Meine Merkliste Geteilte Merkliste PDF oder EPUB erstellen

Ungleiche Grundschulen und das Versprechen der "Leistungsgerechtigkeit" im Schulsystem | Bildung | bpb.de

Bildung Editorial Was ist Bildung? Bildung - Begriffsbestimmungen Nachgefragt: Was ist für Sie Bildung? Bildungsideale Alltagsbildung Bildung im Wandel Geschichte des Bildungssystems Ins System kommt Bewegung Demografischer Wandel Wissensgesellschaft Akteure der Bildungspolitik Staat als Akteur Kirchen und Religionsgemeinschaften Schüler, Studierende und Eltern Politische Parteien Unternehmerverbände, Lobbyorganisationen und Think-Tanks Bildungsverbände und Gewerkschaften Wissenschaft und Forschung Teilhabe durch Bildung Teilhabe durch Bildung Menschenrecht Bildung als Überlebensinstrument Forschungsüberblick Bildungsungleichheiten Was sind soziale Bildungsungleichheiten? Ungleichheiten in den Bildungsbereichen Ursachen von Bildungsungleichheiten Ansätze zur Verminderung von Bildungsungleichheiten Literatur Ethnische Bildungsungleichheiten Geschlechterungleichheiten Schule & Bildungsungleichheit Heterogenität Berufsbildung & Bildungsungleichheit Wie wir lernen Videos: Nachgefragt: Wo findet Bildung statt? Wie funktioniert Lernen? Lernen durch Erfahrung Wie der Stoff ins Gedächtnis gelangt Wie lernt unser Gehirn? Videos: Intelligenzforschung Lernen im Unterricht Geschichte des Lernens mit Lehre Guter Lehrer, guter Unterricht Interview: Lehrerfortbildung Digitalisierung verändert die Lehrerrolle Individuelle Förderung: Hintergrund und Fallstricke Individuelle Förderung: Gestaltungsmöglichkeiten Quiz: Wie wir lernen Unterricht und Lernstile Binnendifferenzierung in der Praxis Kleine Klassen - besseres Lernen? Bewegung und Entwicklung Bildung und soziale Ungleichheit Editorial zur Einführung Forschungsstand Digitale Spaltung Migration, Bildung und Ungleichheit Was sind soziale Bildungsungleichheiten? Ungleichheiten in den Bildungsbereichen Ursachen von Bildungsungleichheiten Stimmt's? Jungs sind an Schulen benachteiligt Geschlechterungleichheiten Stimmt's? Jungs sind in MINT-Fächern von Natur aus besser Behinderung & Bildungsungleichheit Sonderpädagogische Förderung in Deutschland Ethnische Bildungsungleichheiten Bundesländerungleichheiten Bildstrecke: Andere Bundesländer – andere Aussichten Lehrkräfte & Bildungsungleichheit Eltern & Bildungsungleichheit Zugangsbarrieren in der frühkindlichen Bildung Schule & Bildungsungleichheit Berufsbildung & Bildungsungleichheit Infografik: Soziale Herkunft & die Chance auf ein Studium Bildungsaufstieg Hörtipp: Podcast Three Miles Infografik: PISA 2018: Hohe Schulleistungen und Chancengleichheit kein Zielkonflikt Ende der Aufstiegsgesellschaft? Infografik: Förderung durch Eltern Infografik: Leistungsniveau und Chancengleichheit Hintergrundwissen Zweigliedrigkeit Video: Die soziale Frage der Demokratie Menschenrecht Teilhabe durch Bildung Wissensgesellschaft Ungleiche Grundschulen Armut und Grundschulen Infografik: Förderung durch Eltern Alltagsbildung Bildungserträge und andere Folgen der Bildungsexpansion Volkswirtschaft und Bildung Bildung als Ressource für Gesundheit Zivilgesellschaftliches Engagement Politisches Interesse und politische Partizipation Hauptschulen = Problemschulen? Ungleichheit in der Klassengesellschaft Deutsche Migrationsgeschichte Individuelle Förderung: Hintergrund und Fallstricke Geschichte Strategien für Chancengleichheit Schulgeschichte bis 1945 Kampf um die Schulstruktur Schulgeschichte nach 1945 Von der Krippe bis zur Hochschule – das Bildungssystem der DDR Geschichte der allgemeinen Schulpflicht Bildungserträge und andere Folgen der Bildungsexpansion Bildungsgerechtigkeit – kontrovers diskutiert Das Recht auf Bildung verwirklichen. Herausforderungen für Schule und Bildungspolitik in Deutschland Bildung, Interesse, Bildungsinteresse - Essay Bildungsgerechtigkeit - Essay Gleichheit als normatives Prinzip Schule & Bildungsungleichheit Was tun? Ansätze zur Verminderung von Bildungsungleichheiten Welche Reformen für Kita und Schule befürworten Erwachsene? Chancengerechtigkeit durch Kita? "Wer kann, schickt seine Kinder auf eine bessere Schule" Brennpunktschule - ein Praxisbericht Eltern & Bildungsungleichheit Hörtipp: Gerechte Schulen Hörtipp: Baustelle Bildung Forschung Übergangsbereich Bildungsberatung Zwischenruf Für eine kluge Ungleichbehandlung Soziale Auslese und Bildungsreform Bildung und Herkunft Pro & Contra: Digitale Nachhilfe auf Knopfdruck Podcasts & Videos Hörtipp: Podcast Three Miles Hörtipp: Baustelle Bildung Hörtipp: Gerechte Schulen Hörtipp: Gene oder Bildung – Was bestimmt den Lebensweg? Grafiken: Bildungsungleichheit Karte: Klassenwiederholer:innen an allgemeinbildenden Schulen Infografik: Herkunft gleich Zukunft? Infografik: Soziale Herkunft & die Chance auf ein Studium Infografik: Wie gut können Neuntklässler:innen Mathe? Infografik: Wie gut können Grundschüler:innen Mathe? Infografik: Wie gut können Grundschüler:innen Lesen? Infografik: Wie gut können Schüler:innen am Gymnasium Mathe? Welche Reformen für Kita und Schule befürworten Erwachsene? Sonderpädagogische Förderung in Deutschland Infografik: PISA 2018: Hohe Schulleistungen und Chancengleichheit kein Zielkonflikt Infografik: Welcher Anteil aller Schüler:innen lernt an einer Förderschule? Armut und Grundschulen Infografik: Förderung durch Eltern Infografik: Leistungsniveau und Chancengleichheit Hörtipp: Gene oder Bildung – Was bestimmt den Lebensweg? Bewegung und Entwicklung Bildung und Demokratie Die ungleiche Bürgergesellschaft Video: Die soziale Frage der Demokratie Demokratie lernen Demokraten fallen nicht vom Himmel! Partizipation in der Kita Servicelearning – Lernen durch