Bundeszentrale für politische Bildung
31. Januar 2023
Infodienst Radikalisierungsprävention

Infodienst Radikalisierungsprävention

Newsletter Januar 2023

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

wir wünschen Ihnen ein frohes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr! Im Infodienst beginnt das Jahr mit zwei neuen Artikeln, auf die wir Sie gerne hinweisen möchten.

Wie arbeiten Sicherheitsbehörden, Bewährungshilfe und Ausstiegsarbeit zusammen, wenn es um die Entlassung von Personen geht, die wegen islamistischer Straftaten inhaftiert waren? Vor welchen Herausforderungen stehen die Fachkräfte dabei? Darum geht es in einem neuen Infodienst-Beitrag.

Außerdem neu im Infodienst: Ein Beitrag, der einen Überblick über den Status quo des Islamunterrichts in Deutschland gibt. Welche Herausforderungen und Chancen bieten die bekenntnisorientierte Moscheeunterweisungen und der schulische Islamunterricht? Wie arbeiten universitäre Theologie und islamische Verbände bei der Entwicklung und Erteilung von islamischem Religionsunterricht zusammen? Und welche Konflikte können sich dabei ergeben?

Falls Sie sich einmal persönlich mit uns austauschen möchten: Sie finden das Team des Infodienst Radikalisierungsprävention auf der diesjährigen didacta in Stuttgart am Stand der Bundeszentrale für politische Bildung. Wir würden uns über Ihren Besuch freuen!

Ihre Infodienst-Redaktion

PS: Haben Sie einen Hinweis, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns an radikalisierungspraevention@redaktion-kauer.de!

Neu im Online-Portal des Infodienst Radikalisierungsprävention

MARC VON BOEMCKEN, MAURICE DÖRING, ALINA NEITZERT & TIM RÖING

 

Herausforderungen im Umgang mit aus der Haft entlassenen islamistischen Straftäter:innen

 
In den kommenden Jahren werden einige Personen aus der Haft entlassen, die entweder wegen islamistisch motivierter Straftaten im Gefängnis saßen oder sich während ihrer Haft (mutmaßlich) islamistisch radikalisiert haben. Wie kann sichergestellt werden, dass sie nicht erneut straffällig werden?

Die Autorinnen und Autoren beleuchten anhand eines fiktiven Fallbeispiels, wie der Übergang von der Haft zurück in die Gesellschaft abläuft. Der Beitrag skizziert, wie Sicherheitsbehörden, Bewährungshilfe und Ausstiegsarbeit dabei zusammenarbeiten und vor welchen Herausforderungen sie stehen. Er basiert auf Erkenntnissen eines Forschungsprojektes, das von 2018 bis 2021 am "Bonn International Centre for Conflict Studies (BICC)" durchgeführt wurde.
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EIKE BÖSING, MARGIT STEIN & VERONIKA ZIMMER

 

Staatlich verantworteter islamischer Religionsunterricht und bekenntnisorientierte Moscheeunterweisung

 
Wie unterscheiden sich Islamunterricht in der Schule und bekenntnisorientierte Glaubensunterweisung in der Moschee? Wie arbeiten universitäre Theologie und islamische Verbände bei der Entwicklung und Erteilung von islamischem Religionsunterricht zusammen? Und welche Konflikte können sich dabei ergeben?

Der Beitrag gibt einen Überblick über den Status quo des Islamunterrichts in Deutschland. Außerdem wird diskutiert, welche Herausforderungen und Chancen die bekenntnisorientierte Moscheeunterweisungen und der schulische Islamunterricht bieten. Der Beitrag basiert auf Erkenntnissen eines Forschungsprojektes, für das Professor/-innen, Dozierende sowie wissenschaftliche Mitarbeitende an universitären Islamischen Instituten befragt wurden.
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Neu bei der Bundeszentrale für politische Bildung

CAROLINE BOSSONG, DILEK DIPÇIN, PHILIPPE A. MARQUARDT, FRANK SCHELLENBERG, JOHANNES DRERUP (HRSG.)

 

Sammelband: Islamismusprävention in pädagogischen Handlungsfeldern. Rassismuskritische Perspektiven

 
Welche Annahmen liegen den Konzepten und Maßnahmen der Islamismusprävention zugrunde? Inwiefern sind Praktiken der Islamismusprävention von rassistischen Deutungen durchzogen oder befördern rassistische Narrative? Welche beabsichtigten und nicht beabsichtigten Effekte hat Islamismusprävention für die Beteiligten? Der Sammelband verknüpft Perspektiven aus Theorie und pädagogischer Praxis.

Der Sammelband kann für 4,50 Euro bestellt werden. Er steht auch zum kostenfreien Download als PDF und EPUB zur Verfügung.
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NAHID SHAHALIMI (HRSG.)

 

Sammelband: Wir sind noch da! Mutige Frauen aus Afghanistan

 
Autorinnen, Künstlerinnen und Aktivistinnen geben einen tiefen Einblick in die akute Notlage von Frauenrechtlerinnen in Afghanistan und die verzweifelte Kraft des Widerstands gegen die Gewaltherrschaft der Islamisten. Sie kämpfen im Land oder vom Ausland aus dafür, dass die Afghaninnen und Afghanen, die sich der Gewaltherrschaft der Islamisten entgegenstellen, den Mut nicht verlieren und von der Welt nicht vergessen werden.

Der Sammelband kann für 7,00 Euro bestellt werden.
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REDAKTION WERKSTATT.BPB.DE

 

Video: Tipps für Extremismusprävention im Unterricht

 
Was können Lehrkräfte tun, damit Schülerinnen und Schüler nicht auf ideologische Mobilmachung im Internet hereinfallen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Folge des Formats "Bildungshacks". Moderatorin Filli Montag spricht mit Islamwissenschaftler Götz Nordbruch über Chancen und Möglichkeiten der Präventionsarbeit im Netz.
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Veranstaltungshinweise und Fortbildungen

Termindetails und weitere Termine finden Sie in der Termin-Übersicht des Infodienstes.
 

