Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Cocktail bei Konrad | Bonn | bpb.de

Bonn Editorial Die Bonner und ihre Republik „What About Bonn?“. Bonns Platz in der deutschen Geschichte Spuren rheinischer Demokratie. Der Parlamentarische Rat und das Grundgesetz Cocktail bei Konrad. Im ehemaligen Regierungsviertel von Bonn Bonner Republik – Begriff, Verortung und Erzählung Politik an Tisch und Tresen. „Lokal-Politik“ in Bonn zu Hauptstadtzeiten Bonn – Ein historisches Stadtporträt

Cocktail bei Konrad Im ehemaligen Regierungsviertel von Bonn

Matthias Hannemann

/ 17 Minuten zu lesen

Der provisorische Charakter der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn lässt sich auch anhand der Architektur nachvollziehen. Was in einem Spannungsfeld zwischen Pragmatismus und dem Anspruch einer „demokratischen“ Bauweise entstand, wird heute oft mit Nostalgie betrachtet.

Das Regierungsviertel von Bonn aus Sicht des Piloten der Rheinbefliegung 1953. (© BArch, Bild 195-0371)

Im Sommer 1953 schickten die Alliierten ein Flugzeug den Rhein entlang. Die Besatzung sollte die Situation am Ufer fotografieren, und so flog sie am Nachmittag des 7. August flussabwärts gen Bonn. Vor dem Großstädtchen mit 130000 Einwohnern lagen Felder, durchschnitten von der Trasse einer stillgelegten Bahn, die einst zu einer Trajektfähre führte. Die Piloten sahen Wiesen, Bäume, die Überreste der im Krieg zerstörten Stadthalle, einen Sportplatz und erste Häuser. Den Übergang zur Stadt markierten zwei historische Villen, deren Grünanlagen bis herunter zum Wasser reichten. Und zwischen Sportplatz und diesen Parks, vom Fluss nur durch die Ufer-Promenade getrennt: ein strahlend weißes Gebäude mit langgestreckter Fassade. Wie idyllisch das Bundeshaus dalag.

Sieben Jahrzehnte später braucht es viel Fantasie, wenn man sich den Charakter dieses Viertels in den „Kinderjahren der Bundesrepublik“ vorstellen will. Die heutige Bebauung ist viel dichter als in den Jahren nach Konstituierung des ersten Bundestages 1949, und selbst den Zustand des Viertels von 1999 – dem Jahr, in dem Parlament und Regierung nach Berlin umzogen – muss man wortreich erklären.

Aus dem Bundeshaus wurde aus Angst vor der Musealisierung der Gegend das World Conference Center mit 68 Meter hohem Hotel, Veranstaltungshalle und Parkhaus. Was im Weg stand wie die Villa Dahm, in der die Parlamentarische Gesellschaft gesessen hatte, zerstörten Abrissbagger. Der sogenannte Lange Eugen, ein Abgeordnetenhochhaus von 1969, gehört mit dem südlichen Teil des Bundeshauses den Vereinten Nationen, die das Gelände um einen 65 Meter hohen Klimaturm ergänzten und die Hermann-Ehlers-Straße zum Rhein mit Zäunen blockierten. Alles liegt im Schatten des 2002 eingeweihten Post Towers. Mit seinen 163 Metern überragt er den Langen Eugen um fast 50 Meter, symbolisiert den Strukturwandel Bonns und ist auch nach Eröffnung des unlängst fertiggestellten Hochhauses am Neuen Kanzlerplatz, das mit einer Höhe von 102 Metern eben dort die Wolken ankratzt, wo sich im Hintergrund des Fotos von 1953 ein Schrebergartengelände befindet, das bestimmende Gebäude der heutigen Skyline.

Fast sieht Bonn hauptstädtischer aus als zu Hauptstadtzeiten. Nur in den Jahren vor dem Umzug gab es mit einem neuen Plenarsaal, nicht minder spektakulären Museumsbauten an der Adenauerallee und dem sogenannten Schürmann-Bau, der bei Baubeginn 1989 neue Abgeordnetenbüros versprach und bei Fertigstellung 2002 der „Deutschen Welle“ gehörte, Ansätze einer hauptstädtisch wirkenden Architektur. Lange vor der unverhofften Wiedervereinigung 1990 geplant und erst nach dem Umzugsbeschluss eröffnet, bezeugen sie, dass es „tatsächlich einen Aufbruch in eine neue Zeit der demokratischen Selbstdarstellung“ gab, einen „bewussten Paradigmenwechsel“.