Engagement Mythos Neutralität Audio: Demokratie muss erfahrbar sein Rechtlicher Rahmen Bildungsrecht – wie die Verfassung unser Schulwesen (mit-) gestaltet Kultusministerkonferenz: Stärkung der Demokratieerziehung Schulgesetze der Bundesländer Bildung zwischen Markt und Staat Stiftungen Privatschulen Nachhilfe Studiengebühren Hochschulrankings Drittmittel aus der Wirtschaft Interview: Bildungsökonomie Volkswirtschaft und Bildung Grafik: Wie verbreitet sind Privatschulen und wer betreibt sie? Frühkindliche Bildung Grundlagen & Reformen Rechtsgrundlagen und familienpolitische Maßnahmen Kindertagespflege Fachkräftemangel Ausbau Initativen und Reformen Bildungsinhalte Entwicklungspsychologie Schulreife Bildungspläne Interview Bildungsauftrag Qualitätssicherung Qualität Interview Qualität Interview Krippenpädagogik Chanchengerechtigkeit / Teilhabe für alle Zugangsbarrieren in der frühkindlichen Bildung Interview Ungleichheiten Chancengerechtigkeit durch Kita? Erzieher:innen Ausbildung Fachkräfteabwanderung Fachkräftemangel Schule Eine Frage – viele Antworten: Was macht gute Schule aus? Corona-Pandemie und Schule Als hätte es Corona nicht gegeben Schulgestaltung Brennpunktschule - ein Praxisbericht G8 versus G9 Zeitleiste: G8 oder G9? Ganztagsschule Zweigliedrigkeit Interview: Schulbau Schulnoten Alternative Leistungsbeurteilung Klassenwiederholung Vom G8 zum G9 und zurück? Infografik: 16 Bundesländer - 16 Schulsysteme Infografik: Schulabschlüsse in Deutschland Demokraten fallen nicht vom Himmel! Karte: Klassenwiederholer:innen an allgemeinbildenden Schulen Lernen und Lehren Umgang mit Heterogenität Binnendifferenzierung in der Praxis Integration in Sprachlernklassen Guter Lehrer, guter Unterricht Individuelle Förderung: Gestaltungsmöglichkeiten Interview: Lehrerfortbildung Inklusion Inklusion – worum es geht Chancen und Hindernisse 10 Jahre Inklusion UN-Behindertenrechtskonvention Behinderung & Bildungsungleichheit Welche Reformen für Kita und Schule befürworten Erwachsene? Sonderpädagogische Förderung in Deutschland Infografik: Welcher Anteil aller Schüler:innen lernt an einer Förderschule? Bildungsmonitoring Bessere Schulen mit Hilfe von Daten? PISA & Co. – eine kritische Bilanz Video: Die Studie Abiturnoten Infografik: PISA 2022: Mathe-Kompetenzen sinken Infografik: Leistungsniveau und Chancengleichheit Infografik: PISA 2018: Hohe Schulleistungen und Chancengleichheit kein Zielkonflikt Infografik: Wie gut können Grundschüler:innen Mathe? Infografik: Wie gut können Grundschüler:innen Lesen? Infografik: Wie gut können Neuntklässler:innen Mathe? Infografik: Wie gut können Schüler:innen am Gymnasium Mathe? Ungleichheiten Bundesländerungleichheiten Bildungsungleichheiten - mögliche Ursachen Lehrkräfte & Bildungsungleichheit Schule & Bildungsungleichheit Brennpunktschule - ein Praxisbericht Infografik: Herkunft gleich Zukunft? "Wer kann, schickt seine Kinder auf eine bessere Schule" Geschichte Geschichte der allgemeinen Schulpflicht Schulgeschichte bis 1945 Kampf um die Schulstruktur Demokratisierung der Schulkultur Infografiken: Welche Schulen besuchten Achtklässler:innen in Deutschland, 1960-2012? Infografik: Welche Abschlüsse erreichten Schüler früher und heute? Schulsystem der DDR Datenreport 2021: Allgemeinbildende und berufliche Schulen Infografiken: Schule Infografik: 16 Bundesländer - 16 Schulsysteme Infografik: Welcher Anteil des Jahrgangs macht Abitur? Infografik: Verteilung der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf auf die Förderschwerpunkte (2013/14) Infografiken: Welche Schulen besuchten Achtklässler:innen in Deutschland, 1960-2012? Infografik: Welche Abschlüsse erreichten Schüler früher und heute? Infografiken: Welcher Anteil der jungen Erwachsenen je Bundesland erlangte das (Fach-)Abitur? (1995-2008) Grafik: Wie verbreitet sind Privatschulen und wer betreibt sie? Kleine Klassen - besseres Lernen? Berufliche Bildung Berufsbildungsgesetz Berufsbildungsgesetz Zeitleiste: Berufsbildungsgesetz Duale & schulische Berufsausbildung Datenreport: Duale Ausbildung Duale Berufsausbildung Schulische Ausbildung Qualität dualer Ausbildung Dual und schulisch im Vergleich Bildungs-Schisma Ausbildungschancen Übergangsbereich Forschung Übergangsbereich Teilhabe durch Ausbildung Ausbildungschancen von Hauptschülern Interview: Geflüchtete Ausbildungsreife Berufswahl Interview: Berufsorientierung Berufswahl und Geschlecht Podcast: Berufswahl Grafiken zur Beruflichen Bildung Interaktive Grafik: Ausbildung, Übergangsbereich oder Studium? Interaktive Grafik Infografik: Schulabschlüsse von Berufsanfänger/innern Infografik: Anteil der 25-34-Jährigen ohne Berufsabschluss Grafik: Berufsbildung für Jugendliche mit max. mittlerem Abschluss Grafik: Übergangsbereich oder Berufsausbildung? Interaktive Grafik: Schützt Bildung vor Arbeitslosigkeit? Interaktive Grafik: Arbeitslosigkeitrisiko Infografik: Wie hat sich die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt entwickelt? Infografik: Bildungschancen verschiedener sozialer Klassen Infografik: Wie unterscheidet sich die Ausbildungsteilhabe zwischen jungen Menschen deutscher und nicht-deutscher Herkunft? Hochschule Studiengebühren? Bildungsaufstieg Interview: Powerpoint Qualitätspakt Lehre Hochschulen im Wettbewerb Hochschulen in Deutschland Interview: "Die Vergangenheit wird idealisiert" Grafiken zu Hochschule Infografik: Wie das Elternhaus den Bildungsweg prägt Interaktive Grafik: Nutzen eines Hochschulstudiums Interaktive Grafik: Entscheidung für das Studienfach Infografik: Wie sicher war die Entscheidung für ein Studium? Interaktive Grafik: Was haben Studierende aus ihrem bisherigen Studium mitgenommen? Grafik: Für wen stand ein Studium