Februar

Weiterbildung: Qualifizierungslehrgang für Fachkräfte im Kontext religiös begründeter Radikalisierung
Februar bis Dezember 2023, deutschlandweit

Online-Seminar: Islamistische Ansprachen auf Social Media
2. Februar 2023, online

Webinar: Finanzierung von gewaltbereitem Extremismus bekämpfen
8. Februar 2023, online

Webinar: Machtergreifung der Taliban in Afghanistan. Auswirkungen auf den globalen Terrorismus
28. Februar 2023, online

Save the Date: MOTRA-K Jahreskonferenz 2023
28. Februar und 1. März 2023, Wiesbaden

Online-Lehrgang: Extremismus erkennen und präventiv gegen Radikalisierung vorgehen
28. Februar bis 16. Mai 2023, online
 

März

Tagung: "Kampffeld politische Bildung"
9. bis 11. März 2023, Siegen
 

April

Online-Lehrgang: Extremismus erkennen und präventiv gegen Radikalisierung vorgehen
17. April bis 26. Juni 2023, online

Fachtagung: Kampf(-sport) und Selbstbeherrschung als Thema der politischen Bildung und Radikalisierungsprävention
23.-25. April 2023, Magdeburg
 

Stellenangebote

Details finden Sie in der Übersicht mit Stellenangeboten im Infodienst.
 

Berlin

Fachreferent:in für Fortbildungsreihe zu Extremismusprävention
Berlin

Programmmitarbeiter:in im Präventionsprogramm CEOPS
Berlin

Projektleitung für das Projekt "Call of Prev"
Berlin

Projektkoordination des Projekts "Frauen* im Fokus der Präventionsarbeit"
Berlin
 

Nordrhein-Westfalen

Wissenschaftliche:r Referent:in für Projekt gegen islamistische Radikalisierung
Köln

Ehrenamtliche Mitarbeit
NRW-weit
 

Schleswig-Holstein

Projektmitarbeiter:in für das Projekt PROvention
Kiel
 

Fachbeiträge in anderen Medien

 

Antimuslimischer Rassismus. Auswirkungen auf Demokratieförderung und Islamismusprävention

– Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx): Rüdiger José Hamm –

Welche Rolle spielt antimuslimischer Rassismus (AMR) in der Demokratieförderung und Islamismusprävention? Vor welche Herausforderungen stellt AMR Praktikerinnen und Praktiker? Diese Fragen beantwortet Politologe Rüdiger José Hamm auf Basis von Aussagen durch Fachkräfte aus der universellen, selektiven und der indizierten Präventionsarbeit.

Zum Fachbeitrag auf bag-relex.de
 

Islamisierter Antisemitismus. Motive, Motivgeschichte, Probleme, Lösungsansätze

– Kompetenznetzwerk "Islamistischer Extremismus" (KN:IX): Oliver Glatz –

Islamwissenschaftler und Judaist Oliver Glatz untersucht die Entstehung und Entwicklung von antisemitischen Motiven, die sich in muslimischen Communitys finden. Das soll Fachkräfte der Präventionsarbeit dabei unterstützen, islamisierten Antisemitismus zu erkennen und darauf zu reagieren.

Zum Fachbeitrag auf kn-ix.de
 

Soziale Kompetenzen als Bildungsziel. Von spezifischen Präventionsangeboten zu einer kompetenzorientierten Perspektive

– Kompetenznetzwerk "Islamistischer Extremismus" (KN:IX): Thomas Gödde –

Schulpsychologe Thomas Gödde schlägt vor, mehr Ressourcen in die Förderung sozialer Kompetenzen zu investieren. Sie seien der wirkmächtigste Hebel der übergreifenden Gewaltprävention: Soziale Kompetenzen ermöglichen positive Erfahrungen mit Menschen, stärken die Erfahrung der Selbstwirksamkeit und damit den Selbstwert. Für das KN:IX analysiert Thomas Gödde soziale Kompetenzen aus der Perspektive der Psychologie und macht Vorschläge, wie man soziale Kompetenzen im Bildungsbereich gezielt fördern kann.

Zum Beitrag auf kn-ix.de
 

Materialien und Handreichungen

 

Über Israel und Palästina sprechen. Der Nahostkonflikt in der Bildungsarbeit

– ufuq.de –

Der Nahostkonflikt ist in besonderer Weise mit Deutschland verbunden und berührt den Alltag vieler Schülerinnen und Schüler. Die Arbeitshilfe soll Lehrkräfte dabei unterstützen, das Thema samt seiner Kontroversen und Komplexitäten im Unterricht aufzugreifen. Dabei geht es vor allem darum, Verständnis für unterschiedliche Erfahrungen, Blickwinkel und damit verbundene Interessen zu fördern sowie daraus Handlungsperspektiven zu entwickeln.

Zur Arbeitshilfe auf ufuq.de
 

Dürfen Lehrerinnen Kopftuch tragen? Oder: Wie neutral müssen Lehrkräfte sein?

– ufuq.de: Reina-Maria Nerlich –

Seit seiner Einführung sorgt das Berliner Neutralitätsgesetz regelmäßig für Streit. Kritisiert wird vor allem, dass kopftuchtragende Frauen strukturell benachteiligt würden und dass das Gesetz gegen die die Religionsfreiheit verstoßen würde. Dabei finden die Perspektiven von Schülerinnen und Schülern in der Debatte nur selten Berücksichtigung. Reina-Maria Nerlich skizziert die Hintergründe des umstrittenen Gesetzes sowie die Kontroversen. Jugendliche sollen mit diesem Lernmaterial dazu befähigt werden, sich mit der Frage auseinanderzusetzen: Wie neutral müssen Lehrerinnen sein?

Zum Lernmaterial auf ufuq.de
 

Alles anders? Solidarität mit Geflüchteten – aus der Ukraine und aus anderen Ländern

– ufuq.de: Reina-Maria Nerlich –

In Öffentlichkeit und Medien wird teilweise kritisiert, dass Geflüchtete aus der Ukraine und Geflüchteten aus anderen Ländern ungleich behandelt würden. Diese Diskussionen stellen eine gute Möglichkeit dar, mit Schülerinnen und Schülern über mediale Berichterstattung, migrationspolitische Entscheidungen und Willkommenskultur zu reflektieren. Reina-Maria Nerlich hat Anregungen entwickelt, um Lehrkräfte beim Umgang mit diesem Thema zu unterstützen.

