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Sophie Pinon-Mestelan | Frankreich | bpb.de

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Sophie Pinon-Mestelan Die Verfechterin des würdigen Wohnens

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Sechs Personen in einer Einzimmerwohnung - im Untergeschoss: Prekäre Wohnverhältnisse können schnell zur Notsituation werden. Sophie Pinon-Mestelan kämpft seit Jahren für menschenwürdiges Wohnen rund um Paris. Ein Fulltime-Job.

Sophie Pinon-Mestelans Arbeitsalltag ist stressig - aber sie weiß wofür: Seit Jahren arbeitet die Französin bei der Agentur für Wohnungswesen in Versailles und kämpft dort gegen prekäre Wohnsituationen. (© privat)

In den Büros der französischen Agentur für Wohnungswesen in Versailles klingelt das Telefon. Es ruft ein junger Familienvater an, der mit seiner Frau und seinen vier Kindern in einer Einzimmerwohnung im Untergeschoss eines Hauses wohnt und nun nach Hilfe sucht. Ein klassischer Fall für Sophie Pinon-Mestelan, 39, die als Referentin bei der Agentur im Departement Yvelines (Pariser Region) tätig ist. Ihr Ziel: Eine schnelle Rückführung der sechsköpfigen Familie in eine gesunde Unterkunft zu sichern. Auch wenn es dabei um eine Notsituation geht, ist der Weg dorthin alles andere als einfach. Zahlreiche bürokratische Schritte sind notwendig, die eine gut koordinierte Arbeit erfordern. Kaum hat sie aufgelegt, setzt sich Frau Pinon-Mestelan in Kontakt mit Sozialarbeitern, mit Kollegen der Regionalagentur für Gesundheit, die die Wohnung besichtigen und sie zur Not als unbewohnbar erklären werden, sowie mit dem Büro des Präfekten und dem Staatsanwalt.

Die Agentur für Wohnungswesen, die vor 45 Jahren gegründet wurde, ist Teil des gut ausgebauten Netzwerkes der französischen Sozialpolitik. Sie untersteht den Ministerien für Wohnen, für Finanzen und für Wirtschaft, und arbeitet somit eng mit ihnen zusammen; aber auch die Zusammenarbeit mit den kommunalen und regionalen Gebietskörperschaften, um ortsgebundene Probleme zu lösen, gehört zu ihrem Alltag. Die Besonderheit dieser öffentlichen Einrichtung ist, dass sie ausschließlich im Bereich der privaten Wohnungen tätig ist. Da gibt es viel zu tun, von der Bekämpfung menschenunwürdiger Wohnverhältnisse über die Förderung alters- und behindertengerechter Umbauten bis hin zur Steuerung von Beihilfen für die Wärmedämmung bestehender Wohnungen. Auch im Département Yvelines, dessen Armutsquote eine der niedrigsten Frankreichs ist, haben die Mitarbeiter der Agentur alle Hände voll zu tun.

Frau Pinon-Mestelan hat einen abwechslungsreichen Arbeitsalltag, in dem sie immer wieder Prioritäten setzen muss: Zwischen dem Anruf eines verzweifelten Bürgers und der Beantwortung dringender E-Mails erstellt sie Kostenpläne, verfasst Vermerke oder prüft den mehrjährigen vertraglichen Rahmen für die Durchführung eines neuen Projektes. Nicht selten durchquert sie das Departement, um von einer Sitzung zur anderen zu eilen. Ausgerechnet diese Vielfalt der Aktivitäten bereitet ihr Freude im Beruf: "Man muss nicht nur den technischen Aspekt eines bestimmten Projekts verstehen können, sondern auch gleichzeitig ein Gespür für seine menschliche, juristische und finanzielle Dimension haben“, erklärt sie. Sie ist auch froh, an konkreten Projekten zu arbeiten, die für Frankreich eine "echte Priorität im sozialen wie im politischen Bereich" darstellen. Seit der Wahl von François Hollande zum französischen Staatspräsidenten ist dies stärker der Fall als früher: Die Schwerpunkte ihrer Arbeit sind zwar die gleichen geblieben, aber die Mittel wurden erhöht und die Gesetzgebung 2013 erneuert, sodass mehr Haushalte Anspruch auf eine bessere Hilfe haben.

Sophie Pinon-Mestelan ist stolz auf die Ergebnisse der Agentur: "Es ist erfreulich zu sehen wie manche Situationen, die oft sehr komplex sind und wirtschaftlich schwache Familien betreffen, gelöst werden können." Oft mache der Einsatz öffentlicher Akteure Unmögliches möglich. Aber die engagierte Frau kennt auch die Grenzen ihrer Arbeit. Der Kampf gegen menschenunwürdige Wohnverhältnisse oder die Sanierung von Wohnungen in Eigentümergemeinschaften seien besonders komplizierte Fälle, die eine bessere Koordinierung der Akteure notwendig macht; auch die Vereinfachung der administrativen Verfahren wäre begrüßenswert. "Es ist ein echtes Wagnis", sagt sie mit einem Lächeln, "wir müssen die Arbeit fortsetzen!"

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