von vornherein fest? Infografik: Das monatliche Budget von Studierenden Infografiken: Welcher Anteil der jungen Erwachsenen je Bundesland erlangte das (Fach-)Abitur? (1995-2008) Infografik: Wachsender Studentenberg – Entwicklung der Studierendenzahlen in Deutschland Interaktive Grafik: Beliebte Studienfächer Geschichte des Bildungssystems Bildungsgeschichte im Überblick Überblick Geschichte des Bildungssystems Strategien für Chancengleichheit Entwicklung der Bildungsbereiche Frühkindliche Bildung Zeitleiste der frühkindlichen Bildung Schulgeschichte bis 1945 Schulgeschichte nach 1945 Abitur im Wandel Kampf um die Schulstruktur Demokratisierung der Schulkultur Strategien für Chancengleichheit Lebenslanges Lernen Bildungsexpansion Folgen der Bildungsexpansion Bildung, Erziehung und Lernen Helene Lange Bildung in der DDR Wie der sozialistische Staat die Bildungseinrichtungen prägte Von der Krippe bis zur Hochschule – das Bildungssystem der DDR Schulsystem der DDR Literatur Zahlen und Infografiken Grafiken: Soziale Rahmenbedingungen Infografik: Bevölkerungsstruktur in Deutschland Infografik: Wie veränderten sich die Geburtenzahlen in den Bundesländern? (1990-2012) Infografik: Arbeitnehmer im Inland nach Wirtschaftssektoren (1950-2012) Grafiken: Frühkindliche Bildung Infografik: Kita-Besuch Kinder unter 3 Jahre Kita-Besuch Kinder > 3 Jahre Bildungsbeteiligung Kinder < 3 Jahre Infografik: Betreuungsbedarf nach Bundesländern Infografik: Bildungsbeteiligung Kinder > 3 Jahre Infografik: Kitanutzung Infografik: Bildungsbeteiligung Kinder < 3 Jahre Migrationshintergrund Infografik: Kitabetreuung OECD-Länder Infografik: Betreuungsverhältnisse in der Krippe Infografik: Personalschlüssel Kita Infografik: Ausgaben OECD Infografik: Betreuungskosten OECD Grafiken: Schule Infografik: Schulabschlüsse in Deutschland Inwieweit glauben junge Menschen an gleiche Bildungschancen? Gute Bildung – wovon hängt sie ab? Das denken junge Leute Infografik: PISA 2022: Mathe-Kompetenzen sinken Grafiken: Berufsbildung Interaktive Grafik: Ausbildung, Übergangsbereich oder Studium? Infografik: Schulabschlüsse von Berufsanfänger/innern Infografik: Anteil der 25-34-Jährigen ohne Berufsabschluss Grafik: Berufsbildung für Jugendliche mit max. mittlerem Abschluss Grafik: Übergangsbereich oder Berufsausbildung? Infografik: Bildungschancen verschiedener sozialer Klassen Infografik: Wie unterscheidet sich die Ausbildungsteilhabe zwischen jungen Menschen deutscher und nicht-deutscher Herkunft? Infografik: Wie hat sich die Situation auf dem Ausbildungsstellenmarkt entwickelt? Grafiken: Hochschule Infografiken: Welcher Anteil der jungen Erwachsenen je Bundesland erlangte das (Fach-)Abitur? (1995-2008) Infografik: Wachsender Studentenberg – Entwicklung der Studierendenzahlen in Deutschland Interaktive Grafik: Beliebte Studienfächer Infografik: Wie sicher war die Entscheidung für ein Studium? Interaktive Grafik: Nutzen eines Hochschulstudiums Interaktive Grafik: Entscheidung für das Studienfach Interaktive Grafik: Was haben Studierende aus ihrem bisherigen Studium mitgenommen? Infografik: Wie das Elternhaus den Bildungsweg prägt Infografik: Das monatliche Budget von Studierenden Grafiken: Private Bildung Infografik: Wie verbreitet sind Privatschulen und wer betreibt sie? Infografik: Bildungseinrichtungen in privater Trägerschaft Infografik: Entwicklung öffentlicher und privater Bildungsangebote Infografik: Anzahl der Privatschulen in Deutschland, 1992-2012 Infografik: Anzahl der Privatschulen in Deutschland nach Schularten, 1992 - 2012 Infografik: Anteil der Privatschülerinnen und -schüler an der Schülerschaft in Deutschland, 1992-2012 Infografik: Wer nimmt Nachhilfeunterricht in Anspruch? Infografik: Wieviel wird jährlich für Nachhilfe je Schüler:in ausgegeben? Grafiken: Bildungsungleichheit Karte: Klassenwiederholer:innen an allgemeinbildenden Schulen Infografik: Herkunft gleich Zukunft? Infografik: Soziale Herkunft & die Chance auf ein Studium Infografik: Wie gut können Neuntklässler:innen Mathe? Infografik: Wie gut können Grundschüler:innen Mathe? Infografik: Wie gut können Grundschüler:innen Lesen? Infografik: Wie gut können Schüler:innen am Gymnasium Mathe? Welche Reformen für Kita und Schule befürworten Erwachsene? Sonderpädagogische Förderung in Deutschland Infografik: PISA 2018: Hohe Schulleistungen und Chancengleichheit kein Zielkonflikt Infografik: Welcher Anteil aller Schüler:innen lernt an einer Förderschule? Armut und Grundschulen Infografik: Förderung durch Eltern Infografik: Leistungsniveau und Chancengleichheit Grafiken: Erträge von Bildung Infografik: Bildungsleistungen und langfristiges Wirtschaftswachstum (1960-2000) Infografik: Entwicklung der Arbeitslosenquote je nach Bildungsstand (1975-2011) Infografik: Erwerbsstatus von Erwachsenen mit geringen Lese- und Schreibfähigkeiten (2010) Infografik: Durchschnittliches Brutto-Einkommen von Frauen und Männern je nach Bildungsabschluss (2010) Infografik: Politisches Interesse je nach Schulabschluss (2010) Infografik: Wie beeinflussten Alter und Bildungsabschluss die Teilnahme an der Bundestagswahl 2009? Infografik: Welchen Einfluss hat der Schulabschluss auf die Teilnahme an politischen Aktivitäten? (2008) Infografik: Wie beeinflusst der Schulabschluss die Mitgliedschaft in Vereinen und Organisationen? (2010) Interaktive Grafik: Schützt Bildung vor Arbeitslosigkeit? Interaktive Grafik: Arbeitslosigkeitrisiko Infografik: Bevölkerungsstruktur in Deutschland Infografik: Wie veränderten sich die Geburtenzahlen in den Bundesländern? (1990-2012) Infografik: Arbeitnehmer im Inland nach Wirtschaftssektoren (1950-2012) Glossar Redaktion Digitalisierung und Bildung Stimmt's?

