Bundeszentrale für politische Bildung
26. Mai 2025
Infodienst Radikalisierungsprävention

Infodienst Radikalisierungsprävention

Newsletter Mai 2025

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

heute beginnen wir diesen Newsletter mit erfreulichen Nachrichten für unser Arbeitsfeld: Das Bundesforschungsministerium hat eine neue Förderperiode eingeläutet und stellt 15 Millionen Euro für die Erforschung von Islamismus und Radikalisierungsprozessen bereit, um die Prävention und Bekämpfung von Islamismus zu verbessern. Mehr dazu erfahren Sie in der Rubrik „Meldungen aus dem Arbeitsfeld“.

Vor diesem Hintergrund war auch die Fachtagung „Das Rad neu erfinden? Islamismus & Prävention in Krisenzeiten“, zu der die Bundeszentrale für politische Bildung am 5. und 6. Mai in Köln einlud, hochaktuell. In Keynotes, Podien und Workshops wurde intensiv diskutiert: Müssen wir die Islamismusprävention neu denken? Und wie können wir an bewährte Erkenntnisse, Methoden und Ansätze anknüpfen? Während der Tagung hat die Infodienst-Redaktion spannende Videointerviews mit Referierenden und Teilnehmenden geführt und derzeit entsteht eine Reihe von Texten, die einzelne Inhalte der Tagung noch einmal vertiefen – mehr dazu schon bald im Infodienst, wir halten Sie auf dem Laufenden.

Wir möchten Ihnen an dieser Stelle weitere Veranstaltungen der bpb ans Herz legen, die aktuelle Themen aufgreifen und zugleich den Blick in die Zukunft richten: Vom 2. bis 4. Juli findet in Ludwigshafen am Rhein die „Summer School TikTokracy“ statt. Teilnehmende können ihr Wissen um und über die Plattform vertiefen und ein starkes Netzwerk aufbauen. Neben Fachvorträgen, Workshops und Podiumsdiskussionen wird der Fokus auf praxisorientiertem Arbeiten liegen.

Vom 1. bis zum 2. September findet in Göttingen außerdem das BarCamp „Emotionen verstehen, Radikalisierung verhindern – Krisen und Konflikte im Fokus“ statt. Das BarCamp bietet den Rahmen, um gemeinsam über den Einfluss von Emotionen auf Radikalisierung zu diskutieren, präventive Strategien zu entwickeln und neue Wege im Umgang mit vulnerablen Zielgruppen zu finden. Das Programm entsteht vor Ort durch die Anliegen und Fragen der Teilnehmenden. Weitere Details zum zeitlichen Ablauf und zur Anmeldung finden Sie in unserem Veranstaltungskalender.

Zum Abschluss möchten wir Ihnen zwei aktuelle Beiträge im Infodienst empfehlen: Prof. Dr. Christiane Montag und Maria Melzer berichten in einem Interview zum Projekt nexus über die Rolle der Psychotherapie in der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit – und erläutern, warum sie sich mehr interdisziplinäre Vernetzung wünschen. Ergänzend dazu beleuchten Gloriett Kargl et al. anhand des Projekts EVOLUO die Bedeutung psychischer Gesundheit im Beratungsprozess und zeigen, wie Fachkräfte an der Schnittstelle von Distanzierungsarbeit und Psychotherapie sensibel und professionell agieren können.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre!

Herzliche Grüße
Ihre Infodienst-Redaktion

PS: Haben Sie einen Hinweis, worüber wir berichten sollten? Schreiben Sie uns an infodienst@bpb.de

Neu im Online-Portal des Infodienst Radikalisierungsprävention

GLORIETT KARGL, ROSA DREYHAUPT, MARVIN STIPP, ALEXANDER GESING, VERA DITTMAR, ANJA HERMANN, HANNAH STRAUSS

 

Psychische Gesundheit in der Distanzierungsarbeit

 
Psychische Probleme von Klient:innen in der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit stellen Fachkräfte regelmäßig vor komplexe Herausforderungen. Wie können sie Auffälligkeiten professionell einschätzen, angemessen darauf reagieren und gleichzeitig den Distanzierungsprozess im Blick behalten? Das Projekt „EVOLUO“ zeigt Wege auf, wie Berater:innen ihre Klient:innen professionell begleiten und empathisch unterstützen können.
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CHRISTIANE MONTAG, MARIA MELZER, REDAKTION INFODIENST

 

Psychotherapie als Brücke zwischen Extremismusprävention und Gesundheitswesen

 
Das Projekt „nexus – psychotherapeutisch-psychiatrisches Beratungsnetzwerk“ unterstützt Fachkräfte und Betroffene mit psychotherapeutischer Beratung. Im Interview berichten Christiane Montag, Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Psychoanalyse, und Projektkoordinatorin Maria Melzer, welche Herausforderungen ihnen bei der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit begegnen und warum sie sich mehr interdisziplinäre Vernetzung wünschen.
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Neu bei der Bundeszentrale für politische Bildung

BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG

 

Aus Politik und Zeitgeschichte – Islamismus

 
Bei Islamismus handelt es sich um eine politische Ideologie, deren Anhänger:innenschaft vor allem die Vorstellung vom Islam als wichtigster Quelle von Staat, Politik und Gesellschaft eint. Das heterogene islamistische Spektrum reicht heute von Gruppierungen, die ihre Vorstellungen innerhalb bestehender Rechts- und Gesellschaftsordnungen durchsetzen wollen, bis hin zu solchen, die sich den Umsturz politischer Systeme zum Ziel gesetzt haben. Die neue Ausgabe der Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“ (APuZ) der Bundeszentrale für politische Bildung beleuchtet Gegenwart und Zukunft des globalen Islamismus, Entstehung und Strukturen gesellschaftlicher Debatten sowie Herausforderungen und Chancen der Präventionsarbeit.
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SHAI HOFFMANN, BUNDESZENTRALE FÜR POLITISCHE BILDUNG

 

Werkstatt nachgefragt: Antisemitismus und Rassismus im Unterricht

 
Wichtige Meinungsbildungsprozesse finden heutzutage online statt: Viele Schüler:innen beziehen ihre Informationen über Social Media und übernehmen die Meinungen der Creator:innen, ohne diese zu hinterfragen. Gerade der Konsum von problematischen Inhalten spielt aus der Sicht des Sozialunternehmers, Aktivisten und Moderators Shai Hoffmann eine zentrale Rolle, da diese die Meinungsbildung von Schüler:innen beeinflussen können. Im Format „Werkstatt nachgefragt“ berichtet Hoffmann über Erfahrungen mit seinem Trialog-Projekt in Schulklassen und wie Lehrkräfte damit umgehen können, wenn Antisemitismus und Rassismus im Klassenzimmer Einzug halten.
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Veranstaltungshinweise und Fortbildungen

Termindetails und weitere Termine finden Sie in der Termin-Übersicht des Infodienstes.
 

