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Das Beispiel Syrien/ Naher Osten | Kriege und Konflikte – Schule zwischen medialer Meinungsbildung und dem Anspruch politischer Bildung | bpb.de

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Das Beispiel Syrien/ Naher Osten

/ 2 Minuten zu lesen

Konflikte und Kriege sind aus dem Schulunterricht nicht auszuklammern. Wie kann ein Konflikt Lernenden sinnvoll näher gebracht werden? In der Diskussion des Workshops äußerten Lehrerinnen und Lehrer Schwierigkeiten, die sich bei der Behandlung des Syrien-Konfliktes ergeben haben.

In einer kurzen Einführung zum Thema benannte Stefan Schuch, Leiter des Workshops und Lehrer am Chiemgau-Gymnasium in Traunstein, zentrale Aufgaben, die Lehrenden zukommt, wenn über aktuelle Konflikte im Schulunterricht gesprochen wird. Dazu gehörten folgende Bereiche:

  • Rechtfertigungen für Gewalt und Gewaltandrohung hinterfragen

  • Zensur und politische Propaganda benennen

  • Kritische Urteilsbildung suchen

  • Ängste wahrnehmen und Fragen nicht ausweichen

  • Stellung beziehen und Möglichkeiten anbieten, um das Gesehene oder Erlebte zu verarbeiten

  • Faszination kritisch thematisieren, die vom Einsatz moderner Waffentechniken ausgehen kann; Heroisierung hinterfragen

  • Sensibilisierung gegenüber Ungerechtigkeiten und Menschenrechtsverletzungen

  • Förderung der Auseinandersetzung und das Ringen um Meinungen und Standpunkte

Im Anschluss stellte Schuch Fragen zur Diskussion, die Lernende interessieren könnten, wenn sie sich mit Themen wie Kriegen und Konflikten beschäftigten: Warum gibt es Kriege? Gibt es gerechte und saubere Kriege (Stichwort: Drohnentechnik) und lassen sich Kriege generell verhindern? Wie enden Kriege?

Daraufhin präsentierte Schuch vier Fragen zur Annäherung an einen Konflikt, mit deren Hilfe die Einwände und Ideen der Schülerinnen und Schüler bearbeitet werden könnten. Warum gibt es den Konflikt in Syrien? Wer ist verantwortlich dafür? Wer profitiert und wer leider unter der Auseinandersetzung?

Wie gelingt der schulische Einstieg in einen komplexen Konflikt wie jenem in Syrien?

In der Arbeitsphase selbst könnten die Schülerinnen und Schüler auf Tablets recherchieren. Ausgangspunkt wäre eine Unterrichtseinheit, die bevorsteht und verbunden ist mit der Frage, wie am besten eingestiegen werden kann, um den Schülerinnen und Schülern das Thema näher zu bringen ohne sie zu überfordern. Einerseits wurden nach der Recherche dann verschiedene Quellen (Konfliktanalysen der bpb, Wikipedia, deutsche und arabische Medien) genannt, andererseits auch Leitfragen aufgestellt (Wer kämpft? In welchen Gebieten?), die die Dimensionen des Konflikts darstellen.

Vielfältig diskutiert wurde im Workshop, an welcher Stelle im Schulunterricht nicht reduziert werden dürfe, um einen gewissen Anspruch aufrecht zu erhalten. Die Komplexität in einem Konflikt mit derartig vielen wechselnden Akteuren ist gegeben, dennoch sollten die Fakten benannt werden, um den Schülerinnen und Schülern einen breit gefächerten Eindruck zu vermitteln. Jedoch ergeben sich aus dem gesamten Diskurs auch verschiedene strukturelle Probleme, die abschließend im Workshop diskutiert wurden: So sei die Vielfalt der Medien eine große Herausforderung, nicht zuletzt durch die islamistische Propaganda, die durch die digitalen Medien verbreitet werde. Zudem beklagten viele Lehrpersonen eine zu geringe Stundenanzahl, sodass gleich zu Beginn bereits reduziert werden und klar gemacht werden müsse, was vermittelt werden soll und worüber ggf. hinweg gesehen werden muss. Angesprochen wurde zudem, dass in vielen Klassen bereits Kinder mit Fluchterfahrungen seien, die zum Teil unter traumatischen Belastungen leiden. Neben den sprachlichen Barrieren, die den Unterricht erschweren könnten, könne es auch schwierig sein, über einen Konflikt wie jenem in Syrien zu sprechen, wenn dabei Schülerinnen und Schüler sind, die diesen hautnah miterlebt und das Geschehene noch nicht verarbeitet hätten.

Fussnoten