Zum Lernmaterial auf ufuq.de
 

Resilienz im Blick. Arbeitsmaterial für den pädagogischen Alltag

– deutsche kinder- und jugendstiftung –

Das Programm "Resilienz im Ganztag" möchte Kindern und Jugendlichen dabei behilflich sein, mit Krisen- und Belastungssituationen umzugehen, kreativ auf Herausforderungen zu reagieren und ihren Platz in einer sich wandelnden Gesellschaft zu finden. Die Arbeitsmaterialien und Reflexionskarten sollen Schulen, Horte und Kindertageseinrichtungen dabei unterstützen, ihre Angebote zur Stärkung der Resilienz auszubauen. Insbesondere die Intensivierung der Beziehungsarbeit mit den Kindern steht dabei im Fokus.

Zum Material auf dkjs.de

Zu den Reflexionskarten auf dkjs.de

Weitere Informationen zum Programm "Resilienz im Ganztag" auf dkjs.de
 

Bildungsmaterialien zu Islam, Migration und Diversität

– Museum für Islamische Kunst –

Das Museum für Islamische Kunst hat kostenfreie Bildungsmaterialien zu den Themen Islam, Islamische Kunst, Migration, Transkulturalität, Diversität, Ausgrenzung und Inklusion erstellt. Es handelt sich unter anderem um Unterrichtsmaterialien für den (lehrplankonformen) Schulunterricht und ein Spiel im Escape-Game-Stil.

Zur Bildungsplattform auf smb.museum

Zum Überblick über die Angebote des Projekts auf smb.museum
 

Merkblatt Salafistische Radikalisierung

– Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz (AJS) Nordrhein-Westfalen –

Das Merkblatt des Projekts "Plan P." bietet Informationen zu Salafismus sowie Antworten auf zentrale Fragen zum Thema Radikalisierung. Material- und Literaturhinweise bieten die Möglichkeit, sich weiter in das Themenfeld einzuarbeiten.

Zum PDF-Merkblatt auf ajs.nrw
 

Handreichungen zur Distanzierungsarbeit

– cultures interactive –

cultures interactive hat vier Handreichungen zur Distanzierungsarbeit veröffentlicht. Sie beschäftigen sich mit diesen Themen:

1) Grundlagen und methodische Leitlinien
2) Rahmenbedingungen – gute Praxis in der Programmgestaltung
3) Zugänge und Beispiele aus der Praxis
4) Bedarfe der Weiterentwicklung für pädagogische Interventionen zur Stärkung menschenrechtlicher und demokratischer Haltungen

Zu den Handreichungen auf cultures-interactive.de
 

Rechtliche Grundlagen der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit

– cultures interactive –

Das sogenannte politische Neutralitätsgebot führt in der schulischen und außerschulischen Bildung regelmäßig zu Verunsicherung: Was bedeutet dieses Gebot für den Umgang mit diskriminierenden und menschenfeindlichen Äußerungen? Um die Handlungssicherheit in der Praxis zu stärken, hat cultures interactive eine Rechtsexpertise erstellen lassen, die sich ausführlich mit den verfassungsrechtlichen Grundlagen des politischen Neutralitätsgebots auseinandersetzt.

Die Expertise klärt zum Beispiel, auf welcher rechtlichen Grundlage pädagogische Fachkräfte mit Minderjährigen, die menschenverachtende und demokratiefeindliche Haltungen äußern, in einen vertrauensvollen Kontakt kommen können und wann eine Zustimmung der Erziehungsberechtigten erforderlich ist. Außerdem geht die Expertise vertieft auf die besonderen datenschutzrechtlichen Anforderungen ein, welche für die Präventions- und Distanzierungsarbeit mit Kindern und Jugendlichen gelten.

Zur Rechtsexpertise auf cultures-interactive.de
 

Berichte, Reports und Zeitschriften

 

Islamismus im Internet 2021/2022. Bericht von jugendschutz.net

– jugendschutz.net –

Angriffskrieg gegen die Ukraine, Sieg der Taliban in Afghanistan oder Bundestagswahl: Um Jugendliche im Netz zu erreichen, nehmen Islamistinnen und Islamisten aktuelle politische Ereignisse als Aufhänger für menschenverachtende und demokratiefeindliche Botschaften auf. Dabei nutzen sie besonders unter Jugendlichen populäre Dienste wie TikTok oder Instagram und inszenieren sich nach dem Vorbild populärer Influencer als nahbar und authentisch. Das ist eines der wesentlichen Ergebnisse des Lageberichts "Islamismus im Netz 2021/22" von jugendschutz.net, dem gemeinsamen Kompetenzzentrum von Bund und Ländern für Jugendschutz im Internet.

Von Januar 2021 bis Juni 2022 registrierte jugendschutz.net im Themenfeld Islamismus 557 Verstöße. In 94 Prozent der Fälle wurde eine Löschung oder Sperrung erreicht. Bei den meisten Verstößen handelte es sich um die Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Fast alle registrierten Fälle (über 90 %) fanden sich auf Social-Media-Diensten.

Zum Bericht auf jugendschutz.net

Zur Pressemitteilung auf jugendschutz.net
 

SoundCloud: Wie Islamist:innen den Musikdienst für ihre Propaganda nutzen

– jugendschutz.net –

Islamistische Akteure nutzen den Musik-Streamingdienst SoundCloud für ihre Medienstrategie. Zu diesem Ergebnis kommt ein Bericht von jugendschutz.net. Auf SoundCloud seien beispielsweise Naschids (A-cappella-Sprechgesänge) des sogenannten Islamischen Staats zu hören, die zum bewaffneten Kampf aufrufen. Auch islamistische Rap-Songs, die Attentate verherrlichen fänden sich dort, sowie antisemitische Profilbilder.