Sammeltermine & regelmäßige Angebote

Weiterbildung: „Grundlagen der Online-Streetwork-Arbeit“
15. April 2025 bis 5. Juni 2025: jeden Dienstag und Donnerstag, von 16:00 bis 17:30 Uhr
Online

Sprechstunde für Beratungsfachkräfte der Ausstiegs- und Distanzierungsarbeit
Regelmäßiges Angebot, Online

Fortbildungskurs: „Kinderschutz, religiös begründeter Extremismus & antidemokratische Weltanschauungen“
Dienstag, 20. Mai 2025 (15:00 bis 18:00 Uhr)
Dienstag, 3. Juni 2025 (15:00 bis 18:00 Uhr)
Dienstag, 24. Juni 2025 (15:00 bis 18:00 Uhr)
Dienstag, 15. Juli 2025 (15:00 bis 18:00 Uhr)
Dienstag, 16. September 2025 (15:00 bis 18:00 Uhr)
Dienstag, 7. Oktober 2025 (15:00 bis 18:00 Uhr)
Samstag und Sonntag, 15. und 16. November 2025 (jeweils 9:00 bis 17:00 Uhr)
Berlin

Kurzfortbildung und kollegiale Fallberatungen: „EVOLUO kompakt“
18. September 2025, 13:00 bis 18:30 Uhr
19. September 2025, 9:00 bis 15:00 Uhr
20. November 2025, 13:00 bis 18:30 Uhr
21. November 2025, 9:00 bis 15:00
Berlin / Bochum / Online

Jubiläumsfeier: 10 Jahre Dialogstelle Radikalisierungsprävention & Demokratieförderung
Dienstag, 17. Juni 2025
Dienstag, 1. Juli 2025
Donnerstag, 28. August 2025
Mittwoch, 17. September 2025
Donnerstag, 4. Dezember 2025
Wolfsburg

Informationsreihe: „Islam von Islamismus unterscheiden!“
Mittwoch, 4. Juni 2025 in Bochum-Wattenscheid
Mittwoch, 1. Oktober 2025 in Düren
 

Mai

Webtalk: „Das neue Gesicht: Über islamistische Influencerinnen und frauenspezifische Prävention“
27. Mai 2025, Online

Fortbildung: „Rechte Ideologie an der Schule – was tun“
27. Mai 2025, Online
 

Juni

Webtalk: „Männlichkeit und Radikalisierung: Schlüsse für geschlechterreflektierte Pädagogik und Prävention“
3. Juni 2025, Online

Netzwerktreffen: „Radikalisierung 2.0“
11. Juni 2025, Düsseldorf

Impulsvortrag: „Anti-muslimischer Rassismus in Berlin“
11. Juni 2025, Berlin

Fortbildung: „Antisemitismus und Rassismus im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts“
13. Juni 2025, Online

Erfahrungsbericht und Peer-to-Peer Austausch: „Evaluiert – und dann?“
17. Juni 2025, Online

Vortragsreihe: „Islam von Islamismus unterscheiden! Eine Informationsreihe für Lehrkräfte und multiprofessionelle Teams an Schulen“
18. Juni 2025, Bochum-Wattenscheid

Lesung und Gespräch: „Muslimisch-jüdisches Abendbrot“ - mit Saba-Nur Cheema und Meron Mendel
19. Juni 2025, Bremen

30. Deutscher Präventionstag, Schwerpunktthema: „Prävention und gesellschaftlicher Frieden“
23. bis 24. Juni 2025, Augsburg

Buchvorstellung: „Graue Wölfe. Türkischer Rechtsextremismus in Deutschland“ von Ismail Küpeli
24. Juni 2025, Berlin
 

Juli

Tagung: „Welcher Fluss und welches Meer?“
1. bis 2. Juli 2025, Frankfurt am Main

Fachtag Legato: „10 Jahre systemische Beratung in der Radikalisierungsprävention - Rückblick und Vorschau“
2. Juli 2025, Hamburg

Online-Fortbildung: „„Hidden Codes“ – Mobile Game zur Radikalisierungsprävention im Netz“
2. Juli 2025, Online

Summer School: TikTokracy
2. bis 4. Juli 2025, Ludwigshafen am Rhein

Online-Fortbildung: „Stark in Therapie und Weltanschauungen“
8. Juli 2025, Online

Fachtagung: „Wenn Eltern im Gefängnis sind - Herausforderungen und Prävention für Kinder und Jugendliche“
8. Juli 2025, Berlin

Abschlusstagung: „‚Der Islam' in der Kontroverse“
11. Juli 2025, Dortmund

Workshop: „Islamistische Ansprachen in den Sozialen Medien“
17. Juli 2025, Online

Fortbildung: „LADS Akademie: Antimuslimischer Rassismus“
27. Juli 2025, Berlin
 

August

Fachtagung: „Internationale Konflikte in der Bildungspraxis“
18. bis 19. August 2025, Königswinter
 

September

BarCamp: „Emotionen verstehen, Radikalisierung verhindern“
1. bis 2. September 2025, Göttingen

(Online-)Fortbildungen: „Islamistischer Extremismus auf Social Media – Trends, Relevanz & Herausforderungen“
11. September 2025, Online

Fachtagung: „Radikalisierungsprävention im Zeitalter gesellschaftlicher Unsicherheiten - Fachtagung der Taskforce Islamismusprävention “
18. September 2025, Osnabrück
 

November

Fachveranstaltung: „Rechtsruck und islamistische Radikalisierung - Wechselwirkungen, Herausforderungen und Prävention“
12. bis 13. November 2025, Berlin/Online

Workshop: „Türkischer Ultranationalismus in Deutschland“
20. November 2025, Online
 

März 2026

Konferenz: „MOTRA-Konferenz“
4. bis 5. März 2026, Wiesbaden
 

Stellenangebote

Details finden Sie in der Übersicht mit Stellenangeboten im Infodienst.
 

