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Preisverleihung Wettbewerb Aktiv für Demokratie und Toleranz 2014 | Presse | bpb.de

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Preisverleihung Wettbewerb Aktiv für Demokratie und Toleranz 2014

/ 8 Minuten zu lesen

Wettbewerb Aktiv für Demokratie und Toleranz 2014
im Historischen Rathaussaal der Stadt Nürnberg
Rathausplatz 2, 90403 Nürnberg
am Montag, 27. April 2015, von 17.00 bis 18.30 Uhr

Neun Projekte aus Bayern werden als Preisträger im bundesweiten Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ 2014 geehrt.

Das „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt (BfDT)“ hat 2014 im Wettbewerb insgesamt 66 Initiativen und Projekte für ihr vorbildliches und nachahmenswertes zivilgesellschaftliches Engagement für Demokratie und Toleranz als Preisträger ausgewählt. Die Preise sind mit 1.000 € bis 5.000 € dotiert.

In der öffentlichen Preisverleihung werden der Bürgermeister der Stadt Nürnberg, Dr. Klemens Gsell, sowie Frau Bundestagsabgeordnete Gabriele Fograscher und Herr Prof. Wolfgang Benz, Mitglieder im Beirat des BfDT, die Preisträger/-innen auszeichnen und zusammen mit Herrn Dr. Gregor Rosenthal, Leiter der Geschäftsstelle des BfDT, das vorbildliche Engagement würdigen. Im Anschluss an die Preisverleihung besteht die Möglichkeit, mit Preisträgern und Veranstaltern bei einem Empfang ins Gespräch zu kommen.

Am 23. Mai 2000 gründeten die Bundesministerien des Innern und der Justiz das „Bündnis für Demokratie und Toleranz - gegen Extremismus und Gewalt“. Seit dem Jahr 2011 ist die Geschäftsstelle des Bündnisses für Demokratie und Toleranz Teil der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb.

Wir laden Sie zur Berichterstattung über den Wettbewerb und seine Preisträger ein und würden uns über Ihr Kommen sehr freuen.

Folgende Projekte werden ausgezeichnet:

Bayern

Preisträger: Asylothek, Nürnberg
Projektname: Asylothek

Die Asylothek (Asylbewerberheimbibliothek) in Nürnberg ist ein rein ehrenamtlich initiiertes und betriebenes Projekt für Asylsuchende. Die Asylothek setzt sich dafür ein, ein Mindestbildungsangebot und eine sozial-gesellschaftliche Betreuung zur Verfügung zu stellen. Seit zwei Jahren hat die Asylothek fünf Tage die Woche zu festen Zeiten geöffnet. Sie will den Asylbewerber/-innen den Zugang zu Wissen sowie kulturelles und gesellschaftliches Verständnis für das Gastland vermitteln. Durch die Einbindung in verschiedene gesellschaftliche und kulturelle Bereiche und dem Angebot der ,,Bürgerpatenschaft-Asyl“ soll die räumlich-soziale Isolation überwunden werden und eine sozial-gesellschaftliche Einbindung erfolgen. Bildung, Toleranz und Hilfe zur Selbsthilfe sind erklärte Ziele der Asylothek. Außerdem gibt es das Teilprojekt Kinder-helfen-Eltern, weil Kinder sich häufig schneller in der neuen Umgebung zurecht finden als ihre Eltern. Auch ein Deutschkurs findet regelmäßig statt. Dieser wird von zwei ehemaligen Asylbewerbern durchgeführt. Das Projekt wurde 2012, als ein Asylbewerberheim ohne Betreuung vor Ort (bis auf einen Hausmeister, der zwei Mal die Woche kurz kam) eröffnete, ins Leben gerufen.

