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Reales Bruttoinlandsprodukt | Anthropozän | bpb.de

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Reales Bruttoinlandsprodukt US-Dollar in Billionen

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Bevölkerungswachstum findet heute vorwiegend in den ärmeren Ländern, während die Volkswirtschaften und damit der Hauptanteil des globalen Konsums weiterhin in den reichen Ländern der Erde “wachsen”. In den Industrieländern wurde gezeigt, dass vor allem Verteilungsgerechtigkeit das Kriterium für Glücksempfinden ist.

Einführung

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist die gängigste Kennzahl um die Wirtschaftsleistung eines Landes zu messen. Es ist der Mehrwert aller Waren und Dienstleistungen, die von Unternehmen und vom Staat während eines Jahres in einem Land hergestellt bzw. verkauft werden, soweit sie nicht als Vorleistungen verwendet und sie auf dem Markt gehandelt werden. Das reale BIP wird mit konstanten Preisen, das nominale BIP hingegen mit laufenden Preisen berechnet.

Seit der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ist das BIP zum zentralen für Maß für Wirtschaftswachstum und ebenfalls ein Maß für materiellen Wohlstand geworden.

Legende

OECD

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (englisch: Organisation for Economic CO-operation and Development, OECD) umfasst 35 Mitgliedstaaten (Stand 2017). In der OECD sind die meisten Länder mit einem global betrachtet hohem Pro-Kopf-Einkommen vertreten. Während ihr Anteil an der → Weltbevölkerung lediglich 18% beträgt, liegt ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 74% (Stand 2010).

BRICS

Die BRICS-Staaten sind ein informeller Zusammenschluss von fünf Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika), die in den vergangenen Jahrzehnten ein relativ hohes Wirtschaftswachstum (von 5-10%) aufweisen konnten. Etwa 43% der → Weltbevölkerung leben in den BRICS-Staaten, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei 16% liegt (Stand 2010).

Übrige

Die Anzahl aller Nicht-OECD- und BRICS-Länder umfasst 154 Staaten. Ihr Anteil an der → Weltbevölkerung beträgt 39%, während ihr Anteil am → globalen Bruttoinlandsprodukt bei lediglich 10% liegt (Stand 2010).

Historische Entwicklung

Die Entwicklung des realen Bruttoinlandsprodukts nach dem Zweiten Weltkrieg zeigt das enorme Ausmaß globaler Ungleichheit bzgl. des materiellen Wohlstands und des Wirtschaftswachstums auf. Während das → Bevölkerungswachstum vorwiegend in den BRICS- und den übrigen Ländern stattfindet, wächst die Wirtschaft hauptsächlich in den OECD-Ländern. 2010 betrug ihr Anteil am globalen BIP 74%, ihr Anteil an der Weltbevölkerung lag gleichzeitig nur bei 18%.

BIP und Wirtschaftswachstum

Wirtschaftswachstum, gemessen am BIP wurde nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem primären Entwicklungsziel der Industrieländer ernannt. Diese Ausrichtung ist aufgrund der existentiellen Zerstörungen, die der Krieg zur Folge hatte, nachvollziehbar.

Ob das Bruttoinlandsprodukt auch in der heutigen Zeit als Maßstab für Wirtschaftswachstum haltbar ist, ist fraglich. Denn nicht alle Kategorien gemessener Wirtschaftsleistung wirken sich auch positiv auf das Gemeinwohl aus: Auch Ausgaben in der Gesundheitsversorgung, für Umweltkatastrophen, Versicherungsleistungen, etc. steigern das BIP. Gleichzeitig finden viele gesellschaftliche Leistungen wie ehrenamtliches Engagement oder Reproduktions- und Sorgearbeit keine entsprechende Abbildung im BIP.

BIP und Wohlbefinden

Untersuchungen aus der Glücksforschung zeigen, dass die Steigerung des Einkommens ab einem bestimmten Wohlstandsniveau gar nicht zu mehr subjektiver Lebensqualität führt. In Deutschland ist z.B. seit den 1980er Jahren trotz stetigem Wirtschaftswachstum die Lebenszufriedenheit der Menschen nicht mehr angestiegen.

Es konnte weiterhin aufgezeigt werden, dass es in den Industrieländern vor allem Verteilungsgerechtigkeit innerhalb einer Gesellschaft ist, welche die Lebensqualität positiv beeinflusst. Die bisher größte Glücksstudie kommt zu dem Ergebnis, dass partnerschaftliche und familiäre Beziehungen sowie Gesundheit den allergrößten Anteil am subjektiven Wohlbefinden haben.

Quellen / Literatur

Jackson, T. (2011): Wohlstand ohne Wachstum: Leben und Wirtschaften in einer endlichen Welt. München, oekom.

Seidl, I., & Zahrnt, A. (2010): Argumente für einen Abschied vom Paradigma des Wirtschaftswachstums. In I. Seidl & A. Zahrnt (Hrsg.), Postwachstumsgesellschaft. Metropolis-Verlag, Marburg. 23-36.

Steffen, W., Broadgate, W., Deutsch, L., Gaffney, O., & Ludwig, C. (2015): The trajectory of the Anthropocene: The Great Acceleration. The Anthropocene Review, 2(1), 81–98.

Fussnoten

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