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Aktienbestand und Aktienhandel

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In absoluten Zahlen, Umschlagshäufigkeit pro Jahr, weltweit 1980 bis 2022

In absoluten Zahlen, Umschlagshäufigkeit pro Jahr, weltweit 1980 bis 2022

In Billionen US-Dollar, weltweit (Börsen des Verbandes WFE), 1990 bis 2022

Quelle: World Federation of Exchanges (WFE): www.world-exchanges.org: Statistics Portal, Annual Statistics Reports
Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

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Im Jahr 1980 hielten die Käufer von Aktien diese rund zehn Jahre in ihrem Besitz. Mit dem Kauf einer Aktie verband sich ein langfristiges Investitionsinteresse. Hingegen liegt die durchschnittliche Haltedauer in allen Jahren seit 2005 bei weniger als einem Jahr. Gerade beim computergestützten, automatisierten Handel stehen kurzfristige Kursveränderungen im Mittelpunkt. In Krisenzeiten verkürzt sich die Haltedauer nochmals – 2008 wurden Aktien im Durchschnitt nach knapp vier Monaten Haltedauer wieder verkauft, 2022 nach sechs Monaten.

Fakten

Zwischen 1980 und dem Jahr 2022 sind der Aktienbestand und der Handel mit Aktien stark gestiegen. Seit dem Jahr 2000 verläuft die Entwicklung allerdings nicht mehr geradlinig. So entsprach der Wert des Aktienbestandes im Jahr 2008 in etwa dem der Jahre 2003/1999 und der Aktienhandel hatte 2005 etwa dasselbe Niveau wie im Jahr 2000 beziehungsweise 2016 dasselbe wie 2008. In den 1990er-Jahren wuchsen Aktienbestand und -handel hingegen noch nahezu in jedem Jahr.

Der Aktienhandel und -bestand entwickelten sich zudem mit unterschiedlicher Geschwindigkeit: Der Aktienhandel hat sich zwischen 1990 und dem Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 mehr als verzwanzigfacht (Faktor: 22,6). Der Aktienbestand stieg um das 9,5-fache und damit deutlich langsamer. Die voneinander abweichende Entwicklung beider Größen deutet darauf hin, dass Aktien nicht nur der Investitionsfinanzierung und der langfristigen privaten Vermögensanlage dienen, sondern zunehmend auch zur Finanzspekulation genutzt werden.

Entsprechend kürzer ist auch die Haltedauer der Aktien. Die Wertpapiere werden schneller ge- und verkauft. Im Jahr 1980 lag die jährliche Umschlagshäufigkeit bei 0,1 – im Durchschnitt hielten die Käufer von Aktien diese also knapp zehn Jahre in ihrem Besitz. Bis Ende der 1990er-Jahre stieg die Umschlagshäufigkeit auf 0,9 pro Jahr – anders formuliert wurden Aktien nach durchschnittlich gut einem Jahr wieder verkauft. Seit 2005 liegt die durchschnittliche Haltedauer bei weniger als einem Jahr. In den Jahren 2010 bis 2022 wurden die Aktien im Durchschnitt zwischen sechs und neuneinhalb Monaten gehalten.

In Krisenzeiten nimmt die Umschlagshäufigkeit häufig deutlich zu. Dies gilt insbesondere für die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009, die auf den Finanzmärkten ihren Ausgangspunkt hatte: Von 2007 auf 2008 hat sich die durchschnittliche Umschlagshäufigkeit mehr als verdoppelt. Während der Aktienhandel dabei weiter zunahm (von 104,0 auf 116,1 Billionen US-Dollar), reduzierte sich die Marktkapitalisierung drastisch (von 67,8 auf 35,8 Billionen US-Dollar) – im Krisenjahr 2008 wurden Aktien im Durchschnitt nach nur knapp vier Monaten Haltedauer wieder verkauft. Während die Folgen der Finanzkrise außerhalb des Finanzsektors 2009 vielfach größer waren als 2008, verlief die Entwicklung an den Finanzmärkten 2009 schon etwas ruhiger als im Vorjahr: Die Marktkapitalisierung stieg von 35,8 auf 56,7 Billionen US-Dollar und der Aktienhandel reduzierte sich von 116,1 auf 97,0 Billionen US-Dollar.

Auch die Corona-Pandemie hat die Umschlagshäufigkeit etwas erhöht: Zwar stieg der Aktienbestand von 2019 auf 2020 von 89,8 auf 106,8 Billionen US-Dollar (plus 18,9 Prozent), der Aktienhandel nahm jedoch noch deutlich stärker zu – von 126,3 auf 186,4 Billionen US-Dollar (plus 47,6 Prozent). Die Umschlagshäufigkeit stieg entsprechend von 1,4 auf 1,7. Im Jahr 2022 hat insbesondere der Krieg Russlands gegen die Ukraine die Unsicherheit auf den Aktienmärkten erhöht. Die Umschlagshäufigkeit erreichte mit 2,0 den höchsten Wert seit der Finanzkrise im Jahr 2008 – die durchschnittliche Haltedauer sank 2022 auf sechs Monate bzw. auf den zweitniedrigsten Wert der hier betrachteten Jahre.

