folgte dieser Linie und erhöhte bis 1966 die Ausgaben für die NASA auf fast sechs Milliarden US-Dollar jährlich – dies waren mehr als 4,4 Prozent des gesamten US-Haushalts. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 wurden nur noch knapp 0,5 Prozent des US-Haushalts für die NASA veranschlagt.

Neben einer sicheren Landung und Heimkehr sollten die Astronauten unter anderem den Mond wissenschaftlich erkunden und eine Fernsehkamera aufstellen, mit der Aufnahmen zur Erde geschickt werden sollten.

Die erste Mission des Apollo-Programms scheiterte 1967 – einen Monat vor dem geplanten Start der Apollo 1 starben drei Astronauten während eines Tests durch einen Brand in der Raumkapsel. Es folgten viele weitere Apollo-Missionen und Tests.

Ein kleiner Schritt für einen Menschen…

Am 16. Juli 1969 startete schließlich die Apollo 11 ihre 400.000 kilometerlange Reise zum Mond – an Bord die US-amerikanischen Astronauten Neil Armstrong, Michael Collins und Edwin Aldrin.

Trotz erfolgreichem Start wäre die Mondlandung beinahe in einer Katastrophe geendet: Nachdem sich die Mondlandefähre mit den Astronauten Armstrong und Aldrin an Bord vom Raumschiff gelöst hatte, steuerte der Autopilot unmittelbar auf den Rand eines großen Kraters zu, wo Felsbrocken eine Landung zu gefährlich machten. Armstrong schaltete deshalb auf Handsteuerung um: Kurz bevor der Treibstoff zur Neige ging, gelang es ihm, die Fähre sicher auf der Mondoberfläche aufzusetzen. Sechseinhalb Stunden später, am 21. Juli 1969 um 3:56 Uhr mitteleuropäischer Zeit, betrat Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Seinen berühmten Satz "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer Sprung für die Menschheit" verfolgten dabei weltweit über 500 Millionen Menschen live auf ihren Fernsehgeräten.

Für die USA war die erfolgreiche Landung der lang ersehnte Erfolg beim Wettlauf zum Mond. Doch gerade weil die USA so bestrebt waren, der Sowjetunion trotz jahrelangem Rückstand zuvorzukommen, behaupten zahlreiche Interner Link: Verschwörungstheorien, die US-Regierung habe die Mondlandung lediglich vorgetäuscht. Bei näherer Auseinandersetzung lassen sich die Argumente der verschiedenen Verschwörungstheorien jedoch wissenschaftlich widerlegen (siehe hierzu: Verschwörungstheorien).

Stopp der Mondflüge nach sechs Mondlandungen

Nach Apollo 11 landeten fünf weitere bemannte Apollo-Missionen der NASA erfolgreich auf dem Mond. Ein Fehlschlag war dagegen die Apollo 13-Mission im April 1970. Die Astronauten funkten damals in Richtung Erde: "Houston, wir haben ein Problem!" Am Ende konnten die Raumfahrer jedoch gerettet werden. Die letzten der insgesamt zwölf US-Astronauten auf dem Mond waren Eugene Cernan und Harrison Schmitt der Mission Apollo 17 im Jahr 1972.

Seit Ende des Kalten Krieges arbeiteten die USA enger mit anderen Staaten und Organisationen zusammen, auch mit der russischen Raumfahrtbehörde. Die bekannteste internationale Zusammenarbeit im Weltraum ist derzeit die Internationale Raumstation ISS, die von der USA, Russland, Kanada, Japan und europäischen Forschungsbehörde ESA gemeinsam betrieben wird.

Inzwischen spielen private Raumfahrtanbieter eine immer bedeutendere Rolle. Derzeit bauen beispielsweise die US-Firmen SpaceX und Boeing unabhängig voneinander im Auftrag der NASA an einer Raumkapsel, die für bemannte Raumfahrten zur Internationalen Raumstation ISS geeignet sein soll. SpaceX, hinter dem der Unternehmer Elon Musk steht, schickte bereits mehre unbemannte Versorgungstransporte zur ISS. Zudem forschen weitere private Firmen an Personenflügen für das Weltall. Einige von ihnen wollen Weltraumflüge als touristische Attraktion für Privatpersonen anbieten.

USA plant ersten bemannten Flug zum Mars

Knapp 50 Jahre nach der letzten Mondlandung 1972 planen nun sowohl China als auch die USA wieder Menschen auf den Mond zu schicken. Nach Plänen der US-Regierung unter Präsident Donald Trump soll die nächste bemannte Mondmission der USA schon 2024 gelingen und nicht erst 2028. Diesmal soll auch die erste Frau die Mondoberfläche betreten. Des Weiteren plant die NASA eine bemannte Raumstation (Lunar Gateway) zu errichten, die den Mond umkreisen soll. Für die späten 2030er Jahre hat sich die amerikanische Weltraumbehörde bereits das nächste große Ziel gesteckt: den ersten bemannten Flug zum Mars.

Neuer Wettkampf ums All

Konkurrenz im Weltraum bekommen die USA und Russland seit einigen Jahren zunehmend aus Asien. So planen auch Indien und China bemannte Flüge zum Mond. Vor allem China investiert Schätzungen zufolge zwei bis acht Milliarden Euro pro Jahr in das eigene Weltraumprogramm. Nachdem Anfang 2019 die erste unbemannte Landung auf der Rückseite des Mondes gelang, soll bis 2030 der erste Chinese den Mond betreten. Interner Link: Der Weltraum wird auch unter militärischen Gesichtspunkten relevant, nicht zuletzt weil erdnahe Satelliten inzwischen zentrale Bestandteile der weltweiten Telekommunikation und Navigation sind. US-Präsident Donald Trump kündigte bereits die Bildung einer "Space Force" an und auch die NATO definiert den Weltraum als zukünftiges Operationsgebiet. Manche Experten glauben daher, dass Kriege in Zukunft im Weltraum zumindest mitendschieden werden könnten.

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