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Kultur im November. Das Ritual der Literaturpreise in Frankreich | Frankreich | bpb.de

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Kultur im November. Das Ritual der Literaturpreise in Frankreich

Roswitha Böhm

/ 8 Minuten zu lesen

Jedes Jahr im November fiebert ganz Frankreich – oder jedenfalls die literarisch interessierte Öffentlichkeit – der Verleihung der Literaturpreise entgegen. Diese Auszeichnungen gelten als wichtiges Element des Literaturbetriebs, helfen sie doch, einen Autor oder eine Autorin bekannt zu machen und die Verkaufszahlen in die Höhe zu treiben.

Edmond und Jules de Goncour, die Stifter des Prix Goncourt. Lizenz: cc by-nc-nd/3.0/de/

Gallimard, Grasset und Le Seuil, deren Namen in scherzhafter Absicht, aber mit ernsthaftem Hintergrund zu "Galligrasseuil" zusammengezogen werden, sind die drei großen Literaturverlage Frankreichs. Sie wurden von Verlegerpersönlichkeiten wie Gaston Gallimard, Bernard Grasset, Paul Flamand und Jean Bardet als Familienunternehmen gegründet, sind aber mittlerweile – wie im übrigen die Mehrzahl der Verlage – im Zuge wirtschaftlicher Konzentrationen in Verlagsgruppen integriert worden wie Groupe Gallimard, Hachette-Livre und La Martinière-Le Seuil. Die literarische Verlagsarbeit ist in diesen Multimediakonzernen, die Beteiligungen an Buchgemeinschaften, Musik-, Film- und Fernsehproduktionsstätten, Druck- und Vertriebsfirmen sowie Zeitschriften halten, nur ein Aspekt unter vielen Geschäftsbereichen. Somit unterliegt sie häufig den Forderungen nach ökonomischer Rentabilität und wird bestimmt durch Aufkäufe, Fusionen und den Ausschluss der früheren Gründer zugunsten von profitorientierten Managern, die weniger die Interessen der Autoren als jene der Aktionäre im Kopf haben.

Vor diesem Hintergrund kommt der alljährlichen Vergabe der Literaturpreise neben ihrer symbolischen auch eine eminent ökonomische Bedeutung zu, führt sie doch abhängig von der Bekanntheit des Preises zu beträchtlichen Auflagensteigerungen. So liegt die durchschnittliche Auflage eines mit dem Prix Goncourt ausgezeichneten Buches bei 120.000 bis 500.000 Exemplaren, und ein Prix Femina erreicht immerhin noch Auflagenhöhen von 80.000 bis 200.000. Dies sind beeindruckende Zahlen, wenn man weiß, dass die durchschnittliche Auflage eines Romans bei etwa viertausend Exemplaren liegt. Bei den meisten Verlagen kompensieren wenige Erfolgsautoren die Verluste aus den – oft literarisch anspruchsvollen – Büchern von weniger stark verkauften und daher aus wirtschaftlicher Sicht nicht so erfolgreichen Autoren. Über eine solche Quersubventionierung finanzieren somit die Bestseller das restliche Verlagsprogramm oder weniger verkaufsträchtige Sparten wie die Poesie mit.

Konkurrierende Buchproduktion

Dass der Kampf um Aufmerksamkeit mit immer wirkungsvolleren Mitteln geführt wird, mag auch daran liegen, dass die Anzahl der jährlich publizierten Bücher stetig zunimmt. Im Jahr 2004 wurden in Frankreich rund 65.000 Buchtitel veröffentlicht, wovon rund 33.000 tatsächlich neue Bücher waren, der Rest jedoch zu den Wiederauflagen bereits erschienener Titel zu rechnen ist. Von diesen Neuheiten können knapp sechstausend Titel der Belletristik zugerechnet werden, also dem Roman in all seinen Spielarten sowie der Poesie und dem Theater. Der Rest gehört zu anderen Sparten wie Sachbuch, Kinder- und Jugendbuch oder Ratgeberliteratur. Auffällig ist, dass die Anzahl der zum Zeitpunkt des Schuljahresbeginns nach den langen Sommerferien publizierten Romane stetig zunimmt. Waren es 1985 noch gut dreihundert, so erschienen im Jahr 2003 in der kurzen Zeitspanne zwischen September und November bereits knapp siebenhundert Romane. Die schiere Menge der publizierten Bücher führt dazu, dass diese immer kürzer gut sichtbar präsentiert oder gar vorrätig gehalten werden können und einzelne Titel immer schneller rotieren, also von neuen Büchern abgelöst werden. Der interessierte Leser hat somit nur wenige Wochen Zeit, um durch die Auslage oder gar ein Gespräch mit seinem Buchhändler auf ein Buch aufmerksam zu werden.