Zum Bericht auf jugendschutz.net
 

Islamismusprävention 2022: Herausforderungen, Bedarfe und Trends

– Kompetenznetzwerk "Islamistischer Extremismus" (KN:IX) –

Der jährliche Report des KN:IX bietet Einblicke in Entwicklungen der Islamismusprävention – sowohl aus praktischer als auch aus wissenschaftlicher Perspektive. Anfang 2022 wurde dafür eine Online-Umfrage unter Präventionsakteuren durchgeführt. Diese nannten als ihre aktuelle Schwerpunktthemen antimuslimischen Rassismus und Diskriminierungserfahrungen, Verschwörungserzählungen, patriarchal geprägte Familienkontexte, Sexismus und Homofeindlichkeit. Als Herausforderungen für die Präventionslandschaft wurden identifiziert: Vorwürfe gegenüber Präventionsakteure, Angriffe auf die Zivilgesellschaft, das geplante Demokratiefördergesetz, die Rolle von Religion in Prävention und Beratungsarbeit sowie das Konfliktpotenzial von Antisemitismus in der Distanzierungsarbeit.

Zum Bericht auf kn-ix.de
 

Radikalisierung im digitalen Zeitalter. Handlungsempfehlungen an Politik, Praxis und Gesellschaft

– Radikalisierung im digitalen Zeitalter (RadigZ) –

Das Verbundprojekt "Radikalisierung im digitalen Zeitalter" (RadigZ) mit kriminologischem Schwerpunkt hat Handlungsempfehlungen zur Prävention von Radikalisierung und Extremismus ausgearbeitet. Die Empfehlungen richten sich an Politik, Sicherheitsbehörden und die sozialwissenschaftliche Praxis. Die Autorinnen und Autoren empfehlen unter anderem, Präventionsmaßnahmen auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse zu planen und zu evaluieren. Wirksame Maßnahmen erfordern aus ihrer Sicht einen neuen Umgang mit digitalen Medien, benötigen motivierte und gut ausgebildete Mitarbeitende in Schlüsselpositionen und beginnen mit der Förderung von gesellschaftlichem Zusammenhalt. Außerdem halten die Autorinnen und Autoren eine Neujustierung der Aussteigerprogramme für notwendig.

Zum Direkt-Download der Kurzfassung auf kfn.de

Zum Direkt-Download der Langfassung auf kfn.de

Zum Forschungsprojekt auf kfn.de
 

Zeitschrift für praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung: Erste Ausgabe erschienen

– VPN & modus | zad: Zeitschrift für praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung (ZepRa) –

Der Fachbereich Wissenschaft von Violence Prevention Network hat gemeinsam mit modus | zad ein Forschungsjournal veröffentlicht. Die "Zeitschrift für praxisorientierte (De-)Radikalisierungsforschung" – kurz ZepRa – hat das Ziel, praxisrelevante wissenschaftliche Beiträge rund um das Thema (De-)Radikalisierungsforschung in deutscher Sprache zu sammeln. Sie richtet sich an Nachwuchs- sowie Praxisforschende, die ihre Erkenntnisse mit der Fachwelt teilen möchten.

Zur Zeitschrift auf zepra-journal.de
 

Was wir über Distanzierung wissen. Forschungserkenntnisse und Empfehlungen für die Praxis

– Violence Prevention Network: Schriftenreihe –

Was wissen wir über Prozesse der individuellen Distanzierung vom (islamistischen) Extremismus? Was macht eine erfolgreiche Distanzierung aus? Die zehnte Ausgabe der Schriftenreihe von VPN widmet sich diesen Fragen und versucht, Erkenntnisse und Empfehlungen jenseits umfangreicher und meist schwer zugänglicher wissenschaftlicher Publikationen zu vermitteln.

Zum Direkt-Download auf violence-prevention-network.de
 

Herausforderung "Hochrisikopersonen". Zusammenarbeit von Zivilgesellschaft und Sicherheitsbehörden

– Violence Prevention Network: Schriftenreihe –

Die neunte Ausgabe der Schriftenreihe von VPN bietet einen Überblick zum Umgang mit sogenannten Hochrisikopersonen. Sie soll Fachkräften aus der zivilgesellschaftlichen Distanzierungsarbeit sowie aus den Polizei- und Sicherheitsbehörden als Ressource für Informationen und zur Reflexion dienen.

Zum Direkt-Download auf violence-prevention-network.de
 

Soziale Ungleichheit und islamistische Radikalisierung

– Landeskommission Berlin gegen Gewalt: Berliner Forum Gewaltprävention –

Welcher Zusammenhang besteht zwischen sozialer Ungleichheit und der islamistischen Radikalisierung bestimmter Personengruppen? Wie nutzen islamistische Akteurinnen und Akteure soziale Ungleichheit für Propaganda und Rekrutierung? Und: Wie kann Radikalisierungsprävention Fragen sozialer Ungleichheit zielgerichtet adressieren? Die 77. Ausgabe des Berliner Forum Gewaltprävention gibt darauf Antworten und stellt Handlungsempfehlungen zur Verfügung. Außerdem untersuchen die Autoren, ob die bisherige Radikalisierungsforschung Lücken aufweist.

Zum Direkt-Download auf berlin.de
 

Demokratie-Dialog: Beiträge zum Phänomenbereich Radikaler Islam

– FoDEx: Demokratie-Dialog –

Die elfte Ausgabe der Zeitschrift "Demokratie-Dialog" der "Forschungs- und Dokumentationsstelle zur Analyse politischer und religiöser Extremismen in Niedersachsen (FoDex)" enthält zwei Beiträge zum Phänomenbereich Radikaler Islam. Marvin Hild beschreibt unter dem Titel "Muslimisch identitär?" die Aktivitäten der Initiativen "Generation Islam" und "Realität Islam", die der verbotenen Hizb ut-Tahrir zugeordnet werden. Lino Klevesath untersucht die "politische (Ir-)Relevanz von Predigten in radikalislamischen Moscheen".

Zur Online-Ausgabe auf fodex-online.de
 

Neosalafismus. Historisierung und Kontextualisierung eines zeitgenössischen Phänomens

– Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung: Oliver Bossert, Michael Gerland, Thorsten Kruijer –

Der Sammelband ordnet den Begriff Salafismus multiperspektivisch, historisch und im Kontext postmoderner Gesellschaftsverhältnisse ein – sowohl aus der Perspektive der Sicherheitsbehörden als auch aus der Perspektive der zivilgesellschaftlichen Präventionsarbeit. Im Mittelpunkt steht dabei das neue Gesicht des Salafismus: der Neosalafismus, der mit seinen verschiedenen Facetten und Akteuren an ideologischem Einfluss im islamistischen Milieu gewonnen hat. Die Autoren beschreiben unter anderem das historische und theologische Fundament des Neosalafismus, seine ideologischen Kernelemente sowie seine Untergruppen.

