Sehr geehrte Damen und Herren,
die antisemitischen Vorfälle der letzten Zeit und das Erstarken des Rechtsextremismus machen es schmerzlich bewusst: Auch bald 80 Jahre nach Kriegsende bleibt die Aufarbeitung des Nationalsozialismus und die Erinnerung an den Holocaust eine drängende Aufgabe. Das Kino kann hier einen wichtigen Beitrag leisten. Tatsächlich behandeln aktuell eine Vielzahl von Spielfilmen und Serien die NS-Zeit. Oft stehen dabei allerdings nicht die Opfer, sondern die Täter und Täterinnen im Mittelpunkt. Den nicht selten zwiespältigen Inszenierungen von NS-Verbrechern widmet sich unser neues zweiteiliges Dossier.
Aktuell im Kino läuft ein Animationsfilm, der kindgerecht und unterhaltsam so ernste Themen wie Abschied, Tod und Identitätssuche aufbereitet: Marys magische Reise erzählt von einer Elfjährigen, die, von ihrer Oma mit der Liebe zur traditionellen irischen Küche angesteckt, auf der Suche nach alten Rezepten auf wundersame Weise ihre Wurzeln entdeckt und eine schwierige Lebensphase bewältigt. Auf seine ganz eigene Art entführt auch Miyazaki Hayao mit seinem Anime Der Junge und der Reiher in eine magische Welt. Ausgangspunkt dieses als Abschiedsfilm angekündigten Werks des japanischen Altmeisters ist die Trauer eines Zwölfjährigen, der im Zweiten Weltkrieg seine Mutter bei einem Fliegerangriff verliert. Fantasievoll geht es auch in der französisch-belgischen Produktion Animalia zu: Die Story um eine Pandemie, die Menschen zu Tierwesen mutieren lässt, setzte Regisseur Thomas Cailley als wilden Mix aus Fantasy-, Bodyhorror- und Coming-of-Age-Film um. Mystery bietet ebenfalls Mami Wata: Der visuell bestechende Schwarzweißfilm des nigerianischen Regisseurs C. J. "Fiery" Obasi ist in einem westafrikanischen Dorf angesiedelt, in dem Rebellen gewaltsam versuchen, die matriarchale Ordnung um die titelgebende Wassergöttin zu zerstören. Die bittere Realität der unterdrückten kurdischen Bevölkerung in der Türkei bildet dagegen den Hintergrund von Ayşe Polats vielschichtigem Politthriller Im toten Winkel. Ins faszinierende Reich der Filmrequisiten taucht der deutsche Dokumentarfilm Die Ausstattung der Welt ein und führt dabei vor Augen, dass auch Objekte in Filmen Geschichte(n) erzählen. Und mit einer Besprechung von Schlöndorffs Grass-Verfilmung Die Blechtrommel senden wir unsere besten Wünsche an zwei großartige deutsche Schauspielerinnen, die im Januar runde Geburtstage feierten: Katharina Thalbach (70) und Angela Winkler (80).
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