Die hier skizzierte Entwicklung wird durch die Veränderung der Vertriebswege noch verschärft: Kleinere Ladengeschäfte schließen, da sie den Buchhandelsketten und dem Online-Buchhandel, die über eine nahezu unbeschränkte Sortimentsbreite verfügen, zwar die Qualität ihrer Auswahl oder das persönliche Beratungsgespräch entgegenzusetzen haben, doch dem ökonomischen Druck kaum mehr standzuhalten vermögen. Im Jahr 2004 gab es nach einer Erhebung des statistischen Amtes INSEE in Frankreich 21.000 Buchverkaufsstellen; andere Quellen nennen noch höhere Zahlen. Darin sind allerdings auch der Warenhaus- und der Bahnhofsbuchhandel sowie Schreibwarengeschäfte, Pressekioske und Supermärkte eingerechnet. Im Jahr 2006 lag der Anteil der französischen Buchverkäufe noch zu je einem Fünftel bei den Sortimentsbuchhandlungen, den Medien- bzw. Kulturkaufhäusern, den Supermärkten (vor allem den Hypermarchés, die ja – anders als in Deutschland – ein über Lebensmittel hinausgehendes Angebot etwa an Kleidung, Elektrogeräten oder eben Büchern bereithalten) sowie dem Versandbuchhandel und den Buchgemeinschaften, während von dem restlichen Fünftel die Internetverkäufe knapp sieben Prozent ausmachten. Mittlerweile hat sich der Anteil des Online-Buchhandels auch in Frankreich dem europäischen Durchschnitt angepasst und ist auf zehn bis fünfzehn Prozent gestiegen.

Das Ritual der Literaturpreise

Die Idee hinter einer Preisverleihung ist es, hohe Aufmerksamkeit zu erzielen, um den Namen des Autors bekannt zu machen und dessen Buch (und damit seinem Verlag) zu hohen Auflagenzahlen zu verhelfen. Literaturpreise werden verliehen von Staaten, Städten, Verbänden, Stiftungen, Akademien, Bibliotheken, Zeitschriften, Verlagen und Einzelpersonen. In Frankreich gibt es zurzeit rund 1.400 verschiedene Auszeichnungen. Das Preisgeld variiert dabei von 0 bis 80.000 € – diese hohe Summe ist mit dem 1969 gestifteten Prix mondial Cino-Del-Duca verbunden. Zu den bestdotierten Literaturpreisen gehören des Weiteren der Grand Prix de littérature Paul-Morand (seit 1977) und der Grand Prix de la Francophonie (seit 1986) mit je 45.000 €.

Interessant ist nun, dass die höchstdotierten nicht unbedingt die renommiertesten und damit die begehrtesten Preise sind. Dazu zählen vielmehr die nach ihrem Vergabemonat benannten 'November'-Preise, von denen der bekannteste der Prix Goncourt ist, der an seine Stifter, die beiden Schriftsteller Edmond und Jules de Goncourt, erinnern soll und zum ersten Mal im Jahr 1903 verliehen wurde. Er ist nur mit symbolischen 10 Euro dotiert, rentiert sich aber für Verlage und Autoren, weil er die prämierten Titel für Monate auf die Bestsellerlisten katapultiert.