Ungleiche Grundschulen und das Versprechen der "Leistungsgerechtigkeit" im Schulsystem

Georg Breidenstein

/ 9 Minuten zu lesen

Seit ihrer Gründung als "Schule für alle Kinder" vor über 100 Jahren soll die Grundschule in Deutschland allen Kindern gleichermaßen die Grundlagen der Bildung vermitteln. Nach der 4. Klasse werden die Kinder in den meisten Bundesländern auf unterschiedlich aussichtsreiche weiterführende Schulen und Bildungskarrieren aufgeteilt. Gerechtfertigt wird dies mit Unterschieden in den individuellen "Leistungen" der Kinder, die in der Grundschule festgestellt würden. Das Prinzip der "Leistungsgerechtigkeit" setzt allerdings voraus, dass dabei alle die gleichen Chancen hatten – ist dem so? In diesem Beitrag geht es um die Ungleichheiten zwischen Grundschulen und die Frage, warum diese in Bildungspolitik und Bildungsforschung so wenig diskutiert werden. Welche Rolle spielt die Institution "Grundschule" selbst bei der ungleichen und ungerechten Verteilung von Bildungschancen?

Schüler:innen einer Grundschule (© kostenlose Nutzung, www.pexels.com)

Die Bedeutung der Grundschule für das "Leistungsprinzip" im selektiven deutschen Schulsystem

In Deutschland werden Schüler:innen in fast allen Bundesländern nach dem 4. Schuljahr auf unterschiedlich aussichtsreiche Bildungsgänge der weiterführenden Schulen verteilt (in Berlin und Brandenburg nach dem 6. Schuljahr). Das ist weltweit nahezu einzigartig – nur in Österreich und in einigen Kantonen der Schweiz wird genauso früh aufgeteilt. In den meisten Bildungssystemen reicht die gemeinsame Schulzeit bis zum 8. Schuljahr, oft auch bis zum Ende der Pflichtschulzeit. Das heißt, dass in diesen Bildungssystemen die Schüler:innenschaft erst viel später oder gar nicht auf unterschiedliche Bildungsgänge verteilt wird. Die Schulformen der Sekundarstufe in Deutschland – von der Förderschule über Hauptschule, Realschule, Gesamtschule und Gymnasium (siehe auch Interner Link: interaktive Grafik zu den Sekundarschulformen in Deutschland) – führen zu unterschiedlich wertvollen Abschlüssen und bieten unterschiedliche Bildungs- und später gegebenenfalls unterschiedliche Einkommenschancen. Sie stellen, in der Sprache der empirischen Bildungsforschung, verschiedene "Lern- und Entwicklungsmilieus“ bereit (Baumert et al. 2006) (siehe Infobox).

