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Berufsausbildung und Arbeitsmarktchancen Jugendlicher in den alten Bundesländern | APuZ 38/1992 | bpb.de

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APuZ 38/1992 Politische Einstellungen und Grundpositionen Jugendlicher in Ostdeutschland Rechtsextremismus und aktuelle Befindlichkeiten von Jugendlichen in den neuen Bundesländern Zur Situation der Jugendhilfe in Leipzig Berufsausbildung und Arbeitsmarktchancen Jugendlicher in den alten Bundesländern

Berufsausbildung und Arbeitsmarktchancen Jugendlicher in den alten Bundesländern

Erich Raab

/ 26 Minuten zu lesen

Zusammenfassung

Die Ausbildungsplatzbilanz in den alten Bundesländern ist für die Nachfrager nach Ausbildung derzeit günstig. Aufgrund von strukturellen Veränderungen im Beschäftigungssystem einerseits und verändertem Bildungsverhalten von Jugendlichen andererseits, kommt es aber zu Diskrepanzen zwischen aktuell nachgefragter und im traditionellen Berufsausbildungssystem erzeugter Qualifikationsstruktur. Insbesondere für die anspruchsvolleren gewerblich-industriellen, aber auch für die einfachen handwerklichen Berufe wird die Nachwuchsrekrutierung zum Problem. Dies führt zwangsläufig zu Veränderungen innerhalb des dualen Ausbildungssystems selbst, aber auch zu notwendigen Ergänzungen beispielsweise in Form vollzeitschulischer Ausbildungsgänge oder ausbildungsbegleitender Hilfen für besondere Gruppen. Der Beitrag beschreibt solche Ausdifferenzierungsprozesse des Übergangssystems als Folge von gesellschaftlichen Modemisierungsprozessen mit Beispielen aus einer Untersuchung zweier unterschiedlich strukturierter Regionen (München und Duisburg). Und er setzt sie in Beziehung zu den feststellbaren Ausdifferenzierungen und Individualisierungen der Übergangstrategien und -wege der Jugendlichen selbst. Um die Berufs-und Arbeitsmarktchancen Jugendlicher auch in der Zukunft zu gewährleisten, steht am Schluß eine gemeinsame Anstrengung von Wirtschaft und Politik: Modernisierung der betrieblichen Ausbildung muß um eine sozialpolitisch verpflichtete staatliche Berufsbildungs-und Beschäftigungspolitik ergänzt werden.

I. Gute Berufschancen in einem Berufsbildungssystem in der Krise?

Das Berufsbildungswesen in Deutschland genießt Weltruf. Ihm vor allem wird das hohe Qualifikationsniveau der deutschen Arbeitskräfte und nicht zuletzt auch die im internationalen Vergleich relativ geringe Jugendarbeitslosigkeit in der alten Bundesrepublik zugeschrieben.

Dieses System der Einmündung junger Menschen in Beruf und Arbeit hat auch in ökonomischen Krisenzeiten wiederholt Bewährungsproben bestanden; zuletzt in den achtziger Jahren, als es darum ging, die gestiegene Jugendarbeitslosigkeit und den Ausbildungsplatzmangel zu bekämpfen, und zwar mit Hilfe einer flexiblen Ausweitung der privaten Ausbildungsplatzangebote und einer staatlichen Ausbildungs-und Beschäftigungsförderung.

Heute ist auf dem Ausbildungsstellenmarkt in den alten Ländern Entwarnung angesagt. Der jüngste Berufsbildungsbericht der Bundesregierung von 1992 bestätigt dies. Nie zuvor war das Angebot für Ausbildungsplatzsuchende so günstig wie 1991. 100 Nachfragern standen 121, 3 betriebliche Ausbildungsplätze gegenüber; 120000 Ausbildungsplätze konnten nicht besetzt werden

Anders jedoch als in früheren Jahren wurde diese Rekordziffer des jüngsten Berufsbildungsberichtes in allen Stellungnahmen -zu allererst von der Bundesregierung -mit auffällig wenig Begeisterung, sondern eher zurückhaltend kommentiert. Die positive Bilanz wurde auch nicht mehr -wie sonst -durch Verweis auf besondere Problemgruppen oder -regionen relativiert, die nach wie vor bestehen. Die Erfolgsziffer für die Ausbildungsplatzbilanz ist pauschal zu einer Problemziffer für die betriebliche Nachwuchsrekrutierung geworden. Folgt auf den Ausbildungsplatzmangel in der Krise der achtziger Jahre in den Neunzigern der Lehrlings-mangel?

Insbesondere bei gewerblich-technischen Fachkräften hat der Nachwuchsmangel weiter zugenommen.

Bei den Emährungsberufen betrug 1991 die Angebots-Nachfrage-Relation 183, 8, bei den Bauberufen 156, bei den Textilberufen 143, 8 und bei den Metallberufen 133, 4. Für die Fertigungsberufe weist die Statistik für jeden unvermittelten Bewerber 19 unbesetzte Ausbildungsplätze aus.

Es sind ganz offensichtlich nicht nur demographische Entwicklungen, zurückgehende Schulabgängerzahlen, die den für die Berufsausbildung Verantwortlichen heute Sorge bereiten. Wäre es dies allein, so könnte man gerade den mit der vollzogenen deutschen Einheit und der anstehenden europäischen Union sich abzeichnenden neuen Bewährungsproben für das deutsche Berufsbildungswesen gelassen entgegensehen.

Hinter dieser Entwicklung werden jedoch immer deutlicher auch strukturelle Veränderungen, Veränderungen der'Wirtschafts-und Beschäftigungsstrukturen, mit direkten Konsequenzen für die Qualifikationsstruktur sichtbar. Auch im Bereich der produktionsorientierten Tätigkeiten und der primären Dienstleistungen, die auch in Zukunft die klassischen Arbeitsfelder für die „dual“ ausgebildeten Fachkräfte sein werden, verändern sich die Anforderungen. Mit Neuordnungen der Ausbildungsberufe wird versucht, sich den veränderten Anforderungsprofilen anzupassen; dabei sind mehr flexibel einsetzbares Grundwissen, multifunktionale Schlüsselqualifikationen und Kommunikationstechniken gefragt: „Das Modell des Facharbeiters verliert -wie das Qualifikationsmuster der neu-geordneten industriellen Metall-und Elektroberufe zeigt -seine tayloristische Enge und markiert ein neuartiges komplexes Existenzgefüge.“

Deutlich verringern werden sich auch die Beschäftigungschancen für Un-und Angelernte. Der Bedarf an höher qualifizierten Tätigkeiten in sekundären Dienstleistungen wird hingegen kontinuierlich steigen. Die skizzierten Entwicklungen im Beschäftigungsbereich werden begleitet durch ein verändertes Bildungs-und Berufswahlverhalten junger Menschen. Für die Hälfte der Jugendlichen ist heute das Abitur der angestrebte Bildungsabschluß 1990 gab es erstmals in den alten Bundesländern mehr Studierende an Hochschulen als Auszubildende im dualen System, „mehr Architekturstudenten als auszubildende Maurer“ -so klagte ein Wirtschaftsvertreter auf dem Europäischen Kongreß Jugend-Wirtschaft-Politik, den das Deutsche Jugendinstitut (DJI) in diesem Frühjahr gemeinsam mit der Daimler-Benz AG und der Stadt Mannheim durchgeführt hat. Gerade die Vertreter der großen Industrieunternehmen machten sich darüber Sorgen, wie für ihre anspruchsvollen gewerblichen Berufe noch genügend qualifizierter Nachwuchs gefunden werden kann. Neben einer pauschalen Kritik an der Schule, die mit ihrer „Inflation an Bildungsabschlüssen“ dafür verantwortlich gemacht wurde, daß die „Guten“ von einer betrieblichen Ausbildung abgezogen würden, gab es dabei durchaus auch selbstkritische Einsichten und konstruktive Vorschläge zur Weiterentwicklung und Ergänzung auch des dualen Berufsausbildungssystems: Sie reichten von der Aufwertung und Ausdifferenzierung der Berufe über die Eröffnung neuer, auch horizontaler Karrieren, die über die bisherigen Aussichten für betrieblich Ausgebildete hinausweisen, den Ausbau von Berufsakademien bis zur Forderung nach Gleichwertigkeit beruflicher und allgemeiner Bildungsabschlüsse.