Der erste Preisträger im Jahr 1903 war der heute weitgehend unbekannte John-Antoine Nau, ein in Kalifornien geborener, aufgrund seiner Herkunft aber frankophoner symbolistischer Dichter, der mit "Force ennemie" für seinen ersten Roman ausgezeichnet wurde, eine Erzählung über einen psychisch Erkrankten. Literarhistorisch bedeutsame Autoren, die mit dem Prix Goncourt geehrt wurden, sind etwa Henri Barbusse (1916 für den Kriegsroman "Le Feu"), Marcel Proust (1919 für seinen Erinnerungsroman "A l‘ombre des jeunes filles en fleurs") und André Malraux (1933 für seinen die menschliche Freiheit reflektierenden Roman "La condition humaine"). Die erste ausgezeichnete Autorin war 1944 Elsa Triolet für "Le premier accroc coûte 200 francs", es folgten 1954 Simone de Beauvoir (für "Les Mandarins") und 1984 Marguerite Duras (für "L‘Amant"). Die Preisträger der letzten drei Jahre waren Marie NDiaye (2009 für "Trois femmes puissantes", Gallimard), Michel Houellebecq (2010 für "La Carte et le territoire", Flammarion) und Alexis Jenni (2011 für "L‘Art français de la guerre", Gallimard). Im November 2012 erhielt Jérôme Ferrari für seinen Roman "Le Sermon sur la chute de Rome" (Actes Sud) den Prix Goncourt.

Die anderen wichtigen 'November'-Preise wurden zumeist in Reaktion auf dessen großen Einfluss ins Leben gerufen. Dazu zählt der undotierte Prix Femina, der als Gegenpol zur vermeintlichen oder tatsächlich vorhandenen Frauenfeindlichkeit des Prix Goncourt 1904 von zweiundzwanzig Mitarbeiterinnen der Zeitschrift Vie heureuse gestiftet wurde. Auch der nach dem 'Urvater' der Presse benannte, ebenfalls undotierte Prix Renaudot entstand 1926 in einer Geste des Protests. Die beiden Journalisten Georges Charensol und Gaston Picard wollten sich zum einen die lange Wartezeit bis zur Verkündung des Goncourt-Preisträgers auf angenehme Weise verkürzen und zum anderen eine Art Korrektiv im Sinne eines sich durch größere Unabhängigkeit auszeichnenden Gegenpreises schaffen. Kriterien für die Preisvergabe sind "Talent" und "Originalität" eines möglichst jungen oder noch unbekannten Autors. Daneben zu nennen sind der Prix Interallié, der im Dezember 1930 von dreißig Journalisten ins Leben gerufen worden ist, sowie der von Gala Barbisan und Jean Giraudoux 1958 gestiftete Prix Médicis, der einen vom Schreibstil her innovativen Erzähltext auszeichnen soll. Es ist eine Besonderheit des französischen Literaturlebens, dass alle wichtigen Literaturpreise zur gleichen Zeit verliehen werden und die Preisvergaben deshalb ein sehr viel größeres mediales Echo hervorrufen als in Deutschland. Dies liegt auch daran, dass sie tatsächlich als Medienereignisse inszeniert werden, wovon die zahlreich zirkulierenden Anekdoten von Einflussnahmen, Zurücksetzungen, knappen, nächtelang diskutierten Entscheidungen und weggeschnappten Favoriten zeugen, die ebenfalls zur Legendenbildung und somit zur Aufwertung der Preise beitragen.

Verflechtungen

Ein Blick auf die Liste aller Preisträger und die Titel ihrer Romane offenbart die auffällige Häufung bestimmter Verlagsnamen. Die meisten Literaturpreise erhalten die Autoren und Autorinnen weniger Verlage: Gallimard, Grasset, Le Seuil und – in geringerem Umfang – Albin Michel, Denoël und Flammarion. Dies liegt an den starken Verflechtungen des französischen Buchmarktes, in dem Schriftsteller, Verlagshäuser und Literaturkritik aufs engste miteinander verknüpft sind. Gallimard etwa verlegt nicht nur Bücher, sondern gibt auch verschiedene Literaturzeitschriften wie die Nouvelle Revue Française, Le Débat und L’Infini heraus. Die am alljährlichen Literaturpreiskarussell beteiligten Verlagshäuser verfügen somit sowohl über entsprechende Kommunikationsstrukturen als auch über die finanziellen Mittel, um ihre 'Produkte' ausreichend zu bewerben. Seit der Stiftung der Preise haben die Verlage über die Literaturkritik, aber auch über die Besetzung der Jurys gezielt Einfluss auf die Vergabe genommen.