Zum Direkt-Download auf hsbund.de
 

Innenministerkonferenz: Handlungsbedarf aufgrund zunehmender antisemitischer Hetze im Kontext des Nahost-Konflikts

– Innenministerkonferenz –

Seit 2021 hat sich eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe mit dem "Handlungsbedarf aufgrund zunehmender antisemitischer und antiisraelischer Hetze vor dem Hintergrund des Nahost-Konflikts" befasst. Im September 2022 hat die Innenministerkonferenz den Abschlussbericht der Arbeitsgruppe veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Personen und Organisationen, die dem legalistischen Islamismus zugerechnet werden, sind ebenso Träger von israelbezogenem Antisemitismus wie salafistische und jihadistische Gruppen/Akteurinnen und Akteure."

Laut Bericht besteht Einigkeit darüber, dass die Präventionsarbeit weiter intensiviert werden soll. Außerdem wird länderübergreifender Handlungsbedarf identifiziert bezüglich regelmäßig stattfindender Ereignisse und Kampagnen – wie den jährlichen "Al-Quds"-Demonstrationen, der BDS-Kampagne, der Thematisierung des Nahost-Konflikts im Unterricht oder des israelbezogenen Antisemitismus im türkischen Ultranationalismus.

Zum Bericht auf innenministerkonferenz.de
 

"My Son is Just Another Kid". Erfahrungen von Kindern, die aus "IS"-Lagern zurückgeholt wurden

– Human Rights Watch –

Wie ergeht es Kindern aus "IS"-Gefangenenlagern nach der Rückkehr in das Heimatland ihrer Eltern? Wie helfen die Regierungen verschiedener Länder bei der Wiedereingliederung der Kinder? Der Bericht, "'My Son is Just Another Kid': Experiences of Children Repatriated from Camps for ISIS Suspects and Their Families in Northeast Syria" dokumentiert die Erfahrungen von etwa 100 Kindern, die zwischen 2019 und 2022 nach Frankreich, Deutschland, Kasachstan, die Niederlande, Schweden, das Vereinigte Königreich und Usbekistan zurückgeführt wurden. Eine Haupterkenntnis: trotz jahrelanger Inhaftierung unter lebensbedrohlichen Bedingungen hat sich ein Großteil der Kinder gut integriert.

Zum Report (in englischer Sprache) auf hrw.org
 

Kostenpflichtige Neuerscheinungen

 

Radikalisierungsprävention im Gefängnis. (Sozial-)Pädagogisches Handeln unter erschwerten Bedingungen

– Maria Jakob, Nadine Jukschat & Maruta Herding –

Welche (sozial-)pädagogischen Projekte zur Prävention und Deradikalisierung gibt es im deutschen Strafvollzug? Vor welchen Herausforderungen und zum Teil widersprüchlichen Anforderungen stehen dabei Akteure der sozialen Arbeit? Diese Fragen beantworten die Autorinnen auf Basis umfangreicher empirischer Analysen.

Zum Buch (38,00 Euro) auf beltz.de
 

Islamismus in der Jugendphase. Eine rekonstruktive Studie zu Radikalisierungsprozessen

– Anja Frank & Anna F. Scholz –

Wie eignen sich junge Menschen islamistische Orientierungen an? Inwiefern hängt das mit ihren biografischen Erfahrungen zusammen? Und welche Funktion erfüllen die islamistischen Orientierungen? Für das Buch haben die Autorinnen autobiografische Erzählungen von Jugendlichen mit islamistischen Orientierungen systematisch ausgewertet. Die Auswertung zeigt, dass jugendphasenspezifische Probleme von Grenzziehung, Handlungskontrolle, sozialer Positionierung und Vergemeinschaftung mit islamistischer Orientierung verwoben sind. Islamismus übernimmt dabei die Funktion der starken Grenze, die Funktion der starken Ordnung oder die Funktion der starken Gemeinschaft.

Zum Buch (49,90 Euro) und zum kostenfreien PDF auf shop.budrich.de
 

Audio- und Videobeiträge

 

Phänomenübegreifende Ansätze im Kontext von Islamismusprävention

– Kompetenznetzwerk "Islamistischer Extremismus" (KN:IX): Podcast-Folgen; 30-40 Minuten –

Die zehnte Folge der "KN:IX talks" widmet sich der phänomenübergreifenden Präventionsarbeit. Welche Chancen und Grenzen ergeben sich bei einer Präventionsarbeit, die sich menschenfeindliche Positionen aus allen Ecken der Gesellschaft anschaut? Das diskutieren Manuela Freiheit (Soziologie) und Dženeta Isaković (Präventionsarbeit).

Zur Podcast-Folge auf kn-ix.de

In der elften Folge von "KN:IX talks" spricht die Islamwissenschaftlerin und Sozialanthropologin Dr. Elisabeth Nössing darüber, wie rechtsextremistische und islamistische Gruppen das Widerstandsdispositiv nutzen. Welche Unterschiede gibt es und welche Gemeinsamkeiten? Was ergibt sich daraus für die Präventions- und Distanzierungsarbeit?

Zur Podcast-Folge auf kn-ix.de
 

Aufwachsen in geschlossenen, religiös-weltanschaulichen Familiensystemen

– Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen: Podcast-Folgen; 15-20 Minuten –

In einer dreiteiligen Serie stellt der Podcast PINs (Primärpräventive Intervention Niedersachsen) theoretische Ansätze und praktisches Wissen für alle Personen zur Verfügung, die in ihrer Arbeit oder ihrem Alltag mit geschlossenen Familiensystemen konfrontiert sind. Bislang sind zwei Folgen erschienen:

In der ersten Folge wird erläutert, was unter geschlossenen und offenen Familiensystemen verstanden werden kann und welche Herausforderungen die Arbeit mit ebensolchen Familiensystemen mit sich bringen kann.