Im Wartesaal für Berlin

Auch sonst fällt es mittlerweile schwer, sich in eine Zeit zurückzuversetzen, in der eine gesamtdeutsche Hauptstadt an der Spree dank der deutschen Teilung nur noch als Traum existierte. Ein „Wartesaal für Berlin“ (John le Carré) musste her – einer wie Bonn, das ab September 1948 zunächst nur für einige Wochen Versammlungsort des Parlamentarischen Rates sein sollte, dann aber im Mai und November 1949 zum vorläufigen Sitz der Bundesorgane bestimmt wurde.

Die Gründe für diese Wahl sind eine vieldiskutierte und nicht zuletzt parteipolitische Frage. Zum Puzzle der Antwort gehört etwa, dass das historisch unauffällige Universitätsstädtchen nie zur Konkurrenz für Berlin heranwachsen würde – anders als Frankfurt am Main, das Metropole war und bei der Bewerbung auf die Tradition der Kaiserwahlen und die Paulskirche verweisen konnte.

Die Gegebenheiten waren jedenfalls gut. Zwar hatte auch Bonn im Krieg schwere Bombenschäden erlebt, aber es gab Gebäude, Wohnraum und Kasernen, die genutzt werden konnten, und einige Kilometer weiter südlich den Kurort Bad Godesberg. Dessen Schönheiten blieben nach der Wahl „für das ausländische Element reserviert. Hier fanden die Besatzungsstäbe in beschlagnahmten Villen Quartier, gefolgt von der Alliierten Hohen Kommission und ihrer umfangreichen Bürokratie und den Botschaften fremder Staaten“.

In die schönsten Gemäuer des „Provisoriums“ Bonn, unweit des Naturkundemuseums Alexander Koenig, in dem 1948 ein Festakt den Beginn der Arbeit am Grundgesetz markiert hatte, zogen unterdessen das Staatsoberhaupt und der Regierungschef der jungen Demokratie: Bundespräsident Theodor Heuss bekam die Fabrikantenvilla Hammerschmidt, einen spätklassizistischen Bau, der repräsentabel und trotzdem nicht zu pompös war. Bundeskanzler Konrad Adenauer erhielt das Palais Schaumburg – benannt nach einem Grafen, der mit einer Schwester von Kaiser Wilhelm II. verheiratet war. Beide Grundstücke verband ein zum Rhein blickender Park.

Und auch die vormalige Pädagogische Akademie lag nur einen kurzen Spaziergang entfernt. Die einstige Hochschule für Volksschullehrer, entworfen von dem Architekten Martin Witte, war in den letzten Jahren der Weimarer Demokratie im Stil der weißen Moderne entstanden und von September 1948 bis Mai 1949 Tagungsort des Parlamentarischen Rats. Der Düsseldorfer Architekt Hans Schwippert, ein Mann des Werkbunds, erweiterte den Bau 1949 zum Bundeshaus. Die Aula wurde zur Heimat des Bundesrates, die Turnhalle zum Wandelgang, ein angebauter Plenarsaal mit verglasten Seitenwänden zum Sitzungsort des Bundestags: „Ich habe gewünscht, dass das deutsche Land der parlamentarischen Arbeit zuschaut (…). Ich wollte ein Haus der Offenheit, eine Architektur der Begegnung und des Gesprächs.“ Wäre es nach Schwippert gegangen, hätte der Saal sogar eine kreisförmige Sitzordnung erhalten. Doch das konnte er gegenüber Adenauer nicht durchsetzen.

Mangelnder Platz und Neubauverbot

Viel mehr Neues als das Bundeshaus, das sich noch stärker als die Villa Hammerschmidt und das Palais Schaumburg von der machtberauschten Optik der NS-Zeit abhob und von sieben simplen, für eine Nutzungsdauer von 15 Jahren gedachten „Pressebaracken“ umgeben wurde, konnte der junge Staat in Bonn zunächst nicht vorzeigen. Genutzt wurde, was vorhanden war, und kaum hatten einige Ministerien Neubauten bekommen – das Postministerium erhielt einen dezent repräsentativen Zweckbau an der Zweiten Fährgasse, das Auswärtige Amt einen mächtigen Verwaltungsblock mit „Weltsaal“, das Finanzministerium einen an Ästhetik desinteressierten Gebäudekomplex im Norden der Stadt – wurde 1956 ein Baustopp verhängt. Die Angst grassierte, „jeder gemauerte Stein für Bonn“ könne „einer gegen Berlin“ sein.

Wer das Viertel in der Gronau zu diesem Zeitpunkt betrat, zum Beispiel als Teil des Trosses, der sich morgens von der Siedlung für Bundesbedienstete in Kessenich auf den Weg zur Arbeit machte, bewegte sich noch immer zwischen viel Grün. Aber die Bebauung wurde enger, was unter anderem an den Neubauten einiger Landesvertretungen lag. Nordrhein-Westfalen erhielt 1955 nördlich des Bundeshauses einen unspektakulären Zweckbau, für den vier der Pressebaracken verschwinden mussten. Nahe der Koblenzer Straße (B9) entstanden je ein Bau für Baden-Württemberg und einer für Bayern.