In der aktuellen Kommission des Prix Goncourt sind von den momentan neun Mitgliedern drei Gallimard-Autoren, je zwei weitere publizieren bei Grasset bzw. bei Le Seuil, ein einziges Mitglied veröffentlicht bei Stock, während der aus Presse und Fernsehen bekannte Literaturkritiker Bernard Pivot seine Bücher bereits bei nahezu allen großen Literaturverlagen wie Gallimard, Grasset, Albin Michel, Flammarion, Plon und Calmann-Lévy untergebracht hat. Angesichts der offenen Aussage eines früheren Jurymitglieds, der bei Flammarion publizierenden Autorin Françoise Mallet-Joris, die in einem Interview mit Le Monde im November 1990 unumwunden zugab, dass sie, sollten zwei Romane in ihren Augen den gleichen literarischen Wert haben, immer für denjenigen ihres Verlags stimmen würde, verwundert die hohe Preisdichte bestimmter Verlagshäuser nicht.

Beständige Leserschaft

Eröffnung des Buchmesse Salon du Livre. Lizenz: cc by-nc-nd/2.0/de

Doch gibt es noch immer traditionsreiche Verlage, die eine gewisse Unabhängigkeit bewahren, wie die 1941 während der deutschen Besatzung gegründeten Éditions de Minuit, und es entstehen neue Verlage, die sich um die Publikation innovativer Literatur bemühen. Selbst wenn einige Neugründungen beim Vertrieb von größeren Verlagsgruppen unterstützt werden, stellen sie mit ihrem politischem oder literarischem Programm und spezifischen, teils regionalen Zielgruppen Experimentierfelder für neue Formen dar. Um einen Ausgleich für die Klüngelei um die großen 'November'-Preise zu schaffen, wurden zudem weitere Literaturpreise ins Leben gerufen wie der Prix Décembre oder der Goncourt des Lycéens, die es auch Büchern von ansonsten selten oder nicht prämierten Verlagen erlauben, ins Licht der Öffentlichkeit zu treten. Auch wenn man das Prinzip der Preisverleihung selbst kritisch in Frage stellen mag, spiegelt die Vielzahl der von lokalen Lesezirkeln, Buchhandlungen oder Bibliotheken vergebenen Preise doch ein lebendiges Interesse der Leserschaft am Buch, denn ihre Verleihung geht im besten Fall mit Debatten und Lektüreentdeckungen einher. Auch Buchmessen wie der Salon du Livre in Paris und Festivals wie der alljährlich im März stattfindende Printemps des Poètes oder das Festival International de la bande dessinée in Angoulême ziehen ein immer größeres Publikum an und ermöglichen den Autoren und Autorinnen die unmittelbare Begegnung mit ihren Lesern.

So lässt sich trotz aller Unkenrufe feststellen, dass das Interesse am Buch und an der Lektüre stabil bleibt. Umfragen (etwa von Ipsos-Livres Hebdo 2003) zeigen, dass etwa zwanzig Prozent der Bevölkerung Frankreichs immerhin mehr als zehn Bücher im Jahr kaufen und dass siebenundzwanzig Prozent mehr als zehn Bücher im Jahr lesen und damit zu den 'habituellen' oder 'Viel-Lesern' gehören. Diese Zahlen ähneln jenen in anderen modernen Industriegesellschaften und somit auch jenen in Deutschland.

Weitere Inhalte

Roswitha Böhm, geb. 1966, ist Privatdozentin für Romanische Philologie an der Freien Universität Berlin. Eines ihrer Forschungsgebiete ist die französische Literatur und Kultur der Gegenwart.