Wird die Industrie derzeit lediglich von der Sorge um die Nachrangigkeit ihrer anspruchsvollen gewerblich-indüstriellen Ausbildungsplätze gegenüber kaufmännischen oder akademischen Ausbildungen geplagt, so sind die Probleme der Nachwuchsrekrutierung im Handwerk, dem zweiten traditionellen Ausbildungsbereich im dualen System, existentieller Art. Der Anteil des Handwerks an der Ausbildung im dualen System ist von 1979 bis 1990 von 41, 1 Prozent auf 33 Prozent gefallen, im Bereich von Industrie und Handel ist er in der gleichen Zeit von 46, 1 Prozent auf 51, 2 Prozent angestiegen. 1991 blieben rund 77 000 Ausbildungsplätze im Handwerk unbesetzt.

Die Ausbildungsbetriebe des Handwerks mußten -von einigen besonders attraktiven Berufen abgesehen -in einer Art konkurrenzhafter Arbeitsteilung mit Industrie und Handel schon immer mit schwächer vorqualifizierten Bewerbern vorliebnehmen. Neben den Bemühungen um die Erhöhung der Attraktivität ihrer Ausbildung sind sie heute immer häufiger darauf angewiesen, mit Hilfe flankierender ausbildungsbegleitender Unterstützungsmaßnahmen den Ausbildungserfolg zu sichern. Auch dies stellt eine Weiterentwicklung des dualen Systems dar, und zwar nicht primär aus einer sozialpolitisch motivierten Sorge um die berufliche Integration sozial benachteiligter Jugendlicher, sondern durchaus im Sinne ökonomischer Logik.

Die systemimmanenten selbstkritischen Einsichten in den Modernisierungsbedarf auch des Kerns des beruflichen Bildungswesens -der betrieblichen Ausbildung im Rahmen des dualen Systems, wie sie am Beispiel von Industrie und Handwerk beschrieben wurde -werden von externen Kritiken begleitet. Diese beziehen sich stärker auf einzelne Phänomene, z. B. steigende Ausbildungsabbrecherzahlen. Dazu wird eine Krise der Berufsschule, des zweiten Partners bzw. Lernortes im dualen System, entweder schon diagnostiziert oder zumindest aufgrund eines sich ankündigenden Berufsschullehrermangels vorhergesagt Und schließlich gibt es auch noch eine grundsätzliche Kritik an einem angeblich modernisierungsunfähigen und reformresistenten dualen System der Berufsausbildung, das, für eine historisch überholte Wirtschafts-, Arbeits-und Gesellschaftsordnung konzipiert, seine Zukunft bereits hinter sich habe

Zu einem solchen Schluß mag kommen, wer das berufliche Bildungswesen insgesamt auf das duale System reduziert und dessen Rolle verabsolutiert. Hier gilt es demgegenüber aufzuzeigen, daß die -auch berufsbildungspolitisch verantwortbaren -Perspektiven in einer Ausdifferenzierung des dualen Systems und seiner gleichzeitigen Einbindung in ein integriertes Gesamtsystem der beruflichen Bildung bestehen, innerhalb dessen auch die anderen Bestandteile (berufliche Vollzeitschulen, berufsvorbereitende und ausbildungsbegleitende Maßnahmen sowie zielgruppenorientierte Sonder-programme) -teilweise in der Tat zu Lasten der betrieblichen Ausbildung -aufgewertet werden.

Sollen die beschriebenen guten Ausbildungs-und Beschäftigungschancen für Jugendliche in den alten Bundesländern erhalten bleiben, und für derzeit noch benachteiligte Gruppen ausgebaut werden, so bedarf es neben einer modernen privatwirtschaftlich organisierten betrieblichen Ausbildung auch eines vollqualifizierenden beruflichen Schulwesens sowie sozialpädagogisch orientierter Begleitprogramme und einer sozialpolitisch verpflichteten staatlichen Berufsbildungs-und Beschäftigungspolitik.

II. Die Grundstruktur der beruflichen Bildung in Deutschland

Das duale System der beruflichen Bildung mit einer in der Regel dreijährigen Ausbildung in einem meist privatwirtschaftlichen Betrieb und dem parallel dazu verpflichtenden Besuch der öffentlichen Teilzeit-Berufsschule bildet nach wie vor den Kern der beruflichen Bildung in der Bundesrepublik Deutschland. 72 Prozent aller Schulabgänger oder eines Altersjahrgangs unterziehen sich irgendwann einer solchen betrieblichen Ausbildung im dualen System; nur 15 Prozent wählen eine andere Ausbildung an Berufsfachschulen oder Hochschulen; 13 Prozent bleiben ohne Berufsausbildung. Ausgebildet wird in derzeit 374 gesetzlich anerkannten und in Ausbildungsordnungen geregelten Ausbildungsberufen.

Die Dualität des Ausbildungssystems ist, wenn auch im Grundsatz weitgehend akzeptiert, nicht wirklich befriedigend geregelt. Das belegt die Klage des Generalsekretärs des Bundesinstituts für Berufsbildung: „Bis heute sind im Hauptausschuß des Bundesinstituts für Berufsbildung die für die Berufsschule zuständigen Kultusminister nicht repräsentiert. Sie fehlen als Dialogpartner von Arbeitgebern, Gewerkschaften und Bundesregierung.“ Der 1964 im „Gutachten über das berufliche Ausbildungs-und Schulwesen“ (in dem übrigens auch der Begriff „duales System“ erstmals in die bildungspolitische Debatte eingeführt wird) vom Deutschen Ausschuß für das Erziehungs-und Bildungswesen erhobene Anspruch einer gleichberechtigten Partnerschaft zwischen Ausbildungsbetrieb und Berufsschule ist bis heute nicht eingelöst Durch das Berufsbildungsgesetz von 1969, das die in die Kulturhoheit der Länder fallende Berufsschule fast vollständig ausklammerte, „ist die Rolle der Berufsschule als , kleiner Partner 1 im dualen System eher noch verfestigt“ worden, mit der Folge, daß „die notwendige Zusammenarbeit der Planer betrieblicher und berufsschulischer Berufsausbildung“ auch durch das Berufsbildungsgesetz nicht hat begründet werden können

Grundlage des Ausbildungsverhältnisses ist der gesetzlich geregelte, privatrechtliche Ausbildungsvertrag zwischen der/dem Auszubildenden und dem Ausbildungsbetrieb. Damit sind die Relationen von Angebot und Nachfrage auf einem konjunkturabhängigen Ausbildungsmarkt wesentliche Rahmenbedingung für die berufliche Bildung in Deutschland.

