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Grußwort zu Beginn der Preisverleihung des Smart Hero Awards (Berlin, 28. Juni 2018) | Presse | bpb.de

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Grußwort zu Beginn der Preisverleihung des Smart Hero Awards (Berlin, 28. Juni 2018)

/ 5 Minuten zu lesen

Bei der diesjährigen Verleihung des Smart Hero Awards sprach Thomas Krüger zu Beginn der Veranstaltung ein Grußwort und akzentuierte vor allem die Bedeutung der "digitalen Solidarität" im Netz.

Meine sehr verehrten Damen und Herren, liebe Frau Croll, liebe Frau Kirschsieper, liebe Nominierte,

würden Sie auf der Straße einfach weiter gehen, wenn jemand verletzt am Boden liegt? Auch wenn deutlich wird, dass diese Person dringend Hilfe benötigt? Die allermeisten von uns – das hoffe ich doch sehr – würden die Person ansprechen, einen Krankenwagen rufen oder die Person auf sonstige Art in ihrer misslichen Lage unterstützen. Viele von Ihnen wurden für den Smart Hero Award nominiert, weil Sie sich im Alltag für andere Menschen einsetzen. Für Sie ist das Ehrensache. Eine Selbstverständlichkeit.

Das Schwerpunktthema des Smart Hero Awards 2018 lautet „Gemeinschaft stärken“. Angesichts vieler Herausforderungen, vor denen die Demokratie in Deutschland, in Europa und weltweit steht, finde ich das sehr passend und freue mich, dass die Bedeutung von Engagement für eine intakte Zivilgesellschaft und damit eine starke und funktionierende Demokratie, noch einmal betont wird – gerade im Hinblick auf junge Menschen.

Auch im Engagementbericht der Bundesregierung wird dem Engagement von Einzelnen oder Gruppen für die Gesellschaft die grundsätzliche Funktion zugesprochen, demokratische Werte zu fördern. Die Nominierten des diesjährigen Smart Hero Awards zeigen, dass diese Förderung auch dann eintritt, wenn solches Engagement in den Social Media stattfindet. Dass wir eine „Digitale Solidarität“ in der Gesellschaft erkennen können.

Doch was bedeutet „digitale Solidarität“? Der Begriff beschreibt die Notwendigkeit, auch im virtuellen Raum, speziell in sozialen Netzwerken, Hilfe anzubieten. Zu unterstützen, wenn jemand auf ungerechte Weise angegriffen wird und dies alleine nicht mehr bewältigen kann. Und auch: Zu widersprechen, wenn Falschinformationen und Verleumdungen gestreut werden – offensichtliche, aber auch solche – und das ist besonders wichtig –, die nicht auf den ersten Blick als solche erkennbar sind.

Die Verbreitung von Lügen und Hass, die systematische Unterwanderung demokratischer Werte, die anonyme Diskriminierung einzelner Menschen und Menschengruppen: All das haben Social Media vereinfacht. Auch der Einsatz von Algorithmen und der weltweite Datenhandel stellen uns als Individuen und auch als Institutionen vor neue Herausforderungen. Doch neben den Gefahren, die die sozialen Medien bieten, dürfen natürlich auch die positiven Effekte nicht vergessen werden, dafür sind wir heute schließlich hier! Denn auch das positive zivilgesellschaftliche Engagement erlangt durch Social Media größere Reichweite und mitunter Zielgruppen, die sonst vielleicht nicht unmittelbar erreicht werden konnten. Auch wir bei der Bundeszentrale für politische Bildung erleben dies sehr häufig bei unseren digitalen Angeboten. Ein weiterer Beleg für diese These sind die vielfältigen Formen der Nutzung verschiedener Social-Media-Kanäle, die in den Wettbewerbsbeiträgen des Smart Hero Awards zu finden sind.

Mit Ihrem Einsatz in den verschiedenen Projekten zeigen Sie alle solidarisches Engagement, ganz „old school“ und analog im direkten Umgang miteinander, aber eben auch auf digitaler Ebene. Im Prinzip ist das nur konsequent: Die digitale Sphäre nimmt in unser aller Leben einen immer größeren Raum ein. Für einen großen Teil der Leute, die jünger sind als ich selbst, ist sie Teil der natürlichen Lebenswelt. Die scharfe Trennung von „real life“ und der Welt aus Einsen und Nullen ist längst aufgehoben.

