Artikel 3 des Grundgesetzes legt fest, dass kein Mensch aufgrund "seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen und politischen Anschauungen" und "seiner Behinderung" benachteiligt werden darf. Rassistische Übergriffe, Anschläge und Morde sowie Berichte über rechtsextreme Netzwerke auch in Polizeibehörden offenbaren jedoch die Diskrepanz zwischen Anspruch und Wirklichkeit dieses Verfassungsgrundsatzes.
Rassismus als vermeintliche Legitimation von Ungleichheitsstrukturen kennt vielfältige Betroffene und passt sich an wandelnde gesellschaftliche Kontexte an. Während unter Demokrat:innen Einigkeit darüber besteht, dass er eine Gefahr ist und bekämpft werden muss, wird regelmäßig kontrovers diskutiert, wie rassistischen Zuschreibungen und Handlungsmustern begegnet werden kann.
Alice Hasters
Mückenstiche mit System. Zum Umgang mit Alltagsrassismus – Essay
In einer Welt, in der Ungleichheit besteht, ist auch Rassismus ungleich gewichtet. Die Unterschiede im Alltag zwischen weißen Menschen und Menschen, die von Rassismus betroffen sind, werden selten von Weißen bemerkt. Doch auch kleine Momente können große Effekte haben.
Christoph Giesa
Warum und wie ich auch als Weißer über Rassismus rede – Essay
In den Debatten um Rassismus scheinen die Fronten verhärtet: Auf der einen Seite stehen Betroffene, auf der anderen Seite die, die nicht begreifen können oder wollen, dass die Gesellschaft ein Rassismusproblem hat. Was ist mit jenen, die auf keiner der beiden Seiten stehen?
Naika Foroutan
Rassismus in der postmigrantischen Gesellschaft
Rassismus ist ein gesellschaftliches Ordnungsphänomen, das sich an den jeweiligen Kontext anpassen kann. In der postmigrantischen Gesellschaft dreht er sich nur an der Oberfläche um Migration. Vielmehr geht es um Anerkennung, Chancengleichheit und Teilhabe.
Cengiz Barskanmaz, Maureen Maisha Auma
Zum Rassebegriff im Grundgesetz: Zwei Perspektiven
Die Debatte über die ersatzlose Streichung, Umformulierung oder unveränderte Beibehaltung des Rassebegriffs im Grundgesetz wird seit etwa einem Jahrzehnt und in Teilen sehr kontrovers geführt. Was bedeuten die unterschiedlichen Optionen für den Antidiskriminierungsschutz?
Daniela Hunold, Maren Wegner
Rassismus und Polizei: Zum Stand der Forschung
Die Forschung zu diskriminierenden Einstellungsmustern und Handlungspraktiken von Polizist*innen weist große Lücken auf. Berichte über Rassismus und Rechtsextremismus innerhalb der Polizei verdeutlichen die Notwendigkeit einer wissenschaftlichen Informationsbasis.
Tiffany N. Florvil
Zur Beständigkeit der Graswurzel. Transnationale Perspektiven auf Schwarzen Antirassismus im Deutschland des 20. Jahrhunderts
Das wortgewaltige Echo auf den Schwarzen Freiheitskampf in den USA zeigt die starke Wechselwirkung zwischen lokalen und globalen Phänomenen. Bewegungen wie Black Lives Matter können dabei an eine Geschichte des antirassistischen Aktivismus anknüpfen.
Kimiko Suda, Sabrina J. Mayer, Christoph Nguyen
Antiasiatischer Rassismus in Deutschland
Asiatisch gelesene Menschen werden in Deutschland positiver wahrgenommen als andere (post)migrantische Gruppen. Die Zunahme antiasiatischer Narrative und Übergriffe während der Corona-Pandemie zeigt aber, wie unsicher dieser Zustand ist.