Die Auswirkungen dieser Marktabhängigkeit beruflicher Bildung im dualen System werden allerdings durch eine wenn auch eingeschränkte, so doch in Krisenzeiten immer wieder beobachtbare bildungs-und sozialpolitische Einbindung auch der Wirtschaft in die berufliche Qualifizierung der nachwachsenden Generation begrenzt. So reagiert das System auf Diskrepanzen zwischen Angebot und Nachfrage mit Ausweitungen des Angebots etwa durch Schaffung überbetrieblicher Ausbildungskapazitäten und, besonders im Bereich des Handwerks, durch eine zeitweise Ausbildung über Bedarf sowie mit Fördermaßnahmen wie ausbildungsbegleitenden Hilfen oder betrieblichen Berufsförderungslehrgängen für besondere Gruppen. Weitere Regulative bestehen in der Kompensation fehlender Ausbildungsplätze durch die Ausweitung des Angebots vollzeitschulischer beruflicher Bildungsgänge (insbesondere der Berufsfachschulen, die vor allem für Berufe ohne Markt, also für hoheitliche, soziale, erzieherische und krankenpflegerische Berufe eingerichtet wurden) sowie in der Steuerung der Verweildauer im allgemeinbildenden Schulwesen, das durch fakultative oder verpflichtende Verlängerung des Schulbesuchs (z. B. 10. Hauptschuljahr) sowie durch Lenkung der Schülerströme in weiterführende Bildungsgänge die Nachfrage sowohl qualitativ als auch quantitativ wesentlich beeinflußt.

Neben diesem, die traditionellen Strukturen und Institutionen des Übergangs nutzenden Instrumentarium zum Umgang mit Krisen des Ausbildungsmarktes hat sich in den vergangenen 10 bis 15 Jahren ein weiteres System beruflicher Qualifizierung herausgebildet, das in seinen Angeboten und Zielsetzungen allerdings bewußt uneigenständig auf das bestehende traditionelle Ubergangssystem bezogen ist. Es besteht aus einer breiten Palette berufsvorbereitender sowie ausbildungsbegleitender und -ergänzender Maßnahmen, die häufig mit Unterstützung der Arbeitsverwaltung, aber auch im Rahmen besonderer staatlicher oder kommunaler Programme von freien Verbänden, Bildungswerken oder Selbsthilfeinitiativen insbesondere für Problemgruppen des Ausbildungsmarktes eingerichtet werden. Auch in den öffentlichen Berufsschulen wurden besondere vollzeitschulische Bildungsgänge wie das Berufsvorbereitungsjahr und das Berufsgrundschuljahr für auf dem Marktschwer vermittelbare oder unversorgt gebliebene Jugendliche eingerichtet bzw. genutzt. Reguliert werden diese explizit sozialstaatlich legitimierten Ergänzungen des dualen Systems fast vollständig durch die für ihren Betrieb bereitgestellten öffentlichen Mittel.

Obwohl diese „Maßnahmen“ vor allem als Mittel zur Bewältigung einer Krisenperiode des Ausbildungsmarktes entstanden sind, haben sie sich heute zu einem von ihrem historischen Entstehungszusammenhang unabhängigen und wichtigen Bestandteil des Gesamtsystems beruflicher Bildung in Deutschland entwickelt. Mit ihrer besonderen sozialpädagogischen Qualität stellen sie heute für bestimmte benachteiligte Jugendliche eine notwendige Hilfe zur Verbesserung der Chancen auf einem sich ständig verändernden Ausbildungsmarkt dar, die auch unter den Bedingungen eines außerordentlich vielfältigen, die Nachfrage erheblich übersteigenden Ausbildungsplatzangebotes nicht überflüssig werden.

Als Hilfsdienste des dualen Systems, die dessen Nutzung vorbereiten oder unterstützen, bei Nachfrageüberhängen auch dazu beitragen, diese abzupuffern, nicht aber Kemaufgaben der beruflichen Qualifizierung selbst zu übernehmen, haben diese „Maßnahmen“ notwendig immer auch den Charakter von Warteschleifen. Ihre Anerkennung als sinnvolle und notwendige Ergänzung des dualen Systems hängt entscheidend davon ab, in welchem Maße es gelingt, das Ziel der Integration in eine anerkannte Ausbildung für nennenswerte Anteile der Jugendlichen zu erreichen.

Dieses sozialstaatliche Maßnahmensystem ist gerade in Krisenzeiten und Krisenregionen immer wieder in der Gefahr, sich zu verselbständigen und vom Kernbereich beruflicher Bildung, dem dualen System, wie auch vom Beschäftigungssystem abgekoppelt zu werden. Ein Maßnahmensystem aber, das seine Jugendlichen in „Maßnahmekarrieren“ festhält und versorgt, ohne deren Chancen für Ausbildung und Beschäftigung wirksam zu verbessern, verliert seine öffentliche Anerkennung wie auch die Akzeptanz bei den Jugendlichen und damit einen wesentlichen Teil seiner Wirkungsmöglichkeiten. Es ist deshalb als isoliertes Mittel zur Bewältigung von Berufseinmündungskrisen ohne Einbettung in eine umfassendere, die objektive berufliche Chancenstruktur einbeziehende Arbeitsmarktpolitik immer fragwürdig.

Einen Eindruck von den Größenordnungen dieses jüngsten Teilbereichs des beruflichen Bildungswesens vermitteln die folgenden Zahlen -alle bezogen auf die alten Bundesländer: 1990 verließen 746123 Schulabgänger die allgemeinbildenden Schulen, darunter 263424 oder 35, 3 Prozent mit Hochschulreife. 545562 Jugendliche begannen eine betriebliche Ausbildung im dualen System (1991: 540252). 153695 Jugendliche absolvierten eine Ausbildung im ersten Schuljahr einer vollzeitschulischen Berufsfachschule und 41539 im ersten Schuljahr einer Schule des Gesundheitswesens. 25 571 Schüler besuchten das Berufsvorbereitungsjahr, 35079 (1991: 25210) waren Teilnehmer an berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahmen der Berufsberatung und 24286 (1991: 20800) an solchen der Arbeitsvermittlung und Arbeitsberatung. 66400 Jugendliche erhielten eine Benachteiligten-förderung nach dem Arbeitsförderungsgesetz, darunter 17 000 im Rahmen einer Berufsausbildung in einer überbetrieblichen Einrichtung und 49 400 mit ausbildungsbegleitenden Hilfen. Im gleichen Jahr gab es 253 000 Studienanfänger an den Hochschulen der Bundesrepublik

III. Modernisierungen im System der beruflichen Bildung

Die „Maßnahmen“ zur Ergänzung des traditionellen beruflichen Bildungswesens in Deutschland bewirken zugleich eine wesentliche Modifikation seiner Grundstruktur. Die der Systemlogik entsprechende Gradlinigkeit der Übergangsverläufe von der Schule in Arbeit und Beruf wird damit für nennenswerte Teile der nachwachsenden Generation aufgegeben. Zusammen mit der Auflösung der traditionellen Zuordnungen zwischen Schulabschlüssen und beruflichen Bildungsgängen -wie Pflicht-schule (Volksschule) und betriebliche Ausbildung oder Realschule und vollzeitschulische Berufsfachschulausbildung oder Gymnasium und Studium -sind wesentliche Konstanten des Systems, die zugleich auch der beruflichen Orientierung dienten, zu Variablen geworden.

Anlässe für diese Entwicklung waren vor allem die Arbeitsmarktkrisen insbesondere seit Anfang der siebziger Jahre. Im Rückblick zeigt sich, daß die traditionelle Struktur nur dann zu den kalkulierbaren Normalbiographien des Übergangs führt, wenn die Rahmenbedingungen relativ stabil bleiben. Dazu gehört -qualitativ wie quantitativ -eine weitgehende Übereinstimmung der auf dem Arbeitsmarkt nachgefragten und der vom Ausbildungssystem erzeugten Qualifikationsstruktur derArbeitnehmer, zu der das Schulsystem durch eine klare Vorsortierung der Jugendlichen für bestimmte berufliche Niveaus und Laufbahnen beiträgt -vereinfacht beschrieben in etwa: Hauptschüler für Arbeiterberufe, Realschüler für (nicht-akademische) Angestelltenberufe und Gymnasiasten für akademische Berufe.