Was unterschiedliche "Lern und Entwicklungsumwelten" für die Bildungschancen bedeuten

Wie in der Bildungsforschung empirisch nachgewiesen wurde, haben die unterschiedlichen Bildungsgänge der Sekundarstufe einen eigenständigen Einfluss auf den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler. Das heißt: unabhängig von deren individuell mitgebrachten Lernvoraussetzungen stellt jeder Bildungsgang derart qualitativ unterschiedliche "Lern- und Entwicklungsumwelten" für Schülerinnen und Schüler bereit, dass allein diese Kontextbedingungen die Möglichkeiten der individuellen Leistungsentwicklung fördern oder hemmen. So beeinflussen etwa einerseits die je nach Schulart unterschiedlich anspruchsvollen Lehrpläne, die Art und Weise, wie unterrichtet wird (Unterrichtskultur), aber andererseits auch die je Schulform unterschiedlich zusammengesetzte Schülerschaft, wie gut oder schlecht Schülerinnen und Schüler ihr Leistungsvermögen unter diesen Umständen entwickeln können (vgl. Baumert et al. 2006).

Gerechtfertigt wird diese ungleiche Verteilung von Bildungs- und damit auch Einkommens- und Aufstiegschancen, indem man den einzelnen Schülerinnen und Schülern im Laufe ihrer Grundschulzeit unterschiedliche "Leistungen" bzw. "Leistungsvermögen“ zuschreibt. Während etwa die 9-jährige Lisa aufgrund ihrer gezeigten Leistungen direkt für das Gymnasium empfohlen wird, wird dem gleichaltrigen Karl gesagt, dass seine "Leistungsfähigkeit" nur für die Hauptschule ausreiche.

In einer modernen Gesellschaft kann es tatsächlich auch keine andere Rechtfertigung für die Ungleichbehandlung von Schülerinnen und Schülern im Bildungssystem geben. Man kann sich heute bei der Verteilung von Privilegien nicht mehr (wie in vormodernen, traditionalen Gesellschaften) auf die gesellschaftliche Stellung der Eltern oder Merkmale wie etwa Geschlechtszugehörigkeit beziehen, sondern muss Privilegien, wie z.B. bessere berufliche und gesellschaftliche Positionen, in persönlichem Verdienst, sprich: "Leistung", begründen (Becker und Hajdar 2017) (siehe Infobox).

Allerdings ist inzwischen wissenschaftlich gut belegt und auch in Öffentlichkeit und Forschung weithin bekannt, dass die reale Verteilung der Schüler:innen nach der Grundschule auf die Bildungsgänge der Sekundarstufe in Deutschland keineswegs ausschließlich nach "Leistung" erfolgt, sondern in mehrfacher und gravierender Weise von ihrer sozialen Herkunft abhängt (vgl. van Ackeren & Klemm 2019).

Dies ändert aber nichts daran, dass die gesellschaftliche Rechtfertigung für diese Verteilung dennoch nur eine meritokratische sein kann . Die Legitimität der ausgesprochen frühen und scharfen Selektivität des deutschen Schulsystems hat zwar durch die Ergebnisse der empirischen Forschung zu Bildungsübergängen gelitten, insgesamt aber scheint sie erstaunlich stabil. Eine Aufhebung der getrennten Bildungsgänge zugunsten einer mit flexibleren Formen der Interner Link: Differenzierung arbeitenden integrierten Sekundarstufe, wie sie in nahezu allen Ländern der westlichen Welt im 20. Jahrhunderts etabliert worden ist, wird in der deutschen bildungspolitischen Diskussion kaum gefordert. Zwar wurden in vielen Bundesländern seit den 2010er Jahren verstärkt integrierte Schulformen geschaffen (u.a. Gemeinschaftsschule, Stadtteilschule, Sekundarschulen), die den Anspruch erheben, Schüler:innen länger gemeinsam zu unterrichten und Bildungswege länger offen zu halten. An dem Umstand, dass Schüler:innen schon nach kurzer Grundschulzeit auf unterschiedliche Schulformen – mit ihren unterschiedlich förderlichen sozialen Zusammensetzungen und Lernmilieus – überwiesen werden, ändert dies jedoch nichts. Denn zumindest das Gymnasium mit seinem dezidierten Selektionsanspruch hat in allen Bundesländern nach wie vor Bestand. Es steht bei bildungsorientierten Eltern bis heute in hohem Ansehen und ist gegen politische Reformambitionen stets mit harten Bandagen verteidigt worden, zuletzt in Hamburg, wo die geplante Verlängerung der Grundschulzeit auf sechs Jahre (Primarschule) mit einem Volksbegehren zu Fall gebracht wurde.

Um die Verteilung der Schüler:innen auf ungleiche Bildungsgänge im Übergang zur Sekundarstufe legitimieren zu können, ist nun aber die Behauptung einer egalitären Primarstufe unabdingbar: Die Grundschule muss systematisch allen Kindern die gleichen Chancen geboten haben, damit Übergangsentscheidungen als Auslese an deren Ende als gerechtfertigt gelten können.

Der Gründungsmythos der Grundschule als "Schule für alle!"

Die Institution der Grundschule wurde in Deutschland vor über 100 Jahren als "Schule für alle Kinder" politisch hart erkämpft: Vor allem die SPD setzte in den Verhandlungen zur Weimarer Verfassung eine für alle Kinder gemeinsame Grundschule durch, "auf der sich auch das mittlere und höhere Schulwesen aufbaut" (Reichsgrundschulgesetz 1920, § 1). Damit waren zwar die kostenpflichtigen "Vorschulen", die in der Regel bürgerliche Kinder direkt auf das Gymnasium führten, abgeschafft. Mit der Etablierung der gemeinsamen Grundschule als Voraussetzung eines im Anschluss daran gegliederten Schulsystems war allerdings von vorneherein zugleich der Auftrag der Auslese von "leistungsstärkeren" und "leistungsschwächeren" Schülerinnen und Schülern für die weiterführenden Schulformen verbunden.