Meine Damen und Herren, hier bei Ihnen zu sein, freut mich auch deshalb, weil Sie zu jenen Menschen gehören, die sich nicht einfach nur gegen etwas positionieren. Nein-Sager und Verweigerer gibt es schon genug; nicht nur in den Sozialen Medien. Zwar ist es legitim, nicht einverstanden zu sein und Entwicklungen nicht mittragen zu wollen, die man persönlich für falsch hält. Aber nur „Nein“ zu sagen und die Hände dann in den Schoß zu legen, führt nicht zu den von uns gewünschten Veränderungen und behindert eine konstruktive Auseinandersetzung und Kompromissfindung.

Hierfür stehen Sie, die Nominierten des „Smart Heroes“, ein und verdeutlichen, wie wichtig es ist, die gemeinsam erlangten, zum Teil auch hart erkämpften, gesellschaftlichen Werte und Freiheiten immer wieder aufs Neue zu verteidigen. Wir dürfen sie nicht als selbstverständlich ansehen. Wir müssen durch eigenes Tun und die Bereitschaft, selbst Ideen zu entwickeln, zum gesellschaftlichen Dialog beitragen. Dass Sie als Nominierte das bereits vorbildhaft tun, dafür an dieser Stelle schon einmal meine Hochachtung und mein ausdrücklicher Dank.

Meine Damen und Herren, in insgesamt vier Wettbewerbskategorien wollen wir am heutigen Abend Preisträger küren, die allesamt Heroes des gesellschaftlichen Diskurses sind. Entweder setzen Sie sich für sozial Benachteiligte ein, stärken durch Ihre Projekte und Initiativen demokratische Werte, die für eine offene und lebendige Gesellschaft stehen oder ermöglichen Zukunftschancen für Menschen, die neu in Deutschland sind und die noch Unterstützung brauchen, um sich in unserem Land zurecht zu finden. In folgenden vier Kategorien sollen am heutigen Abend die Preisträger gekürt werden: In der Kategorie „Einsatz für eine lebendige Demokratie“ werden Projekte und Initiativen gekürt, die eine offene und lebendige Gesellschaft fördern und demokratische Werte stärken.

In der zweiten Kategorie „Gemeinsam stark mit ...“ ehren wir Projekte und Initiativen, die sich für und mit Menschen mit Erkrankung, Behinderung oder anderen Handicaps engagieren.

Unter dem Schlagwort „Faires Miteinander“ wurden Projekte und Initiativen nominiert, die sich für einen gerechten Umgang der Menschen untereinander einsetzen. Im Verein, in der Gemeinde, in den Medien oder wo immer sich Menschen begegnen.

Last but not least, zeigen uns die Nominierten der Kategorie „Zusammen Chancen schaffen“, wie Menschen gemeinsam Entwicklungsmöglichkeiten schaffen können, zum Beispiel indem sie Benachteiligte fördern, Neuankömmlinge willkommen heißen oder Nachhaltigkeitsprojekte umsetzen.

Die Bundeszentrale für politische Bildung will mit ihrer Arbeit nicht nur die Demokratie stärken, sondern ganz stark auch zivilgesellschaftliche Akteure und Einzelpersonen dazu ermutigen, am politischen Prozess teilzunehmen und sich einzubringen. sich mutig einsetzen – analog und digital –, eine positive Gegenstimme und ein Gegengewicht zu gesellschaftlichen Fehlentwicklungen darstellen.

In der Kategorie „Einsatz für eine lebendige Demokratie“ finden wir Projekte, die einen ähnlichen Hintergrund haben, das Thema Demokratie aber aus verschiedenen Perspektiven angehen: Mal partizipativ oder solidarisch, aber auch aufklärend, kreativ oder satirisch, mal mit großer Öffentlichkeit oder auch „im Kleinen“.

In dieser Kategorie stehen ausdrücklich die demokratischen Werte im Mittelpunkt. Die Projekte haben allesamt ein politisches „Sendungsbewusstsein“ und setzen sich explizit für die starke Demokratie und gegen antidemokratische Tendenzen ein.

Das erfordert bei den Beteiligten eine große fachliche Kompetenz und eine hohe Sensibilität für die Moderation der in den Sozialen Medien geführten Diskussionen und Auseinandersetzungen. Wo die Interaktion mit dem Publikum gelingt und die Community motiviert werden kann, sich zu engagieren und aktiv am Diskurs zu beteiligen, wird eine Debattenkultur entwickelt und etabliert.

Ich freue mich nun auf die Preisverleihung am heutigen Abend und möchte mit dem Appell und der Bitte schließen, dass Sie sich weitere Verbündete und Gleichgesinnte suchen! Wir brauchen viele Personen wie Sie, die Sie alle sind Heroes. Heute Abend sowieso, aber auch darüber hinaus.

Herzlichen Dank!

- Es gilt das gesprochene Wort -

Fussnoten