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Holocaust Konferenz in Berlin | Presse | bpb.de

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Holocaust Konferenz in Berlin Internationale Experten fordern neue Vermittlungsstrategien im Kampf gegen Antisemitismus und Holocaustleugnung

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Die Internationale Konferenz "Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis" setzte sich mit dem neuesten Stand der Holocaustforschung auseinander. Beachtet wurden auch die aktuellen Debatten zu Antisemitismus und Holocaustleugnung.

Die Internationale Konferenz "Der Holocaust im transnationalen Gedächtnis" der Bundeszentrale für politische Bildung/bpb und des Zentrums für Antisemitismusforschung der TU Berlin ging gestern mit einem Plädoyer für eine aktive Auseinandersetzung mit dem Holocaust zuende. Über 500 Teilnehmer hatten im dbb-Forum in Berlin die Vorträge und Diskussionsrunden, die sich mit dem neuesten Stand der Holocaustforschung auseinandersetzten, verfolgt und an der aktuellen Debatte um Antisemitismus und der politischen Bedeutung der Holocaustleugnung in Deutschland, Europa sowie der muslimisch geprägten Welt teilgenommen.

Der international anerkannte Shoah-Forscher Raul Hilberg (USA) zog eindrucksvoll Bilanz seiner lebenslangen Auseinandersetzung mit dem wohl dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte. "Es sind die Zahlen, die von den Leugnern in Zweifel gezogen werden. Aber hier sind sie", schloss Hilberg seinen Vortrag: "Es sind 800.000 ermordete Juden in den Ghettos, 1.400.000 Erschießungen, 2.900.000 Tote in den Lagern, neben anderen jüdischen Nazi-Opfern."

Gerade Deutschland als Einwanderungsland muss bei der Vermittlung des Holocaust neue Wege gehen. Für die nächsten Generationen wird es keine Möglichkeit mehr geben, über Zeitzeugen "das Unfassbare" zu erfahren. Die zunehmende Zahl von Kindern mit Migrationshintergrund erfordere eine andere Herangehensweise an die Thematik. Hier sei vor allem die politische Bildung gefragt, betonte Thomas Krüger, Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung. "Die Diskussionen heute haben gezeigt, dass die Holocaustvermittlung neue Wege beschreiten muss." Für muslimische Gruppen sei es - wie auch für alle in Deutschland lebenden Menschen - unumgänglich, sich mit dem Holocaust zu beschäftigen, resümierte Krüger.

Der Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung, Wolfang Benz, wies in seiner Rede auf die Zunahme antisemitischer Äußerungen hin, die die Grenze der Legalität berühren. "Häufig ist die Codierung antisemitischer Botschaften perfekt, der Antisemitismus wird chiffriert," sagte Benz. Eine rechtliche Verfolgung sei in solchen Fällen schwierig, wenn die Äußerungen vage und wenig konkret blieben. Diesem unterschwelligen Antisemitsmus müsse entschieden entgegengetreten werden, so Benz weiter.

Katajun Amipur, Journalistin und Islamwissenschaftlerin, die TV-Journalistin und Autorin Esther Schapira sowie der Iranexperte David Menashri diskutierten die zahlreichen Facetten des Antisemitismus vor allem mit Blick auf die muslimische Welt. Sie forderten geeignete und zeitgemäße Gegenstrategien. "Wo ist die Jugendarbeit?" fragte der Journalist und Islamexperte Ahmet Senyurt, "wir überlassen dieses Feld dem politischen Islam, Organisationen die den Antisemitismus als politische Ideologie instrumentalisieren!" kritisierte er.

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