Debatten wie beispielsweise um das Denkmal für die ermordeten Juden Europas zeigen, wie gegenwärtig die Vergangenheit ist. Der Umgang mit der deutschen Geschichte wird auch in Zukunft Thema in Politik und Gesellschaft sein, wird Wissenschaft und Unterricht beschäftigen und auch in den Familien immer wieder diskutiert werden – denn Geschichte wird in jeder Generation neu erzählt.
Und dies geschieht zunehmend auch als Medienereignis und lockt Millionen vor die Fernseher. Aber können Dokudramen und historische Spielfilme den Geschichtsunterricht ersetzen? Wie verändern die neuen Medien unser Bild von der Vergangenheit? Und wie vermittelt man Geschichte an die kommenden Generationen und an Jugendliche z.B mit polnischen oder türkischen Wurzeln?
Das Dossier bietet einen Überblick über die Geschichte der Erinnerungsultur in beiden deutschen Staaten, blickt zurück auf vergangene Kontroversen und sucht nach Antworten, wie die Erinnerung in Zukunft aussehen könnte. Dabei geht es auch um die Frage, inwieweit nationale kollektive Erinnerungen von einem gemeinsamen europäischen oder transnationalen Gedächtnis abgelöst werden können.

Herfried Münkler
Geschichtsmythen und Nationenbildung
Mythen sind mehr als Erzählungen, denn sie stiften politische Bedeutung. Sie strukturieren die Vergangenheit und haben Einfluss auf die Gegenwart. Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Mythen und Nationenbildung?

Peter Steinbach
Politik mit Geschichte – Geschichtspolitik?
Die mitunter heftigen Auseinandersetzungen um Denkmäler, Museen und Gedenktage zeigen: Deutungen der Vergangenheit sind immer auch ein Politikum. Geschichtspolitik lässt sich nicht abschaffen. Aber sie lässt sich durchdringen und durchschauen.

Gunter Hofmann
Regieren nach Auschwitz
Von Konrad Adenauer bis Angela Merkel: Jeder Kanzler musste sich dem deutschen Verbrechen stellen. Am 18. März 2008 sprach die Bundeskanzlerin vor der Knesset. Dort hob sie hervor, dass für sie als deutsche Kanzlerin Israels Sicherheit "niemals verhandelbar" sei.

Aleida Assmann
Gedächtnis-Formen
Unser Gedächtnis ist eine gigantische Sammlung von Daten. An manches erinnern wir uns ein Leben lang, anderes vergessen wir wieder. Woran liegt das? Wird unser Gedächtnis in Zeiten der Medienkultur schlechter? Haben wir alle ein Google-Gedächtnis?

Dossier Geschichte und Erinnerung
Erinnern global
Der Holocaust ist Bestandteil der Agenda der internationalen Politik. Aber welche Rolle spielt er im transnationalen Gedächtnis? Wie wird er erinnert, welche Unterschiede gibt es in den Erinnerungskulturen?

Dossier Geschichte und Erinnerung
Geschichte der Erinnerungskultur in der DDR und BRD
Während in der Bundesrepublik die "Vergangenheitsbewältigung" ein ständiger Prozess war, erklärte die SED diese mit der "antifaschistisch-demokratischen Umwälzung" für beendet. Wie unterschied sich die Erinnerung in Ost und West und wo stehen wir heute? Edgar Wolfrum mit einem Überblick.

Juliane Wetzel
Erinnern unter Migranten
Die Holocaust-Erziehung steht heute vor neuen Herausforderungen: Welche Bedeutung hat der Holocaust für Jugendliche mit türkischen oder polnischen Wurzeln? Und welche Folgen hat das für die Vermittlung in Schule und Unterricht?

Dossier Geschichte und Erinnerung
Medien und Erinnerung
Die Formen der Erinnerung haben sich in den vergangenen Jahren durch die Massenmedien gewandelt. Seit der Medienrevolution besteht geradezu ein "Erinnerungsboom", meint Christoh Classen. Aber wie beeinflussen moderne Medien die Erinnerung?
Europäische Union - Bund - Land
Öffentliche Fördermöglichkeiten
Neben dem Bund fördern die Länder Fahrten zu Gedenkstätten durch teils sehr unterschiedliche Strukturen und Programme. Internationale Begegnungsprojekte werden vorrangig durch die internationalen Jugendwerke gefördert, aber auch eine Förderung durch die Europäische Union ist im Kontext größerer Projekte möglich.
Mediathek
Erinnern, aber wie?
Was kann an historischen Orten gelernt werden, was können Gedenkstätten leisten und wo liegen die Grenzen? Der Filmbeitrag lässt vielfältige Positionen zu Wort kommen, die Idee ist es, dass dieser Film in der Bildungsarbeit als Einstieg und/oder Vorbereitung auf einen Gedenkstättenbesuch eingesetzt werden kann
Dossier
Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg
Mit dem deutschen Überfall auf Polen begann am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg. Als er 1945 endete, lag Europa in Trümmern. Über 60 Millionen Menschen waren tot. Wie konnte es soweit kommen? Und wie sollte es weitergehen mit einem Land, das den größten Zivilisationsbruch der Geschichte begangen hatte?
Dossier
Stasi
Alles wissen, alles kontrollieren, Menschen manipulieren. Aus der Arbeitsweise der DDR-Geheimpolizei "Stasi" ist auch viel zu lernen über die Mechanismen von Diktaturen der Gegenwart: Wirklichkeit wird geschönt, Kritik unterdrückt, Oppositionelle werden verfolgt und gebrochen.
Dokumentarfilm & Dossier
Die Wohnung
In der Wohnung seiner verstorbenen Großeltern entdeckt der israelische Filmemacher Arnon Goldfinger Spuren einer unbekannten Vergangenheit. Die jüdischen Großeltern waren mit einem SS-Offizier befreundet. Der Dokumentarfilm zeichnet Goldfingers Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte nach.
Die 4. Internationale Konferenz zur Holocaustforschung widmete sich dem Fokus "Volksgemeinschaft – Ausgrenzungsgemeinschaft. Die Radikalisierung Deutschlands ab 1933". Hier finden Sie die Veranstaltungsdokumentation.