5000 € Preisgeld


Preisträger: Mittelschule Hummelsteiner Weg, Nürnberg
Projektname: die Roadies

Zwölf Jugendliche einer sog. Brennpunktschule, der Mittelschule Hummelsteiner Weg, arbeiten seit zwei Jahren mit Menschen des Sozialmagazins „der Straßenkreuzer“ zusammen. Es wurde der Film „Höhen und Tiefen“ über die Biographien der Straßenkreuzer-Verkäufer/-innen gedreht. Zum Jubiläum des Magazins erfüllten die Jugendlichen die Lebensträume der Verkäufer/-innen in fotografischen Darstellungen, die in einer Ausstellung im Nürnberger Rathaus gezeigt wurden und als Wanderausstellung zur Verfügung gestellt werden. So konnten die meist obdachlosen Verkäufer/-innen für einen Tag Astronaut, Gärtner oder Fußballprofi sein. Die Jugendlichen besorgten die jeweiligen Requisiten und halfen den Darsteller/-innen bei der Garderobe. Immer eine/r der Jugendlichen unterstützte die Verkäufer/-innen auch auf dem Foto und wurde somit z.B. zur Kopilotin. Außerdem kümmerten sich die Jugendlichen um die Genehmigungen und Drehorte. Die Schüler/-innen, die größtenteils einen Migrationshintergrund haben und/oder in schwierigen sozialen Verhältnissen leben, lernten durch die Arbeit die Lebenswelt der Verkäufer/-innen kennen. Sie haben durch das Projekt gelernt, dass man sein Leben aktiv in die Hand nehmen muss und niemals aufgeben darf. Sowohl die Verkäufer/-innen wie auch die Jugendlichen haben in den zwei Jahren ein enges Verhältnis aufgebaut.

4000 € Preisgeld


Preisträger: buntkicktgut – interkulturelle straßenfußball-ligen/Initiativgruppe e.V., München
Projektname: buntkicktgut – interkulturelle straßenfußball-ligen

„buntkicktgut“ ist ein kostenloses Straßenfußballprojekt für sozial benachteiligte Kinder. Gespielt wird dort, wo gerade Platz ist: auf dem Bolzplatz, im Park oder auf der Wiese. Dieses niederschwellige Angebot existiert in München seit 1997 und wurde schon auf Berlin, Dortmund, Würzburg und Niederbayern ausgeweitet; ein übertragbares Konzept ist damit vorhanden. Die Kinder und Jugendlichen bringen sich selbst ein, organisieren das Training, den Spielbetrieb und den Ligarat eigenständig und übernehmen so Verantwortung. Seit 1997 haben über 35.000 Kinder und Jugendliche aus über 100 Herkunftsländern zusammen Fußball gespielt. Das Projekt möchte jungen Menschen, die in schwierigen wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen aufwachsen, eine sinnvolle und kostengünstige Freizeitgestaltung bieten. Sogenannte „Street Football Worker“ trainieren die Kinder und Jugendlichen ca. 4 Mal im Monat in ihrem Stadtteil. Damit ist gewährleistet, dass sie in ihrer gewohnten Umgebung mit den Kindern und Jugendlichen spielen können, die sie sonst auch auf der Straße treffen. Durch Spiele in verschiedenen Ligen treffen die in den Stadtteilen entstandenen Fußballmannschaften dann auch stadtteilübergreifend aufeinander.

4000 € Preisgeld


Preisträger: Münchner Schülerbüro e.V., München
Projektname: Zeitzeugengespräche – „Erzähl mal“

Das Münchner Schülerbüro e.V. ist ein Verband von Jugendlichen, Schülersprecher/-innen und Tutor/-innen. Mit dem Projekt „Erzähl mal“ soll Geschichte lebendig gemacht werden. Es wurde ein Pool von Zeitzeug/-innen aus der Nazizeit und der DDR zusammengetragen. Schulklassen können diese über das Schülerbüro anfragen, das die Zeitzeugengespräche daraufhin organisiert und kostenlos durchführt. Ziel ist ein aktiver Dialog zwischen Schüler/-innen und Zeitzeug/-innen und die Erkenntnis, dass Demokratie, wie wir sie kennen und leben, vor gar nicht all zu langer Zeit nicht selbstverständlich war und das Extremismus keine Chance in unserer Gesellschaft haben darf. Zielgruppen sind Schulklassen aller Schularten. Die Gespräche wurden auch schon bei unterschiedlichen Veranstaltungen durchgeführt. Als Moderatoren für solche Gespräche ausgebildete Jugendliche fahren mit jeweils zwei Zeitzeug/-innen entweder aus der NS-Zeit oder DDR-Zeit in die Klassen und treten mit den Schüler/-innen in den aktiven Dialog. Das Projekt startete im September 2013.