Solche Bedingungen sind spätestens seit Georg Pichts Kassandraruf von der Bildungskatastrophe, die ja in einer außerordentlich bedrohlich eingeschätzten Diskrepanz zwischen dem gesellschaftlichen Bedarf an Qualifikation und dem vom Bildungswesen erzeugten Angebot an Qualifizierten bestand 1s 1owie als Folge der danach eingeleiteten Bildungsreform überwunden.

Auf der Seite der Beschäftigung führen technische und ökonomische Umwälzungen zunehmend zur Auflösung ehedem stabiler und kalkulierbarer Berufsperspektiven und Arbeitsverhältnisse. Qualifikationsanforderungen entwickeln sich dynamisch, Beschäftigungsverhältnisse werden kurzzyklischer. Rationalisierung und Flexibilisierung führen zu ungeschützten Arbeitsverhältnissen. Aus dem allgemeinen Arbeitsmarkt differenzieren sich einerseits relativ abgeschottete betriebsinteme Arbeitsmärkte für qualifizierte Stammbelegschaften heraus, andererseits entstehen davon zunehmend abgekoppelte zweite Arbeitsmärkte für kurzfristige, ungeschützte, in der Regel wenig qualifizierte Arbeit.

Die Tatsache, daß immer mehr Jugendliche bessere und weiterführende Schulabschlüsse erreichen, hat zu einem Qualifikationsparadox geführt: Bildungszertifikate werden entwertet und zugleich als notwendige Voraussetzung für einen gelingenden Berufseinstieg immer wichtiger. Eltern und Jugendliche haben diese Entwicklung offensichtlich bemerkt: Nur noch 10 Prozent der Eltern von Schulkindern wünschen sich für diese den Hauptschulabschluß, mehr als die Hälfte streben für ihre Kinder das Abitur an

Die selektive Funktion des allgemeinbildenden Schulwesens hat mit dieser Entwicklung ihren Charakter verändert: Schule leistet nicht mehr die Vorauswahl für bestimmte Berufslaufbahnen, sondern liest vor allem negativ aus. Die weiterführenden Schulen haben ihre statuszuteilende Funktion an die betrieblichen Personalabteilungen verloren Die positive Auslese für erfolgverspre­ chende Berufsausbildungen ist ins berufliche Bildungswesen, und hier vor allem in das duale System, hineinverlagert worden. Die Betriebe lesen ihre Auszubildenden mit immer entwickelteren Methoden selbst aus. Persönlichkeitsbezogene Merkmale wie soziale Herkunft und Geschlecht, Bewerbungsverhalten und berufliche Einstellungen, Aufstiegsdenken und Konsumorientierung werden dabei immer wichtiger.

IV. Disparitäre Entwicklungen im Übergang Schule -Beruf

Die tendenzielle Abkoppelung des Beschäftigungssystems vom Bildungssystem oder genauer: die Entstrukturierung des Übergangs von der Schule in den Beruf führt zu einer Pluralisierung von Lebenslagen und einer Individualisierung der Übergangsverläufe bei den Jugendlichen Damit sind einerseits Chancen verbunden, traditionelle Schicht-oder gruppenspezifische Beeinträchtigungen in bezug auf berufliche Perspektiven und Lebenspläne zu überwinden, andererseits droht die Gefahr neuer sozialer Ungleichheit als Folge der Auflösung ehedem kollektiver sozialstaatlich gestützter Risikobewältigungsmechanismen und der damit verbundenen Ausgrenzung ganzer Gruppen von Jugendlichen, die nur über geringe Mittel zur individuellen Risikobewältigung verfügen. Neben Modernisierungsgewinner treten Verlierer. Es kommt zu schiebt-, geschlechts-, regional-und ethno-spezifischen disparitären Entwicklungen und Widersprüchen. Auf einige der Ambivalenzen in diesem Prozeß, beispielsweise auf den Konflikt zwischen gutem Ausbildungsplatzangebot und Nachwuchsmangel oder auf das sogenannte Qualifikationsparadox, wurde bereits hingewiesen.

Innerhalb der betrieblichen Ausbildung im dualen System selbst kommt es zu einer vertikalen Rangordnung der Berufe. Ausbildungsplätze in wenig attraktiven, gewerblich-technischen Handwerks-berufen können -jedenfalls unter den Bedingungen eines Angebotsüberhangs auf einem vielfältigen Ausbildungsmarkt -trotz eines Rests unversorgt gebliebener Jugendlicher nicht mehr oder nur noch unter Einbeziehung der neuen sozialpädagogisch qualifizierten, berufsvorbereitenden oder ausbildungsbegleitenden Maßnahmen besetzt werden. Die dafür in Frage kommenden Jugendlichen lassen meist allein schon wegen ihrer geringen Schulerfolge erhebliche Schwierigkeiten bei der Bewältigung der Ausbildungsanforderungen im Betrieb wie in der Berufsschule erwarten. Diese Jugendlichen aus Sonderschulen und mit allenfalls einfachen Hauptschulabschlüssen bleiben auf dem niedrigen Niveau des beruflichen Ersteinstiegs von weitergehenden Karrieren abgeschnitten.

Obwohl die Erfüllung der Vollzeitschulpflicht formal als Voraussetzung für eine betriebliche Ausbildung ausreicht, verlangen die Betriebe für viele Ausbildungsplätze heute den Realschulabschluß, für anspruchsvolle kaufmännische Berufe häufig sogar das Abitur als schulische Vorbildung. Diese vertikale Ausdifferenzierung des Berufsgefüges dualer Ausbildungen, die ursprünglich Jugendliche mit einheitlichen Voraussetzungen für Berufe mit vergleichbarem beruflichen Status qualifizierten, hat zur Folge, daß heute ohne Hauptschulabschluß nur noch ganz wenige, mit dem Hauptschulabschluß nur noch die einfachen handwerklichen und die einfachen industriellen Fertigungsberufe sowie die wenig attraktiven kaufmännischen Berufe im Einzelhandel zugänglich sind (Bäcker/in, Gas-und Wasserinstallateur/in, Friseur/in, Maler-und Lakkierer/in, Verkäufer/in und Kfz. -Mechaniker/in -alle mit mehr als 50 Prozent Hauptschülern unter den Auszubildenden).

Für alle anderen dualen Ausbildungen wird in der Regel der mittlere Bildungsabschluß erwartet. Beispiele für Berufe mit hohem Anteil an Auszubildenden mit mittlerer Reife sind Kommunikationselektroniker, Rechtsanwalts-und Notargehilfe, Zahnarzt-und Arzthelferin.

In der obersten Etage der betrieblichen Ausbildung finden sich einige kaufmännische Berufe, in denen ein Gutteil der Ausbildungsplätze nur noch mit dem Abitur erreichbar ist. Dies gilt etwa für Reiseverkehrs-, Versicherungs-und Bankkaufleute sowie für Industrie-und Speditionskaufleute.

Fast jeder sechste Auszubildende verfügt über die Hochschulreife und jeder dritte über einen mittleren Bildungsabschluß. In Industrie und Handel stellen die Realschulabsolventen (35 Prozent) zusammen mit den Abiturienten (20 Prozent) die Mehrheit.