Berlin

Projektkoordinator:in in der Klinik für Psychiatrie (50%)
Berlin
 

Hamburg

Fachreferent:in Prävention bei religiös begründetem Extremismus
Hamburg
 

Nordrhein-Westfalen

Fachkraft für die Beratungsstelle „Wegweiser - Stark ohne islamistischen Extremismus“, Präventionsarbeit mit Jugendlichen
Bochum

Sozial- oder Geisteswissenschaftler:in als Beschäftige:r im Bereich Radikalisierungsprävention im Justizvollzug
Geldern

Mitarbeiter:in im Sozialdienst als Präventionsbeauftragte:r bei der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf
Wuppertal-Ronsdorf

Beschäftige:r im Bereich Radikalisierungsprävention im Justizvollzug
Heinsberg

Wissenschaftliche Hilfskraft für das TPX – Monitoring von Pipelines, GMF und Extremismus in Sozialen Medien (50%)
Düsseldorf
 

Thüringen

Bildungsreferent:in / Projektmitarbeiter:in Extremismusprävention in der freien Straffälligenhilfe
Erfurt
 

Fachbeiträge in anderen Medien

 

Ufuq.de liest: Die Rückkehr des Terrors

– ufuq.de: Jochen Müller –
Terrorismus verläuft in Wellen – das sagen wissenschaftliche Theorien und davon geht auch Prof. Dr. Peter R. Neumann in seinem Buch „Die Rückkehr des Terrors: Wie uns der Dschihadismus herausfordert“ aus. Der Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 markiert für den Sicherheitsforscher am King’s College London eine neue Welle des dschihadistischen Terrors. Politik, Sicherheitsbehörden und Gesellschaft müssten handeln, „um der Gefahr angemessen zu begegnen“, so Neumann. Ufuq.de-Co-Geschäftsführer Jochen Müller hat das Buch gelesen. Im Interview beschreibt er, welche Relevanz die Thesen von Neumann für die Arbeit in der universellen Prävention von Islamismus haben.

Zum Beitrag auf ufuq.de
 

Umwegkommunikation. Zur Gleichsetzung von Islamismus und Antisemitismus

– ufuq.de: Jochen Müller –
Der deutsche Diskurs um „israelbezogenen“ Antisemitismus sei nicht nur kontrovers, sondern in besonderer Weise sensibel. Das zwinge die Gesellschaft, genauer hinzuschauen. So seien nicht alle israelfeindlichen Positionen antisemitisch und nicht jede antisemitische Position von Muslim:innen sei per se islamistisch. Ein Diskurs, der dies vermittelt, wirke strukturell rassistisch, argumentiert der Autor, ufuq.de-Co-Geschäftsführer und promovierte Islamwissenschaftler Jochen Müller, in diesem Beitrag. Auch deswegen müsse man Räume schaffen, in denen Konflikt und Kontroverse gelingen können.

Zum Beitrag auf ufuq.de
 

Mit Recht gegen Rassismus und Antisemitismus

– ufuq.de: Doris Liebscher –
Ohne Recht geht in unserer Gesellschaft nichts. Zugleich stehe das Recht nicht außerhalb politischer Debatten, analysiert die Juristin Dr. Doris Liebscher. Das werde besonders deutlich, wenn es darum gehe, zu beurteilen, was Rassismus und Antisemitismus genau bedeuten. Wenn Jurist:innen über antisemitische Motive bei Übergriffen urteilen, über Racial Profiling, über das Abhängen rassistischer Wahlplakate oder über Verbote von Demonstrationen, dann sei ein fundiertes Verständnis von Rassismen und den Erscheinungsformen des Antisemitismus notwendig, so ihr Appell.

Zum Beitrag auf ufuq.de
 

Berichte und Analysen

 

Kurzfassung: Islamismus als gesellschaftliche Herausforderung – Ursachen, Wirkungen, Handlungsoptionen

– RADIS: Shaimaa Abdellah et al. (Hrsg.) –
Diese Kurzfassung basiert auf dem Sammelband „Islamismus als gesellschaftliche Herausforderung: Ursachen, Wirkungen, Handlungsoptionen“ (Springer-Verlag, im Erscheinen) und bündelt die Ergebnisse des RADIS-Forschungsnetzwerks, in dem über vier Jahre hinweg interdisziplinär und unter Einbeziehung fachpraktischer Expertise zu Fragen rund um Ursachen und Wirkungen von Islamismus in Deutschland und Europa geforscht wurde.

Zur Publikation auf radis-forschung.de
 

Debatten zu islamistischem Extremismus

– RADIS: Shaimaa Abdellah und Sina Tultschinetski (Hrsg.) –
Islamismus ist nicht nur Ideologie, sondern auch ein Resonanzraum für Krisen, der sich wandelnden gesellschaftlichen Kontexten stets neu anpasst. Aktuell rücken seine Wechselwirkungen mit Rechtsextremismus und antimuslimischem Rassismus in den Fokus, die sich gegenseitig verstärken. Die Publikation versammelt Beiträge der Blogserie „Debatten zu islamistischem Extremismus“ des Peace Research Institute Frankfurts (PRIF) und beleuchtet Radikalisierung, Antisemitismus sowie antimuslimischen Rassismus in Deutschland – mit Blick auf gesellschaftliche Polarisierung, das Krisenerleben von Jugendlichen, Prävention an Schulen und wissenschaftliche Herausforderungen.

Zum Beitrag auf radis-forschung.de
 

Kurzanalyse: Gibt es einen Nexus zwischen Migration und Radikalisierung? Eine wissenschaftliche Spurensuche

– BAMF: Alina Neitzert et al. –
Nach extremistischen Anschlägen intensivieren sich mediale Berichterstattung und politische Diskussionsbeiträge zu politischer und religiös begründeter Radikalisierung. Die vorliegende Kurzanalyse befasst sich mit möglichen Bezügen zwischen Migration und Radikalisierung und setzt sich zugleich kritisch mit den Implikationen auseinander, die mit der Annahme eines solchen Nexus einhergehen.

Zur Analyse auf bamf.de
 

MOTRA-Monitor 2023/24

– MOTRA: Uwe Kemmesies et al. –
Der aktuelle MOTRA-Radikalisierungsmonitor zeigt: Der seit 2022 beobachtete „Polykrisen-Modus“ hält an und fördert ein radikalisierungsanfälliges Protestgeschehen. Gesellschaftlich kontroverse Themen wie der Ukraine-Krieg, Migration, das Klima oder der Israel-Palästina-Konflikt werden zunehmend ideologisch aufgeladen. Online wie offline verschieben sich Diskurse – teils mit wachsender Skepsis gegenüber demokratischen Institutionen. Gleichzeitig steigt die Akzeptanz autokratischer Systeme. Die andauernde Krisenlage verstärkt Unsicherheiten und öffnet extremistischen Narrativen neue Zugänge.

