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Editorial | Frauen in Politik und Medien | bpb.de

Frauen in Politik und Medien Editorial Politikerinnen-Bilder im internationalen Vergleich "Nachts, wenn der Generalsekretär weint" - Politikerinnen in der Presse Frauen in den Parteien Engagiert vor Ort: Wege und Erfahrungen von Kommunalpolitikerinnen Angela Merkel - mit "Soft Skills" zum Erfolg? Moderieren ist alles: Frauen im Polittalk - Essay

Editorial

Johannes Piepenbrink

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Frauen in hohen und höchsten politischen und gesellschaftlichen Ämtern sind keine Besonderheit mehr. Dennoch müssen sich politisch ambitionierte Frauen noch immer geschlechterspezifischer Klischees erwehren.

Frauen in hohen und höchsten politischen und gesellschaftlichen Ämtern sind keine Besonderheit mehr: Bundeskanzlerin Angela Merkel ist im September 2009 im Amt bestätigt worden, vier weitere Frauen gehören ihrem Kabinett an, und mit Margot Käßmann ist seit Kurzem erstmals eine Frau Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland. Doch gleichzeitig gilt auch: Frauen sind in der Politik nach wie vor unterrepräsentiert. Während im Bundestag seit mehreren Legislaturen immerhin etwa jeder dritte Sitz von einer Frau eingenommen wird, beträgt der Frauenanteil auf kommunaler Ebene durchschnittlich nur 25Prozent.

Politisch ambitionierte Frauen müssen sich noch immer geschlechterspezifischer Klischees erwehren, die sich in der Gesellschaft und der massenmedialen Berichterstattung hartnäckig halten. Das Geschlecht und die damit vermeintlich verbundenen Eigenschaften spielen in der Darstellung von Politikerinnen immer wieder eine große Rolle. Nur allzu häufig gleitet diese Betrachtungsweise in die unterschwellig gestellte Frage ab: "Kann die das?" Sobald sie in der "Männerwelt" Politik erfolgreich sind, kann es Frauen dagegen passieren, dass ihnen die Weiblichkeit abgesprochen wird.

So oder so wird ein künstlicher Widerspruch zwischen Weiblichkeit und Politik bzw. politischer Kompetenz konstruiert. Auch Angela Merkel ist in ihrer Karriere häufig mit derartigen Gemeinplätzen konfrontiert worden. Inzwischen muss sie sich die Kompetenzfrage nicht mehr gefallen lassen - und wenn doch, dann nicht, weil sie eine Frau ist. Es wäre also auch verfehlt, ihren Führungsstil, nur weil er sich von dem ihrer Vorgänger im Amt unterscheidet, als "typisch weiblich" zu bezeichnen.