Betriebe erhöhen also teilweise die formalen Zugangsvoraussetzungen für viele Ausbildungen und führen gleichzeitig in wachsendem Maße Klage darüber, für ihre Ausbildungsstellen nicht genügend geeignete Bewerber zu finden. Nach einer Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt-und Berufsforschung führten 70 Prozent der Ausbildungsbetriebe zwischen 1989 und 1991 Beschwerde sowohl über ungeeignete als auch zu wenige Bewerber. Nur jeder achte Handwerksbetrieb, jeder dritte Ausbildungsbetrieb in Industrie und Handel, aber immerhin zwei Drittel der öffentlichen Arbeitgeber gaben an, daß sie noch ausreichend qualifizierte Ausbildungsplatzbewerber haben. Weniger als die Hälfte der Großbetriebe ist mit der Bewerberlage zufrieden, bei den Kleinbetrieben nur wenig mehr als ein Viertel, bei den technisch-naturwissenschaftlichen und kaufmännisch-verwaltenden Berufen immerhin noch 40 Prozent, bei den gewerblichen und primären Dienstleistungsberufen nur noch 20 Prozent

Dennoch -oder auch gerade deshalb -werden nur zwei Drittel der betrieblichen Auszubildenden nach der Ausbildung in ein Arbeitsverhältnis übernommen, ein Teil davon zunächst nur befristet, und dies, obwohl die Betriebe häufig angaben, ihre Beschäftigten aufstocken zu wollen und dabei ebenso häufig über den Facharbeitermangel klagten. Ein anderes erklärungsbedürftiges Phänomen ist, daß trotz des ständig verbesserten Ausbildungsplatzangebotes der letzten Jahre auch langfristig jeder siebte Jugendliche ohne abgeschlossene Berufsausbildung bleibt: Nach einer Emnid-Untersuchung von 1991 waren 1990 zwischen 14 und 19 Prozent (je nach Bezugsgrößendefinition) der 20-bis 24jährigen ohne Ausbildung Die überwiegende Mehrheit von ihnen verfügte nicht über einen Hauptschulabschluß; über die Hälfte hat nie eine Ausbildung nachgefragt; jeweils ein Viertel hat keinen Ausbildungsplatz gefunden bzw. eine Ausbildung abgebrochen und den Ausbildungswunsch endgültig aufgegeben. Die Zahl der frühzeitig gelösten Ausbildungsverhältnisse und auch der Anteil der Ausbildungsabbrecher ist mit der Verbesserung der Ausbildungsmarktlage von 1983 bis 1990 nicht etwa zurückgegangen; sie hat sich sogar noch auf 134000 erhöht; das ist fast jeder vierte der 1990 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge. Mit über einem Drittel Ausbildungsabbrechem nimmt das Handwerk, also der Ausbildungsbereich mit den meisten unbesetzten Ausbildungsstellen, die Spitzenposition ein.

Die ausländischen Jugendlichen stellen auch für die Autoren des Berufsbildungsberichtes 1992 nach wie vor ein Problem dar, weil ihr Anteil an Auszubildenden immer noch zu niedrig ist. Zwar hat sich ihre Ausbildungsbeteiligung in den letzten 10 Jahren verdoppelt; der Anteil der 15-bis 18jährigen Ausländer, die eine betriebliche Ausbildung absolvieren, liegt derzeit bei 35 Prozent, aber der Anteil ihrer deutschen Altersgenossen ist doppeltso hoch. Der Anteil ausländischer Jugendlicher an allen betrieblichen Auszubildenden betrug 1990 nur 6, 7 Prozent, bei einem Schulabgängeranteil von 12 Prozent. Die Auszubildenden konzentrieren sich zudem auf wenige einfache gewerblich-handwerkliche und Helfer-Berufe: Friseurhandwerk, Metallbauer, Kraftfahrzeugmechaniker, Apothekenhelferin, Elektroinstallateur, Gas-und Wasserinstallateur, Maler und Lackierer. Überdurchschnittlich vertreten sind die ausländischen Jugendlichen demgegenüber in Berufsvorbereitungsmaßnahmen und in der Benachteiligtenförderung, wo ihr Anteil teilweise 25 bis 30 Prozent beträgt

V. Neue Übergangsbiographien im regionalen Kontext

Die Verlängerung der Übergangsphase bei gleichzeitiger Verlagerung der endgültigen beruflichen Laufbahnentscheidungen in die Zeit nach der beruflichen Erstausbildung sowie große Disparitäten bezüglich unterschiedlicher regionaler beruflicher Chancenstrukturen sind -je nach Betrachtungsweise -die wichtigsten Krisensymptome oder Modernisierungseffekte des traditionellen dualen Systems der Berufsausbildung.

Beiden Entwicklungslinien ist in einer vom Bundesminister für Bildung und Wissenschaft geförderten Untersuchung des Deutschen Jugendinstituts nachgegangen worden. Das Projekt Jugend und Arbeit des DJI hat in einer qualitativ angelegten Längsschnittuntersuchung im Regionalvergleich zwischen München und Duisburg seit 1988 Jugendliche im Übergang von der Schule in Arbeit und Beruf begleitet Die Auswertung des Längs-schnittes ist derzeit zwar noch nicht abgeschlossen, aber erste Ergebnisse bestätigen die angesprochenen Perspektiven.

Die Untersuchung wurde mit Jugendlichen an der ersten Schwelle begonnen, d. h. sie wurden in einer Startposition nach der Schule im ersten Ausbildungsjahr oder in einer berufsvorbereitenden Maßnahme aufgesucht, in Stationen also, in denen die Jugendlichen nach der traditionellen Logik des dualen Systems etwa 15 bis 17 Jahre alt sein soll­ ten. Schon dieser Zugang führte zu einer Alters-streuung von 15 bis 24 Jahren in den Untersuchungsgruppen. Nur knapp zwei Drittel der Jugendlichen waren tatsächlich Direkteinsteiger, d. h. im Vorjahr aus der allgemeinbildenden Schule abgegangen; und unter den übrigen, die bereits Umwege oder „Warteschleifen“ absolviert hatten, waren manche Beispiele für sogenannte „Maßnahmekarrieren“, mit denen die These von der „kalkulierbaren Karriere zur Patchwork-Biographie“ eindrucksvoll illustriert werden kann. Im folgenden seien zwei Beispiele dafür angeführt:

Ein männlicher Jugendlicher im ersten Jahr der Ausbildung zum Tischler in einer überbetrieblichen Einrichtung im Rahmen der Benachteiligtenförderungin Duisburg: Der Jugendliche hat 1983 seinen Hauptschulabschluß gemacht, anschließend nach zwei Monaten eine Maler-und Lackiererausbildung abgebrochen, ein Jahr lang einen betrieblichen Förderungslehrgang als Schlosser absolviert, nach einem weiteren Jahr eine Tankwartlehre, nach wiederum einem halben Jahr eine Schlosser-lehre abgebrochen, ein Jahr eine Berufsvorbereitungsmaßnahme als Tischler absolviert und wurde schließlich vom Träger dieser Maßnahme in die Benachteiligtenausbildung übernommen. Sein Wunschberuf war schon immer Drechsler, aber: „Früher habe ich überhaupt nicht daran geglaubt, weil die Leute sagten, das schaffst Du nie“. Ein Jahr später hat er die Berufsausbildung in der überbetrieblichen Einrichtung abgebrochen, war zwischendurch arbeitslos und ist seit 1991 nach Ableistung des Bundeswehrdienstes wieder arbeitslos. Der Vater ist ungelernter Arbeiter, arbeitslos; die Mutter ist Hausfrau.

Eine weibliche Jugendliche in einer Berufsfachschule für Kinderpflege in München: Die Jugendliche ist 1982 ohne Hauptschulabschluß von der Realschule abgegangen, nachdem sie zuvor bereits vom Gymnasium zur Realschule gewechselt war; danach hat sie mit Hilfe der Volkshochschule den qualifizierenden Hauptschulabschluß nachgeholt; anschließend Jobs als Raumpflegerin, Küchenhilfe und Zimmermädchen angenommen und ungezählte Bewerbungen geschrieben: „Ich wußte nicht, was ich wollte“. Sie unternahm erneut den erfolglosen Versuch, wieder mit Hilfe der Volkshochschule, die mittlere Reife nachzuholen, bewarb sich -ebenfalls erfolglos -als Schneiderin, verwarf eine Ausbildung zur Arzthelferin nach einem Praktikum: „Und dann habe ich mir gedacht, jetzt wird es Zeit, jetzt muß ich einen Beruf machen, irgend etwas“. Danach ist sie auf Anraten der Mutter in die Berufsfachschule Kinderpflege eingetreten, obwohl es „spießig“ und nicht ihr Wunschberuf ist: „Lieber etwas Kreatives in Mode machen“. Beide Eltern sind Akademiker.