Zur Publikation auf motra.info
 

Die Rolle des Antisemitismus bei der Mobilisierung zur Gewalt durch extremistische und terroristische Akteure

– CEP: Jean-Yves Camus et al. –
Das Counter Extremism Project (CEP) hat im Auftrag des Auswärtigen Amts einen Forschungs- und Politikbericht veröffentlicht. Die Analyse umfasst Entwicklungen in Frankreich, Deutschland, Ungarn, Polen und den USA und zeigt, dass Antisemitismus nicht nur ein Nebenprodukt extremistischer Ideologien ist, sondern ein zentrales strategisches Instrument darstellt – zur Rekrutierung, Radikalisierung und Rechtfertigung von Gewalt über das gesamte ideologische Spektrum hinweg, von rechtsextremen über islamistische bis hin zu linksextremen Akteur:innen.

Zum Report auf counterextremism.de
 

Materialien und Handreichungen

 

Islamismus in Deutschland: Ideologie, Strömungen und Organisation

– Bundesamt für Verfassungsschutz –
Islamismus knüpft an reale oder vermeintliche Missstände an und verspricht eine bessere Welt – mit dem Ziel, diese für extremistische Zwecke zu instrumentalisieren. Als „transzendente Ideologie“ geht er über das Diesseits hinaus und umfasst auch das Jenseits. Die neue Broschüre des Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV) erklärt, warum Islamismus extremistisch ist, wie er sich vom Islam unterscheidet, stellt zentrale Strömungen und Organisationen vor und beleuchtet dschihadistische Propaganda sowie Online-Radikalisierung.

Zur Broschüre auf verfassungsschutz.de
 

Toolkit für Lehrkräfte: Auseinandersetzung mit Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus im schulischen Kontext

– ISD: Annabelle Mattick et al. –
Das Toolkit des Institute for Strategic Dialogue (ISD) unterstützt Lehrkräfte im Umgang mit Antisemitismus und antimuslimischem Rassismus im Schulalltag. Es vermittelt praxisnahes Hintergrundwissen, didaktische Ansätze und interaktive Übungen auf Basis der Global Citizenship Education. Dadurch sollen Lehrkräfte gestärkt werden, Schüler:innen zu sensibilisieren und zu befähigen, diskriminierende Strukturen zu erkennen und aktiv für Gleichwertigkeit und gesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten. Durch Anti-Bias-Elemente stärkt es zudem die Rolle der Lehrkräfte als Vermittler:innen demokratischer Werte.

Zum Toolkit auf isdgermany.org
 

Kostenpflichtige Neuerscheinungen

 

Was wirkt wie und warum? Wirkungsevaluationen in pädagogischen Handlungsfeldern für Demokratie und gegen Extremismus

– Frank Greuel, Franziska Heinze und Frank König (Hrsg.) –
Programme und Projekte zur Förderung von Demokratie und gegen Extremismus formulieren in der Regel ambitionierte Wirkungserwartungen. Der Nachweis, inwieweit sich diese erfüllen, ist anspruchsvoll. Die Beiträge des Sammelbandes diskutieren grundlegende Fragen von Wirkungsevaluationen und beschreiben und reflektieren anhand ausgewählter Beispiele, wie Wirkungen in den verschiedenen Handlungsfeldern angemessen untersucht werden können. Der Band richtet sich an Evaluierende und Evaluationsforscher:innen, an Auftraggebende und an die pädagogische Fachpraxis.

Zum Buch (gebundene Ausgabe: 44,00 Euro / e-Book: kostenlos) auf beltz.de
 

Muslimische Selbstverortung in Deutschland: Eine Ethnographie islamischer Bildung zwischen Salafismus und zivilem Islam

– Marcel Klapp –
Wie funktioniert die Aushandlung unterschiedlicher Islamverständnisse im Lokalen? Anhand von Fallstudien aus islamischen Bildungsräumen (Moscheen, schulischem Islamunterricht und digitalen Angeboten) beleuchtet Marcel Klapp in seiner ethnographischen Untersuchung die Praktiken gegenseitiger Kritik und innovativer Kompromisse, die Lehrende wie Lernende hervorbringen. Dabei zeigt er die Dynamiken muslimischer Selbstverortungen im Spannungsfeld von Salafismus und ‚zivilem Islam‘ auf, die ihm zufolge den deutschen Islam in Zukunft prägen werden.

Zum kostenlosen e-Book auf transcript-verlag.de
 

Der Zorn der Vergessenen: Die Demokratien angesichts des europäischen Dschihadismus

– Hugo Micheron –
Der Politikwissenschaftler Hugo Micheron zeichnet die Entwicklungen seit dem sowjetischen Abzug aus Afghanistan im Jahr 1989 bis zur Rückkehr der Taliban nach Kabul nach und geht dabei der Frage nach: Woher kommt der Dschihadismus? Wie kam es dazu, dass der Dschihadismus innerhalb von nur einer Generation zu einem zentralen politischen und gesellschaftlichen Thema in den westlichen Ländern geworden ist? Und welche Tendenzen und Herausforderungen folgen daraus für die Zukunft? Micheron stützt sich dabei auf unveröffentlichtes Archivmaterial aus seiner Forschung und Interviews, die er weltweit mit unterschiedlichen Akteur:innen geführt hat.

Zum Buch (gebundene Ausgabe: 29,90 Euro) auf merlin-verlag.com
 

Der 7. Oktober und der Krieg in Gaza

– Muriel Asseburg –
Mit dem Angriff der Hamas auf Israel und Israels Krieg im Gazastreifen ist der Nahostkonflikt in ungekannter Schärfe eskaliert. Die Autorin Muriel Asseburg erklärt im historischen Kontext, was seit dem 7. Oktober 2023 passiert ist, welche Akteur:innen in den Konflikt involviert sind und welche Folgen der Krieg weit über Israel und Palästina hinaus hat.

Zum Buch (gebundene Ausgabe: 20,00 Euro, e-Book: 14,99 Euro) auf chbeck.de
 

Audio- und Videobeiträge

 

Franziska Frosch: „Messerangriffe stehen für eine Schwächung des Islamismus“

– Deutschlandfunk: Audio; 10 Minuten –
Im Deutschlandfunk analysiert Islamwissenschaftlerin Franziska Frosch von der Beratungsstelle Grüner Vogel e. V. die Hintergründe aktueller Messerangriffe – und erklärt, warum diese nicht für eine Stärkung, sondern vielmehr für die Schwächung des Islamismus sprechen. Ein Gespräch über Ideologie, Kontrollverlust und neue Entwicklungen im Extremismus.