Ganz vorne an dieser Straße belegte nun außerdem das neue, aus zwei Blöcken bestehende Presse- und Informationsamt mit 90 Meter breiter Fassade ein vormaliges Feld. Es fügte sich „in keiner Weise in den städtebaulichen Zusammenhang ein“, bot aber mehr Platz als die überfüllten Jugendstilbauten und Baracken an der Drachenfelsstraße, in denen das Amt begonnen hatte, und besaß einen „sorglos mitten in die Wiese“ verlegten Parkplatz.

Überhaupt war Platz das entscheidende Stichwort. An ihm mangelte es überall, ob bei den Abgeordneten, der Verwaltung oder den Journalisten. Etwas Abhilfe entstand durch einen privaten Bauherrn, der zwischen 1964 und 1969 eine Gruppe großer Bürogebäude auf das „Tulpenfeld“ am Rand des Viertels setzte – um sie an den Bund, der nicht selbst bauen durfte, und andere Nutzer wie Journalisten zu vermieten. Aus einem dieser sogenannten Allianzbauten, die genauso aussahen, wie man es sich bei einem Versicherungskonzern vorstellt, ragt dabei auf Stelzen ein lichter Konferenzsaal heraus. Hier fanden ab 1967 die zuvor im Bundeshaus abgehaltenen Bundespressekonferenzen statt, bei denen die Politiker von Journalisten eingeladen werden – nicht umgekehrt.

Bekenntnis zu Bonn

Mit den Allianzbauten, in denen auch ein Hotel und Schwedens Botschaft einzogen, kam der Bund ein stückweit um die Beschränkungen des Baustopps herum. Allerdings war die Aussicht auf ein Ende des Provisoriums Bonn durch den Mauerbau des DDR-Regimes 1961 nicht gerade besser geworden.

Vor diesem Hintergrund wagte der Bund in den 1960er Jahren auch wieder zu bauen. Zwischen 1966 und 1969 errichtete er am Sportplatz südlich des Bundeshauses ein Hochhaus für Abgeordnete, dessen Modernität sich vor allem beim Blick auf die Innengestaltung erschließt. Die Entwürfe stammten von dem Architekten Egon Eiermann. Seinen Spitznamen erhielt der Lange Eugen jedoch wegen des eher kleingewachsenen Bundestagspräsidenten Eugen Gerstenmaier. Dieser hatte die Planungen vorangetrieben und beteuerte bei Interviews, was in Bonn stets betont werden musste: dass natürlich auch eine anderweitige Nutzung des Gebäudes in Zeiten ohne Regierung mitgedacht wäre. Unruhe gab es trotzdem. Die Pläne gelangten nur zögerlich in die Öffentlichkeit, und sie umfassten auch weitere Gebäude von einem neuen Plenarsaal bis hin zu sieben Hochhäusern in Kreuzform, die im Freiraum Richtung Godesberg entstehen sollten. „Überregionale Publizität“, monierte „Die Zeit“, „findet dieses Projekt erst, seit sich in Bonn eine Bürgerinitiative gegen den Bebauungsplan des neuen Regierungszentrums formiert hat und schwere Vorwürfe gegen Planung und Konzeption dieser ‚Visitenkarte unseres demokratischen Gemeinwesens‘ gemacht hat.“

Als Reaktion auf den Widerstand wurden nur zwei der Kreuzbauten errichtet und zur Vermeidung weiteren Unheils die Felder am Wasser in ein weitläufiges, von dem Landschaftsarchitekten Gottfried Hansjakob gestaltetes Parkgelände verwandelt: die Rheinauen. Für die übrigen Vorstellungen mussten Wettbewerbe her, die zu endlosen neuen Diskussionen führten und doch die Keimzelle des Hauptstadtausbaus in den 1980er Jahren sind. „Der Spiegel“ sprach nicht von ungefähr von einem „dreißigjährigen Krieg um Bonner Stadtplanung und die Regierungsbauten.“ Es sei für Bonn „schwer bis unmöglich“, zum „Wahrzeichen der Bundesrepublik Deutschland zu werden“.