Dabei war die Dauer der gemeinsamen Grundschule in Deutschland immer wieder umstritten. Die vierjährige Dauer, die im Reichsgrundschulgesetz 1920 festgelegt wurde, war ein Kompromiss, den die SPD mit der Zentrumspartei eingehen musste. Nach 1945 wurde in den SPD-geführten westdeutschen Bundesländern zunächst eine 6-oder sogar 8-jährige Grundschule eingeführt, die aber nach Wahlverlusten Anfang der 1950er Jahre auf 4 Jahre reduziert wurde (außer in Berlin). Die 8 und dann 10jährige gemeinsame Schule der DDR (POS) wurde in den schulpolitischen Debatten des Westens als "sozialistische Einheitsschule" verunglimpft und nach 1990 in den neuen ostdeutschen Bundesländern in das dreigliedrige Schulsystem mit vierjähriger Grundschule (in Berlin und Brandenburg 6 Jahre) nach westdeutschem Vorbild überführt. Ein Versuch von CDU und GRÜNEN in Hamburg, die Grundschule auf 6 Jahre zu verlängern, scheiterte 2010 in einem Volksentscheid, den ein Volksbegehren der Hamburger Bürgerschaft durchgesetzt hatte (vgl. Nicolai und Helbig 2019).

Ob sie will oder nicht, in der Grundschule wird weitgehend über Schullaufbahnen von Kindern entschieden. Denn unterschiedliche Noten und Kompetenzen am Ende der Grundschulzeit können dann als unterschiedliche schulische "Leistungen" jeder Schülerin und jedes Schülers verstanden werden, die auch deren mehr oder weniger aussichtsreiche weitere Bildungschancen rechtfertigen. Die meritokratische Legitimation von Ungleichheit verlangt zwingend die Idee einer Leistung, die dem Individuum als "Verdienst" zugerechnet werden kann (Nerowski 2018). Daher erscheint dies bei Kindern, die noch vor der Einschulung stehen, nicht sinnvoll. Denn im Zugang zur Grundschule gibt es noch keine den Kindern zuschreibbare "Leistungen". Sonst könnte man sechsjährige Kinder gleich bei der Einschulung auf unterschiedliche aussichtsreiche Bildungsgänge verteilen – etwa in Abhängigkeit von ihren mitgebrachten Lernvoraussetzungen. Der Grundschule kommt also die für das selektive deutsche Sekundarschulwesen unverzichtbare Aufgabe zu, schulische Leistungsunterschiede zwischen Kindern zu erzeugen und festzustellen, um die darauf basierenden Übergangsentscheidungen zum gegliederten Sekundarschulwesen zu legitimieren.

Ungleiche Grundschulen

Diese Grundkonstruktion im deutschen Schulsystem gerät nun massiv ins Wanken, sobald das Gleichheitspostulat für die Grundschule in Frage steht. Empirisch scheint klar, dass von gleichen Bedingungen für alle Grundschulen und alle Grundschüler:innen in Deutschland kaum die Rede sein kann (Heinzel und Parade 2020). In Deutschland gibt es für die staatlichen Grundschulen bestimmte Einzugsgebiete, die festlegen, welche Grundschule – in der Regel die nächstgelegene – das einzuschulende Kind besuchen wird. Dieses sogenannte "Sprengelprinzip" soll zwar verhindern, dass Eltern, die gut informiert sind und die es sich leisten können, sich die in ihren Augen beste Grundschule aussuchen und dadurch Ungleichheit entsteht. Aber die soziale Segregation deutscher (Groß-)Städte, das heißt die Entmischung der Stadtbezirke und damit einhergehende Konzentration sozial besser oder schlechter gestellter Gruppen in verschiedenen Stadtgebieten, wirkt sich über die Einzugsgebiete von Grundschulen unmittelbar auf die soziale Zusammensetzung der Schüler:innenschaften aus; sozial entmischte Schulbezirke spiegeln sich in sozial entmischten Schüler:innenschaften von Grundschulen wider. Das heißt, dass manche Grundschulen überwiegend mit Kindern arbeiten, die aus wohl situierten Familien mit reichhaltigen Ressourcen kommen, während andere Schulen mit Kindern arbeiten, die überwiegend in materieller Armut und verschiedenen sozialen Risikolagen leben und von denen viele bei Schulbeginn noch nicht gut Deutsch sprechen können.

Kinderarmutsquoten in Einzugsgebieten von Grundschulen (2019) (Marcel Helbig) Lizenz: cc by-nc-nd/4.0/deed.de

Die erhebliche soziale Selektivität im Zugang zu Grundschulen schlägt sich in sehr unterschiedlichen Übergangsquoten von den Grundschulen sozial unterschiedlicher Einzugsgebiete auf das Gymnasium nieder. Vor dem Hintergrund insgesamt in den letzten Jahrzehnten gestiegener Bildungserwartungen von Eltern ist in manchen Grundschulen in eher bürgerlichen Wohnvierteln der Übergang zum Gymnasium der 'Normalfall' geworden, während in vielen Grundschulen in sozial benachteiligten Wohnvierteln in der Stadt oder in eher ländlichen Regionen immer noch nur eine Minderheit der Kinder auf das Gymnasium wechselt.