Zum Interview auf deutschlandfunk.de
 

„TechHaven“ – Der verborgene Treffpunkt der IS-Terroristen

– SWR Kultur: Audio; 10 Minuten –
Seit Monaten ruft der „Islamische Staat“ (IS) vermehrt zu Anschlägen hierzulande auf. Laut Recherchen des Bayerischen Rundfunk (BR) nutzen Extremist:innen dafür eine verschlüsselte Plattform. Trotz der illegalen Inhalte wurde der Dienst bisher nicht abgeschaltet.

Zum Audiobeitrag auf br.de
 

Islamismus in Deutschland: Ein gesellschaftliches Problem mit vielen Gesichtern

– BR24: Audio; 5 Minuten –
Im Rahmen des RADIS-Forschungsnetzwerks widmeten sich über 100 Wissenschaftler:innen vier Jahre lang der Erforschung islamistischer Strömungen in Deutschland. Im Mittelpunkt standen dabei ihre Ursprünge, ihre Wirkungsweisen sowie mögliche Gegenstrategien. Besonderes Augenmerk galt der Frage, wie Rekrutierung und Mobilisierung erfolgen – und welchen Einfluss internationale Konflikte auf die hiesigen Entwicklungen haben. m Gespräch mit dem SWR zieht Julian Junk Bilanz.

Zum Audiobeitrag auf swr.de
 

Imam aus Nürnberg: Woran Abschiebungen von Salafisten oft scheitern

– Deutschlandfunk: Audio; 9 Minuten –
Der Fall eines salafistischen Imams aus Nürnberg steht exemplarisch für ein größeres Problem: Trotz extremistischer Haltung und Nähe zu radikalen Netzwerken bleiben viele Ausweisungen wirkungslos. Zu dem Fall und den juristischen Hürden sowie den fehlenden Straftatnachweisen hat Journalist Joseph Röhmel recherchiert.

Zum Audiobeitrag auf deutschlandfunk.de
 

Der schwierige Weg zurück in die Gesellschaft

– Deutschlandfunk Kultur: Audio; 33 Minuten –
Wie kann der Weg von „IS“-Aussteigerinnen zurück in die Gesellschaft gelingen? Aussteigerprogramme zeigen: Die Bereitschaft zur Veränderung ist hoch. Doch Islamist:innen versuchen bis heute, über Social Media gezielt junge Frauen zu beeinflussen. Der Deutschlandfunk Kultur zeichnet persönliche Geschichten von „IS“-Aussteigerinnen nach und zeigt, warum Radikalisierung mehr als nur ein individuelles Umdenken erfordert.

Zum Audiobeitrag auf deutschlandfunkkultur.de
 

Österreichs IS-Rückkehrerin Evelyn T.

– DER SPIEGEL/Der Standard: Inside Austria: Audio; 45 Minuten –
Im Jahr 2016 reiste Evelyn T. nach Syrien, um sich der Terrormiliz „IS“ anzuschließen, und landete in einem kurdischen Gefangenenlager. Nach acht Jahren Haft wurde sie nach Österreich zurückgeholt. Die aktuelle Podcastfolge von „Inside Austria“ beleuchtet ihre Geschichte und die Hintergründe ihrer Rückholung.

Zur Podcastfolge auf spiegel.de
 

Islamismus in Deutschland – Wie Diskriminierung Radikalisierung befördern kann

– Deutschlandfunk: Audio; 7 Minuten –
Junge Muslim:innen, die in Deutschland immer wieder Diskriminierung und gesellschaftliche Ausgrenzung erfahren, sind besonders anfällig für extremistische Ideologien. Im Beitrag des Deutschlandfunks erläutern Expert:innen, inwiefern soziale Ungleichheit und antimuslimischer Rassismus zum Nährboden für Radikalisierung werden können.

Zum Audiobeitrag auf deutschlandfunk.de
 

Der Islamist im Kinderzimmer

– Der Standard: Audio; 24 Minuten –
In den sozialen Netzwerken verzeichnen islamistische Influencer immer mehr Zulauf. Besonders gefährdet sind junge Menschen, die in Online-Communities mit extremistischen Inhalten konfrontiert werden. Wie extremistische Influencer vorgehen und was die Gesellschaft dagegen unternehmen kann, erklärt der Journalist und Buchautor Stefan Kaltenbrunner.

Zur Podcastfolge auf derstandard.de
 

Präventionsgezwitscher

– Grüner Vogel e. V.: Audio; 27 Minuten –
Mit ihrem neuen Podcast „Präventionsgezwitscher“ veröffentlicht die Beratungsstelle Grüner Vogel e. V. wöchentlich neue Folgen mit praxisnahen Einblicken, wissenschaftlichen Perspektiven und Stimmen aus Behörden rund um das Thema Prävention.

Zum Podcast auf gruenervogel.de
 

Webvideoreihe „muslimisch & mehr“

– Bildungsstätte Anne Frank –
Antimuslimischer Rassismus gehört für viele Muslim:innen und muslimisch gelesene Menschen in Deutschland zum Alltag – zu diesem Befund kommt der Abschlussbericht des Unabhängigen Expertenkreis Muslimfeindlichkeit (UEM), „Muslimfeindlichkeit – eine deutsche Bilanz“, im Frühsommer 2023. Dieser Umstand steht in Wechselwirkung mit einer medialen Berichterstattung, die überproportional häufig konfliktorientiert über den Islam und Muslim:innen berichtet. Gleichzeitig thematisieren besonders junge Menschen Diskriminierung zunehmend aus eigener Betroffenen-Perspektive, vor allem über Ssoziale Medien. Die Bildungsstätte Anne Frank greift diese Entwicklungen auf und produziert gemeinsam mit Creator:innen die Webvideoserie „muslimisch & mehr“, die eine intersektionale Perspektive in den Fokus rückt und die Vielschichtigkeit muslimischer Lebenswirklichkeiten unterstreichen will.

Zur Webvideoreihe auf bs-anne-frank.de
 

1979 – Aufstieg des Islamismus

– Arte: Video; zwei Videos à 51 und 49 Minuten –
1979 war ein bedeutsames Jahr. Vier entscheidende Ereignisse – die iranische Revolution, der ägyptisch-israelische Frieden, die Belagerung der Mekka-Moschee und der sowjetische Einmarsch in Afghanistan – hatten weitreichende Auswirkungen auf gesellschaftliche und politische Dynamiken im Nahen Osten. Es war der Wendepunkt, an dem der Islamismus in der Region zunehmend an Einfluss gewann und sich als prägende ideologische Kraft etablierte. Mit Archivmaterial und Augenzeugenberichten zeichnet der zweiteilige Dokumentarfilm die Geschehnisse von 1979 nach, die bis heute nachhallen.