Die zweite Folge beschäftigt sich mit einer möglichen Betrachtungsweise (Existentielle Psychotherapie nach Irvin D. Yalom) von geschlossenen Familiensystemen, die Fachkräfte dabei unterstützen kann, Mechanismen in den Familiensystemen besser zu verstehen und in der pädagogischen Praxis damit umzugehen. Anhand von konkreten Beispielen wird verdeutlicht, welche Risiko-und Schutzfaktoren, das Aufwachsen in geschlossenen, religiös-weltanschaulichen Familiensystemen mit sich bringen kann.

Zum Podcast auf spotify.com

Zum Podcast auf soundcloud.com
 

Multiprofessionelle Zusammenarbeit in der Radikalisierungsprävention

– Landes-Demokratiezentrum Niedersachsen: Podcast; 29 Minuten –

Der Podcast PINs (Primärpräventive Intervention Niedersachsen) spricht mit Michaela Baumann und Janusz Biene-Clément über die Herausforderungen der multiprofessionellen Zusammenarbeit im Bereich der Radikalisierungsprävention. Die beiden haben das Projekt "Clearingstelle Radikalisierungsprävention an den Schnittstellen der Kinder und Jugendhilfe" durchgeführt. Welche Hürden bringt die multiprofessionelle Zusammenarbeit im Themenfeld mit sich und welche Chancen? Welche Unterstützung bietet die Clearingstelle Akteuren wie Jugendämtern, Polizei und Fachberatungsstellen für ihre Zusammenarbeit?

Zur Podcast-Folge auf soundcloud.com
 

Was tun gegen antimuslimischen Rassismus im Klassenzimmer?

– ufuq.de: Audio; 28 Minuten –

Wie zeigt sich antimuslimischer Rassismus in der Schule? Welche Handlungsoptionen gibt es für Lehrkräfte auf individueller sowie Schulen auf struktureller Ebene? Diese Fragen beantwortet Politikwissenschaftlerin Fatima El Sayed im ufuq.de-Webtalk. Und sie stellt Bezüge zu ihrem aktuellen Forschungsprojekt am Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung der Humboldt-Universität her. El Sayed macht deutlich: Es braucht aus ihrer Sicht ein stärkeres Einbeziehen zivilgesellschaftlicher Akteure in den Lernraum Schule.

Zum Webtalk-Mitschnitt auf ufuq.de
 

Terror in Paris. Chronik einer Fahndung

– Arte: Video; 1 Stunde 30 Minuten –

Nach den Anschlägen des 13. November 2015 in Paris lief in Frankreich eine massive Fahndung an, bei der rund zehn europäische Länder und die USA beteiligt waren. Wie mussten sich die Behörden nach den Attentaten anpassen, um die Taten aufzuklären? Und wie sieht eine erstmalige Zusammenarbeit zwischen Europa und den USA im Kampf gegen den Terror aus? Der Dokumentarfilm beleuchtet den Ablauf der Fahndungsoperation in Folge der Anschläge.

Zur Dokumentation auf arte.tv

Zur Rezension auf sueddeutsche.de
 

Alptraum Dschihad. Vater kämpft um inhaftierten Sohn

– SWR: Video; 35 Minuten –

Wie fühlt es sich an, wenn der eigene Sohn seit Jahren im Ausland im Gefängnis sitzt? Für Rentner Werner aus Baden-Württemberg ist dieses Gefühl Alltag. Denn sein Sohn Dirk befindet sich seit fünf Jahren in einem Gefängnis bei kurdischen Milizen im Nordosten Syriens, nachdem er sich zuvor dem "Islamischen Staat" in Syrien angeschlossen hat. Die Dokumentation begleitet den Rentner, der alles Mögliche versucht, um seinen Sohn und dessen Familie nach Deutschland zurückzuholen.

Zur Dokumentation auf youtube.com
 

Aktuelle Meldungen

 

Bundestag stuft Verbrechen des "IS" an Jesidinnen und Jesiden als Völkermord ein

Im Januar hat der Bundestag einstimmig hat die Verbrechen des sogenannten Islamischen Staats (IS) an den Jesidinnen und Jesiden im Nordirak und in Syrien als Völkermord anerkannt, berichtet Die Zeit. Außenministerin Annalena Baerbock schrieb dazu auf Twitter: "Wir wissen, dass kein Parlamentsbeschluss dieser Welt [das] Leid [der Jesidinnen und Jesiden] ungeschehen machen kann. Aber ich bin zutiefst überzeugt, dass diese Entscheidung einen Unterschied macht: ein entscheidender Schritt zur Anerkennung des Leids und hin zu Gerechtigkeit für die Überlebenden." Die Resolution des Parlaments spricht davon, dass in Deutschland die größte jesidische Diaspora lebt.

Zum Beitrag auf zeit.de
 

Bundeskabinett beschließt Entwurf für Demokratiefördergesetz

Das Bundeskabinett hat den Entwurf für ein sogenanntes Demokratiefördergesetz beschlossen, berichtet die Tagesschau. Das Gesetz soll die Finanzierung von Projekten zur Demokratieförderung und Extremismusprävention sichern. Um zivilgesellschaftlichen Akteuren mehr Planungssicherheit zu geben, werde die Förderung "langfristiger", "altersunabhängig" und "bedarfsgerechter als bisher" gestaltet, heißt es in einem Infopapier des Bundesfamilien- und des Bundesinnenministeriums. Die Richtlinien sollen so angepasst werden, dass auch Projekte für Erwachsene und kurzfristig auftretende Phänomene förderbar sind.

Zum Beitrag auf tagesschau.de

Zum "Infopapier Demokratiefördergesetz" auf bmfsfj.de
 

10 Jahre Beratungsstelle "Radikalisierung" des BAMF

Die Beratungsstelle "Radikalisierung" des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge feierte im November 2022 ihr zehnjähriges Bestehen, wie das Bundesinnenministerium mitteilte. Die Stelle bietet Hilfe für Ratsuchende, die eine islamistische Radikalisierung einer Person in ihrem Umfeld befürchten. In den letzten Jahren ist sie zu einem umfangreichen Netzwerk angewachsen, das nicht nur Beratung bietet, sondern durch verschiedene Projekte und wissenschaftliche Evaluationen zur Weiterentwicklung der Präventionsarbeit beiträgt.