Diese Ungleichheit zwischen Grundschulen, die durch sozial entmischte Einzugsgebiete gegeben ist, verstärkt sich aktuell noch: Seit einigen Jahren behandeln manche Eltern, insbesondere die bildungsambitionierten, die Einschulung in die Grundschule nicht mehr als Selbstverständlichkeit, sondern verstehen diese schon als individuelle Wahl oder Entscheidung für eine nach ihren Maßstäben bessere (oder gegen eine schlechtere) Grundschule (Krüger et al. 2020). Eine solche Wahl wird z.B. in Form von sogenannten "Gastschulanträgen" und tatsächlichen oder über einen Zweitwohnsitz vorgetäuschten Umzügen realisiert, wenn die eigentliche Einzugsgebietsschule vermieden werden soll; zusätzliche Möglichkeiten für eine elterliche Schulwahl eröffnen darüber hinaus die (in der Regel kostenpflichtigen) Privatschulen, die insbesondere im Primarbereich einen wahren Boom erleben. Privatschulen sind allerdings nicht die Hauptursache für schulische Segregation in der Primarstufe, diese ist in erster Linie eine Folge der sozialen Segregation der Wohnviertel und Einzugsgebiete (Stirner et al. 2019). Insgesamt steigern diese Schulwahlaktivitäten von Eltern einzuschulender Kinder bei einer Schulform, die eigentlich bloß administrativ zugewiesen wird, auch den Wettbewerb zwischen Grundschulen. Diese bemühen sich zunehmend um ein besonderes Profil (als "musikbetont", "bewegungsorientiert", "zweisprachig" …) und entsprechende Formen der Selbstpräsentation. Dieser Wettbewerb wird, so ist zu befürchten, die Ungleichheit zwischen Grundschulen eher noch verstärken.

Warum es schwer fällt über die Ungleichheit der Grundschulen zu sprechen

Diese umrissenen offenkundigen und sich aktuell verstärkenden Ungleichheiten zwischen Grundschulen sind jedoch kaum ein Thema – weder in der Bildungspolitik, noch in der Bildungsforschung oder in der Grundschulpädagogik. Man kann hier fast von einem Tabu sprechen (Breidenstein 2020). Woran liegt das? Dieser Frage widmet sich der letzte Abschnitt.

Das Problem der sozialen Ungleichheit im deutschen Bildungssystem wird in Forschung und Politik systematisch im Übergang zum Sekundarschulwesen verortet, wo der Anspruch der Leistungsgerechtigkeit durch den empirisch für Deutschland mehrfach und über lange Zeit nachgewiesenen großen Einfluss der sozialen Herkunft auf die Übergangsentscheidungen konterkariert wird. Unterschiede zwischen Grundschulen jedoch, die Ungleichheiten im Primarbereich selbst erzeugen oder zumindest reproduzieren, werden kaum zum Thema. Stattdessen findet sich nahezu durchgängig ein anderes Muster, von "Ungleichheit" in Bezug auf "die Grundschule“ zu sprechen. Etwas zugespitzt: Ungleich sind die Kinder, die in die Schule kommen (in ihren Lernvoraussetzungen, ihrer Motivation, ihrem Sprachvermögen etc.), während "die Grundschule" sich redlich bemüht (mit mehr oder weniger Erfolg), mit dieser Ungleichheit zurecht zu kommen oder sie nach Möglichkeit abzubauen.

Aktuell ist die "Heterogenität" der (Grundschul-)Kinder das große Thema: die Zuwanderung von Kindern, die zunächst kein Deutsch sprechen; die Umsetzung einer inklusiven Schule, die auf Sonderschulzuweisungen verzichtet; zunehmende Kinderarmut in Deutschland – all diese Entwicklungen werden als pädagogische und didaktische Herausforderungen der Grundschule verstanden und diskutiert. Dies ist dort, wo sich Grundschulpädagogik und -forschung auf pädagogisches und didaktisches Handeln richten, auch sehr plausibel: Hier steht tatsächlich die Heterogenität der Lerngruppe als didaktische Herausforderung für den Unterricht im Vordergrund. Wenn aber Ungleichheit lediglich als ein Problem verstanden wird, das von außen an die Institution Grundschule herangetragen wird, gerät jene Ungleichheit aus dem Blick, die im und durch den Primarbereich selbst erzeugt bzw. reproduziert wird: die ungleichen Lernbedingungen und damit Lernchancen, die ungleiche Grundschulen bieten. Letztlich trägt also die (grund-) schulpädagogische Diskussion um "Heterogenität" – unfreiwillig – dazu bei, dass jene Ungleichheit, die systematisch im Primarbereich selbst erzeugt wird, gar nicht erst zum Thema wird. Dass sie – als Institution – Bildungsungleichheit (re-) produziert, passt auch wenig zum Selbstbild der Grundschule als "Schule für alle Kinder"; zugleich würde diese Einsicht die meritokratische Legitimationsbasis des deutschen Schulsystems insgesamt erschüttern.

Derzeit lässt sich mit der vorhandenen Forschungslage empirisch nicht eindeutig sagen, ob Ungleichheiten, die aus unterschiedlichen familialen und sozialen Kontexten in die Grundschule "mitgebracht" werden, im Primarbereich lediglich stabilisiert und fortgeschrieben oder insgesamt verstärkt werden. Möglicherweise gelingt sogar in gewissem Umfang der Ausgleich von ungleichen Eingangsvoraussetzungen im Primarbereich. Es fehlt an Forschung, die die Effekte sozialer Ungleichheit am Beginn der Grundschule mit denen am Ende der Grundschulzeit vergleichen würde. Dennoch ist festzuhalten, dass es aufgrund der vorliegenden Befunde zu Ungleichheiten zwischen Grundschulen äußerst unwahrscheinlich erscheint, dass es der Primarstufe gelingt, tatsächlich gleiche Chancen für alle Kinder im Bildungssystem zu schaffen. Die schulische Zuschreibung und Zertifizierung von "Leistungen" gegenüber individuellen Kindern, die die Grundschule für das selektive deutsche Schulsystem übernimmt, kann also kaum (im meritokratischen Sinn) "gerecht" sein. Dieser Zusammenhang ist von dem Tabu betroffen. Denn mit der Fiktion der Chancengleichheit im Primarbereich steht und fällt die Rechtfertigung der Selektion im Übergang zum Sekundarbereich des deutschen Bildungssystems.