Zum Dokumentarfilm arte.de
 

So verzerren Medien das Bild von Muslimen

– ARD: Video; 17 Minuten –
Kurz vor der Bundestagswahl häufen sich die Anschläge – und Muslim:innen geraten zunehmend in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit. Eine aktuelle Studie zeigt: 89 Prozent der Fernsehbeiträge zum Thema Islam sind negativ konnotiert. Doch was bedeutet eine solche einseitige Berichterstattung für jene, die ständig unter Generalverdacht stehen? Betroffene berichten, wie die angespannte Lage ihren Alltag prägt – und mit welchen Initiativen sie ein differenziertes, positives Bild des Islam vermitteln wollen.

Zur Reportage auf ardmediathek.de
 

Die Spur: Das Hamas-Netzwerk in Deutschland. Der Kampf um Köpfe und Herzen

– ZDF: Video; 29 Minuten –
Die Reportage beleuchtet, wie die Hamas ihre Aktivitäten in Deutschland ausweitet. Insbesondere Berlin gilt dabei als strategisch wichtiger Ort zur Rekrutierung neuer Anhänger:innen und zur Koordination europäischer Strukturen. Im Zentrum steht ein Netzwerk aus Vereinen und Organisationen, das im Verdacht steht, Spendengelder zu sammeln und islamistische Propaganda zu verbreiten. Die Dokumentation zeigt anhand detaillierter Recherchen, wer im Hintergrund die Strippen zieht – und wie gezielt die Hamas ihre Präsenz in Deutschland festigt.

Zur Reportage auf zdf.de
 

Meldungen aus dem Arbeitsfeld

 

15 Millionen Euro Förderung zur weiteren Erforschung von Islamismus

Das Bundesforschungsministerium wird die wissenschaftliche Erforschung des Islamismus weiterhin fördern. Der scheidende Forschungsminister und Grünen-Politiker Cem Özdemir erklärte Anfang April, man erhoffe sich durch die Förderung weitere Einblicke in die verschiedenen Radikalisierungsprozesse, um die Prävention und die Bekämpfung von Islamismus zu verbessern.

Zur Meldung auf deutschlandfunk.de
 

Abschluss des RADIS-Forschungsprojekts

Das RADIS-Forschungsnetzwerk zu Islamismus in Deutschland untersuchte seit 2020 Ursachen, Erscheinungsformen und Auswirkungen von Islamismus und Radikalisierung in Deutschland. Am 8. April 2025 zog RADIS mit einer Tagung in Berlin Bilanz. Die Forschenden empfehlen für den Umgang mit Islamismus und Radikalisierung ineinandergreifende Strategien: Es bedarf einer innovativen Vernetzung von Wissenschaft und Fachpraxis. Zudem ist eine differenzierte und sensible politische öffentliche Kommunikation von Entscheidungsträger:innen nötig. Zugleich sei eine langfristige und breit angelegte finanzielle Förderung für Forschung und Prävention wichtig. Die Einbindung der Zivilgesellschaft sei ebenso zentral: Pädagogische Fachkräfte müssen geschult und muslimische Communities in gesellschaftliche Prozesse eingebunden werden.

Zur Pressemitteilung auf idw-online.de

Zum Interview mit Professor Dr. Julian Junk, Projektleiter des Transferprojekts RADIS auf zdf.de
 

BAG RelEx: Input für die neue Bundesregierung

Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx) formuliert in ihrem Papier Impulse für die neue Bundesregierung, um eine effektive und langfristige Strategie zur Extremismusprävention zu entwickeln. Es adressiert zentrale Herausforderungen und formuliert Handlungsempfehlungen für unterschiedliche Ressorts für die neue Legislaturperiode. Die BAG RelEx fordert eine stärkere institutionelle Verankerung, eine verlässliche Finanzierung und eine auf Respekt und Vertrauen basierende Zusammenarbeit zwischen Staat und Zivilgesellschaft, um gemeinsam eine offene und demokratische Gesellschaft zu stärken.

Zur Meldung auf bag-relex.de
 

Online-Umfrage für Fachkräfte der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit

Der Kooperationsverbund „dist[ex] – Bundeszentrale Infrastruktur zur Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit“, gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, setzt sich für die bundesweite Vernetzung, Stärkung und Weiterentwicklung der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit ein. Mithilfe einer Umfrage will der Verbund erheben, welche inhaltlichen und strukturellen Bedarfe oder Leerstellen es in der Distanzierungs- und Ausstiegsarbeit gibt, um aktuelle Herausforderungen zu adressieren und Entwicklungsmöglichkeiten zu fördern und das Arbeitsfeld weiter zu professionalisieren.

Zur Bedarfserhebeung auf izrd.limesurvey.net
 

Abschlussbericht zur Neuorganisation der Landeszentrale für politische Bildung NRW vorgelegt

Am 17. März 2025 übergab ein unabhängiges Expert:innengremium seinen Abschlussbericht zur Neuorganisation der Landeszentrale für politische Bildung NRW an Staatssekretärin Gonca Türkeli-Dehnert. Der Bericht empfiehlt, die strukturelle Unabhängigkeit der Landeszentrale zu stärken, indem sie künftig dem Landtag unterstellt wird, und plädiert für die Einführung eines unabhängigen Beauftragten sowie eines plural besetzten Kuratoriums zur Aufsicht. Diese Maßnahmen würden die politische Bildung in NRW effektiver und resilienter gestalten.

Zur Meldung auf transfer-politische-bildung.de
 

Aktuelle Meldungen zum Thema Islamismus

Bundesanwaltschaft übernimmt Ermittlungen zu Angriff in Bielefeld
Nach dem Angriff eines Mannes auf mindestens vier Menschen vor einer Bar in Bielefeld am 18. Mai 2025 hat die Bundesanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Laut den ermittelnden Behörden besteht dringender Verdacht des versuchten Mordes und der gefährlichen Körperverletzung. Dem mutmaßlichen Täter wird zur Last gelegt, mit Messern gezielt auf Gäste eingestochen und dabei vier Menschen lebensgefährlich verletzt zu haben. Laut aktuellem Ermittlungsstand (Redaktionsschluss: 21.05.2025) besteht der Verdacht, dass die Tat religiös motiviert bzw. islamistisch und als Angriff auf die freiheitliche demokratische Grundordnung zu verstehen sei.