Im Reisemagazin „Merian“ schrieb der Architekturkritiker Peter M. Bode im September 1976: „Wohl keine Regierung in der ganzen Welt hat so viel architektonisches Chaos produziert wie der Bund in Bonn.“ Er zählte 165 Dienststellen, die über ganz Bonn und das mittlerweile eingemeindete Godesberg verteilt waren, und fluchte über die „Zahnlückengegend“ zwischen beiden Zentren: „Parteihäuser, Autowerkstätten, Botschaften und Handelsvertretungen in kunterbunter Mischung, mal schäbig, mal aufgedonnert, mal höher, mal niedriger, ein ödes Durcheinander entlang der gesichtslosen ‚Diplomatenrennbahn‘.“ Dazu unvorteilhafte Bilder des Rheins mit Langem Eugen, Bundeshaus und Allianzbauten sowie des Straßengewirrs am Bonn-Center, einem 1968 brachial neben Vorstadthäuser gerammten Komplex mit Geschäften, Botschaften, Büros, Restaurants und Hotel. Oder des 1976 in Betrieb genommenen Kanzleramt-Neubaus. Er war nach allen Regeln der kybernetischen Prozesssteuerung entworfen worden und klemmte neuerdings zwischen Palais Schaumburg und Presseamt. Der Merian-Redaktion erschien er wie eine „schwarzbraune Gebäudemaschine“.

In anderen Artikeln des Magazins sind attraktivere Seiten von Bonn zu sehen, ausgesprochen pittoreske sogar wie das Kurfürstliche Schloss am Hofgarten, das Rokoko-Rathaus am Marktplatz oder die Burg Drachenfels im Siebengebirge. Aber Bodes Beschreibung war durchaus treffend. Sie mündete in der Beobachtung, die „Demokratie als Bauherr“ (Adolf Arndt) sei in Bonn bis vor Kurzem „nicht in Erscheinung getreten“. Man habe „planerisch von der Hand in den Mund gelebt und die repräsentative Demokratie baulich nicht anders dargestellt als durch den Repräsentationsstil ganz beliebig-durchschnittlicher Bürohaus-Architektur.“ Erst in den jüngsten Wettbewerben machte Bode interessante Impulse aus wie einen Vorschlag des Stuttgarter Architekturbüros Behnisch und Partner. Diese „schlagen für den Bundestag eine gläserne Mulde mit einem ausladend schwebenden Dach vor“ – die Anfänge des 1992 tatsächlich eröffneten, wenn auch durch die Planungsschlacht um Bonn anders als auf jenen Entwürfen aussehenden „Behnisch-Baus“.

Architektur der Demokratie

Drei Dinge vermisst man in Bodes Text aus heutiger Sicht. Erstens einen Hinweis auf die demütige Formsprache Hans Schwipperts im Bundeshaus, die sich ja nicht bloß der Weiterführung des Vorgefundenen verdankte. Sie zeigte, „wie demokratisches Bauen in der Bundesrepublik aussehen könnte und sollte“, auch wenn sie durch An- und Umbauten aus fremder Hand verwässert war. Zweitens mehr Anerkennung dafür, dass auch das 1976 eröffnete Kanzleramt der Planungsgruppe Stieldorf „bewusst auf eine dominante und repräsentative Wirkung bzw. Architektur“ zu verzichten versuchte. Auch dieser „Bühne der Macht“ war großer Pomp fremd: „Das Geheimnis von Bonn liegt in der spürbaren Abwesenheit der Macht.“ Vor allem aber blieb drittens eine Würdigung des Kanzlerbungalows aus, der 1964 im Garten des Palais Schaumburg bezugsfertig war. Das „Wohn- und Empfangsgebäude des Bundeskanzlers“ bestand aus zwei flachen, leicht versetzten Atrien-Bauten aus Stahl und Glas. Der eine diente dem Rückzug, der andere der Repräsentation, und beide waren allein durch die „nordamerikanischen Assoziationen, die der Bautyp aufkommen ließ“, ein „Bekenntnis zur eigenen Zeit“. Ludwig Erhard sagte bei der Schlüsselübergabe: „Das ist im wahrsten Sinne unser Haus, das unser innerstes Wesen ausstrahlt (…). Nicht die Repräsentation ist das Entscheidende hier, sondern die menschliche Begegnung.“

Der Architekt Sep Ruf hatte 1958 bereits gemeinsam mit Egon Eiermann den deutschen Pavillon der Weltausstellung in Brüssel gestaltet – eine betonte Abkehr vom Gestern. Sein Kanzlerbungalow, der unter Adenauer nicht gebraucht wurde, weil dieser im südlich gelegenen Rhöndorf wohnte und die Privaträume im Palais nur für Nickerchen nutzte, hatte ähnliche Stärken. Zwar wusste kein Kanzler diesen Bau so zu schätzen wie der Bauherr, doch selbst der sonst so scharfzüngige „Spiegel“ lobte das Gebäude, sogar mit einem Zitat von Bauhaus-Begründer Walter Gropius. Dieser hielt den Bungalow für „sehr geeignet, vor der Welt den fortschrittlichen Geist des deutschen Volkes, seines der Zeit verbundenen kulturellen Strebens zu repräsentieren.“ Einen wichtigen Teil seiner Erscheinung machte der Park aus, der den Bungalow umgibt. Hier spielte sich im Juni 1989 ein legendärer Pärchenabend ab: Der sowjetische Staatschef Michail Gorbatschow und Bundeskanzler Helmut Kohl aßen mit ihren Frauen im Bungalow zu Abend, setzten sich gegen Mitternacht auf eine Mauer zum Rhein, und dann geschah es: „Ich zeigte auf den Rhein und meinte: Schauen sie sich den Fluss an, der an uns vorbei strömt. Er symbolisiert die Geschichte, sie ist nichts Statisches. (…) [S]o sicher, wie der Rhein zum Meer fließt, so sicher wird die deutsche Einheit kommen – und auch die europäische Einheit.“ Aus Kohls Sicht begann bei Gorbatschow in jener Nacht das Umdenken, das die deutsche Wiedervereinigung ermöglicht hat. Fragen darf man, ob hier die Nostalgie die Erinnerung färbt.