Zur Pressemitteilung auf bmi.bund.de
 

Bundestag fordert Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg

Der Bundestag hat sich für eine Schließung des Islamischen Zentrums Hamburg (IZH) ausgesprochen, berichtet Der Spiegel. Ein entsprechender Antrag von SPD, Grünen und FDP sei Anfang November vom Parlament mehrheitlich angenommen worden. Darin werde die Bundesregierung aufgefordert, "zu prüfen, ob und wie das Islamische Zentrum Hamburg als Drehscheibe der Operationen des iranischen Regimes in Deutschland geschlossen werden kann." Es werde vom Verfassungsschutz als extremistische Einrichtung des Iran in Europa eingestuft, berichtet Die Zeit. Zudem sei das IZH nicht länger Mitglied des Rats der Islamischen Gemeinschaften Hamburg (Schura). Der stellvertretende Leiter des IZH, Seyed Mousavifar, sei ausgewiesen worden und habe Deutschland in Richtung Iran verlassen.

Zum Beitrag auf spiegel.de

Zum Beitrag über den IZH-Austritt aus der Schura auf zeit.de

Zum Beitrag über die Ausweisung von Seyed Mousavifar auf zeit.de
 

Bundesinnenministerin Faeser: Auf Islam-Konferenz nicht über Islamismus sprechen

Bundesinnenministerin Nancy Faeser will auch in Zukunft auf der Deutschen Islam-Konferenz (DIK) nicht über Islamismus sprechen, berichtet der Tagesspiegel. Es handele sich nicht um eine Sicherheitskonferenz und Musliminnen und Muslime dürften nicht unter einen allgemeinen Sicherheitsverdacht gestellt werden, sagte Faeser zum Auftakt der DIK im Dezember. Im Fokus der Konferenz stehe, Muslimfeindlichkeit zu beenden und die Ausbildung islamischer Prediger in Deutschland zu fördern. Gleichzeitig solle die staatliche Entsendung von Imamen aus der Türkei schrittweise reduziert werden, um sie künftig ganz zu beenden.

Zum Beitrag auf tagesspiegel.de
 

120 islamfeindliche Delikte im dritten Quartal 2022

Das Bundeskriminalamt verzeichnete mit Stand vom 11. November insgesamt 120 Delikte mit dem Unterthema "islamfeindlich", meldet die Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage. Bei diesen Taten seien zehn Menschen leicht verletzt worden. Elf Straftaten seien gegen das Angriffsziel "Religionsstätte/Moschee" begangen worden.

Zur Antwort der Bundesregierung auf bundestag.de
 

Land NRW baut Meldestelle "Antimuslimischer Rassismus" auf

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat mit dem Aufbau einer Meldestelle für antimuslimischen Rassismus begonnen. Das geht aus einer Pressemitteilung des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration hervor. Die Stelle soll Vorfälle von antimuslimischem Rassismus dokumentieren, die unterhalb der Strafbarkeitsgrenze liegen und bisher nicht in polizeilichen Statistiken erfasst werden. Damit könne man Diskriminierung sichtbarer machen sowie wichtige Schlüsse für Intervention und Prävention ziehen, so Ministerin Josefine Paul. Darüber hinaus wurden drei weitere Meldestellen eingerichtet: zu Queerfeindlichkeit, Antiziganismus sowie anti-Schwarzem, antiasiatischem und weiteren Formen von Rassismus.

Zur Pressemitteilung auf mkjfgfi.de
 

Geplanten Dokumentationsstelle für "konfrontative Religionsbekundung" an Berliner Schulen: Erneute Stellungnahme

Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx) lehnt die Einrichtung einer Dokumentationsstelle für "konfrontative Religionsbekundung" nach wie vor ab. Das geht aus einer Stellungnahme hervor, die die BAG RelEx unterzeichnet hat. Die Stellungnahme wurde von einem informellen Bündnis verfasst, das aus rund 120 Personen aus Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft besteht – darunter auch zahlreiche pädagogische Fachkräfte aus Neukölln sowie die ehemaligen Berliner SPD-Staatssekretäre für Bildung und Inneres Mark Rackles und Aleksander Dzembritzki.

Bereits seit Anfang 2021 plant der Berliner Bezirk Neukölln, die sogenannte "konfrontative Religionsbekundung" von Schülerinnen und Schüler systematisch zu erfassen. In der Stellungnahme werden die Probleme einer solchen Dokumentationsstelle benannt. Die Stellungnahme beruft sich dabei auf zahlreiche kritische Einschätzungen aus Politik und Wissenschaft. Der geplante Ansatz liefere keine pädagogischen Lösungsperspektiven, sondern begünstige Stigmatisierung und Radikalisierung, da er nur eine unterkomplexe Perspektive auf schulische Konflikte einnehme. Die Dokumentationsstelle sei damit "fachlich nicht verantwortbar und präventionspädagogisch kontraproduktiv".

Die Abstimmung in der Bezirksverwaltung wurde mehrfach vertagt, ein neuer Termin steht bisher noch nicht fest.

Zur Stellungnahme auf bag-relex.de
 

Diskussion um Nachruf auf Islamisten in Münchner Moschee

Der Nachruf auf einen verstorbenen Islamisten im Islamischen Zentrum München hat im Münchener Stadtrat für Empörung gesorgt. Wie der Bayerische Rundfunk berichtet, habe Yusuf al-Qaradawi die Ideologie der islamistischen Muslimbruderschaft verbreitet sowie antisemitische, frauenverachtende und terrorismusverherrlichende Äußerungen getätigt. Dass al-Qaradawi mit dem Nachruf als großer Gelehrter geehrt werde sei nicht tolerabel, da so auch seine menschenfeindlichen Ansichten legitimiert würden. Das Islamische Zentrum müsse sich deshalb von al-Qaradawi distanzieren.