In der ersten Erhebungswelle der Untersuchung wurde zunächst bei allen Jugendlichen eine deutlich ausgeprägte Arbeits-und Berufsorientierung teilweise sogar mit sehr hohem qualitativen Anspruchsniveau festgestellt. Arbeit und Beruf waren zu diesem Zeitpunkt fester Bestandteil von Lebensentwürfen und Zukunftsplänen -allerdings häufig ohne konkrete Vorstellungen, ja zuweilen waren die Jugendlichen geradezu ausgesprochen hilfslos, wie diese Pläne zu verwirklichen sind. Erste Ergebnisse aus der Längsschnittauswertung zeigen, daß diese starke Berufsorientierung nicht durchgehend durchgehalten wurde.

Es sind vor allem junge Frauen, denen der Ersteinstieg nicht glückt, die ihre Berufsorientierung wieder aufgeben und sich statt dessen auf eine Familienrolle hin orientieren, allenfalls noch Zuverdienst-oder Teilzeitbeschäftigung in ungelernter Arbeit anstreben. Es gibt aber auch junge Männer, die sogar auf die Verwertung ihrer Ausbildung verzichten und statt in ihrem erlernten gewerblichen oder handwerklichen Beruf zu arbeiten, sich auf dem Jobmarkt für Ungelernte besser bezahlte Arbeit oder angenehmere Arbeitsbedingungen suchen.

In der Untersuchung wird darüber hinaus deutlich, daß der berufsbildungs-, beschäftigungs-und sozialpolitisch motivierte Ausbau des Gesamtsystems des Übergangs von der Schule in den Beruf -in beiden Regionen (München, Duisburg) noch ergänzt um Bildungs-, Ausbildungs-und Beschäftigungsprojekte örtlicher Träger der berufsbezogenen Jugendhilfe für besondere Zielgruppen -in den letzten Jahren zweifelsohne zu einer Entspannung an der ersten Schwelle der Berufseinmündung beigetragen hat. Der Großteil aller Schulabgänger wird mit Hilfe dieses Gesamtangebotes zunächst versorgt. Die Jugendarbeitslosigkeit bei den unter 20jährigen ist entsprechend niedrig. 1990 waren es in den alten Bundesländern ca. 60000 oder 1, 8 Prozent jugendliche Arbeitslose bezogen auf die Schulabgänger aus allgemeinbildenden Schulen von 1978 bis 1990, in München 0, 5 Prozent und in Duisburg 3, 9 Prozent

Dies alles bedeutet nicht, daß die berufliche Integration von Jugendlichen ein bewältigtes Problem ist. Das Problem wird nicht selten -zeitlich ver-schoben -erst an der zweiten Schwelle sichtbar, wie an mißglückten Übergängen von „Maßnahmen“ in Ausbildung, an der gestiegenen Zahl von Ausbildungsabbrechern und an erfolglosen Versuchen, nach der Ausbildung im erlernten Beruf vom Lehrbetrieb übernommen zu werden, gezeigt werden konnte.

Die Verlagerung der Problematik des Berufseinstiegs von der ersten auf die zweite Schwelle bedeutet wiederum nun auch nicht, daß die schon in den achtziger Jahren festgestellte, mit dem beruflichen Ersteinstieg verbundene weitgehende Festlegung der Berufslaufbahn wieder aufgehoben wird. „In späteren Lebensjahren ist es außerordentlich schwer, die Benachteiligungen, die beim Einstieg in das Beschäftigungssystem entstanden sind, wieder auszugleichen.“ Besonders den Jugendlichen, die bereits beim Ersteinstieg zum Beispiel wegen schlechter oder fehlender Schulabschlüsse Schwierigkeiten haben, oder auch vielen der mehrfach benachteiligten ausländischen Mädchen, die zunächst nur im Berufsvorbereitungsjahr oder in Berufsvorbereitungsmaßnahmen Unterkommen, gelingt die Korrektur des auf so niedrigem Niveau vollzogenen Berufseinstiegs nach oben nur selten.

Die Entwicklung des Berufsbildungswesens ist eingebettet in ökonomische, soziale und kulturelle Modernisierungsprozesse. Solche Prozesse laufen in regionalen Kontexten ungleichzeitig ab. Die Auswahl von München und Duisburg als Untersuchungsregionen für das DJI erfolgte auch, weil beide Städte relativ große Unterschiede bezogen auf solche Modernisierungsentwicklungen aufweisen. Duisburg war 1988 im Jahr von Rheinhausen (Beschluß zur Schließung des Krupp-Stahlwerkes in Duisburg) noch eine altindustrialisierte, monostrukturierte Krisenregion; inzwischen spricht man statt von Krise vom Strukturwandel. Dieser Strukturwandel war begleitet vom Verlust von mehr als einem Drittel der Arbeitsplätze und einer hohen Arbeitslosenquote. Das Qualifikationsprofil der Arbeitskräfte war zudem wenig differenziert und stark auf die monostrukturierte Industrie zugeschnitten.

München hingegen ist eine moderne prosperierende dynamische Wachstumsregion, neu industrialisiert, eines der High-Tech-Zentren der Welt mit einem hohen Anteil an Forschungs-und Entwicklungspersonal und modernen Dienstleistungsberufen sowie einer vergleichsweise sehr günstigen Arbeitsmarktbilanz. Diese unterschiedlichen Rahmenbedingungen spiegeln sich natürlich in Unterschieden auf den regionalen Ausbildungs-und Arbeitsmärkten wider. Die Jugendarbeitslosigkeit ist auch 1991 in Duisburg noch fast doppelt so hoch, in München dagegen knapp halb so hoch wie im Bundesdurchschnitt. Die Angebots-Nachfrage-Relation für Ausbildungsplätze liegt in München bei 135, 3, in Duisburg bei 107, 5; 1988 lag Duisburg mit 92, 2 bundesweit sogar noch an letzter Stelle.

Die Vergleichsuntersuchung des DJI zeigt, daß die Jugendlichen in beiden Regionen auf diese Unterschiede reagieren. Die Münchener Jugendlichen erfahren und bewerten ihre Bewerbungssituation, ihre Ausbildungserfahrungen, ihre Übernahmechancen nach der Ausbildung positiv und antizipieren auch ihre weitere berufliche Zukunft optimistisch bis problemlos. Die Duisburger Jugendlichen sehen all dies eher skeptisch und risikobehaftet oder pessimistisch. Die Münchener Jugendlichen profitieren offensichtlich insgesamt von den modernisierten Wirtschaftsstrukturen ihrer Region, die Duisburger hingegen erscheinen als Leidtragende des (noch) nicht vollzogenen Strukturwandels.

Als die größten Modemisierungsgewinner scheinen sich dabei die Münchener Mädchen und jungen Frauen herauszustellen. Ihr Anteil an betrieblicher Ausbildung liegt mittlerweile fast bei 50 Prozent (Duisburg: 40 Prozent). Das Spektrum an Ausbildungsberufen für Mädchen ist in München wesentlich breiter als in Duisburg und ihr Vordringen auch in anspruchsvolle und attraktive Ausbildungen im kaufmännischen und sekundären Dienstleistungsbereich ist unübersehbar.