3000 € Preisgeld


Preisträger: DJK SV Furth Abteilung Ju-Jutsu, Furth
Projektname: Respekt und 8samkeit im Sport

Der DJK SV Furth (Abteilung Ju-Jutsu) aus Bayern will mit seinem Projekt „Respekt und 8samkeit im Sport“ Grundsteine für soziale Kompetenz bei Kindern und Jugendlichen legen, sowie Problemlösungskompetenzen fördern und Nachhaltigkeit gewährleisten. Vernetzung erfolgt mit dieser Problematik betrauten und von langjähriger Erfahrung geprägten Institutionen und Fachstellen. Weitere Partner sind Eltern, Kindergärten und Schulen. Ein Schwerpunkt soll dabei die Förderung risikohemmender Faktoren sein. Maßnahmen müssen auf das Alter, den Entwicklungsstand und weitere zielgruppenspezifische Bedürfnisse wie Geschlecht oder kulturelle/ethnische Hintergründe ausgerichtet sein. Um dies zu erreichen führen sie Szenarientrainings, Diskussionen, Fallbesprechungen und Deeskalationsmaßnahmen in Schulen und anderen Einrichtungen durch. Seit 2014 wird auch Antirassismusarbeit durch dsj Demokratietrainer (ZdT) angeboten. Eine räumliche Beschränkung für das Projekt gibt es nicht. Allerdings finden die überwiegende Anzahl der Seminare in Niederbayern statt. Es gibt jedoch auch einzelne Projekte bayernweit bzw. in anderen Bundesländern.

3000 € Preisgeld


Preisträger: Gräfenberger Sportbündnis, Weißenohe
Projektname: Agenda 2015: Jugend für Demokratie und Toleranz

Das regionale „Gräfenberger Sportbündnis“ hat 9 Mitgliedsvereine (ca. 6000 Mitglieder). Das Bündnis gründete sich Ende 2009 und ist stark regional und überregional vernetzt. So können sich die Vereine gemeinsam gegen Diskriminierung und für mehr Toleranz einsetzen. Dies wird nicht nur in den Vereinen umgesetzt, sondern auch in Schulen. So werden auch Kinder und Jugendliche erreicht, die nicht im Verein sind. Kinder und Jugendliche sind seit 2012 (nach dem Gewinn des Aktivwettbewerbs 2011) die neue Ausrichtung des Vereins. Es wurden Turniere und andere Veranstaltungen wie Diskussionsrunden und Vorträge in Sportvereinen und Schulen zum Thema Rechtsextremismus organisiert. Der Verein organisiert beispielsweise einen Kabarett-Abend und die Ausstellung „Kicker, Kämpfer, Legenden – Juden im deutschen Fußball“, die sich mit der Geschichte des eigenen Orts und dem, durch das NS-Regime aufgelösten, Verein beschäftigt. Zur Eröffnung fand auch ein Zeitzeugengespräche statt. Die Ausstellung ermutigte Schüler/-innen, selbst zu recherchieren und eine eigene Ausstellung zu entwickeln. Der Verein arbeitet mit „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ zusammen.

3000 € Preisgeld

Preisträger: Dietrich-Bonhoeffer-Realschule, Neustadt
Projektname: Filmprojekt „Stolpersteine“

Im April 2013 wurden am Schulzentrum in Neustadt fünf Stolpersteine verlegt. Damit wird fünf ehemaligen Schüler/-innen gedacht, die aufgrund der Rassenpolitik der Nationalsozialisten die damalige Realschule verlassen mussten, weil sie Juden waren. Die Schüler/-innen recherchierten, sprachen mit Zeitzeug/-innen und schufen einen Film, welcher teils in der Schule, hauptsächlich aber in der Freizeit, entstand. Der Film erklärt mit Hilfe von Grafiken sehr kindgerecht wie es zu der Herrschaft des NS-Regimes kommen konnte, wie die Schüler/-innen vorgegangen sind und was genau damals in Neustadt passierte. Der Film war ursprünglich für die Schüler/-innen der Schule konzipiert, hat aber weit darüber hinaus "für Aufsehen" gesorgt. Zusätzlich kommt der Film in den 9. Klassen im Geschichtsunterricht bei der Behandlung des Themengebietes "Nationalsozialismus" zum Einsatz. Die umliegenden Schulen haben ihn ebenfalls erhalten und wollen ihn im Unterricht einsetzen. Der Film wurde im Rahmen einer Lehrerfortbildung der mittelfränkischen Fachschaftsleiter/-innen für Geschichte an Realschulen vorgestellt und anhand seines Beispiels die Möglichkeiten von Filmprojekten mit Schüler/-innen dargestellt. Des Weiteren wurde der Film bei Veranstaltungen von umliegenden Geschichts- und Heimatvereinen präsentiert und zu seiner Entstehung referiert.