Die im Gesamttrend zunehmend kürzere Haltedauer hängt auch mit der verstärkten Technisierung des Aktienhandels zusammen. Der sogenannte automatisierte bzw. algorithmische Handel hat zu einer deutlichen Beschleunigung des Börsengeschehens geführt, da Computer innerhalb von Millisekunden auf Handelssignale reagieren können. Der automatisierte Handel ist ursprünglich für das Eigenhandelsgeschäft von Banken entwickelt worden, wird heute aber auch insbesondere von Hedge-Fonds und anderen institutionellen Investoren genutzt. Nach Angaben der Deutschen Bundesbank machte der Hochfrequenzhandel (High-Frequency Trading, HFT) als Subkategorie des allgemeinen computerisierten Handels im Jahr 2016 nahezu 50 Prozent der Handelsaktivitäten in den liquidesten Marktsegmenten in den USA und Europa aus.

Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen

Die Darstellung und die Angaben im Text beziehen sich auf die Börsen, die Mitglieder des World Federation of Exchanges (WFE) sind. Der WFE ist der weltweit größte Börsenverband. Der direkte Verkauf von Aktienpaketen ohne Zwischenschaltung einer Börse ist nicht erfasst. Der Aktienbestand wird durch die Marktkapitalisierung ausgedrückt. Sie gibt hier die mit den jeweiligen Kursen bewertete Zahl der Aktien an (bis einschließlich 2002: Marktkapitalisierung am Jahresende; ab 2003: Jahresdaten nach Angaben des WFE). Im Unterschied zu dieser Bestandsgröße ist der Aktienhandel eine Stromgröße, die den gesamten Aktienumsatz während des jeweiligen Jahres misst.

Die Umschlagshäufigkeit ist der Quotient aus Handel und Bestand und gibt an, wie oft der Aktienbestand im Durchschnitt des Jahres die Besitzer gewechselt hat.

Aktienbestand und Aktienhandel

In absoluten Zahlen, Umschlagshäufigkeit pro Jahr, Haltedauer in Jahren, weltweit1, 1980 bis 2022

Aktienbestand,
in Bill. US-Dollar
Aktienhandel,
in Bill. US-Dollar
Umschlags-
häufigkeit,
pro Jahr 3
Haltedauer,
in Jahren 4
2022 101,4 199,8 2,0 0,5
2021 121,0 213,7 1,8 0,6
2020 106,8 186,4 1,7 0,6
2019 89,8 126,3 1,4 0,7
2018 76,8 141,2 1,8 0,5
2017 87,7 119,0 1,4 0,7
2016 89,9 117,3 1,3 0,8
2015 76,8 147,5 1,9 0,5
2014 77,1 110,6 1,4 0,7
2013 74,9 94,5 1,3 0,8
2012 62,9 84,6 1,3 0,7
2011 56,5 102,9 1,8 0,5
2010 64,6 102,9 1,6 0,6
2009 56,7 97,0 1,7 0,6
2008 35,8 116,1 3,2 0,3
2007 67,8 104,0 1,5 0,7
2006 56,1 71,5 1,3 0,8
2005 47,7 53,8 1,1 0,9
2004 41,8 43,4 1,0 1,0
2003 35,5 34,7 1,0 1,0
2002 2 22,8 33,1 1,5 0,7
2001 26,6 38,1 1,4 0,7
2000 31,0 49,8 1,6 0,6
1999 35,0 33,1 0,9 1,1
1998 25,4 23,5 0,9 1,1
1997 21,7 19,6 0,9 1,1
1996 19,5 14,0 0,7 1,4
1995 17,1 10,8 0,6 1,6
1994 14,5 9,5 0,7 1,5
1993 12,9 8,1 0,6 1,6
1992 10,1 5,6 0,6 1,8
1991 10,6 5,7 0,5 1,9
1990 8,9 5,7 0,6 1,6
1980 2,9 0,3 0,1 9,7

Fußnote: 1 Aktienbestand und Aktienhandel bezogen auf die Börsen, die Mitglieder des World Federation of Exchanges (WFE) sind. Der WFE ist der weltweit größte Börsenverband.

Fußnote: 2 Bis einschließlich 2002: Marktkapitalisierung am Jahresende; ab 2003: Jahresdaten nach Angaben des WFE.

Fußnote: 3 Quotient aus Aktienhandel/Aktienbestand.

Fußnote: 4 Quotient aus Aktienbestand/Aktienhandel.

Quelle: World Federation of Exchanges (WFE): www.world-exchanges.org: Statistics Portal, Annual Statistics Reports

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