Entgegen der allgemeinen Entwicklung von Bildung und Beschäftigung von Mädchen und Frauen in der Bundesrepublik, wonach festzustehen scheint, daß die mittlerweile erreichte höhere allgemeine Schulbildung von Mädchen beim Eintritt in das Berufsleben nicht entsprechend verwertet wird, weil ihnen die anspruchsvollen und zukunftsträchtigen Berufe vorenthalten werden, scheint sich in München der Bildungsvorsprung der Mädchen in der Berufsausbildung auszuzahlen. 63 Prozent der auszubildenden Industrie-kaufleute und 53 Prozent der auszubildenden Bankkaufleute sind hier mittlerweile weiblich.

Aber alle diese Verbesserungen vollzogen sich in München im Grunde im Rahmen der traditionellen Strukturen des beruflichen Bildungswesens. Junge Frauen werden in anspruchsvolle Ausbildungen übernommen, aber nur, wenn sie durch Leistung überzeugen und gut vorqualifiziert sind. Mädchen, die ohne oder nur mit einem einfachen Schulabschluß in den Beruf starten, werden auch in München auf ein eingeschränktes Berufespektrum verwiesen. Als Ausbildungsberufe kommen für sie -wenn sie nicht in einfache gewerblich-technische Berufe einsteigen wollen wie Maler und Lackierer oder Bäcker -im Grunde nur noch die Friseurin, die Dienstleistungsfachkraft bei der Post und die Bekleidungsschneiderin in Betracht.

Ganz ähnlich geht es allerdings auch ihren „schwachen“ männlichen Kollegen. Die Großbetriebe rekrutieren für ihre gewerblichen Ausbildungsplätze zwar noch Hauptschulabsolventen, aber oft nur solche aus der Region und nicht mehr die aus der Stadt selbst, weil diese wegen der gestiegenen Bildungsbeteiligung bereits „gut ausgesucht“ sind.

Aber gerade bei den jungen Frauen wird dann auch noch der oben beschriebene Effekt der zeitlichen Verschiebung der Karriereentscheidung wirksam. Selbst wenn sie eine qualifizierte Erst-ausbildung erhalten, ist damit eine entsprechende Berufslaufbahn noch nicht gesichert, weil Laufbahn und Karriereentscheidungen im wachsenden Maße von beruflichen Weiterqualifizierungen abhängen.

Es ist also auch „guten“ jungen Frauen nicht garantiert, daß sich die Ausbildung letztendlich für sie wirklich auszahlt. Dies erklärt vielleicht, warum in der DJI-Untersuchung nicht wenige in diesem Sinne privilegierte junge Frauen in München sich trotz eindeutig vorhandener beruflicher Orientierung und attraktiver Ausbildungsplätze mit guten Berufschancen noch nicht endgültig auf eine bestimmte berufliche Karriere festlegen lassen wollen. Vielmehr halten sie sich noch andere Optionen offen, solange die Nagelprobe der Akzeptanz ihrer Karriere im Betrieb, des möglichen Verzichts auf die Familie oder der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, nicht erfolgt ist.

Der Gewinn, den Mädchen heute aufgrund der für sie unbestreitbar verbesserten Chancenstrukturen im beruflichen Bildungswesen erzielen, könnte sich schnell als ein Pyrrhussieg herausstellen, wenn er nur auf konjunkturell günstigen Bedingungen, auf einer temporären Attraktivität einer Wirtschaftsregion basiert, die sich bei der Qualifikationsbeschaffung allein auf einen unveränderten traditionellen Ausbildungsmarkt verläßt und darauf, notfalls ihre Spitzenkräfte auch überregional anzuwerben und auf eine bildungspolitisch gebotene Weiterentwicklung des regionalen beruflichen Bildungswesens verzichtet.

VI. Entwicklungsperspektiven des Systems der beruflichen Bildung

Die Weiterentwicklung des gesamten Berufsbildungswesens muß zwei Ziele verfolgen: die berufliche Integration benachteiligter Gruppen und die Sicherung des Qualifikationsbedarfs einer sich weiterhin modernisierenden Wirtschaft.

Um auch benachteiligte Jugendliche mit einer qualifizierten Ausbildung auszustatten, bedarf es besonderer Anstrengungen. Es gehört zum gesicherten Bestand der Familien-«und Schulforschung, daß eine erfolgreiche schulische Sozialisation von Kindern ständige Unterstützungsleistungen der Familie voraussetzt, daß die deutsche Schule ohne eine „Dauerbezuschussung durch die Familie“ nicht mehr denkbar ist

Die DJI-Untersuchungsergebnisse zeigen, daß diese familialen Leistungen heute auch für die Berufsausbildung und für einen gelingenden Übergang in Arbeit und Beruf wichtig sind. Vergleichsweise privilegierte Familien realisieren also Wettbewerbsvorteile für ihre Kinder nicht mehr nur in der primären familialen Sozialisation, im Kindergarten und in der Schule, sondern auch in der Berufsausbildung und bei der Einmündung in die Arbeitswelt. Berufliche Integrationshilfen wie z. B. die berufsbezogene Jugendhilfe sind damit heute ein notwendiger sozial-staatlicher Ausgleich zur Begrenzung von Wettbewerbsnachteilen beim Übergang von der Schule in den Beruf. Sie haben im Grundsatz die gleiche Funktion wie die familienergänzende Kinder-und Jugendhilfe zur Begrenzung der Reproduktion sozialer Ungleichheiten unmittelbar über die Familie, oder wie die Schulsozialarbeit zur Begrenzung der Reproduktion sozialer Ungleichheit in und durch die Schule.

Halten wir an dem Ziel einer Berufsausbildung für alle fest, dann muß die Jugendhilfe und die Sozialpädagogik als offenes, berufsbildungsergänzendes oder ausbildungsgestaltendes Prinzip zu einem infrastrukturellen Bestandteil auch des beruflichen Bildungswesens, muß berufsbezogene Jugendhilfe zu einer Regelaufgabe in der Berufsausbildung werden. Ein sozialpädagogisch qualifiziertes Berufsbildungswesen ist eine der notwendigen sozial­ politischen Antworten auf die mit Modernisierung und Individualisierung der Einmündung ins Arbeitsleben verbundenen neuen Risiken und kann damit auch neuer sozialer Ungleichheit entgegenwirken.

Einer in diesem Sinne eher sozialpolitisch motivierten Berufsbildungspolitik hat sich natürlich Duisburg in der Zeit der Krise stärker bedient als München, wo es lange gedauert hat, bis berufsvorbereitende Maßnahmen und ausbildungsbegleitende Hilfen sowie berufsbezogene Jugendhilfe-projekte auch von den Handwerksinnungen als konjunkturunabhängige und strukturbedingte Angebote für bestimmte Zielgruppen anerkannt worden sind.

Aber in Duisburg hat man sehr bald auch erkannt, daß eine lediglich auf Versorgung und Unterbringung von Problemgruppen reduzierte Politik nicht ausreicht, sondern daß damit eine Qualifizierungsoffensive verbunden sein, d. h. die Gelegenheit genutzt werden muß -und sei es zunächst nur auf Vorrat -, das Qualifikationsniveau insgesamt zu erhöhen. Wenn Jugendliche heute aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Lage in der Region zunächst Schwierigkeiten beim Berufsstart haben, warum sollte die Zeit dann nicht genutzt werden, sie um so besser auf die Anforderungen von morgen vorzubereiten? Dies kann durch den Ausbau eines durchlässigen berufsqualifizierenden Schulund Weiterbildungswesens geschehen, das mit der Möglichkeit verbunden ist, allgemeinbildende Abschlüsse nachzuholen oder gar doppelt qualifizierende Ausbildungen zu absolvieren. Ziel ist dabei u. a. auch, die berufliche Bildung insgesamt aufzuwerten und dann beispielsweise auch gewerblich-technische Ausbildungen bisher höher bewerteten kaufmännischen und akademischen Abschlüssen anzugleichen.

