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Grußwort zum Tag der Freien Schulen Berlin 2013 | Presse | bpb.de

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Grußwort zum Tag der Freien Schulen Berlin 2013

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Meine Damen und Herren,

ich freue mich sehr, in diesem Jahr gemeinsam mit dem Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik, Volker Perthes, die Schirmherrschaft des Tages der Freien Schulen Berlin übernehmen zu dürfen.

Das Bildungs- und Schulsystem in Deutschland ist heute nach wie vor ein kontrovers diskutiertes Thema. Einig sind wir uns über die Bedeutung von Bildung, uneinig in den Strategien für eine erfolgreiche Bildungspolitik: Wie kann ein nachhaltiges Bildungssystem geschaffen werden, das keine soziale Ungleichheit produziert? Wie demokratisch sind unsere Schulen? Wie bekämpfen wir mit begrenzten Ressourcen Bildungsarmut? Wie lernen Schülerinnen und Schüler am besten? Und was sollen sie eigentlich lernen?

Die Erwartungen und Forderungen, die von Eltern, Schülern, Lehrergewerkschaften, Wissenschaftlern und Politikern an die Bildungspolitik adressiert werden, sind hoch. Was wir daher unbedingt brauchen, ist ein Bildungssystem, das zukunftsfest ist. Ein Bildungssystem, in dem jeder Einzelne Zugang zu dem Wissen bekommt, das ihn befähigt, teilzuhaben - an unserer Demokratie und Zivilgesellschaft.

"Das große Ziel der Bildung ist nicht Wissen sondern Handeln“, sagte der britische Philosoph und Soziologe Herbert Spencer. Das Wissen politischer Sachverhalte befähigt die Schülerinnen und Schüler unser demokratisches Gemeinwesen mitzugestalten. Sie werden motiviert, nach ihrem eigenen Interesse politische Situationen zu beeinflussen. Es braucht eine politische Bildung an Schulen, die unabhängig ist und kontrovers bleibt - und nicht die Schülerinnen und Schüler in ihrer Urteilsfindung überwältigt. Ich wünsche mir, dass an allen Schulen die Schülerinnen und Schüler befähigt werden, sich ein eigenes Urteil zu bilden und keine vorgefertigten Urteile zu antizipieren.

Nach wie ist jedoch dieser Bedarf an der Vermittlung von politischer Bildung und politischem Bewusstsein an unseren Schulen hoch: Die Verkürzung der Schulzeit hat einen Verdrängungswettbewerb der Fächer mit sich gebracht. Darunter leiden besonders Geschichte und Politik, obwohl gerade diese Fächer substantiell für bürgerschaftliches Selbstverständnis sind. Politikvermittlung spielt zwar auch in den unterschiedlichen anderen Fächern eine Rolle; viel hängt jedoch nach wie vor von dem jeweiligen Lehrer ab. Es fehlt an aktuellen, modernen und ansprechenden Materialien und Medien, die Schülerinnen und Schülern politische Sachverhalte auf attraktive und verständliche Weise vermitteln. Junge Erwachsene haben wenig Interesse am Politikbetrieb, jedoch durchaus politische Interessen. Deshalb brauchen wir neue Wege und andere Lernstrategien, die Schülerinnen und Schüler für Politik zu begeistern: Wir müssen sie dort abholen, wo sie stehen!

Denn ein Problem ist es, dass unsere Schulen in Deutschland zu sehr als “Wissensvermittlungsanstalten” erscheinen und zu wenig Gewicht auf offene und kreative Lernstrategien legen. Mir imponiert daher die Arbeit der Freien Schulen Berlin: Die sozialen Kompetenzen werden an Ihren Bildungseinrichtungen innovativ und mittels alternativer pädagogischer Methoden geschult.

Als Präsident der Bundeszentrale für politische Bildung unterstütze ich daher gerne den Tag der Freien Schulen Berlin.

- Es gilt das gesprochene Wort -

Fussnoten