Zum Beitrag auf br.de
 

Weitere "IS"-Anhängerin zurück in Deutschland. Rückholaktionen aus Syrien vorerst beendet

Anfang November ist eine weitere ehemalige "IS"-Anhängerin mit ihren Kindern nach Deutschland zurückgebracht worden, meldet die Tagesschau. Bei der Rückkehrerin handele es sich laut Generalstaatsanwaltschaft um eine 31-jährige Frau aus Hessen, die in Syrien in einem sogenannten Witwenbüro die Unterbringung, Versorgung und Betreuung von Frauen gefallener "IS"-Kämpfer organisiert habe. Nach der Landung sei die Frau festgenommen worden.

Laut Auswärtigem Amt seien die geplanten Rückholaktionen damit vorerst beendet. Es befänden sich jedoch noch eine mittlere zweistellige Zahl an Frauen und Kindern in Lagern in Nordost-Syrien, teilte das Amt mit. Weitere Rückholungen von Kindern könnten allerdings nur mit Zustimmung der Mütter erfolgen, daher gebe es aktuell keine weiteren Fälle.

Zum Beitrag auf tagesschau.de
 

Bundesregierung holt männlichen "IS"-Anhänger zurück. Politiker fordern weitere Rückholungen

Die Bundesregierung hat Mitte Dezember einen deutschen "IS"-Anhänger nach Deutschland zurückgeholt, berichtet die taz. Dies ist eine Seltenheit, da bisher nur deutsche "IS"-Anhängerinnen und deren Kinder zurückgeholt wurden. Weitere Rückholaktionen für männliche "IS"-Anhänger seien laut Innenministerium nicht geplant, da die Sicherheitsbehörden sie oft weiterhin als gefährlich einstufen würden.

Angehörige der Grünen und der SPD forderten trotzdem, auch Männer zurückzuholen. Der Staat müsse die Verantwortung für die Taten deutscher Staatsbürger im Ausland übernehmen, so der Grünen-Innenexperte Marcel Emmerich. Der SPD-Innenexperte Sebastian Fiedler forderte eine kontrollierte Rückholung im Rahmen einer abgestimmte EU-Strategie, da Gefangenenlager im Ausland ein großes Sicherheitsproblem darstellten.

Zum Beitrag auf taz.de
 

"IS" verkündet Tod von Anführer und benennt Nachfolger

Der "IS" hat den Tod seines Anführers bekannt gegeben und einen Nachfolger ernannt, meldet Die Zeit. Abu al-Hassan al-Haschimi sei "im Kampf gegen die Feinde Gottes" getötet worden. Die Echtheit der Botschaft lasse sich jedoch nicht überprüfen, so ein Experte. Der "IS" habe den Tod seiner Anführer schon mehrfach vorgetäuscht, um den Druck durch Geheimdienste und Sicherheitskräfte zu mildern. Der neue "IS"-Anführer Abu al-Husain al-Husaini al-Kuraischi ist der dritte in drei Jahren.

Zur Meldung auf zeit.de
 

Ärzt/-innen und Psychiater/-innen wichtig für Islamismusprävention

In seiner Funktion als niedersächsischer Innenminister hat Boris Pistorius (SPD) im Dezember 2022 die Bedeutung der Islamismusprävention betont, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Häufig gebe es einen Zusammenhang zwischen psychischen Problemen und einer extremistischen Motivation. Dies stellte die Behörden vor große Herausforderungen, so Pistorius bei der Jahresveranstaltung des Kompetenzforums Islamismusprävention. Auf der Konferenz berieten Fachkräfte aus Sicherheitsbehörden, Medizin und Psychologie darüber, wie eine Zusammenarbeit in der Extremismusprävention gelingen kann. Es brauche spezifische Strategien und eine klare Aufgabendefinition, forderte Oberarzt Marc Allroggen vom Universitätsklinikum Ulm.

Zum Beitrag auf sueddeutsche.de
 

Türkischer Wahlkampfauftritt in Deutschland: Baerbock prüft Konsequenzen

Mitte Januar habe ein Abgeordneter der türkischen Regierungspartei AKP in Neuss gegen Kurdinnen und Kurden sowie Angehörige der Gülen-Bewegung gehetzt, berichtet Der Spiegel. Mustafa Acikgöz habe in einer Moschee, die zum Netzwerk der "Grauen Wölfe" gehöre, eine Rede gehalten. In dieser habe Acikgöz die Vernichtung von Kurdinnen und Kurden sowie von Anhängern der Gülen-Bewegung gefordert. Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hätte daraufhin einen Vertreter der türkischen Botschaft zu einem Gespräch eingeladen. In einer Stellungnahme auf Twitter schrieb Baerbock, sie habe daran erinnert, dass ausländische Wahlkampfveranstaltungen genehmigt werden müssten und dass Hetze und Hassrede in Deutschland nichts verloren hätten.

Zum Beitrag auf spiegel.de
 

Islamistinnen und Islamisten vor Gericht

In den vergangenen Wochen wurden diverse Islamistinnen und Islamisten festgenommen, angeklagt oder zu Haftstrafen verurteilt, unter anderem:

München: 14 Jahre Haft für Messerattacke in ICE mit islamistischem Hintergrund

Zur Meldung auf br.de

Frankfurt: Sieben Jahre Haft für Islamisten aus Kassel wegen Anschlagsplänen

Zur Meldung auf hessenschau.de

Celle: "IS"-Helfer aus dem Raum Hildesheim zu Bewährungsstrafe verurteilt

Zur Meldung auf zeit.de

Berlin: Ex-Mitglieder des Moscheevereins "Fussilet 33" wegen "IS"-Terrorhilfe verurteilt

Zur Meldung auf berliner-morgenpost.de

Düsseldorf: Prozessauftakt gegen "IS"-Rückkehrerin aus Hilchenbach

Zur Meldung auf wdr.de

Karlsruhe: Salafist aus Freiburg wegen Vorwurf der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat vor Gericht

Zur Meldung auf swr.de

Koblenz: Drei mutmaßliche Anführer der verbotenen islamistischen Vereinigung "Kalifatsstaat" angeklagt

Zur Meldung auf rnd.de

Paris: Alle Angeklagten nach "IS"-Anschlag in Nizza schuldig gesprochen

Zur Meldung auf br.de

Prozessauftakt nach islamistischen Terroranschlägen in Brüssel: Sechs Angeklagte bereits wegen Pariser Attentate verurteilt

Zur Meldung auf tagesspiegel.de
 
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