Zur Meldung auf tagesschau.de
Zur Meldung auf zeit.de

Politisch motivierte Kriminalität in Deutschland nimmt stark zu
Die Zahl politisch motivierter Delikte in Deutschland ist im Jahr 2024 um mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Das geht aus der Statistik zu politisch motivierter Kriminalität (PMK) hervor, die Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) und der Chef des Bundeskriminalamts, Holger Münch, in Berlin vorstellten. Rechts motivierte Straftaten machten mit 42.788 Fällen mehr als die Hälfte aller politisch motivierten Delikte aus. Auch Straftaten mit Bezug zum Nahostkonflikt verzeichneten einen Anstieg von 68 Prozent und ereigneten sich vorwiegend im Umfeld von Protesten und Demonstrationen.

Zur Meldung auf zeit.de

Ehemaliger Terror-Sympathisant predigt wieder
Der ehemalige salafistische Prediger Sven Lau, der 2017 wegen Unterstützung einer syrischen Terrororganisation verurteilt wurde, ist wieder aktiv geworden. Nach seiner Haft galt er als Aussteiger und Musterbeispiel für Deradikalisierung. Recherchen von RTL und ntv zeigen jedoch, dass Lau erneut in salafistischen Kreisen verkehrt und über einen Podcast predigt.

Zur Meldung auf n-tv.de

Mehr als 450 islamistische Gefährder in Deutschland
Trotz eines Rückgangs islamistischer Gefährder warnt das Bundeskriminalamt (BKA) vor einer weiterhin hohen Gefährdungslage. Insbesondere Einzeltäter, die sich über soziale Medien radikalisieren, stellten eine ernstzunehmende Bedrohung dar. Der Krieg im Gazastreifen trägt laut BKA zu einer erhöhten Emotionalisierung und Mobilisierung innerhalb Deutschlands bei.

Zum Bericht auf welt.de

Extremismus-Vorwürfe: Bayern will Imam abschieben
Ein Imam aus Bayern wehrt sich nach Recherchen des Bayerischen Rundfunk (BR) gegen seine drohende Abschiebung. Doch der Freistaat betrachtet ihn als Sicherheitsrisiko. Der Fall wirft grundlegende Fragen zur Balance zwischen religiöser Freiheit und Sicherheitsinteressen auf.

Zur Meldung auf br.de
 

Islamismus vor Gericht: Aktuelle Ermittlungen und Gerichtsverfahren

Mutmaßlicher Hisbollah-Anhänger festgenommen
In Neukölln wurde ein mutmaßlicher Hisbollah-Anhänger festgenommen. Er soll 2023 in den Libanon gereist sein, um sich im Umgang mit Kriegswaffen ausbilden zu lassen. Die Behörden ermitteln wegen des Verdachts einer „staatsgefährdenden Gewalttat“.

Zur Meldung auf tagesschau.de

Angeklagter Islamist gesteht tödlichen Messerangriff von Mannheim
Der Angeklagte im Prozess um die islamistisch motivierte tödliche Messerattacke in Mannheim hat die Tat gestanden und Anzeichen von Reue gezeigt. Der zum Tatzeitpunkt 25-jährige Afghane hatte im Mai 2024 auf dem Mannheimer Marktplatz fünf Teilnehmer einer Kundgebung mit einem Messer verletzt und einen 29-jährigen Polizisten getötet. Er ist unter anderem wegen Mordes und versuchten Mordes angeklagt.

Zur Meldung auf deutschlandfunk.de

16-jähriger Wuppertaler zu Jugendhaft verurteilt
Das Wuppertaler Landgericht hat einen 16-Jährigen zu zweieinhalb Jahren Jugendstrafe verurteilt. Er hatte sich mit zwei weiteren Jugendlichen verabredet, einen islamistisch motivierten Anschlag zu begehen. Die jungen Männer hatten sich über das Internet und Soziale Medien mit der Ideologie des „IS“ radikalisiert. Der Prozess fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Die Verteidigung hatte Bewährungsstrafen gefordert, das Gericht verhängte jedoch Haftstrafen.

Zur Meldung auf wdr.de

Attentäter von München gilt als schuldfähig
Der Tatverdächtige Farhad N., der am 13. Februar in München mit seinem Auto in eine Verdi-Demonstration fuhr und dabei eine Frau und ihr Kind tötete, befindet sich weiterhin in Untersuchungshaft. Zweifel an seiner Schuldfähigkeit bestehen laut Bundesanwaltschaft derzeit nicht. Aufgrund auffälligen Verhaltens in Haft war der 24-Jährige zeitweise zur psychiatrischen Begutachtung verlegt worden. Die Bundesanwaltschaft führt die Ermittlungen wegen des Verdachts einer religiös motivierten, islamistischen Tat mit möglicher Gefährdung der inneren Sicherheit.

Zur Meldung auf sueddeutsche.de

Jugendlicher aus dem Kreis Mainz-Bingen wegen Terrorverdacht angeklagt
Laut Generalstaatsanwaltschaft soll sich der 17-Jährige über das Internet islamistisch radikalisiert haben. In sozialen Netzwerken habe er Propagandamaterial des sogenannten „Islamischen Staates“ verbreitet – darunter auch Darstellungen grausamer Tötungen. Zudem habe er den bewaffneten Kampf der Terrororganisation verherrlicht. Der Jugendliche wurde bereits im November des vergangenen Jahres festgenommen und befindet sich seither in Untersuchungshaft. Die Generalstaatsanwaltschaft Koblenz hat nun Anklage wegen des Verdachts auf terroristische Aktivitäten erhoben.

Zur Meldung auf tagesschau.de
 

Debatte um Islamismus-Begriff bei Berliner Jusos

Der Berliner Ableger der „Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD“ (Jusos) hat beschlossen, den Begriff „Islamismus“ in der politischen Kommunikation nicht mehr zu verwenden. Stattdessen möchten sie auf die Formulierung „religiös begründeter Extremismus“ zurückgreifen. Zur Begründung führen sie an, dass der Begriff „Islamismus“ den Islam als Ganzes negativ stigmatisiere und dadurch antimuslimischen Rassismus befördern könne. Sie betonen, dass es sich nicht um ein Sprachverbot handele, sondern um eine Empfehlung für einen sensibleren Sprachgebrauch innerhalb des Verbands. Diese Entscheidung hat eine öffentliche Debatte ausgelöst:

Die Islamismus-Forscherin Susanne Schröter kritisiert den Vorstoß als Versuch, das Problem des islamischen Extremismus zu verharmlosen, indem man es sprachlich umgeht. Sie argumentiert, dass islamistische Akteur:innen sich explizit auf den Islam berufen und daher eine klare Benennung notwendig sei.

