Der globale Anleihebestand erhöhte sich zwischen 1989 und 2023 von 10,0 auf 137,1 Billionen US-Dollar. Allerdings verlief die Entwicklung in den einzelnen Jahren sehr unterschiedlich.
Seit 2010 sind Staaten die größten Emittenten von Anleihen, seit 2016 entfällt mindestens die Hälfte des weltweiten Anleihebestandes auf Staatsanleihen.
Der Anteil von Finanzinstituten – in erster Linie Banken und Versicherungen – am weltweiten Anleihebestand lag Ende 2023 bei 34,2 Prozent und der von Nichtfinanz-Unternehmen bei 13,4 Prozent. 2007 lagen die Werte noch bei 49,5 bzw. 9,8 Prozent.
Fakten
Die Finanzierung von Staaten, Finanzinstituten und Nichtfinanz-Unternehmen mittels Anleihen hat in den vergangenen Jahrzehnten stark zugenommen. Insgesamt hat sich der globale Anleihebestand zwischen 1989 und 2023 nahezu vervierzehnfacht – von 10,0 auf 137,1 Billionen US-Dollar. Im Durchschnitt entspricht das einem Wachstum von 8,0 Prozent pro Jahr, jedoch verlief die Entwicklung in den einzelnen Jahren sehr unterschiedlich und lag zwischen plus 29,1 Prozent von 1996 auf 1997 und minus 2,8 Prozent von 2013 auf 2014.
Seit 2010 sind die Staaten durchgehend die größten Emittenten von Anleihen und ihr Anteil hat sich seitdem langsam, aber stetig erhöht. Im Jahr 2023 betrug das globale Volumen aller Staatsanleihen 71,9 Billionen US-Dollar und machte mit 52,4 Prozent gut die Hälfte der weltweiten Anleihen aus. Ende 2010 hatte der entsprechende Anteil noch bei 47,4 Prozent gelegen. Die Anleihen von Finanzinstituten – in erster Linie Banken und Versicherungen – hatten Ende 2023 eine Bestandssumme in Höhe von 46,8 Billionen US-Dollar. Ihr Anteil am weltweiten Anleihebestand war zwischen 1989 und 2007 kontinuierlich von rund einem Drittel auf knapp die Hälfte gestiegen und bis 2023 relativ stetig wieder auf ein Drittel gesunken (34,2 Prozent).
Eine vergleichsweise geringere Bedeutung haben die Anleihen von Unternehmen, die nicht zum Finanzsektor gehören. Ihre Bestandssumme lag Ende 2023 bei 18,4 Billionen US-Dollar. Im Durchschnitt der 1990er-Jahre lag der Anteil der Anleihen von Nichtfinanz-Unternehmen noch bei knapp 14 Prozent, reduzierte sich jedoch bis 2008 auf 9,7 Prozent. Bis Ende 2016 stieg der entsprechende Anteil stetig auf 14,5 Prozent und verharrt seitdem etwa auf diesem Niveau (2023: 13,4 Prozent).
Die Veränderungen der weltweiten Anleihebestände sind auf zahlreiche Ursachen zurückzuführen. Wichtige Treiber der Entwicklung sind die steigenden bzw. sinkenden Finanzierungsbedarfe der Kapitalnehmer, die Nachfrage der Kapitalgeber, die Veränderung der Finanzierungspraktiken der Kapitalnehmer und der institutionelle Wandel an den nationalen und internationalen Anleihemärkten.
Die globale Finanz- und Wirtschaftskrise hat beispielsweise ab 2007 den Finanzbedarf von Staaten und Finanzunternehmen erheblich verändert. Nachdem der weltweite Bestand an Staatsanleihen zwischen 2007 und 2011 von 23,2 auf 36,8 Billionen US-Dollar deutlich gestiegen war, stagnierten die Emissionsvolumina zwischen 2011 und 2015. Zwischen 2015 und 2023 nahm der Bestand an Staatsanleihen von Jahr zu Jahr zu, mit einer extremen Steigerung im Jahr 2020 aufgrund der Coronakrise. Hingegen blieb die Nachfrage nach Anleihen der Finanzinstitute nach 2007 relativ stabil. Erst ab 2016 erhöhten sich die Bestände wieder.
Die vermehrte Nutzung von Anleiheemissionen durch Nichtfinanz-Unternehmen geht auf die Veränderung der Finanzierungspraktiken der Kapitalnehmer zurück. Wichtige Triebkräfte der Veränderung waren zudem die Liberalisierung der Kapitalmärkte, die Schaffung des Europäischen Binnenmarktes und die Einführung des Euro in der Europäischen Union. Durch diese institutionellen Veränderungen wurde der Anleihemarkt über Jahre hinweg beflügelt und zeigt erst seit dem Jahr 2021 Anzeichen von Stagnation auf hohem Niveau.
Begriffe, methodische Anmerkungen oder Lesehilfen
Der Anleihebestand wird in der Grafik zu Kursen am Jahresende wiedergegeben.
Eine Anleihe, auch als Bond, Obligation, Schuldverschreibung oder Rentenpapier bezeichnet, ist ein Wertpapier, das von einem kapitalsuchenden Emittenten zum Zweck der Geldmittelbeschaffung am Kapitalmarkt in Umlauf gebracht wird. Die Konditionen zu denen eine Anleihe aufgelegt wird, werden vorab im Anleihevertrag festgelegt. Die Laufzeit einer Anleihe kann variieren. Eine Anleihe ist handelbar, ein Anleihegläubiger kann eine von ihm erworbene Anleihe also an Dritte weiterverkaufen.
Als Emission wird die Ausgabe von Wertpapieren wie Aktien und Anleihen durch einen Emittenten am Kapitalmarkt bezeichnet. Anleihen werden hinsichtlich ihrer Emittenten unterschieden: Eine Anleihe, die von einem Staat oder einer untergeordneten Gebietskörperschaft emittiert wurde, wird als Staatsanleihe bezeichnet. Demgegenüber sind Unternehmensanleihen von einem Unternehmen ausgegeben worden.