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Editorial | China und seine Nachbarn | bpb.de

China und seine Nachbarn Editorial Regionaler Hegemon? Kleine Geschichte der auswärtigen Beziehungen Chinas in Asien "Von der Verlobung zur Rivalität". China und seine benachbarten Großmächte Über das Seerecht zur Seemacht. Chinas maritime Machtspiele und strategische Konflikte Bedrohte Demokratie. Der Konflikt in der Taiwanstraße Ziemlich beste Rivalen? Sino-russische Beziehungen nach dem Angriff auf die Ukraine "So eng wie Lippen und Zähne"? Chinas Beziehungen zu Nordkorea Chinesische Migration und soziale Reproduktion Karte

Editorial

Jacob Hirsch

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Die Volksrepublik China unterhält aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke, ihrer schieren Größe und der zentralen geografischen Lage in Asien vielfältige und komplexe internationale Beziehungen. Diese sind nicht selten spannungsgeladen. China teilt seine Landgrenzen mit 14 Nachbarstaaten: Afghanistan, Bhutan, Indien, Kasachstan, Kirgisistan, Laos, Mongolei, Myanmar, Nepal, Nordkorea, Pakistan, Russland, Tadschikistan und Vietnam. Auch über den Pazifik bestehen weitere "nachbarschaftliche" Beziehungen, etwa zu Japan, den Philippinen, Südkorea und nicht zuletzt zu den USA.

Längst hat die Volksrepublik ihren Führungsanspruch nicht nur in der Region unter Beweis gestellt, als Großmacht hat sie auch international eine starke Position errungen. Dabei setzt Beijing in geopolitischen Angelegenheiten zunehmend auf Konfrontation. Zentral ist der Konflikt um Taiwan, das zwar de facto souverän – und demokratisch – regiert, aber von der Volksrepublik als Teil des eigenen Territoriums gesehen wird. In den vergangenen Jahren haben sich die Spannungen zwischen China, Taiwan und den USA als Schutzmacht Taiwans verschärft. Der Versuch einer gewaltsamen Annexion der Insel durch die Volksrepublik hätte das Potenzial, das Kräftegleichgewicht im asiatisch-pazifischen Großraum zu stören und einen Krieg zu entfesseln, der über die Region hinaus Wellen schlagen könnte. Auch umstrittene Ansprüche auf mehrere Inselgruppen im Süd- und Ostchinesischen Meer könnten die Eskalationsspirale weiterdrehen.

Gleichzeitig versucht Beijing auf internationaler Ebene, strategische Autonomie zu bewahren, und setzt auf eine Pluralisierung seiner Kooperationspartner. Vor diesem Hintergrund sind auch die vermeintlich positiven Beziehungen zu Nordkorea und Russland als ambivalent einzuordnen. Ein differenzierter Blick auf Chinas auswärtige Beziehungen in der Region ist zentraler Baustein jener Chinakompetenz, die es auszubauen gilt. Denn die großen globalen Fragen unserer Zeit können nur gemeinsam mit der Volksrepublik gelöst werden.