Charme des Provisorischen

Diese Frage gilt auch für die allgemeine Erinnerung an den Charakter der Bonner Jahre. Er wird aus der Rückschau immer wieder mit den überschaubaren Verhältnissen im Regierungsviertel und dem Charme des Provisorischen in Verbindung gebracht.

Um noch einmal Kohl zu zitieren, diesmal am Rednerpult des Bundestags bei der letzten Parlamentssitzung in Bonn am 1. Juli 1999: „Der Genius loci dieser Stadt hat einen gewichtigen Anteil daran, daß unsere Bundesrepublik stabil und erfolgreich werden konnte. Er bildete den idealen Nährboden für eine politische Kultur, die in hohem Maße dazu beigetragen hat, unserem Land Vertrauen, Ansehen und nicht zuletzt Sympathie in der Welt zurückzugewinnen.“

Fest steht: Die Bonner Orte der Demokratie sind auch ein Thema für die Geschichte der Emotionen. Abgesehen von dem Kiosk, der 1957 von Christel Rausch gegenüber dem Bundesrat eröffnet wurde und seit 2020 als „Bundesbüdchen“ vor den ehemaligen Abgeordnetenwohnungen an der Heussallee steht, weckt dabei nichts stärkere Gefühle als der Gedanke an das Bundestags-Exil im Wasserwerk. Der alte Bau diente bis 1958 der Wasserversorgung von Bonn, und bis Mitte der 1980er Jahre hätte ihn niemand je in Verbindung mit dem politischen Geschehen gebracht. Aber dann begannen die Pläne zur endgültigen Hauptstadtwerdung Bonns zu greifen. Und während andernorts, etwa an der Rheinaue bei den Kreuzbauten, neue Gebäude für Ministerien entstanden, rissen Arbeiter am Bundeshaus den Plenarsaal von Schwippert ab, um dort einen Neubau zu errichten. Das Wasserwerk diente so von 1986 bis 1992 als Ersatz-Plenarsaal – halb so groß wie das gewohnte Domizil, aber doppelt so gemütlich.

Hier erreichte die Abgeordneten am 9. November 1989 die überraschende Nachricht, das DDR-Regime habe die Mauer geöffnet. Hier rückte das Parlament noch weiter zusammen, als nach der Wiedervereinigung 1990 auch noch ostdeutsche Wahlkreise ihre Abgeordneten an den Rhein schickten. Und hier wurde 1991 mit viel Gefühl und knapper Mehrheit Berlin zum Parlaments- und Regierungssitz des wiedervereinigten Deutschlands erklärt – bevor man 1992 wieder vom Wasserwerk an die Görresstraße hinaufzog.

Der „Behnisch-Bau“ war indessen fertig: ein Plenarsaal, wie man ihn sich lichter und offener nicht vorstellen kann. Ohne Wiedervereinigung wäre er heute vermutlich umgeben von viel „demokratischem Grün“, denn so sahen es 1988 die Beiträge zum „Wettbewerb Parlamentsvorzone“ vor. Aber der Bau besticht auch so durch viel Glas außen und Holz innen, das Gefälle zum Wasser und jene kreisförmige Anordnung der Sitze, die bereits Schwippert 1949 vorschwebte. Durch dieses Wunderwerk avancierte Günter Behnisch, bekannt als Architekt des Olympischen Geländes in München anlässlich der Sommerspiele 1972 und etlicher Schulbauten, zum „Baumeister der Demokratie“. Und trotzdem scheute er „die plumpe Gleichsetzung von Demokratie und Glas-Architektur, die deutsche Politiker und Architekturtheoretiker propagierten. Nicht belehrend, sondern beispielgebend wollte er bauen, Demokratie in Gestalt von Bauwerken nicht als starres Bild und zwingende Hülle, sondern als anpassungsfähigen und anregenden Rahmen für demokratisches Handeln schaffen.“