Zur Meldung auf spiegel.de

Terrorismusexperte Prof. Dr. Peter R. Neumann und Extremismusforscher Prof. Dr. Julian Junk kennen diese Debatte, bemängeln aber das Fehlen einer besseren Alternative. Der Begriff beschreibe das Problem relativ gut. „Bei Islamismus geht es darum, dass aus einem Glauben, aus einer Religion, eine politische Ideologie abgeleitet wird“, sagte Neumann.

Zur Meldung auf migazin.de

Der Vorstoß der Jusos wurde vielerorts als „linke Verirrung” betitelt, doch auch aus dem linkspolitischen Spektrum kommt Kritik. So schreibt taz-Autorin Erica Zingher: „Begriffsbrainstorming ersetzt keine politische Arbeit. Nicht das Wort Islamismus bedroht Muslime, sondern Islamisten selbst.“

Zur Kolumne auf taz.de
 

Verfassungsschutzberichte 2024 aus Bayern und NRW vorgestellt

Nordrhein-Westfalen und Bayern haben ihre Verfassungsschutzberichte für das Jahr 2024 vorgestellt. Sie zeigen: Junge Menschen geraten verstärkt ins Visier extremistischer Gruppen. Eine Schlüsselrolle bei der Radikalisierung spielt das Internet – vor allem Soziale Medien mit ihrer enormen Reichweite und niedrigen Zugangsschwelle.

„Die Konflikte der Welt finden auch bei uns in Nordrhein-Westfalen statt“, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul. Das Internet ebne Extremist:innen den Weg, Plattformen wie Instagram, Telegram oder TikTok seien zentrale Werkzeuge ideologischer Beeinflussung.

Reul warnt vor dem Rechtsextremismus als größter Bedrohung für die Demokratie, betont aber auch die anhaltende Gefahr islamistisch motivierter Anschläge. Besonders problematisch seien Einzeltäter, die sich isoliert und online radikalisieren. Die Nahost-Krise könne diesen Prozess zusätzlich befeuern.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann sagte, die Bedrohung durch islamistische Anschläge sei so hoch wie seit Langem nicht mehr.

Zur Meldung über den Verfassungsschutzbericht NRW auf wdr.de
Zur Meldung über den Verfassungsschutzbericht Bayern auf br.de
 

Internationale Meldungen

Verschärfte Sicherheitsmaßnahmen in Kaschmir
Nach einem Angriff auf Tourist:innen in der Region Kaschmir hatten sich die Spannungen zwischen Indien und Pakistan zuletzt deutlich verschärft. Es kam zu gegenseitigem Beschuss mit Artillerie und Drohnenangriffen entlang der Grenzregion. Inzwischen scheint sich die Lage etwas zu beruhigen: Die am 10. Mai vereinbarte Waffenruhe hält nach Angaben von Beobachter:innen bislang (Redaktionsschluss: 21.05.2025) stand, weitere Gespräche zwischen den beiden Atommächten sind geplant.

Auslöser der militärischen Auseinandersetzung zwischen beiden Ländern war ein am 22. April 2025 verübter Terroranschlag auf Tourist:innen im indischen Teil Kaschmirs, bei dem 26 Menschen getötet wurden. Die militant-islamistische Gruppe The Resistance Front (TRF), eine Splittergruppe der Lashkar-e-Taiba, bekannte sich zunächst zu der Tat, zog dieses Bekenntnis jedoch später zurück. Indien macht Pakistan für den Anschlag verantwortlich, was von Islamabad zurückgewiesen wird.

Zur Meldung über den gegenseitigen Beschuss zwischen Indien und Pakistan auf tagesschau.de
Zur Meldung über die Waffenruhe auf tagesschau.de

Behörden in Frankreich vereiteln mutmaßliche Anschlagspläne
Französische Ermittler haben drei Männer wegen „krimineller Verschwörung“ im Zusammenhang mit einem „terroristischen Vorhaben“ sowie wegen Sprengstoffbesitzes festgenommen. Medienberichten zufolge soll der Hauptverdächtige dem „IS“ die Treue geschworen haben.

Zur Meldung auf faz.de

Viele Tote nach Angriffen von Islamisten in Benin und Burkina Faso
Bei einem Angriff islamistischer Terrormilizen im westafrikanischen Benin sind nach Regierungsangaben 54 Soldaten getötet worden. Ein al-Qaida-Ableger hat die Attacke vom 17. April für sich reklamiert. Die mit der al-Qaida verbündete dschihadistische Gruppe Dschamaa Nusrat al-Islam wa-l-Muslimin (JNIM) verübte am 11. Mai einen Terroranschlag in Djibo in Burkina Faso. Es kamen über 100 Menschen, darunter vor allem Soldaten, ums Leben.

Zur Meldung über die Attacke in Benin auf tagesschau.de
Zur Meldung über den Anschlag in Burkina Faso auf spiegel.de

Mitgliedschaft bei den Muslimbrüdern in Jordanien verboten
Das jordanische Innenministerium greift gegen die Muslimbrüder durch. Ende April gab der Innenminister des Haschemitischen Königreichs, Mazen Farraya, bekannt: Die Mitgliedschaft in der Organisation sei verboten, ebenso das Bewerben ihrer Ideologie.

Zur Meldung auf taz.de

Russland sucht diplomatische Nähe zu immer radikaleren Taliban
Russlands Behörden haben die Taliban von der Terrorliste gestrichen. Dies ermöglicht es dem Kreml, Abkommen mit Afghanistan zu schließen und zudem die Kontakte zur Übergangsregierung in Syrien zu verbessern. Obwohl sie einen gemäßigten Kurs versprochen hatten, haben die Taliban diesen seit der Machtübernahme 2021 immer weiter verschärft. Nun hat der Anführer der Taliban, Haibatullah Achundsada, den Plan zur die Abschaffung der Demokratie und zur Durchsetzung der Scharia in Afghanistan bekräftigt.

Zur Meldung über Russlands Entscheidung auf dw.com
Zur Meldung über die Abschaffung der Demokratie durch Taliban auf welt.de

Islamische Gelehrte rufen zum Dschihad gegen Israel auf
Der in London ansässige Verband Internationale Union muslimischer Gelehrter (IUMS) hetzt gegen Israel und ruft Muslim:innen weltweit zum Kampf auf. Die Deutsch-Israelische Gesellschaft sieht eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit auch in Deutschland.

Zur Meldung auf juedische-allgemeine.de
 
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