3000 € Preisgeld


Preisträger: Buntes Miteinander Geisenhausen e.V., Geisenhausen
Projektname: Interkulturelle Arbeit für die GU Geisenhausen

Der Zweck des Vereins „Buntes Miteinander Geisenhausen“ ist die Hilfe für Asylsuchende und andere hilfsbedürftige Menschen, die im Gemeindegebiet Geisenhausen wohnen. Zweck des Vereins ist auch die Förderung internationaler Gesinnung, der Toleranz auf allen Gebieten der Kultur und des Völkerverständigungsgedankens. Der Verein unterhält eine Kleiderkammer, bietet Sprachkurse, Kinderbetreuung, Unterstützung bei Behördengängen und Arztbesuchen an und veranstaltet gemeinsame Feste. Vor Einrichtung der Gemeinschaftsunterkunft für die 150 Asylsuchenden bestand eine durchweg ablehnende Haltung in der Gemeinde. Parallel dazu wurde bekannt, dass der extreme Rechtsradikale Martin Wiese in der Gemeinde wohnt. Es gründete sich eine Initiative als Gegenwehr zu der rechten Szene. Diese nannte sich "Geisenhausen ist bunt" und betrieb lautstark Aufklärung mit Unterstützung von namhaften Firmen. Zwei Gründerinnen von „Buntes Miteinander Geisenhausen e.V.“ sind zu Migrationsbeauftragten von Geisenhausen ernannt worden.

2000 € Preisgeld


Preisträger: Mittelschule Mühldorf, Mühldorf a. Inn
Projektname: Sinti und Roma im 3. Reich – Die wahre Geschichte des Hermann Höllenreiner

Schüler/-innen der 10. Klasse der Mittelschule Mühldorf haben im Schulunterricht anhand des Buches „Mano, der Junge der nicht wusste, wo er war“ das Thema Verfolgung von Sinti und Roma im Nationalsozialismus behandelt. Danach nahmen sie Kontakt zu dem Sinto Hermann „Mano“ Höllenreiner auf, dessen Lebensgeschichte in dem Buch behandelt wird. Die Schüler/-innen interviewten ihn und produzierten mit diesem Material einen kurzen Film. Zudem stellten sie die Ergebnisse der 6. Klasse ihrer Schule vor. Die 6. Klasse schrieb ebenfalls an Herrn Höllenreiner und lud ihn in die Schule ein. So wurde ein Zeitzeugengespräch in der Schule organisiert und der Film vorgestellt. Auch nach der Fertigstellung des Films blieben die Schüler/-innen in Kontakt zu der Familie Höllenreiner. Ziel war die Sensibilisierung und Aufklärung der Schüler/-innen über die Verbrechen an Sinti und Roma im Dritten Reich am Beispiel des Zeitzeugen Hermann Höllenreiner.

2000 € Preisgeld


Presseeinladung als Interner Link: PDF.

Pressekontakt:

Geschäftsstelle Bündnis für Demokratie und Toleranz
Johanna Suwelack
Friedrichstraße 50
10117 Berlin
Tel +49 (0)30 254504-464
Fax +49 (0)30 254504-478
E-Mail Link: johanna.suwelack@bpb.bund.de
Externer Link: www.buendnis-toleranz.de

Pressekontakt:

Bundeszentrale für politische Bildung
Miriam Vogel
Adenauerallee 86
53113 Bonn
Tel +49 (0)228 99515-200
Fax +49 (0)228 99515293
E-Mail Link: presse@bpb.de
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