Mit der Architektur des wiedervereinigten Deutschlands am Berliner Spreebogen konnte Behnisch wenig anfangen. Das Kanzleramt des Architekten Axel Schultes: „[S]o ein Kinoding (…), wo man immer drauf wartet, dass der Kanzler mit Elektrogitarre die Treppe runterkommt.“ Der von Norman Foster umgebaute historische Reichstag: „Gut, dem Foster ist es immerhin gelungen, die Kuppel aus dem Symbolischen rauszuholen, sie thront nicht. Aber innen – einige Räume sehen aus wie Wartesäle der DDR-Reichsbahn.“

Sieben Jahre tagte der Bundestag im freundlichen Plenarsaal von Behnisch. Seine Umgebung war mittlerweile heillos verbaut: „Ein Gemenge verschiedener Nutzungen und Stilarten ohne Anspruch auf irgendeine Ordnung“, nannte es der Stadtplaner Friedrich Busmann. „Spröde Funktionsbauten wie das WDR-Gebäude und zu Recht so bezeichnete Baracken der Bundestagsverwaltung standen unmittelbar vor den Eingängen von Bundestag und Bundesrat, die ihrerseits schwer auffindbar waren. Dazwischen Restbestände ehemaliger Vorstadtidylle, wie die Gründerzeit-Villa der Parlamentarischen Gesellschaft, und bis unter das Dach von Nachrichtenagenturen genutzte Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen.“

Dann rückten die Möbelpacker an, ging der Betrieb nach der Sommerpause 1999 im Reichstag in Berlin weiter.

Im Märchenland

Der Umzug war nicht das Ende bundespolitischer Institutionen in Bonn: Dank des Bonn-Berlin-Gesetzes haben aktuell sechs Bundesministerien und viele Bundesbehörden ihren Hauptsitz in der „Bundesstadt Bonn“. Allerdings bedeutete das Schwinden des Polit-Trosses für Bonn und das Diplomatenviertel Bad Godesberg, in dem einige Botschaftsgebäude bis heute leer stehen, einen schmerzhaften Einschnitt. Die Stadt meisterte ihn durch die Ansiedelung zahlreicher UN-Organisationen, dank vieler Forschungseinrichtungen, NGOs und Stiftungen und nicht zuletzt der privatisierten Bundespost, die aus Postdienst, Postbank und Telekom Aktiengesellschaften mit Sitz in Bonn werden ließ.

Wer heute mit dem Aufzug in die Rooftop-Bar des Hotels am Bundeshaus hinauffährt, vergisst nach dem dritten Cocktail sogar das „Bonnopoly“, den 300 Millionen Euro teuren Skandal um das 2003 beschlossene, aber erst 2015 eröffnete World Conference Center. Man tritt auf den Balkon, stellt sich auf die Zehenspitzen und sieht weit unten die Dächer von Bundesrat und Bundestag. Flussaufwärts liegen die Hügel des Siebengebirges, der Lange Eugen und das Wasserwerk, stadtwärts die Villa Hammerschmidt, der Kanzlerbungalow, das Kanzleramt mit Palais Schaumburg und die Fassade des Museums Koenig. Und schon ist man im „Märchenland“ (Benedikt Erenz), das Bonn in manchen Schilderungen zu werden droht: „Es war einmal hinter den sieben Bergen (…). Ein schwarzer Riese regierte hier viele Jahre lang, davor ein strenger Kapitän zur See. Und davor ein viel geliebter Mann, den alle Willy nannten. Am Anfang aber, vor ganz schrecklich vielen Jahren, herrschte hier der greise Ritter Konrad mit seinem Knappen, dem dicken Ludwig. (…) Und vieles ist noch vorhanden in diesem zerwürfelten Politikgewerbegebiet am Südrand der alten Stadt zwischen Dottendorf und Plittersdorf und wie die Weiler sonst noch heißen.“

Die Luftbilder, die das Flugzeug am 7. August 1953 aufnahm, und Vergleichsfotos der Gegend von 1999 würden sich an der Brüstung von „Konrad’s Sky Bar“ wunderbar machen – während man über die Identitätssuche der Republik nachdenkt und nach dem „Old Fashioned“, dem „Cosmopolitan“ und „Moscow Mule“ noch einen „Manhattan“ bestellt.

Blick auf das Regierungsviertel mit Bundeshaus, Bundeskanzleramt, Presse- und Informationsamt der Bundesregierung und Tulpenfeld (v. l.), 10. 6. 1997. (© Bundesregierung)

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Befliegung des Rheins 1953, in: BArch, Bild 195–645; 195–0371; 195–372.

  2. Rudolf Pörtner (Hrsg.), Kinderjahre der Bundesrepublik. Von der Trümmerzeit zum Wirtschaftswunder, München 1992.

  3. Elisabeth Plessen, Bauten des Bundes 1949–1989. Zwischen Architekturkritik und zeitgenössischer Wahrnehmung, Berlin 2019, S. 263. Das umfangreiche Werk dokumentiert alle zentralen Bauten und Diskussionen.