In München ist eine vergleichbare berufsbildungspolitische Strategie allenfalls in Ansätzen erkennbar. Seit kurzem kann man in Bayern mit einem sogenannten qualifizierenden beruflichen Bildungsabschluß auch die mittlere Reife erwerben, aber im übrigen sind der örtliche DGB-Vorsitzende und der städtische Referent für Arbeit und Wirtschaft bisher einsame Rufer nach einer kommunalen Qualifizierungsoffensive aus Sorge um das Qualifikationsniveau angesichts einer immer sichtbarer werdenden Kluft zwischen zukünftiger Nachfrage und innerhalb des weitgehend traditionell strukturiert gebliebenen Bildungswesens erzeugtem Angebot.

Die Änderung im Gesamtsystem der beruflichen Bildung -einschließlich des Einbezugs berufsvorbereitender Maßnahmen auf der einen und Weiterbildungsmaßnahmen nach der beruflichen Erst­ausbildung auf der anderen Seite -bedeutet nun keinesfalls ein Ende des dualen Systems. Es kommt gewiß zu neuen Aufgabenverteilungen, zu einem neuen Zuschnitt, auch zu neuen institutioneilen Formen. Aber „die prinzipielle Dualität des dualen Systems beruht ja... auf dem Spannungsverhältnis seiner beiden Funktionselemente privater Ausbildungsmarkt und staatlich gesetzes Berufsbildungsrecht. In diesem Rahmen sind auch andere, zukunftsoffenere, institutioneile Varianten denkbar, die sich z. T. ja schon abzeichnen: überbetriebliche Bildungsstätten, ein Verbund von Lehrwerkstatt und Werkschule, Berufsakademien, Altemativprojekte, Produktionsschulen und das Berufsgrundbildungsjahr.“ Und die Sicherstellung eines ausreichenden Ausbildungs-und Arbeitsplatzangebotes und eines hohen Qualifikationsniveaus der Arbeitskräfte liegt ja auch in der Zukunft im gemeinsamen Interesse beider, der privaten Wirtschaft und der staatlichen Politik. Solange diese sich dessen bewußt sind, werden auch die Berufs-und Arbeitsmarktchancen für Jugendliche in der Zukunft im internationalen Vergleich nicht schlecht bleiben.

Fussnoten

Fußnoten

  1. Vgl. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.), Berufsbildungsbericht 1992, Bonn 1992.

  2. Wolf-Dietrich Greinert, Hat das duale System der Berufsausbildung seine Zukunft bereits hinter sich?, in: Berufsbildung, 46 (1992) 2, S. 70.

  3. Vgl. IFS-Umfrage. 1989, in: Hans-Günter Rolff/Karl-Oswald Bauer/Klaus Klemm/Hermann Pfeiffer (Hrsg.), Jahrbuch der Schulentwicklung, Band 6, Weinheim-München 1990.

  4. Vgl. Duales System in der Krise, in: Süddeutsche Zeitung. Beilage Aus-und Weiterbildung vom 23. Juni 1992, S. I.

  5. Vgl. Karlheinz Geissler, Perspektiven der Weiterentwicklung des Systems der dualen Berufsausbildung in der Bundesrepublik, in: Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.), Die Rolle der beruflichen Bildung und Berufsbildungsforschung im internationalen Vergleich, Berlin-Bonn 1991, S. 101-110.

  6. Hermann Schmidt, Grußwort des Generalsekretärs des Bundesinstituts für Berufsbildung, in: Ingrid B. -Lisop/WolfDietrich Greinert/Karlwilhelm Sratmann (Hrsg.), Gründer-jahre der Berufsschule, Berlin 1990.

  7. Vgl. Deutscher Ausschuß für das Erziehungs-und Bildungswesen, Gutachten über das berufliche Ausbildungsund Schulwesen, in: Empfehlungen und Gutachten des Deutschen Ausschusses für das Erziehungs-und Bildungswesen, Stuttgart 1966, S. 500.

  8. Vgl. H. Schmidt (Anm. 6).

  9. Vgl. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.), Berufsbildungsbericht 1992, Bonn 1992; Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.), Grund-und Strukturdaten 1991/92, Bonn 1991; Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Fachserie 11, Reihe 2. Berufliche Schulen 1990, Wiesbaden 1992.

  10. Vgl. Georg Picht, Die deutsche Bildungskatastrophe, Olten und Freiburg 1964.

  11. Vgl. Dieter Mertens, Qualifikationsparadoxe Bildung und Beschäftigung bei kritischer Arbeitsmarktperspektive, in: Zeitschrift für Pädagogik, 30 (1984), S. 439-455.

  12. Vgl. ISF-Umfrage (Anm. 3).

  13. Vgl. Ulrich Beck, Risikogesellschaft, Frankfurt/Main 1986.

  14. Vgl. Bundesminister für Jugend, Familie, Frauen und Gesundheit (Hrsg.), Achter Jugendbericht, Bonn 1990.

  15. Vgl. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Anm. 1), S. 60.

  16. Vgl. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Hrsg.), Daten und Fakten über Jugendliche ohne abgeschlossene Berufsausbildung, Bonn 1991.

  17. Vgl. Bundesminister für Bildung und Wissenschaft (Anm. 1).

  18. Vgl. Erich Raab/Peter Wähler, Projekt Jugend und Arbeit -ein Forschungsvorhaben des Deutschen Jugendinstituts, in: Deutsches Jugendinstitut (Hrsg.), Berufseinstieg heute, München 1988. Projekt Jugend und Arbeit (Hrsg.), Jugendliche beim Einstieg in das Arbeitsleben, München 1990.

  19. Vgl. Thomas Olk/Frank Strikker, Jugend und Arbeit, Individualisierungs-und Flexibilisierungstendenzen in der Statuspassage Schule/Arbeitswelt, in: Wilhelm Heitmeyer/Thomas Olk (Hrsg.), Individualisierung von Jugend, Wein-heim 1990.

  20. Vgl. Berufsbildungsbericht 1992 (Anm. 1) und eigene Berechnungen.

  21. Hans-Peter Blossfeld, Berufseintritt und Berufsverlauf, in: Mitteilungen aus der Arbeitsmarkt-und Berufsforschung, 18 (1985) 2, S. 194.

  22. Vgl. Rudolf Tippelt, Kinder und Jugendliche im Spannungsfeld zwischen der Familie und anderen Sozialisationsinstanzen, in: Zeitschrift für Pädagogik, 34 (1988) 5, S. 628.

  23. Vgl. Hans-Joachim Petzold, Die Rolle der Sozialpädagogik in der Berufsausbildung: Vom Ausbildungshelfer zum Ausbildungsgestalter?, in: Bundesarbeitsgemeinschaft Jugendaufbauwferk (Hrsg.), Praktikergespräch der Fachkommission Berufsausbildung für benachteiligte Jugendliche, Bonn 1990.

  24. Vgl. W. -D. Greinert (Anm. 2), S. 69.

Weitere Inhalte

Erich Raab: M. A. (Soziologie), geb. 1943; wissenschaftlicher Referent in der Abteilung Jugend und Arbeit des Deutschen Jugendinstituts München. Veröffentlichungen u. a.: (zus. mit Hermann Rademacker und Gerda Winzen) Handbuch Schulsozialarbeit, München 1987; Hilfen zur beruflichen Integration -ein neues Handlungsfeld in einem veränderten Übergangssystem, in: Dietmar Brock u. a. (Hrsg.), Übergänge in den Beruf, München 1991.