Institutionelle Investoren sammeln Kapital, um es auf den Kapitalmärkten gebündelt anzulegen.
Im Jahr 2023 lag das von den institutionellen Investoren der OECD-Staaten verwaltete finanzielle Vermögen bei 126 Billionen US-Dollar und war damit höher als das Welt-BIP. Entsprechend hoch ist die Bedeutung für Unternehmen und Staaten.
Allerdings variiert diese Bedeutung erheblich: Während beispielsweise das verwaltete Vermögen von Investmentfonds, Pensionsfonds und Versicherungen in den USA 268 Prozent des BIP entsprach, lag der Wert in Griechenland bei lediglich 16 Prozent (Deutschland: 141 Prozent).
Fakten
Seit Jahrzehnten nimmt das von institutionellen Investoren verwaltete Vermögen zu. Der kontinuierliche Anstieg wurde lediglich in einigen Jahren, wie zum Beispiel durch die globale Finanzkrise 2008, unterbrochen. Von anderen Krisen, wie zum Beispiel der Corona-Pandemie, blieb die Entwicklung unbeeindruckt. Im Jahr 2023 lag das von den institutionellen Investoren der OECD-Staaten verwaltete finanzielle Vermögen bei 126 Billionen US-Dollar und war damit höher als das weltweite Bruttoinlandsprodukt (BIP). Entsprechend hoch ist die Bedeutung für Unternehmen und Staaten.
In den einzelnen Staaten variiert die Bedeutung von institutionellen Investoren jedoch erheblich. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erfasst in ihren Institutional Investors Statistics das verwaltete Vermögen der "traditionellen" institutionellen Investoren nominal und in Relation zum BIP. Demnach betrug das insgesamt verwaltete Vermögen von Investmentfonds, Pensionsfonds und Versicherungen in Island, Australien und Frankreich im Jahr 2023 etwa das Zweifache des jeweiligen BIP. In den USA und Kanada entsprach das entsprechende Vermögen dem Zweieinhalbfachen, in Schweden und Dänemark sogar fast dem Dreifachen des BIP. In der Schweiz und den Niederlanden verwalteten allein Pensionsfonds und Versicherungen ein finanzielles Vermögen, welches rund 220 Prozent des jeweiligen BIP entsprach. Hingegen verwalteten die institutionellen Investoren in Russland, Griechenland, Estland, Slowenien, Ungarn und Tschechien ein Vermögen, das weniger als einem Drittel des jeweiligen BIP entsprach. In Deutschland stieg das von institutionellen Investoren verwaltete Vermögen von 116 Prozent des BIP im Jahr 2007 auf 120 Prozent im Jahr 2014 und auf 141 Prozent im Jahr 2023.
Sehr unterschiedlich fällt auch die relative Bedeutung der verschiedenen institutionellen Investoren aus. So sind zum Beispiel in Island, Australien und Mexiko Pensionsfonds die dominante Form institutioneller Anlagen. Ihr Anteil am institutionell verwalteten Vermögen lag 2023 bei 82,9 bzw. bei 61,4 und 60,3 Prozent. In Italien (66,4 Prozent) Griechenland (56,2 Prozent) und Frankreich (56,0 Prozent) hatten hingegen Versicherungen den größten Anteil an den traditionellen institutionellen Investitionen. Und in Estland, Ungarn und Finnland vereinten Investmentfonds im Jahr 2023 mehr als zwei Drittel aller Assets (82,5 Prozent, 72,9 Prozent und 67,1 Prozent).
Der globale Finanzplatz Luxemburg mit seiner Spezialisierung auf private und institutionelle Anleger stellt eine absolute Ausnahme dar: Das Anlagevolumen bei Investmentfonds entsprach im Jahr 2023 dem 89-fachen des BIP und machte damit 96,3 Prozent des in Luxemburg institutionell verwalteten Vermögens aus. In Deutschland war das institutionell verwaltete Vermögen im Jahr 2023 relativ gleichmäßig auf Investmentfonds (46,1 Prozent) und Versicherungen (41,8 Prozent) verteilt, während der Anteil der Pensionsfonds – vor allem aufgrund des hohen Anteils der umlagefinanzierten Renten an der Altersversorgung – mit 12,1 Prozent geringer ausfiel.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Institutionelle Investoren sammeln Kapital, um es auf den Kapitalmärkten gebündelt anzulegen. Im Unterschied zu Privatanlegern handelt es sich um sogenannte Finanzintermediäre, die das gesammelte Kapital im Kundenauftrag verwalten und möglichst gewinnbringend anlegen.
In den OECD Institutional Investors Statistics, auf die sich die hier angegebenen Werte beziehen, werden ausschließlich Daten zu "traditionellen" institutionellen Investoren (Versicherungen, Investment- und Pensionsfonds) ausgewiesen. Andere institutionelle Investoren – wie Private Equity Fonds, Hedge- und Dachfonds, Staatsfonds – werden von der OECD statistisch nicht erfasst. Dies gilt ebenso für Asset Management Gesellschaften, die nach dem britischen "Stewardship Code" ebenfalls als institutionelle Investoren klassifiziert werden.