  4. Zit. nach Fritz Rumler, Goodbye Wartesaal. Die Britische Botschaft verlässt Bonn, in: Der Spiegel 28/1999, S. 182.

  5. Vgl. Holger Löttel, Die Wahl Bonns 1948/49, in: Gertrude Cepl-Kaufmann et al. (Hrsg.), Ende der Bonner Republik? Der Berlin-Bonn-Beschluss 1991 und sein Kontext, i.E.

  6. Helmut Vogt, Bonn im Bombenkrieg 1939–1945, o.J., Externer Link: http://www.rheinische-geschichte.lvr.de/Epochen-und-Themen/Themen/bonn-im-bombenkrieg-1939-1945/DE-2086/lido/57d1299dd5a747.48656399.

  7. Vgl. Judith Koppetsch, Palais Schaumburg. Von der Villa zum Kanzlersitz, Bonn 2013, S. 21. Während des Umbaus arbeitete Adenauer im Museum Koenig, Heuss auf der Viktorshöhe in Godesberg.

  8. Zit. nach Heinrich Wefing, Parlamentsarchitektur. Zur Selbstdarstellung der Demokratie in ihren Bauwerken. Eine Untersuchung am Beispiel des Bonner Bundeshauses, Berlin 1995, S. 114. Zudem siehe Gerda Breuer, Hans Schwippert. Bonner Bundeshaus 1949, Tübingen–Berlin 2009, S. 45.

  9. Vgl. Plessen (Anm. 3), S. 278, Skizze auf S. 79.

  10. Vgl. Ursel Zänker/Jürgen Zänker (Bearb.), Bauten im Bonner Raum 49–69, Düsseldorf 1969, S. 131–135. Zu den Neubauten zählen auch der Bürobau für das Bundespräsidialamt neben der Villa Hammerschmidt (1950/51), die Verwaltungsbauten des Kanzleramtes neben dem Palais Schaumburg (1954) sowie die 1956 begonnene „1000-Mann-Kaserne“ auf dem Hardtberg, vgl. dazu Rolf Kleinfeld, Bauern begrüßten Soldaten unfreundlich, 14.9.2016, Externer Link: https://ga.de/bonn/43024531.

  11. Jens Krüger, Die Finanzierung der Bundeshauptstadt Bonn, Berlin–New York 2006, S. 204.

  12. Vgl. Ernst Goyke, Die Reutersiedlung. Heimstatt für Minister, Journalisten und Spione, in: Pörtner (Anm. 2), S. 76–82; Helmut Vogt, „Der Herr Minister wohnt in einem Dienstwagen auf Gleis 4“. Die Anfänge des Bundes in Bonn 1949/50, Bonn 1999, S. 133–152. Parallel entstanden, maßgeblich von Sep Ruf geprägt, die sogenannten HICOG-Siedlungen in Plittersdorf („amerikanische Siedlung“), Muffendorf und Tannenbusch.

  13. Vgl. Elke Janßen-Schnabel, Ehemalige Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen beim Bund, o.J., Externer Link: http://www.kuladig.de/Objektansicht/O-18541-20111006-18; Angelika Schyma, Pressehaus am Platz der Vereinten Nationen, o.J., Externer Link: http://www.kuladig.de/Objektansicht/O-28786-20111227-23.

  14. Vgl. Werner Krueger, Das Bundespresseamt, in: Pörtner (Anm. 2), S. 164–175, hier S. 168.

  15. Zänker/Zänker (Anm. 10), S. 134.

  16. Vgl. Plessen (Anm. 3), S. 30–39, zum Langen Eugen S. 282f.

  17. Marion Schreiber, Wer hat Angst vor der Öffentlichkeit, in: Die Zeit, 7.11.1969, zit. nach Plessen (Anm. 3), S. 38.

  18. Ein willkommener Anlass dafür war die Bundesgartenschau 1979. Vgl. Elke Janßen-Schnabel/Kerstin Walter, Gutachten zur Denkmalbedeutung des Bonner Rheinauenparks, 17.10.2014, S. 16f., verlinkt in: Kerstin Walter, Rheinauenpark Bonn, o.J., Externer Link: http://www.kuladig.de/Objektansicht/O-22064-20111114-3.

  19. Vgl. Plessen (Anm. 3), S. 584–589.

  20. „Aha! Dies ist die Hauptstadt“, in: Der Spiegel 49/1977, zit. nach Plessen (Anm. 3), S. 45.