Wenn man die Tatsache anerkennt, dass die Grundschule als Institution eine Chancengleichheit für alle Kinder nicht gewährleisten kann, steht die gesellschaftliche Legitimation für schulische Selektion insgesamt in Frage. Insbesondere die in Deutschland sehr frühe und folgenreiche Aufteilung von Schüler:innen auf unterschiedlich aussichtsreiche Schulformen wäre (neu) zu debattieren. Die Debatte um die Schulstruktur, die in Deutschland historisch und parteipolitisch sehr aufgeladen ist, kann hier nicht in der nötigen Differenziertheit geführt werden. Aber die in diesem Beitrag entwickelte Analyse macht deutlich, dass die frühe Selektion von Kindern in unterschiedliche Bildungsgänge mit gesellschaftlichen Vorstellungen von Chancengleichheit und Leistungsgerechtigkeit schwer in Einklang zu bringen ist. Unabhängig von diesen Überlegungen sollte die Thematisierung, Erforschung und Anerkennung von Ungleichheit zwischen Grundschulen dazu führen, dass benachteiligte Grundschulen (sehr viel) stärker unterstützt werden: Diese müssten mit höheren Budgets, kleineren Klassen und den besten Lehrkräften ausgestattet werden.

Quellen / Literatur

Autorengruppe Bildungsberichterstattung: Bildung in Deutschland 2020 (zit. als Bildungsbericht 2020), Externer Link: https://www.bildungsbericht.de/de/bildungsberichte-seit-2006/bildungsbericht-2020/pdf-dateien-2020/bildungsbericht-2020-barrierefrei.pdf.

Baumert, J., Stanat, P. & Watermann, P. (2006): Schulstruktur und die Entstehung differenzieller Lern- und Entwicklungsmilieus. In dies. (Hrsg.), Herkunftsbedingte Disparitäten im Bildungswesen. Differenzielle Bildungsprozesse und Probleme der Verteilungsgerechtigkeit. Vertiefende Analysen im Rahmen von PISA 2000. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.

Becker, R., & Hadjar, A. (2017). Meritokratie – Zur gesellschaftlichen Legitimation ungleicher Bildungs-, Erwerbs- und Einkommenschancen in modernen Gesellschaften. In R. Becker (Hrsg.), Lehrbuch der Bildungssoziologie (S. 37–62). 3. Auflage. Wiesbaden: Springer VS.

Idel, T.-S. (2016). Individualisierung und Differenz. Ein Konzept für mehr Bildungsgerechtigkeit? In Rabenstein, K. & Wischer, B. (Hrsg): Individualisierung schulischen Lernens. Mythos oder Königsweg? Seel-ze: Kallmeyer, S. 93-108.

Krüger, J. O., Roch, A., & Breidenstein, G. (2020). Szenarien der Grundschulwahl. Eine Untersuchung von Entscheidungsdiskursen am Übergang zum Primarbereich. Wiesbaden: Springer VS.

Nerowski, C. (2018). Leistung als Kriterium von Bildungsgerechtigkeit. In Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 21 (3), S.441–464.

Nicolai, R. & Helbig, M. (2019). Der (alte) Streit um die Grundschulzeit: Von Kontinuitäten und Brüchen der Kaiserzeit bis heute. Zeitschrift für Grundschulforschung 12(2), S. 289-304.

Parade, R., & Heinzel, F. (2020). Sozialräumliche Segregation und Bildungsungleichheiten in der Grundschule – eine Bestandsaufnahme. Zeitschrift für Grundschulforschung 13 (2), S 193-207.

Schräpler, J.-P., & Weishaupt, H. (2019). Grundschule und sozialräumliche Ungleichheit. Zeitschrift für Grundschulforschung 12(2), S. 415-438.

Stirner, P., Hoffmann, L., Mayer, T., & Koinzer, T. (2019). Eine gemeinsame Grundschule für alle? Die Grundschule als Ort sozio-ökonomischer Ungleichheit und Segregation. Zeitschrift für Grundschulforschung 12(2), S. 439–455.

Fussnoten

Fußnoten

  1. . Selbst die kritische Bildungsforschung, die auf den in Deutschland ausgesprochen großen Einfluss der sozialen Herkunft auf die Übergangsentscheidung im Schulsystem hinweist, stellt lediglich fest, dass dabei die Idee einer "leistungsgerechten" Verteilung von Schülerinnen und Schülern "verzerrt" oder "überformt" wird. Außer Kraft gesetzt ist sie jedoch nicht.

  2. Idel (2016, 104) macht darauf aufmerksam, dass die Berufung auf die "Heterogenität" der Kinder als Begründung für die "Individualisierung" des Unterrichts auch mit Blick auf die Reflexion des Unterrichtshandelns nicht unproblematisch ist: "Das Dilemma der wohlgemeinten Individualisierung von Unterricht ist darin zu sehen, dass sie die meritokratische Gerechtigkeitsordnung durch das aufgezeigte Muster einer differenzsensiblen individualisierten Zuschreibung von selbst verantworteter Leistung verschärft und damit die Beteiligung der Schule bzw. des Unterrichts und letztlich des Handelns der Lehrkräfte an der Reproduktion von Bildungsungleichheit aus dem Blick zu geraten droht."

Lizenz

Dieser Text ist unter der Creative Commons Lizenz "CC BY-NC-ND 4.0 - Namensnennung - Nicht kommerziell - Keine Bearbeitungen 4.0 International" veröffentlicht.
Urheberrechtliche Angaben zu Bildern / Grafiken / Videos finden sich direkt bei den Abbildungen.
Sie wollen einen Inhalt von bpb.de nutzen?

Weitere Inhalte

Dr. Georg Breidenstein, geb. 1964 in Marburg, ist Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Grundschulpädagogik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die qualitative Unterrichtsforschung, insbesondere zur Peerkultur von Schülerinnen und Schülern, zur Praxis der Leistungsbewertung und zur "Individualisierung" des Unterrichts. Zuletzt hat er ein DFG-Forschungsprojekt zu Schulwahlpraktiken im Primarbereich geleitet.