  21. Peter M. Bode, Vom Bund zur Kapitale betoniert, in: Merian 9/1976, S. 18–25, hier S. 19.

  22. Vgl. Merle Ziegler, Kybernetisch regieren. Architektur des Bonner Bundeskanzleramtes 1969–1976, Düsseldorf 2016.

  23. Bildunterschrift, in: Bode (Anm. 21), S. 23.

  24. Ebd., S. 22ff.

  25. Zur Intention und Wahrnehmung vgl. Guido Brendgens, Demokratisches Bauen. Eine architekturtheoretische Diskursanalyse zu Parlamentsbauten in der Bundesrepublik Deutschland, Aachen 2008, S. 104–135, S. 143, S. 215f.

  26. Wolfgang Pehnt, Die Würde des Werks [Vorwort], in: Agatha Buslei-Wuppermann/Andreas Zeising, Das Bundeshaus von Hans Schwippert in Bonn. Architektonische Moderne und demokratischer Geist, Düsseldorf 2009, S. 7ff., hier S. 8.

  27. So die Jury über den Entwurf 1970, zit. nach Gabriele Kahnert, Bühnen der Macht. Bilder aus Bonn, Hamburg 1999, S. 21. Bode bespricht das Gebäude im Merian eher kritisch. Vgl. Bode (Anm. 21).

  28. Heinz Bude, Die Bonner Performanz, in: Kahnert (Anm. 27), S. 7. Vgl. außerdem Plessen (Anm. 3), S. 174–183, S. 320–324.

  29. Koppetsch (Anm. 7), S. 28.

  30. Zit. nach Udo Wengst, Der Kanzlerbungalow als Wohn- und Empfangsgebäude, in: Stiftung Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland/Wüstenrot Stiftung (Hrsg.), Kanzlerbungalow, München u.a. 2009, S. 66–87, hier S. 68; vgl. Plessen (Anm. 3), S. 156–165, S. 314f.

  31. Vgl. Koppetsch (Anm. 7), S. 26ff.

  32. Vgl. Matthias Hannemann/Dietmar Preißler, Bonn. Orte der Demokratie, Berlin 2009, S. 52–55. Erhardt, Kiesinger, Schmidt und Kohl bewohnten den Bungalow, Brandt nutzte ihn nur zu repräsentativen Zwecken.

  33. Zit. nach Plessen (Anm. 3), S. 165.

  34. Zit. nach Helmut Kohl, Erinnerungen 1982–1990, München 2005, S. 889.

  35. Deutscher Bundestag, Plenarprotokoll 14/50, S. 4329.

  36. Vgl. Christof Baier, Demokratische Bäume, städtebauliche und landschaftsarchitektonische Konzepte beim Ausbau der Regierungsviertel in Bonn und Berlin, in: Cepl-Kaufmann et al. (Anm. 5).

  37. Dieter Bartetzko, Der Baumeister der deutschen Demokratie, 13.7.2010, Externer Link: http://www.faz.net/-11009024.html; zur Deutungsgeschichte vgl. Guido Brendgens, Eine architekturtheoretische Diskursanalyse zu Parlamentsbauten in der Bundesrepublik Deutschland, Dresden 2008, S. 15, S. 33, S. 200–210, S. 213–252.

  38. Bartetzko (Anm. 37).

  39. Beide Zitate nach „So ein bisschen schweben“, Interview mit Günter Behnisch, 12.2.2004, Externer Link: http://www.zeit.de/2004/08/InterviewBehnisch.

  40. Friedrich Busmann, Vom Parlaments- und Regierungsviertel zum Bundesviertel. Eine Bonner Entwicklungsmaßnahme 1974–2004, Bonn 2004, S. 105.

  41. Vgl. Michael Wenzel, Früher waren hier Botschaften. Bad Godesberg 1949–2019, Spurensuche in einer kleinen Stadt von Welt, Köln 2019, S. 142–161.

  42. Vgl. Cornelia Fiedler, Notwehr, 14.9.2017, Externer Link: http://www.sueddeutsche.de/kultur/theater-notwehr-1.3666897.

  43. Benedikt Erenz, Hinter den sieben Bergen. Ein Ausflug ins Märchenland der Republik, ins Bonner Regierungsviertel, 22.12.2009, Externer Link: http://www.zeit.de/2009/53/Maerchenland-Bonn.

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 4.0 - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International" veröffentlicht. Autor/-in: Matthias Hannemann für Aus Politik und Zeitgeschichte/bpb.de

Sie dürfen den Text unter Nennung der Lizenz CC BY-NC-ND 4.0 und des/der Autors/-in teilen.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern / Grafiken / Videos finden sich direkt bei den Abbildungen.
Sie wollen einen Inhalt von bpb.de nutzen?

lebt als freier Journalist und Historiker in Bonn. Er schreibt unter anderem für die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" und "Brand Eins" und verfasste für die Stiftung Haus der Geschichte die Online-Texte des Rundgangs Externer Link: http://www.wegderdemokratie.de.